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Fractal Design Torrent Nano im Test: Airflow-Case im Mini-ITX-Format

Kleines Gehäuse ganz groß?

Fractal Design erweitert das Torrent-Line-up um zwei neue Gehäuse. Neben dem leicht geschrumpftem Midi-Tower Torrent Compact geht mit dem Torrent Nano ein auf ITX-Systeme ausgelegtes Mini-Gehäuse an den Start. Trotz kleiner Abmessungen hat Fractal dennoch einen großen 180 mm Lüfter in der Front unterbringen können. Kann das Gehäuse in der Praxis überzeugen? Wir haben das Fractal Design Torrent Nano für euch getestet!

Die Torrent-Serie steht ganz unter dem Motto: Airflow, Airflow, Airflow. Schon das erste Modell der Gehäusereihe konnte uns letztes Jahr im Test mit viel Flexibilität im Innenraum und ordentlich Luftzug durch die fünf vorinstallierten Lüftern überzeugen. Die beiden Neuzugänge bei Fractal werden jedoch etwas weniger Platz auf (oder unter) eurem Schreibtisch einnehmen.

Torrent Nano (links) und Torrent Compact (rechts)

Beim Fractal Design Torrent Nano habt ihr die Wahl zwischen verschiedenen Varianten. So steht das Gehäuse als „Solid“-Ausführung mit Stahlseitenteilen für 115,99 Euro (Schwarz) zur Verfügung. Alternativ gibt es ein Upgrade auf Glasseitenteile in Form der TG-Variante für 125,99 Euro (Schwarz / Weiß). Wer es gern bunt mag, kann zum Torrent Nano TG RGB für 136,99 Euro greifen (UVP-Preise).

Im Lieferumfang befindet sich unter anderem eine Zubehörbox mit wichtigem Montagematerial wie Schrauben und Kabelbinder. Dazu gesellt sich ein weiterer Karton mit zwei Lüfterbrackets zur Installation von 120/140 mm Lüftern in der Front sowie eine GPU-Stütze.

Ein klassisches Torrent, nur eben kleiner!

Fractal hat das Torrent für den Einsatz als Mini-ITX-Gehäuse ordentlich geschrumpft, mit einer Größe von 417 x 222 x 374 mm gehört es jedoch nicht zu den kleinsten Modellen in dieser Klasse. Im direkten Vergleich zum originalen Torrent zeigt sich jedoch schnell, wie viel weniger Platz das Torrent Nano zum Beispiel auf dem Schreibtisch einnimmt.

Ganz typisch für das Torrent ist die auffällige Front mit ihrer speziellen Linienstruktur und dem offenen Airflow-Design. Auch dem kleineren Torrent Nano spendiert Fractal Design diesen „Kühlergrill“, der aber leider erneut aus Kunststoff besteht. Wenn wir bei Fractal einen Wunsch frei hätten, würden wir uns das Lüftungsgitter in der Front aus Aluminium wünschen. Zwar würde das vermutlich den Preis deutlich nach oben treiben, es wäre jedoch die Kirsche auf der Sahnetorte.

Die Verarbeitung des Gehäuses ist jedoch auf einem sehr hohen Niveau und auch das Stahl-Chassis macht einen robusten Eindruck. Speziell bei der von uns getesteten weißen Variante kann auch die farbliche Abstimmung zwischen Lack und Kunststoffteilen überzeugen – das ist bei diversen Konkurrenzgehäusen nicht immer der Fall.

Je nach Modell gibt es entweder ein solides Stahlseitenteil oder gehärtetes Glas auf der linken Seite. Auf der rechten Partie kommt dagegen, bis auf die RGB-Variante, stets ein Seitenteil aus Stahl zum Einsatz. Ein kleiner, aber feiner Unterschied: Die Tönung des Tempered Glas. Beim weißen Gehäuse gibt es klares Glas, beim schwarzen Modell ist die Scheibe stark getönt und die schwarze RGB-Ausführung hat ein leicht getöntes Glasseitenteil.

