Ihr wollt vor euren Freunden mit eurer potenten Gaming-Hardware mal so richtig angeben, aber euer Gehäuse hat kein Fenster? Mit dem Core P3 TG Pro treibt Thermaltake das Konzept des durchschaubaren Gehäuses auf die Spitze. Das Showcase-Gehäuse stellt eure Hardware prominent zur Show. Dabei lässt sich das Ganze sogar an die Wand hängen.
Thermaltake hat das altbekannte Core P3 (Test) als Pro-Version neu aufgelegt. Im Vergleich zum vorherigen Modell wachsen nicht nur die Dimensionen des Gehäuses leicht an, sondern ebenfalls der Preis. Zum Release verlangt der Hersteller rund 180 Euro für das E-ATX-Case. Das Ganze ist sowohl in Schwarz als auch in „Snow White“ verfügbar. Beim P3 TG Pro handelt es sich um ein modular aufgebautes Modell, das viel Platz für eure Hardware bietet. Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf das Gehäuse.
Das „Pro“: Ein Core P3 im E-ATX-Faktor
Das Core P3 TG Pro übernimmt die Design-Philosophie des 2016 erschienen Core P3. Natürlich wurde es an einigen Stellen angepasst, wobei vor allem die Maße angewachsen sind. Entsprechend kommt das ganze Konstrukt nun auf eine Größe von 535 × 268 × 500 mm und wiegt damit stolze 12,5 kg. Ansonsten bleiben die luftigen Charakteristiken des P3 erhalten. Herzstück ist ein massives Stahlelement, an dem alle restlichen Teile angebracht werden. Trotz allem wirkt das Gehäuse gewissermaßen filigran.
Alleinstehend wirkt das Pro recht unspektakulär. Die nackte, schwarze Stahlkonstruktion ist eher funktionell gestaltet und macht für sich wenig her. Verstärkt wird der Eindruck durch den Verzicht auf eine zierende Beleuchtung. Letztlich sorgt diese Optik dafür, dass sich das Gehäuse eher im Hintergrund hält. Damit wird der Fokus stärker auf die verbaute Technik gelenkt.
Sobald Hardware eingebaut wird, strahlt das Gehäuse in einem ganz anderen Licht. Trotz des zuvor eher schnöden Aussehens entwickelt sich das Core P3 Pro zu einem wahren Hingucker. So schafft etwa der Einbau eines Radiators in der Front einen gewissen industriellen Charme, der zu gefallen weiß.
Eine Besonderheit: Das Core P3 TG Pro kann klassisch stehend, an der Wand hängend sowie horizontal liegend genutzt werden. Letzteres erinnert dabei an einen typischen Benchtable. Frontseitig stehen 1x USB-C-Port, 2x USB 3.0 Typ A und zwei Klinkenanschlüsse zur Verfügung. Daneben lässt sich jeweils ein Power- und ein Reset-Button finden.
Aufbau
In einem Punkt unterscheidet sich der Tower deutlich von anderen Modellen: Das Gehäuse wird nicht im Ganzen, sondern in Einzelteilen geliefert. Entsprechend muss es zunächst aufgebaut werden. Sämtliche Teile werden am Hauptelement befestigt, das mitunter die Kabelkammer beherbergt.
Der Zusammenbau wird in der mitgelieferten Anleitung bildhaft erklärt. Zumindest die Installation der Hardware-Komponenten wird dabei gut verdeutlicht. Hierbei wird zwischen den einzelnen Installationsmöglichkeiten unterschieden. Eine etwas ausführlichere Erklärung des eigentlichen Gehäuse-Zusammenbaus wäre jedoch wünschenswert gewesen.
Innenraum
Natürlich kann hier kaum von einem echten geschlossenen Innenraum die Rede sein. Immerhin sorgt die offene Bauweise dafür, dass die Hardware-Kammer zu fast allen Seiten hin offen ist. Ungeachtet dessen bietet das Gehäuse genügend Platz für große Komponenten. E-ATX –Mainboards sind hier genauso möglich wie bis zu 440 mm lange Grafikkarten. Letztere können, passend zum modularen Aufbau, alternativ vertikal verbaut werden. Auch das Netzteil lässt sich in zwei alternativen Positionen einbauen. Voraussetzung hierfür ist die Nutzung eines mATX-Mainboards.
Es können bis zu drei Speichermedien im 2,5-Zoll-Format verbaut werden. Eine schraubenlose Montage ist leider nicht möglich. Die Kabelkammer bietet ausreichend Platz, um die notwendigen Kabelstränge unterzubringen. Allerdings könnte die Kammer etwas breiter ausfallen, um eine flexiblere Verlegung zu erlauben. Mehr als einen gummierter Kabeldurchgang in der Nähe des Mainboard-Trays wäre ebenfalls gut gewesen. Eine optionale Abdeckung für das Netzteil würde für eine weitere optische Aufwertung sorgen.
