Was haben ein Schweizer Käse und das Thermaltake Ceres 500 TG gemeinsam? Beinahe 60 Prozent des Äußeren besteht aus Löchern. Das luftige Design des neuen Midi-Towers soll einen optimalen Airflow und somit eine starke Kühlung ermöglichen. Doch kann das hochgesteckte Ziel des „High-Airflow“-Gehäuses erreicht werden? Wir haben den Test für euch gemacht.
Thermaltake hat Anfang des Jahres mit der Ceres-Serie eine neue Gehäuse-Reihe ins Leben gerufen. Den Anfang macht dabei das Ceres 500 TG, das mit einem luftdurchlässigen Design und vier vorinstallierten ARGB-Lüftern aufwartet. Das Gehäuse ist sowohl in Schwarz als auch in Weiß verfügbar, wobei beide Versionen für knapp 180 Euro über die Ladentheke wandern. Zusätzlich ist ein LCD-Panel-Kit für 130 Euro erhältlich, mit dem das Case um eine eigene Anzeige erweitert werden kann.
Design: Durchlöcherter Midi-Tower
Bevor wir zu den inneren Werten kommen, wollen wir erst einmal das Äußere betrachten. Beim Ceres 500 TG handelt es sich im Grunde um einen klassischen Midi-Tower, der allerdings mit einigen Kniffen daherkommt. Der Fokus des Gehäuses liegt offensichtlich auf dem Thema Airflow. Entsprechend sind laut Thermaltake rund 60 % des Gehäuses perforiert, um einen guten Airflow zu ermöglichen. Sogar am Netzteil befinden sich links und rechts Lüftungslöscher für eine ausreichenden Frischluftzufuhr. Löblich ist außerdem, dass beinahe alle Mesh-Teile über einen Staubfilter verfügen.
Natürlich bietet ein Airflow-optimiertes Case nur wenig Spielraum für auffällige Designelemente. Trotz allem verpasst Thermaltake dem Ceres 500 einen eigenständigen und schicken Look. Allein die grobmaschigen Gitter in der Front und im Deckel bilden mit ihrer uneinheitlichen Gitterstruktur ein interessantes Designelement. Dazu kommt das ausgeprägte „Kinn“ an der Unterseite der Front, das ein wenig an einen Schienenräumer („Cowcatcher“) einer Lokomotive erinnert.
Abgerundet wird die Optik durch ein 3 mm dickes Seitenteil aus Temperglas, welches jedoch nicht die gesamte linke Seite einnimmt. Das Paneel lässt sich, ähnlich wie ein Tür, mit einem Scharnier öffnen und wieder schließen. Sobald das Seitenteil geöffnet ist, lässt es sich hochziehen und entfernen. Durch das ungetönte Glas gewährt euch das Gehäuse einen direkten Blick auf die verbaute Hardware und den bunten Hecklüfter.
Die Verarbeitung des Gehäuses ist auf einem sehr hohen Niveau. Das Ceres 500 TG wirkt robust und dank der dicken Stahl-Seitenteile deutlich massiver als andere Modelle. Lediglich der Deckel besteht aus hochwertig wirkendem Kunststoff und kann ebenfalls zur Installation abgenommen werden.
Netter Kniff: Mini-Display nachrüstbar
Eine kleine Besonderheit des Towers ist das optionale Display. Allerdings wird dieses nicht wie früher in einem 5,25“-Schacht untergebracht, sondern an der Seitenwand. Zur Installation muss zunächst die vordere Stahlverkleidung der Bodenkammer gelöst werden. Anschließend kann das separat erhältliche LCD-Panel-Kit dort mit zwei Schrauben befestigt werden.
Bei dem Display handelt es sich um ein 3,9 Zoll großes LCD-Panel, das mit 128 x 480 Pixeln auflöst. Damit bietet das Panel eine ausreichende Pixeldichte von 127 PPI. Angeschlossen wird das Display mithilfe eines Micro-USB auf USB (9-Pin)-Kabels. Die Steuerung erfolgt schließlich über die hauseigene TT RGB Plus 2.0 Software, die jedoch (immer noch) etwas altbacken wirkt. Hier lassen sich verschiedene Effekte, Animationen und Darstellungen auswählen. Unter anderem lassen sich die Systemtemperatur, das Wetter oder etwa GIFs anzeigen.