Das Frontpanel, welches auf der Oberseite im vorderen Bereich sitzt, verfügt über 1x USB 3.1 Gen2 Typ-C, 2x USB 3.0 Typ-A sowie 2x 3,5 mm Klinke. Auch ein Power- und Resetbutton dürfen hier natürlich nicht fehlen. Doch, wie sieht es eigentlich im Inneren des Fractal Design Torrent Nano aus?

Innenraum

Zwar gibt Fractal keine offizielle Angabe zum Volumen des Torrent Nano preis, verspricht jedoch ausreichend Platz für große High-End-Hardware oder üppige Kühllösungen. Das ist zwar grundlegend korrekt, sollte jedoch in Relation zum Mini-ITX-Format betrachtet werden. Ihr könnt also nicht einfach „dahergehen“ und das Gehäuse mit Lüftern vollklatschen.

Zunächst einmal lässt sich ein Mini-ITX- oder Mini-DTX-Mainboard installieren. Im oberen Bereich, direkt unter dem abnehmbaren Deckel, wird dann das Netzteil platziert. Hier seid ihr allerdings nicht auf den SFX-Formfaktor beschränkt und könnt daher auch ein vollwertiges ATX-Modell verwenden. Zwar ist die Montage unter dem Dac“ mittlerweile nicht mehr ganz so üblich, bringt aber vor allem beim Hardware-Einbau ein paar Vorteile mit sich – doch dazu gleich mehr Details.

Zahlen & Fakten:

Die TG-Varianten, und somit auch unser weißes Modell, erhalten darüber hinaus einen dezenten LED-Streifen auf der Netzteilabdeckung. Dieser wird per 3-Pin 5V ARGB angeschlossen und kann dann über das Mainboard gesteuert werden – beispielsweise mit ASUS Aura Sync, MSI Mystic Light & Co.

Für Speicherlaufwerke gibt es unter anderem eine gedämmte Halterung unter dem Deckel, welche auf zwei Positionen montiert werden kann. Auf dessen Oberseite ist Platz für eine 3,5″-Festplatte, auf der Unterseite lässt sich zudem ein 2,5″-Laufwerk anbringen. Letzteres ist allerdings nur montierbar, wenn die Halterung auf der hinteren Position installiert wird.

Im Gegenzug dafür wird dem Kabelsalat des Netzteil jedoch etwas Platz genommen. In der vorderen Position wird der untere Slot zwar versperrt, gibt dafür jedoch mehr Freiraum für die überschüssigen Kabelstränge frei. Allerdings hat das Torrent Nano noch zwei weitere Halterungen für 2x 2,5″-Laufwerke auf der Rückseite des Mainboard-Trays.

Kühlung

In der Front hat Fractal einen 180 mm Lüfter unterbringen können. Diese Größe kam in den letzten Jahren deutlich seltener zum Einsatz und ist vor allem für ein Mini-ITX-Gehäuse sehr besonders. Die Solid- und TG-Varianten erhalten dabei einen Dynamic X2 PWM-Lüfter, für die RGB-Ausführung gibt es einen Prisma PWM-Lüfter – natürlich mit Beleuchtung. Beide Lüfter arbeiten dabei mit 300 – 1.200 Umdrehungen pro Minute.

Lüfteroptionen:

Der Platz im Boden ist jedoch von der Dicke euer Grafikkarte abhängig. Lüfter mit der Standardtiefe von 25 mm passen nur in Kombination mit einer zwei Slots dicken GPU hinein – wenn überhaupt. Die Lüfter würden dem Grafikkartenkühler dann direkt auf die Pelle rücken, was nicht unbedingt zu einer besseren Kühlung führen muss.

