Endlich löst Fractal Design das Meshify 2 ab: Nach fünf Jahren bringt der Hersteller mit dem Meshify 3 den langersehnten Nachfolger und spendiert dem Midi-Tower einige Verbesserungen. Nicht nur das Design wurde einer Frischzellenkur unterzogen, auch Innenleben sowie Kühlkonzept überraschen – insbesondere die Lüfter! Kann sich Fractal zurück an die Gehäuse-Spitze katapultieren? Wir haben den Test für euch gemacht!
Das Fractal Design Meshify 3 ist ab sofort in mehreren Version erhältlich. Das Gehäuse startet als Solid bzw. TG-Variante ohne Beleuchtung, als RGB-Version und als Ambience Pro RGB Variante (wodurch sich die abhebt, klären wir gleich). Dabei kann man beim Kauf aus einer schwarzen Farbversion mit leicht gefärbtem Glas (Light Tint) und einem weißen Modell mit klarem Glas (Clear Tint) wählen.
Folgende Preise (UVP) werden für die einzelnen Modelle aufgerufen:
- Meshify 3 Solid & TG: 154,99 Euro
- Meshify 3 RGB: 174,99 Euro
- Meshify 3 Ambience Pro RGB: 239,99 Euro
Wir beschäftigen uns im Folgenden mit dem Fractal Design Meshify 3 Ambience Pro RGB White TG Clear Tint (was ein Name!), das bereits mit einem Adjust Pro Hub ausgestattet ist. Mit einem Preis von knapp 240 Euro gehört es zu den teureren Gehäusen und liegt preislich in etwa auf dem Niveau vom Fractal Torrent White RGB. Doch kann Fractal den hohen Startpreis rechtfertigen?
Design: Mischung aus Meshify und Torrent
Optisch erinnert das Fractal Design Meshify 3 an eine Kombination aus Torrent (Test) und Meshify 2 (Test), wobei die Front natürlich ihr markantes Design beibehält. Hier setzt Fractal weiterhin auf die bekannte und luftdurchlässige Mesh-Polygon-Struktur, die zwar immer noch schick ist, in der 3. Generation aber für keinen Wow-Effekt mehr sorgt. Die Formgebung des Gehäuses orientiert sich wiederum stärker am Airflow-Tower Torrent – vor allem die ausgeprägten Schrägen am Deckel und am Boden erinnern hieran.
Im Fall der Ambience Pro RGB Version wird der neue Look außerdem durch eine schicke ARGB-Beleuchtung abgerundet, die sowohl die Front als auch die Netzteilabdeckung im Inneren anleuchtet. Gesteuert wird die Ambience-Beleuchtung vom neuen Adjust Pro Hub, zu dem wir euch später mehr verraten. Beim normalen RGB-Modell leuchten wiederum „nur“ die Lüfter in der Front. Persönlich gefällt mir der neue Look extrem gut – mit dem Vorgänger wurde ich wiederum nie wirklich warm.
Mit einer Größe von 423 x 229 x 507 Millimetern fällt der Midi-Tower im Vergleich zum Vorgänger (542 x 240 x 474 Millimeter) etwa kürzer, dafür jedoch höher aus. Abgerundet wird das Case von einem modernen I/O-Panel, das mit einem Klinkenstecker, 2x USB-Typ-A mit 5 Gbps und einem USB 3.2 Gen 2×2 Typ-C Anschluss mit 20 Gbps aufwarten kann.

Innenleben bekommt Frischzellenkur
Das Innenleben wurde einer kompletten Frischzellenkur unterzogen, wobei Fractal vor allem einen Fokus auf Airflow und Kabelmanagement legt. Natürlich soll das Gehäuse ebenso für moderne High-End-Komponenten geeignet sein: Es bietet Platz für E-ATX-Platinen (277 Millimeter Breite) und maximal 349 Millimeter lange Grafikkarten.

Unsere KFA² GeForce RTX 4080 SG ist mit 352 Millimetern eigentlich schon zu lang – gepasst hat sie trotzdem. Die Asus TUF Gaming Radeon RX 9070 XT OC für unseren Videodreh hat mit ihren 330 Millimetern schon deutlich besser reingepasst. Ich würde euch auf jeden Fall empfehlen, vor dem Kauf unbedingt die Länge eurer GPU zu checken.
Vor allem aktuelle High-End-Grafikkarten wie die RTX 5080 könnten zu groß für das Meshify sein. In diesem Fall lohnt sich der Blick auf das Meshify 3 XL – hier könnt ihr sogar bis zu 512 Millimeter lange Grafikkarten verbauen.
