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Test: Thermaltake Divider 300 TG ARGB – Gaming-PC Gehäuse

Ein zweischneidiges Schwert?
Auf der hauseigenen Expo 2021 im Januar vorgestellt und nun bei uns in der Redaktion, das nagelneue Thermaltake Divider 300 TG Gehäuse. Schon in der Vergangenheit konnte der Hersteller mit ausgefallenen Designs überraschen und bringt nun ein Gehäuse mit einem zweigeteilten Seitenteil auf den Markt. Wir haben uns den Midi-Tower in der weißen ARGB-Variante genauer für euch angesehen. Ob das Gehäuse in der Praxis überzeugen kann, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Thermaltake bringt gleich mehrere Modelle für die Divider-Serie auf den Markt, das Divider 300 ordnet sich als Midi-Tower in der Mitte ein. Darunter sind noch das Divider 200 (Micro-ATX) und Divider 100 (Mini-ITX) geplant, als Topmodell der Serie geht das Divider 500 ins Rennen. Für unseren Test hat uns Thermaltake die weiße Snow-Variante inklusive ARGB-Ausführung für 114,99 Euro UVP zukommen lassen. Alternativ gibt es noch ein schwarzes Modell sowie die Non-ARGB-Ausführung für 84,99 Euro UVP, die auf drei vorinstallierte ARGB-Lüfter in der Front verzichtet. Im Lieferumfang befindet sich ein Set an Montage-Material (Schrauben, Kabelbinder etc.) sowie eine Bedienungsanleitung.

Design und Verarbeitung

Das Divider 300 TG sticht vor allem durch das zweigeteilte Design auf der linken Seite und die drei ARGB-Lüfter hinter der Glasfront hervor. Dadurch bekommt das Gehäuse einen auffälligen Look, der sich von anderen Modellen abhebt – aber auch nur einen „halbierten Einblick“ ins Innere ermöglicht. Thermaltake setzt grundlegend auf eine Kombination aus Stahl und gehärtetem Glas, die unter anderem schon in Gehäusen der View-Serie zum Einsatz kam. Lediglich die vier Standfüße sind aus Kunststoff gefertigt.

Sowohl die Glasfront als auch das Glaselement auf der Seite sind im Rahmen eingeklippst, können also ohne Werkzeug ganz einfach abgenommen werden. Das „halbierte“ linke Seitenteil sowie das rechte Seitenteil sind jeweils durch zwei Thumb-Screws auf der Gehäuserückseite befestigt. Ein Top-Cover gibt es beim Divider 300 TG nicht. Allerdings hat Thermaltake insgesamt drei Staubfilter (Front, Boden, Top) integriert, die magnetisch halten und somit ohne große Anstrengungen zur Reinigung entnommen werden können.

Die frontseitigen Anschlüsse sind auf der Oberseite platziert. Dort hat Thermaltake neben Power- und Reset-Button noch 1x USB 3.2 Gen 2 Typ-C, 2x USB 3.0 Typ-A sowie 1x 3,5 mm Klinke untergebracht. Ihr erhaltet also eine moderne Anschlussvielfalt, eine Lüftersteuerung ist allerdings nicht mit an Bord. Der Reset-Button ist zur ARGB-Steuerung ab Werk mit dem integrierten Lüfter-Hub verbunden – doch dazu später mehr.

Mit einer Größe von 475 x 220 x 461 mm bewegt sich das Gehäuse im Bereich der Midi-Tower. Die Kombination aus Stahl und Glas macht sich vor allem im Gewicht von 8,47 Kilogramm bemerkbar. Die Verarbeitung ist insgesamt auf einem hohen Niveau, wir konnten keine Unregelmäßigkeiten oder Mängel feststellen. Die weiße Farbe ist allgemein sehr konsistent und unterscheidet sich nicht durch unterschiedliche Töne (bspw. wärmer oder kälter) – das kommt oftmals in Verbindung mit verschiedenen Materialien zum Vorschein.