Für Wasserkühlungen gelten die Optionen natürlich äquivalent zu jenen der Lüfter. Ihr könnt also max. einen 240 mm Radiator in der Front und max. einen 280 mm Radiator im Boden verbauen – wobei die Installation einer GPU dann eher ein Ding der Unmöglichkeit wird. Im Heck lässt sich bei Bedarf natürlich sonst noch ein 120 mm Wärmetauscher installieren. Solltet ihr einen Custom-Loop im Torrent Nano unterbringen wollen, lässt sich der Ausgleichsbehälter praktischerweise direkt am Mainboard-Tray montieren. Und damit schlussendlich alles schön sauber im Inneren bleibt, gibt es herausnehmbare Staubfilter für Front und Boden.

Hardware-Installation

Wie bei jedem kleinen Gehäuse braucht ihr auch beim Fractal Design Torrent Nano etwas Fingerspitzengefühl. Insgesamt geht der Einbau jedoch sehr angenehm vonstatten, was auch am besonderen Layout des Mini-Gehäuses liegt. Durch die Montage des Netzteils im oberen Bereich lassen sich Kabel nicht nur deutlich einfacher verlegen, sondern auch geordneter verstauen. Statt alle Kabel wahllos unten reinzuquetschen, könnt ihr hier die überschüssigen oder zu langen Stränge schön geordnet unterbringen.

Mit den ab Werk angebrachten Klettbändern und den beiden Führungen hinter dem Mainboardtray bekommt ihr auch das dicke 24-Pin-ATX-Kabel gut gebändigt. Nur das Anschließen des 8-pin EPS-Steckers zur CPU-Spannungsversorgung kann je nach Netzteil schnell zu einem „Och nö, echt jetzt? -Moment“ führen. Grund dafür ist der Ausschnitt zum Durchführen dieses Steckers, der bei bereits installiertem Netzteil schlichtweg zu eng wird. Einige Netzteile haben zwar einen teilbaren Stecker (also 2x 4-Pin), wodurch sich dieses Problem schnell umgehen lässt – doch das ist nicht immer gegeben.

Die beiden Seitenteile werden einfach eingeklipst und lassen sich daher sehr fix abnehmen und wieder einsetzen. Sollte es mit dem PC mal auf Tour gehen, beispielsweise zu Freunden, könnt ihr die beiden Elemente aber jeweils mit einer Schraube für den Transport fixieren.

Durch die drei Erweiterungsslots könnt ihr auch etwas üppigere Triple-Slot-Grafikkarten im Torrent Nano unterbringen. Eine vertikale Montage der GPU ist aber leider nicht vorgesehen, was besonders in Verbindung mit einer Wasserkühlung durchaus eine nette Sache gewesen wäre und – besonders bei etwas dickeren Karten – auch die Installation zusätzlicher Lüfter im Boden ermöglicht hätte. Im Gegenzug dafür hätte jedoch der Slot für einen Hecklüfter weichen müssen, was dem Lüftungskonzept des Torrent nicht gutgetan hätte.

Praxistest

Unser Testsystem basiert auf einem AMD Ryzen 5 5800X, den wir auf ein ASUS ROG Strix B550-I Gaming geschnallt haben. Dazu gesellen sich eine KFA2 GeForce RTX 3080 Ti SG, Thermaltake Toughram XG 16 GB DDR4-Arbeitsspeicher sowie eine Seagate Firecuda 520 1 TB SSD. Zur Kühlung des Prozessors ist ein Arctic Freezer A35 installiert. Für die Stromversorgung ist ein vollmodulares Fractal Design Ion+ 2 Platinum 860 Watt Netzteil verantwortlich.

Temperaturen

Im Leerlauf erreicht die CPU durchschnittlich 33,2 °C bei knapp 40 % CPU-Lüfterdrehzahl (etwa 925 rpm) und 60 % Gehäuselüfterdrehzahl (etwa 650 rpm). Die GPU erreicht hier durchschnittlich 29,5 °C bei ausgeschalteten Lüftern (Semi-passiver Modus). Beim Zocken, wir haben hier mal ein paar Ründchen in Forza Horizon 5 gedreht, kommt der AMD-Prozessor durchschnittlich auf 52 °C und die Nvidia-Grafikkarte auf durchschnittlich 55 °C – das sind Top-Werte.