Die wichtigsten Specs auf einen Blick
- CPU-Kühler: 174 mm Höhe
- GPU: max. 349 mm
- PSU: ATX mit bis zu 180 mm Länge
- Erweiterungsslots: 7x
- Laufwerke: 4x 2,5“ SSDs oder 2x 3,5“ HDDs
CPU-Kühler dürfen bis zu 174 Millimeter hoch sein, womit ebenfalls besonders große „Brocken“ kompatibel sind. Alternativ kann im Deckel ein 240- oder 280-Millimeter-Radiator und in der Front ein 360-Millimeter-Radiator verbaut werden. In die Netzteilabdeckung ist außerdem eine Luftführung eingelassen, welche die Kühlperformance weiter verbessern soll (sofern ihr das Netzteil mit Lüfter nach oben verbaut). Dieses Feature kennen wir bereits aus Mini-ITX-Gehäusen wie dem Define 7 Nano.

Neue Momentum Lüfter mit USB-C-Anbindung
Out-of-the-Box sind bereits drei hauseigene Momentum RGB-Lüfter im 140-Millimeter-Format vorinstalliert, die mit maximal 1.800 RPM drehen. Alle drei Lüfter sitzen in der Front und sind über ein Daisy-Chain-System miteinander verbunden. Dabei werden die Lüfter per USB-C in Reihe geschaltet und anschließend per USB-C an den Adjust Pro Hub angeschlossen.
Hierbei handelt es sich um einen Lüfter- und ARGB-Hub, der über insgesamt vier USB-C-Ports verfügt. Der Hub selbst wird über ein USB 2.0 sowie PWM-Kabel mit dem Mainboard verbunden und per SATA mit Strom versorgt. Die Lüftersteuerung erfolgt dann über eine Weboberfläche, die auch eine Anpassung der RGB-Beleuchtung ermöglicht.
Ihr müsst allerdings darauf achten, dass die Lüfter bei euch im BIOS im PWM-Modus sind. Andernfalls lassen sie sich weder über die Fractal-Seite noch über die Mainboard-Software steuern. Während unseres Tests wurde die Lüftergeschwindigkeit in der Mainboard-Software zudem deutlich zu hoch eingeschätzt. Laut der Asus Armoury Crate sollen die Lüfter mit bis zu 2.400 RPM drehen, was freilich Quatsch ist – am Ende aber wohl einfach eine Software-Sache ist. Wie die Beleuchtung am Ende aussieht, könnt ihr euch in unserem Video zum Meshify 3 anschauen:
Fractal Meshify 3 im Videotest: So KÜHL war noch kein Gehäuse!
Hardware-Einbau
Für den Praxistest haben wir unser Gehäuse-Testsystem in das Meshify 3 eingebaut. Hierfür setzen wir auf einen AMD Ryzen 7 7700X, dessen acht Kerne auf einen festen Takt von 4,5 GHz limitiert wurden, um eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Kombiniert wird der Prozessor mit einem Asus TUF Gaming X670E Plus WiFi und einem be quiet Pure Rock 2 FX mit maximal 2.000 RPM. Dazu gesellt sich eine KFA² GeForce RTX 4080 SG sowie Kingston Fury Beast RGB DDR5-4800 32 GB Arbeitsspeicher. Als Hauptspeicher kommt eine Asus ROG Strix SQ7 zum Einsatz.
Bei der Hardware-Installation gab es keine größeren Auffälligkeiten. Fractal stattet das Gehäuse mit einigen Quality-of-Life-Funktionen aus, die den Einbau der Hardware erleichtern. Unter anderem lässt sich der Deckel komplett entfernen, wodurch deutlich mehr Platz beim Einbau zur Verfügung steht. Zudem lassen sich Radiator und/oder Lüfter besser installieren und die CPU-Spannungsversorgung leichter einstöpseln.
Viele Kabelmanagment-Optionen
Fractal gibt euch außerdem einige Hilfen an die Hand, um eure Kabel sauber zu verlegen. Im Lieferumfang lassen sich einige Kabelbinder finden, im Gehäuse sind bereits ein paar Klettbänder versteckt und eine praktische Kabelführung hilft beim Verlegen. Diese Kabelführung besteht im Prinzip aus drei Clips mit je zwei Durchführungen, mit denen man die Kabel super leicht bündeln kann.
