PC-Komponenten sind zuletzt immer teurer geworden – auch Gehäuse bleiben von diesem Trend nicht verschont. Während sich die meisten Hersteller aktuell auf teure High-End-Gehäuse oder Showcase-Modelle fokussieren, bringt Sharkoon mit dem VK4 eine spannende und vor allem günstige Option auf den Markt. Mit vier ARGB-Lüftern, Mesh-Front und integrierter GPU-Halterung hört sich das VK4 zunächst vielversprechend an. Doch kann das Case überzeugen, oder müssen hier viele Abstriche in Kauf genommen werden?
Mit einem Preis von 59,90 Euro gehört das Sharkoon VK4 dem günstigeren Preissegment an. Wer nochmals sparen möchte, findet mit dem VK4 Rainbow eine nochmals günstigere Alternative ohne anpassbare RGB-Beleuchtung. Zum Lieferumfang des Gaming-Gehäuses gehören alle nötigen Schrauben, einige Kabelbinder und ein QR-Code für die Online-Anleitung.
Design: 0815-Optik mit viel RGB
Beim Sharkoon VK4 handelt es sich um ein eher unspektakuläres Case; die 0815-Optik wird zumindest durch eine Meshfront mit Wellenstruktur aufgebrochen. Die Meshfront ist dabei nicht nur ein Designelement, sondern soll dafür sorgen, dass genügend Frischluft ins Innere gelangt. Dazu kommt ein Glasseitenteil, durch das die Hardware und die verbauten RGB-Lüfter richtig zur Geltung kommen.
Der Deckel fällt ziemlich schlicht aus und setzt sich lediglich aus einem Lüftergitter samt magnetischem Staubfilter und I/O-Panel zusammen. Letzteres bietet 2x USB-3.0-Anschlüsse, Klinke und einen Power- sowie RGB-Button. Einen USB-C-Port gibt es leider nicht. In diesem Preisbereich ist der Verzicht aus meiner Sicht jedoch verkraftbar.
Mit 206 x 487 x 404 Millimetern fällt das VK4 vergleichsweise kompakt aus. Auch das Gewicht ist mit 6 Kilogramm relativ leicht – ein Grund dafür könnte das relativ dünne Blech sein. Allgemein merkt man an der Materialwahl, dass es sich um ein eher günstigeres Case handelt. Die Verarbeitung fällt trotz des Preises aber solide aus; nur die Front könnte etwas stärker befestigt sein.
Innenleben: Kompakt, dafür mit Kompromissen
Im Innenraum erwarten uns keine großen Überraschungen: Das Gehäuse bietet Platz für Mainboards bis hin zum ATX-Standard und für bis zu 370,5 Millimeter lange Grafikkarten. Mit Frontlüftern lassen sich allerdings nur 350 Millimeter lange GPUs verbauen – einige RTX 5000-Modelle werden also nicht in das VK4 passen. Besonders schwere Grafikkarten werden zusätzlich durch die integrierte GPU-Halterung gestützt.

Persönlich stört es mich allerdings, dass die Slotblenden für die Grafikkarten-Installation herausgebrochen werden müssen. Falls also mal eine schmalere Grafikkarte verbaut wird, bleibt eine unschöne Lücke bestehen.

Technische Daten im Überblick:
- CPU-Kühler: bis zu 160 mm Höhe
- Grafikkarten: bis zu 370,5 mm Länge (ohne Frontlüfter)
- Netzteil: ATX-Format, bis zu 200 mm Länge
- Erweiterungsslots: 7x
- 2,5″-Einbauplätze: 4x
- 3,5″-Einbauplätze: 2x
CPU-Kühler dürfen nicht zu hoch sein
CPU-Kühler dürfen bis zu 160 Millimeter hoch sein, womit besonders große Luftkühler gegebenenfalls nicht kompatibel sind. Ein be quiet! Dark Rock Elite (Test) mit 168 Millimeter kann etwa nicht verbaut werden. Ein Sharkoon A60 RGB (Test) passt wiederum ohne Probleme in das VK4. Alternativ lässt sich eine AiO-Wasserkühlung mit 360-Millimeter-Radiator in der Front, oder eine 240-Millimeter-Kühlung im Deckel installieren. Die Front unterstützt jedoch nur schlanke Radiatoren mit maximal 3 Zentimetern Dicke.