Innenraum und Kühlung

Im Inneren des Thermaltake Divider 300 TG könnt ihr Mainboards bis zum ATX-Formfaktor verbauen. Dementsprechend haben auch Micro-ATX und Mini-ITX Platinen ausreichend Platz. Für Erweiterungskarten stehen sieben Slots zur Verfügung, die allesamt – und das ist der „Clou“- in einem Stück um 90 Grad gedreht werden können. Nach wenigen Handgriffen kann die Grafikkarte dann vertikal verbaut werden, ein entsprechendes Montage-Bracket ist im Lieferumfang enthalten. Ein Riser-Kabel fehlt allerdings, dieses müsst ihr separat erwerben.

Dem CPU-Kühler stehen laut Herstellerangabe bis zu 145 mm zur Verfügung, was für einen Midi-Tower überraschend wenig ist. In unseren bisherigen Gehäuse-Testberichten hatten wir noch nie Probleme mit unserem Testsystem, allerdings passt der verbaute CPU-Kühler mit einer Höhe von 159 mm nur gerade so rein. Während das Glas-Dreieck ohne Kontakt zum Kühler angebracht werden kann, schließt das Stahl-Element nicht bündig zum Glas ab und wölbt sich etwas nach außen (siehe Foto oben links). Grund hierfür ist der mit Meshgitter versehene Kühlungsschlitz, der die fehlenden Zentimeter einnimmt. Mit einer flachen Stahlplatte wäre das Problem wohl nicht aufgetreten. Die Angabe der Maximalhöhe scheint jedoch etwas sehr konservativ zu sein. Wir vermuten, dass 155 Zentimeter die absolute Obergrenze für CPU-Kühler ist, damit beide Seitenteile ordentlich sitzen.

Das Design ist schick, sorgt jedoch für Abstriche in der Funktion!

Darüber hinaus bietet das Thermaltake Divider 300 TG genug Platz für lange Grafikkarten, hier sind maximal 390 mm möglich (bis zu 360 mm mit Radiator). Das Netzteil erhält max. 220 mm Freiraum (bis zu 180 mm mit HDD-Käfig), wodurch auch überschüssige Kabel noch recht gut untergebracht werden können – je nach Länge eures Netzteils natürlich. Für Fragezeichen sorgt jedoch der Netzteil-Ausschnitt auf der linken Seite, denn selbst ein beleuchtetes Netzteil wird vom Metall-Dreieck wieder verdeckt. Ein zweites Glas-Dreieck für einen vollständigen Einblick in den Innenraum lässt sich beispielsweise nur beim größeren Divider 500 verbauen.

Für Speichermedien steht ein HDD-Käfig für zwei 2,5″/3,5″-Laufwerke im unteren Bereich zur Verfügung. Dazu gibt es zwei 2,5″-Brackets auf der Rückseite des Mainboard-Tray und weitere drei 2,5″-Slots auf einem abnehmbaren Element, rechts neben dem Mainboard. Dieses Bracket lässt sich bei Bedarf entfernen (wird von einer Thumb-Screw gehalten), um weitere Lüfter oder einen Radiator installieren zu können.

Ab Werk vorinstalliert: vier Lüfter mit ARGB-Beleuchtung

Apropos Kühlung, in der ARGB-Variante sind drei 120 mm Lüfter mit ARGB-Beleuchtung in der Front vorinstalliert. Im Heck sitzt ein zusätzlicher 120 mm Lüfter, jedoch ohne Beleuchtung. Während der Hecklüfter über einen klassischen 3-pin Anschluss verfügt, so besitzt das RGB-Trio einen proprietären Stecker und ist bereits ab Werk an einem Hub angeschlossen. Die kleine Platine sitzt auf der rechten Seite (Rückseite des Mainboard-Trays) und kann einen weiteren 3-pin Lüfter aufnehmen. Allerdings dient dieser Hub lediglich der RGB-Steuerung und der Stromversorgung – eine Steuerung der Lüfterdrehzahl am Mainboard ist somit nicht möglich. Lediglich der Hecklüfter lässt sich einzeln am Mainboard anschließen und steuern, ansonsten laufen alle an der Platine angeschlossenen Lüfter mit 1.000 rpm (laut Herstellerangabe). Optional können ein weiterer 120/140 mm im Deckel sowie zwei 120 mm Lüfter auf der rechten Seite montiert werden.