Dabei könnt ihr die Tiefe der Clips stufenweise an die Dicke der Kabelstränge anpassen. Etwas Vergleichbares habe ich bisher bei keinem Gehäuse gesehen – da könnten sich andere Hersteller definitiv ein Beispiel nehmen. Die Kabeldurchführungen neben dem Mainboard werden zudem durch eine verstellbare Abdeckung versteckt, damit der Innenraum möglichst clean wirkt.
Lediglich bei der Verkabelung der Grafikkarte bin ich auf ein Problem gestoßen: Fractal integriert in die PSU-Abdeckung keine Kabeldurchführung, durch welche das GPU-Stromkabel gezogen werden kann. Dadurch muss das Kabel zwingend über die Öffnungen neben dem Mainboard geführt werden. In unserem Fall erwies sich das 12VHPWR-Kabel allerdings als etwas zu kurz – das sorgt dann natürlich für Frust beim Zusammenbau. Wir konnten uns mit dem Thermal Grizzly WireView Pro (Test) behelfen, alternativ könnte ein Verlängerungskabel nötig sein.
Temperaturen & Lautstärke
In der Praxis kann das Fractal Design Meshify 3 mit erstaunlich guten Temperaturen überraschen. Bei fixierten 1.000 RPM heizt sich die CPU unter Volllast (Prime 95 + Furmark) auf gerade einmal 73 °C auf, was einem neuen Bestwert bei uns im Test entspricht. Ohne zusätzliche GPU-Last (Prime 95) sinkt die Temperatur auf gemütliche 62 °C.
Auch bei voller Lüftergeschwindigkeit (1.800 RPM) kann das Gehäuse seine Muskeln spielen lassen: Unter Volllast heißt sich die CPU auf 60 °C auf, während die GPU bei etwa 57 °C liegt. Bei reiner CPU-Last konnte ich wiederum 56 °C messen. Damit schneidet das Meshify 3 teils deutlich besser ab als vergleichbare Midi-Tower – das neue Kühlkonzept geht also voll auf.
Wirklich beeindruckt war ich von der Lautstärke: Bei 1.000 RPM arbeiten die vorinstallierten Lüfter so leise, dass ich erstmal prüfen musste, ob sie überhaupt laufen. Bei maximaler Drehzahl werden die Lüfter natürlich hörbar, aber bei Weitem nicht störend. Persönlich würde ich die Lüfter für einen leisen und zeitgleich leistungsstarken Betrieb wohl in einem Bereich um 1.200 RPM drehen lassen. Wer möchte, kann sie bei niedriger Last sogar komplett ausschalten (ZeroRPM-Modus).
Fazit zum Meshify 3
Fractal Design hat mit dem Meshify 3 ein ausgesprochen starkes Gehäuse auf den Markt gebracht, das den Charme des Meshify 2 perfekt ins Jahr 2025 übersetzt. Der aufgefrischte Look gefällt mir extrem gut, und die Beleuchtung rundet die Optik perfekt ab. Auf dem Schreibtisch dürfte das Gehäuse auf jeden Fall zu einem Hingucker werden, aber das ist am Ende auf Geschmackssache.
Darüber hinaus überzeugt allerdings auch die Kühlleistung auf ganzer Linie – selbst High-End-Komponenten bewahren da einen kühlen Kopf, sowohl bei fixierten 1.000 rpm als auch voller Drehzahl. Doch selbst dabei wird der Midi-Tower nicht zum Düsenjet und ist besonders bei geringeren Drehzahlen fast schon ein Silent-Geheimtipp.
Nur über den Preis müssen wir reden, denn Fractal ruft 239,99 Euro UVP auf – das finde ich etwas zu hoch angesetzt. Klar, es ist eins der aktuell besten Cases auf dem Markt, doch im Vergleich zur regulären RGB-Variante müsst ihr zusätzliche 65 Euro auf den Tisch legen, um in den Genuss des Adjust Pro Hubs und der Ambience-Beleuchtung zu kommen.
Persönlich würde ich eher zur Standard-RGB-Variante greifen, die ansonsten die gleiche Ausstattung bietet und “nur” 174,99 Euro kostet. Das Solid- bzw. TG-Modell geht hingegen ab 155 Euro an den Start. Mehr Platz gibt es dann mit dem XL-Modell, welches ab 185 Euro verfügbar ist.
Pro
- modernes I/O-Panel
- geringe Lautstärke
- schickes Mesh-Design
- sehr hohe Kühlleistung
- gutes Kabelmanagment
- vorinstallierter Lüfter/ARGB-Hub
- schicke Beleuchtung (Ambience)
Contra
- Ambience-Upgrade nicht ganz günstig
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