Zugegebenermaßen hätte das Display, besonders zu diesem Preispunkt, etwas größer ausfallen dürfen. Immerhin geht der Bildschirm im Gesamtbild eher unter. Abseits davon handelt es sich aber um mehr als nur eine nette Spielerei, die das Gehäuse nochmals aufwertet.
Innenraum
Der Innenraum des Ceres 500 TG wirkt eher klassisch, denn Thermaltake verzichtet auf Experimente. Die linke Hauptkammer bietet ordentlich Platz für große Komponenten, sodass der Einbau einer E-ATX-Platine kein Problem darstellt. Dem CPU-Kühler stehen bis zu 185 mm zur Verfügung, Grafikkarten dürfen bis zu 425 mm lang sein – wobei sowohl ein vertikaler als auch ein horizontaler Einbau möglich ist. Hierfür können die sieben Erweiterungsslots um 90 Grad gedreht werden. Ein dafür nötiges Riserkabel ist allerdings nicht inkludiert.
Für Speicherlaufwerke stehen gleich mehrere Einbauplätze bereit. Unter der Netzteilabdeckung befindet sich ein Festplattenkäfig, in dem bis zu zwei 3,5“ Festplatten Platz finden. Leider wird hier jedoch auf eine HDD-Entkopplung verzichtet, was in dieser Preisregion durchaus angebracht wäre. Darüber hinaus gibt es sechs weitere Einbauplätze für 2,5“ SSDs. Zwei Laufwerke können rechts vom Mainboard angebracht werden, während hinter dem Mainboard-Tray vier weitere Installationsmöglichkeiten vorhanden sind.
Zahlen & Fakten
- CPU-Kühler: max. 185 mm hoch
- GPU: max. 425 mm lang, mit eingebautem Radiator max. 395 mm
- PSU: ATX-Netzteil bis 220 mm Länge
- Erweiterungsslots: 7x (90° drehbar)
Apropos hinter dem Mainboard-Tray: Thermaltake bietet hier viele Optionen, um ein vernünftiges Kabelmanagement zu ermöglichen. Dabei fallen insbesondere die praktischen Klettverschlüsse ins Auge, mit denen sich die Kabelstränge wunderbar fixieren lassen. Aber auch kleinere Dinge, wie etwa die zusätzlichen Halterungen an der Front für Lüfterkabel, sorgen für ein aufgeräumtes Bild.
Kühlung
Bereits out-of-the-box sind vier ARGB-Lüfter im 140-mm-Format verbaut. Hierbei handelt es sich um die neuen CT140-ARGB-Sync-Lüfter, die hintereinander in Reihe geschaltet werden können. Anders als etwa bei den Seasonic MagFlow (Test) wird die Daisy-Chain über kürzere Kabel gelöst. Laut Hersteller drehen die Lüfter mit bis zu 1.500 Umdrehung pro Minute, wobei die minimale Drehzahl bei 500 RPM liegt.
Es gibt im Übrigen eine gute Nachricht, denn Thermaltake löst die Anbindung der Lüfter endlich über einen 4-Pin-PWM-Anschluss und 3-Pin-RGB-Header. Damit sind die Lüfter auch mit normalen Hubs kompatibel, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war. Bei den Lüftern des View 300 MX kommt etwa ein proprietärer Anschluss zum Einsatz.
Lüfter-Optionen
- Front: 3x 140 mm
- Oberseite: 3x 140 mm
- Rückseite 1x 140 mm
- Boden/Seite: —
Neben den vorinstallierten Lüftern können nochmals drei weitere 140-mm-Modelle im Deckel untergebracht werden. Zudem bietet das Gehäuse ausreichend Platz für größere Wasserkühlungen. Es lassen sich entweder zwei 360-mm-Radiatoren gleichzeitig nutzen, alternativ lässt sich in der Front ansonsten auch ein 420-mm-Radiator verbauen.
Praxistest
Für den Praxistest haben wir unser aktuelles Gehäuse-Testsystem in das Thermaltake Ceres 500 TG ARGB eingebaut, das auf dem AMD Ryzen 7 5800X basiert. Kombiniert wird der Prozessor mit einem MSI MEG X570S Ace Max und einem Arctic Freezer A35 ARGB (Test). Dazu gesellt sich eine MSI RTX 3080 Gaming X Trio sowie 16 GB Patriot Viper RGB DDR4-4133 Arbeitsspeicher.