Die beiden Benchmarks Prime95 (Small FFTs) und Furmark (4K, 4x MSAA) haben das System dann unter Volllast gesetzt. Dabei erreichte die CPU durchschnittlich 82,1 °C, die Grafikkarte kam auf durchschnittlich 78 °C. Während der Prozessor vor allem vom starken Luftzug des 180 mm Frontlüfters profitiert, so bekommt die GPU kühle Frischluft von der Unterseite.

Durch das Netzteil im Deckel kann zwar keine Wärme direkt nach oben aus dem Gehäuse steigen, doch der große Frontlüfter drückt die Wärme einfach durch die offene Rückseite mit Hexagonmuster nach hinten raus. Lüfter im Boden sind somit nicht unbedingt ein Muss, da sich die Grafikkarte direkt selbst mit Frischluft von unten versorgen kann. Wer den Luftstrom noch etwas optimieren möchte, kann jedoch noch einen zusätzlichen 120 mm Lüfter im Heck unterbringen.

Lautstärke

Tatsächlich entpuppt sich der 180 mm Dynamic X2 PWM-Lüfter als eine gute Wahl für das Gehäuse. Im Leerlauf und bei reduzierter Drehzahl ist der große Frontlüfter angenehm leise und hat beinahe Silent-Qualitäten. Unter Last erhöht sich die Drehzahl zwar auf bis zu 1.200 rpm, doch auch dann wird der Lüfter nicht übermäßig laut.

Durch das offene Design an Front, Boden und Rückseite treten aber natürlich mehr Geräusche nach außen. Sowohl der Frontlüfter als auch CPU-Kühler sowie Grafikkarte machen sich dann stärker bemerkbar. Wie immer sind Temperaturen und Lautstärke jedoch auch von der gewählten Hardware abhängig.

Fazit

Das Fractal Design Torrent Nano ist ein wirklich gelungenes Gehäuse für Mini-ITX-Systeme. Es gehört zwar nicht zu den kleinsten Modellen seiner Klasse, kann daher jedoch größere High-End-Hardware wie höhere CPU-Kühler oder längere Grafikkarten problemlos aufnehmen. Zusammen mit den üppigen Kühlmöglichkeiten lässt sich das „Baby-Torrent“ schnell zu einem kompakten Powerhouse verwandeln.

Darüber hinaus kann uns auch das Design in Kombination mit der hochwertigen Verarbeitung überzeugen. Dazu gesellen sich eine einfache Hardware-Montage, entnehmbare Nylon-Staubfilter und ein modernes Frontpanel mit USB-C-Anschluss. Der Frontlüfter sorgt für ordentlich Durchzug im Gehäuse und bleibt bei reduzierter Drehzahl noch angenehm ruhig. Unter Last macht sich der 180er dann jedoch deutlicher bemerkbar.

Zum Preis von 125,99 Euro für die weiße TG-Variante bietet das Fractal Torrent Nano ein rundum gelungenes Gesamtpaket. In der Solide-Variante mit Stahlseitenteilen gibt es das Mini-Gehäuse bereits für 115,99 Euro. Wer es gern etwas bunter möchte, kann zur RGB-Variante mit 180 mm ARGB-Frontlüfter für 136,99 Euro greifen.

Gehäuse & Netzteile
Allround-PC.com Award
02/2022
Fractal Design Torrent Nano
Empfehlung

Pro

  • viel Platz für große Hardware (für ITX-Verhältnisse)
  • starke Kühlleistung möglich
  • kann bis zu zwei Doppelradiatoren aufnehmen (je nach GPU)
  • nette RGB-Beleuchtung (bei TG- bzw RGB-Modell)
  • modernes Frontpanel mit USB-C
  • GPU-Stütze inkludiert

Contra

  • Lüfter im Boden nur mit sehr schlanken GPUs kombinierbar
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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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