Für eine Wasserkühlung lässt sich unter anderem ein 360 mm Radiator in der Front verbauen, auf der rechten Seite gibt es Platz für einen 240 mm Radiator. Ihr solltet jedoch einen Aspekt beachten: bei einem seitlichen Radiator (auch mit einer AiO-Wakü) darf die Grafikkarte nicht zu lang sein. Auch hier kommt es beispielsweise mit der im Testsystem verbauten Grafikkarte mit einer Länge von 30 Zentimeter zur Kollision bzw. die Karte lässt sich nicht richtig im PCIe-Slot einsetzen. Die Karte darf in dieser Konstellation maximal 26 cm lang sein, was bei aktuellen Highend-Grafikkarten eher selten ist. Die einzige Lösung wäre sonst die vertikale Installation der GPU, was jedoch wiederum den Kauf eines Riser-Kabels bedeuten würde.

Installation und Praxistest

Für den Praxistest haben wir unser Gehäuse-Testsystem verbaut, welches auf einem AMD Ryzen 5 3600 (Test) mit be quiet! Dark Rock Slim (Test) und einer ASUS ROG Strix RTX 2070 OC (Test) basiert. Der Einbau verlief schnell und ohne große Schwierigkeiten. Etwas Feingefühl ist jedoch besonders im Bereich der gummierten Kabeldurchgänge nötig, bei größeren Strängen rutschen diese gern heraus. Das 8-pin EPS-Kabel, welches oben links ins Mainboard gesteckt wird, ließ sich jedoch überraschend einfach anschließen – das ist auch nicht immer der Fall.

Für ein möglichst sauberes Kabelmanagement gibt es einige Ösen, um beispielsweise Kabelbinder anzubringen. Klettverschlüsse oder vormontiere Kabelführungen gibt es beim Divider 300 TG leider nicht. Etwas kritisch sehen wir auch die Platzierung der RGB-Platine an, die Anschlüsse sind hier sehr nah an den seitlichen Kabeldurchgängen und können schnell herausbrechen.

Wir haben das Divider 300 TG sowohl im Leerlauf als auch unter Volllast gemessen. Hierbei kamen die Benchmarks Prime95 (für CPU, Setting: Small FFTs) und Furmark (für GPU, Setting: 4K UHD, 4x MSAA) zum Einsatz.

Temperaturen

Im Leerlauf bewegen sich die Temperaturen auf einem normalen Level. Hier erreicht die CPU im Durchschnitt etwa 29-31 °C, die GPU liegt bei durchschnittlich 33 °C. Unter Last (in Form eines Stresstests) steigen die Temperaturen jedoch stark an, hier erreicht die CPU maximal 82 °C und die GPU maximal 73 °C. Während die Ergebnisse für die Grafikkarte mehr als in Ordnung sind, sind wir über die Werte des Prozessors etwas enttäuscht. Zwar sind die Temperaturen immer noch im Rahmen und keinesfalls unakzeptabel, mit insgesamt vier Gehäuselüftern hatten wir uns jedoch ein deutlich besseres Ergebnis erhofft.

Um der Ursache etwas auf den Grund zu gehen, haben wir zunächst einen 140 mm Lüfter mit max. 2.500 rpm im Deckel verbaut. Dieser sorgte nur für eine Verbesserung von 1-2 °C, was auf eine zu schlechte Frischluftzufuhr im Frontbereich schließen lässt. Daher haben wir zwei weitere 120 mm Lüfter im seitlichen Bereich als zusätzlichen Intake installiert, was wiederum zu einer Verbesserung von ca. 6 °C führte (CPU: maximal 76 °C). Die Lüfter in der Front scheinen durch die Glasplatte entweder zu wenig Frischluft ansaugen zu können oder aufgrund einer zu geringen Drehzahl einfach zu wenig Luft transportieren zu können, was wiederum für zu wenig „Durchzug“ im Innenraum führt.