Hardware-Installation
Die Hardware ließ sich unkompliziert und vor allem schnell in das Gehäuse einbauen. Das Ceres 500 TG bietet in der Kammer hinter dem Mainboard-Tray genügend Platz, um alle Kabel sorgfältig zu verstauen. Erfreulich ist außerdem, dass die vorderen drei Lüfter bereits über Y-Kabel miteinander verbunden sind, sodass nur ein 4-Pin-Stecker zum Mainboard geführt werden muss.
Komfortabel ist darüber hinaus die Installation des Netzteils, denn hierfür muss nicht erst wie beim View 300 MX (Test) die innere PSU-Abdeckung entfernt werden. Stattdessen wird das Netzteil hinten in das Case eingeschoben, wobei zwei Schienen die Richtung angeben, und dann durch Schrauben und eine kleine Abdeckung schlussendlich fixiert.
Temperaturen
- Leerlauf – CPU: Ø 38 °C // GPU: Ø 35 °C (Lüfter aus, Passivmodus)
- Last (Cinebench r23) – CPU: Ø 82 °C bei Ø 4,4 GHz
- Last (Prime95 + Furmark) – CPU: Ø 84 °C // GPU: Ø 72 °C
Unter Last kann das Gehäuse seine Muskeln spielen lassen: Die großzügigen Mesh-Flächen kombiniert mit den vier vorinstallierten Lüftern sorgen für einen guten Airflow. Dadurch bewegt sich die Kühlleistung auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Besonders unter Vollast kann das Ceres 500 TG seine Stärken ausspielen und die CPU auf durchschn. 82 °C halten.
Damit erzielt das Case spürbar bessere Werte als das ähnlich aufgebaute Thermaltake View 500 TG (89 °C). Auch die Temperatur der Grafikkarte (72 °C) spricht für die hohe Kühlleistung. Insgesamt befindet sich das Case auf einem ähnlichen Level wie das Fractal Design North (Test), das jedoch nur über zwei Front-Lüfter verfügt.
Lautstärke
Zwar sind die Temperaturen unter Volllast durchaus beachtlich, allerdings muss dafür eine hohe Lautstärke in Kauf genommen werden. Sobald das System belastet wird, werden die vorinstallierten Lüfter deutlich hörbar. Hier macht sich der offene Aufbau des Gehäuses bemerkbar, wodurch der Schall ungehindert nach außen dringen kann.
Zumindest bei niedriger Drehzahl sind die Lüfter relativ leise. Mit etwas Feintuning lässt sich ein annehmbarer Kompromiss aus Lautstärke und Kühlleistung finden. Trotz allem ist das Gehäuse wohl eher nichts für Silent-Liebhaber.
Fazit
Der Start der Ceres-Serie hätte nicht besser ausfallen können: Mit dem Ceres 500 TG ARGB hat Thermaltake ein gelungenes Gehäuse ins Rennen geschickt, dessen Kühlkonzept voll aufgeht. Der luftige Aufbau kombiniert mit den vormontierten 140-mm-Lüftern sorgen für eine beachtliche Kühlleistung. Auch abseits der Kühl-Performance macht das Case einen guten Eindruck.
Mit einem Kostenpunkt von 180 Euro ist das Ceres zwar nicht unbedingt günstig, doch dafür erwartet euch ein durchdachtes und vor allem geräumiges Gehäuse. Zudem macht es von Außen einiges her, da es aus dem Meer an Airflow-optimierten Gehäusen herausstechen kann. Zuletzt kann es ebenso mit seiner hochwertigen Verarbeitung und dem hohen Grad an Flexibilität überzeugen.
Es gibt nur wenige Punkte, die wir kritisieren können. Zunächst ist das optionale Display mit einem Preis von knapp 130 Euro tendenziell überteuert. Immerhin handelt es sich hierbei um ein relativ einfaches LCD, das lediglich an einer Stahlblende montiert ist. Zusätzlich wäre eine HDD-Entkopplung wünschenswert gewesen.
Pro
- schickes Design
- hochwertige Verarbeitung
- Platz für große Komponenten
- hohe Kühlleistung
- entnehmbare Staubfilter für Front, Deckel, Netzteil
- vertikale Grafikkartenmontage möglich
- optionales LCD-Panel
Contra
- keine HDD-Entkopplung
- Preis des LCD-Panel-Kit
Beitrag erstmals veröffentlicht am 09.02.2023
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