Zahlen & Fakten
- CPU-Kühler: max. 180 mm hoch
- GPU: max. 450 mm, mit eingebautem Reservoir max. 330 mm
- PSU: ATX-Netzteil bis 200 mm
- Erweiterungsslots: 8x (drehbar)
Kühlung
Im Auslieferungszustand verlässt sich der Hersteller beim Thema Kühlung vollständig auf die offenen Bauweise. Diese soll eine genügende Frischluftzufuhr zulassen. Dementsprechend verfügt das Gehäuse über keine eigenen Lüfter. Generell entspricht das Kühlkonzept exakt dem des älteren Core P3 TG.
Lüfter-Optionen
- Front/ Oberseite: 3x 120/ 140 mm oder Radiatoren bis 480 mm
- Mainboard-Seite: 3x 120/ 140 mm oder Radiatoren bis 480 mm
Abgesehen davon bietet das Case genügend Platz für die nachträgliche Installation von Lüftern. Insgesamt können bis zu sechs 140-mm-Lüfter verbaut werden. Alternativ ist der Einbau einer Custom-Wasserkühlung möglich, die sich aus bis zu zwei 480-mm-Radiatoren zusammensetzt. Erfreulicherweise verfügt das Gehäuse über einen dedizierten Einbauplatz für einen Ausgleichsbehälter.
Hardware-Installation
Die Hardware-Installation ist zwar vergleichbar mit anderen Midi-Towern, einige Punkte gibt es aber zu beachten. Unter anderem müsst ihr die passenden Einbauschritte für euer System heraussuchen, da es sonst zu Kompatibilitätsproblemen kommen kann. Man sollte zudem darauf achten, dass alle notwendigen Abstandshalter montiert sind.
Ansonsten gestaltet sich der Einbau der Hardware relativ mühelos. Dank der offenen Bauweise können fast allen Stellen leicht erreicht werden. Kabel lassen sich zumeist gut verlegen, wobei die Kabelkanäle teils schmal sind. Im Zwischenraum hinter dem Netzteil können nicht benötigte Kabelstränge leicht untergebracht werden. Die geschlossene Rückseite verzeiht euch das ein oder andere unschön verlegte Kabel.
Praxistest
Unser verwendetes Testsystem basiert auf dem AMD Ryzen 7 5800X, der auf einem MSI MEG X570 Ace Max verbaut ist. Dazu gesellt sich eine MSI RTX 3080 Gaming X Trio sowie 16 GB Patriot Viper RGB DDR4-4133 Arbeitsspeicher. Für die Kühlung zeichnet sich die Thermaltake Toughliquid 360 verantwortlich. Da das Gehäuse von Werk aus keine Lüfter besitzt, haben wir drei Thermaltake Ring Quad 14 eingebaut. Während des Tests wurden die Lüfter neben dem Mainboard platziert. Für die Stromversorgung kommt ein voll modulares Thermaltake Toughpower GF3 mit 1.650 Watt zum Einsatz.
Temperaturen & Lautstärke
Um das System unter Volllast zu setzen, haben wir Prime95 (Small FFTs) und Furmark (4K, 4x MSAA) genutzt. Unter Last stiegen die Temperaturen des Prozessors auf etwa 79,8 °C, wobei die Grafikkarte auf durchschnittlich 74,5 Grad erreichte. Damit liegen die Temperaturwerte in einem weitestgehend guten Bereich.
- GPU: 39,3 °C (Leerlauf); 74,5 °C (Last)
- CPU: 36,3 °C (Leerlauf); 79,9 °C (Last)
Bei der Lautstärke offenbaren sich die Schwächen des offenen Designs. Die Bauweise bewirkt, dass selbst das sanfte Lüfter-Brummen ungehindert nach außen dringt. Im Falle unseres Testsystems ist sogar das sanfte Rauschen der Kühlflüssigkeit der Wasserkühlung hörbar. In einem klassischen Gehäuse würde dies nicht weiter auffallen, da die Seitenwände für einen gewissen Schallschutz sorgen.
Fazit
Das Thermaltake Core P3 TG Pro eignet sich hervorragend, um die Hardware zu präsentieren. Mit den richtigen (beleuchteten) Komponenten entwickelt sich die langweilige Optik zu einem wahren Hingucker. Allgemein handelt es sich um ein gelungenes Case, das mit einer hochwertigen Verarbeitung und einem hohen Grad an Flexibilität aufwarten kann.
Wer also gezielt nach einem Open-Air-Gehäuse sucht, macht mit dem Core P3 TG Pro nichts falsch. Lärm-empfindliche User sind allerdings auch weiterhin mit einem geschlossenem System besser beraten. Immerhin kann das Gehäuse bauartbedingt kaum als Silent-Vertreter bezeichnet werden.
Aktuell ruft der Hersteller rund 180 Euro für das Core P3 TG Pro auf. Damit ist es ungefähr 20 Euro teurer als das ältere non-Pro-Modell mit Temperglas. Käufer*innen haben die Auswahl zwischen einer schwarzen Version und einem weißen „Snow White“-Modell.
Pro
- modulares Design
- flexible Aufstelloptionen
- hochwertige Verarbeitung
- ausreichender Platz für große Komponenten
- Temperglas statt Acrylglas
- Preis
Contra
- fehlende Lüfter
- notwendiges Werkzeug für Montage nicht im Lieferumfang enthalten
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