Eine Wasserkühlung könnte natürlich für noch bessere Temperaturen sorgen, doch das würde wiederum die Vergleichbarkeit zu anderen Gehäusen verhindern. Genug Möglichkeiten, beispielsweise für eine AiO-Wakü auf der rechten Seite, sind jedoch vorhanden – und vermutlich bei Thermaltake auch im Fokus.

Lautstärke

Die Lautstärke war sowohl im Leerlauf als auch unter Last ausgesprochen angenehm. Da die Frontlüfter konstant mit einer Geschwindigkeit laufen, ist die Geräuschkulisse nicht zu aufdringlich. Der höher drehende Lüfter des CPU-Kühlers macht sich unter Last bemerkbar, das Gehäuse kann die Lautstärke jedoch gut in Schach halten. Solltet ihr das Gehäuse wählen und andere Lüfter in der Front verbauen bzw. weitere Zusatzlüfter installieren, kann sich die Geräuschkulisse natürlich verändern.

Fazit

Das Thermaltake Divider 300 TG ARGB ist ohne Frage ein schickes Gehäuse. Besonders die Kombination aus Glaselementen, den drei ARGB-Lüftern in der Front und dem insgesamt sehr cleanen Look kann sich sehen lassen. Die Idee, das linke Seitenteil zu teilen, ist erfrischend und recht einzigartig. Dazu gibt es moderne Anschlüsse inklusive USB Typ-C, einen integrierten ARGB-Hub (steuerbar über den Reset-Button) sowie abnehmbare Staubfilter für Front, Deckel und Boden.

Allerdings gibt es jedoch eine Schattenseite, bei der zwei eher unglücklicke Nachteile zum Vorschein kommen. So verfügen die drei Frontlüfter über einen proprietären Anschluss und lassen sich somit weder direkt am Mainboard anschließen noch steuern. Das Trio läuft daher konstant mit einer Drehzahl, was eine Temperatur-orientierte Geschwindigkeit nicht möglich macht. Darüber hinaus begrenzt das Metallelement des geteilten, linken Seitenteils stark die maximale Höhe des CPU-Kühlers. Wir hatten bisher noch nie Probleme, unser Testsystem in einen Midi-Tower einzubauen. Während das Glaselement wunderbar passt, so wölbt sich das Metallelement durch den vorgesehenen Lüftungsschlitz nach außen und kollidiert mit dem CPU-Kühler.

Die Kühlleistung ist insgesamt in Ordnung, könnte jedoch – gerade in Anbetracht der insgesamt vier vorinstallierten Lüfter – deutlich besser sein. Ein paar Zusatzlüfter verbessern das Ergebnis, alternativ bietet sich eine (AiO-) Wasserkühlung an. Solltet ihr den Radiator auf der rechten Seite verbauen, solltet ihr jedoch entweder über eine kurze Grafikkarte (max. 260 mm) verfügen oder ein Riser-Kabel kaufen, um die GPU vertikal zu installieren.

Insgesamt kann das Divider 300 TG zwar durch ein schickes Design beeindrucken, bringt jedoch zu viele Funktionseinschränkungen mit sich. Kleinere Anpassungen, beispielsweise etwas mehr Höhe für den CPU-Kühler, etwas mehr Tiefe für die Kombination „Wakü + lange Grafikkarte“ und Lüfter mit einem üblichen Standardanschluss, hätten das Gehäuse zu einem wunderbaren Gesamtpaket gemacht. So lässt sich das Divider 300 TG leider nur bedingt empfehlen, so schön es auch aussehen mag.

Pro

  • schickes Design mit hochwertiger Verarbeitung
  • Glas-Elemente lassen sich einfach abnehmen
  • vier vorinstallierte Lüfter, darunter drei mit ARGB
  • abnehmbare Staubfilter für Front, Deckel und Boden
  • angenehme Geräuschkulisse
  • ARGB-Steuerung über Reset-Button + integrierten ARGB-Hub
  • moderne Frontanschlüsse mit USB Typ-C Port

Contra

  • Kühlleistung hält sich in Grenzen
  • Drehzahl der Frontlüfter nicht steuerbar
  • begrenzter Platz für CPU-Kühler
  • Seiten-Radiator kollidiert mit GPUs ab ca. 260 mm Länge

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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