Hinter dem Mainboard-Tray lassen sich zwei Halterungen für 2,5-Zoll-Laufwerke vorfinden, während unter der Netzteilabdeckung ein Festplattkäfig positioniert ist. Alle Laufwerkshalterungen lassen sich mit wenigen Handgriffen entfernen, um mehr Platz für Kabel zu schaffen. Vor allem das Entfernen des 3,5-Zoll-Käfigs vergrößert das Platzangebot hinter dem Netzteil deutlich.
Lüfter: Vier an der Zahl, alle mit RGB
Out-of-the-Box wird das Sharkoon VK4 mit vier ARGB-Lüftern ausgeliefert, die mit bis zu 1.700 RPM drehen. Alle vier Lüfter sind bereits im Auslieferungszustand mit einem integrierten PWM- und ARGB-Hub verbunden, der über einen Lüfter-, einen 3-Pin-ARGB- und ein SATA-Kabel angeschlossen wird.
Der Hub ist jedoch genau auf die Lüfterausstattung des VK4 ausgelegt – mehr Lüfter lassen sich also nicht anschließen. Die Steuerung erfolgt entweder über die Mainboard-Software oder über den RGB-Taster am I/O-Panel.

Hardware-Einbau
Für den Praxistest haben wir unser Gehäuse-Testsystem in das Sharkoon VK4 eingebaut. Hierfür setzen wir auf einen AMD Ryzen 7 7700X, dessen acht Kerne auf einen festen Takt von 4,5 GHz limitiert wurden, um eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Kombiniert wird der Prozessor mit einem Asus TUF Gaming X670E Plus WiFi und einem be quiet! Pure Rock 2 FX mit maximal 2.000 RPM. Dazu gesellen sich eine KFA² GeForce RTX 4080 SG sowie Kingston Fury Beast RGB DDR5-4800 32 GB Arbeitsspeicher. Als Hauptspeicher kommt eine Asus ROG Strix SQ7 zum Einsatz.
Unser Testsystem ließ sich leicht in das Gehäuse einsetzen, wobei es kleinere Auffälligkeiten gab. Vor der Mainboard-Montage solltet ihr unbedingt die GPU-Halterung entfernen, da ihr die Platine sonst nicht einsetzen könnt. Beim Einbau von großen GPUs (nah dem Kompatibilitätslimit) kann es zudem nötig sein, die Grafikkarte leicht schräg in das Gehäuse einzuführen – zumindest im Fall unserer RTX 4080 SG.

Der Platz zwischen Mainboard-Tray und Rückseite fällt ausreichend aus, ist aber nicht sonderlich großzügig. Außerdem fehlen Halterungen, an denen sich Klettverschlüsse oder Kabelbinder befestigen lassen. Wiederverwendbare Klettverschlüsse liegen dem Lieferumfang jedoch ohnehin nicht bei.

Praxis
In der Praxis schneidet das Sharkoon VK4 sehr gut ab: Mit fixierten 1.000 RPM erreicht die CPU unter Volllast lediglich 71 °C, während die GPU 62 °C hält. Damit schneidet das Gehäuse ähnlich gut ab wie das Arctic Xtender VG (Test). Ohne zusätzliche GPU-Belastung sinkt die CPU-Temperatur auf 65 °C. Drehen die Lüfter schließlich mit voller Leistung (1.700 RPM), sinkt der CPU-Wert auf 63 °C. Unter Teillast konnten wir wiederum eine CPU-Temperatur von angenehmen 56 °C messen.
Vor allem bei reduzierter Drehzahl arbeiten die Lüfter des VK4 angenehm ruhig. Erst bei voller Drehzahl werden sie wahrnehmbar, aber nicht laut.
Fazit
Sharkoon bringt mit dem VK4 ein unaufgeregtes Gehäuse auf den Markt, das mit solider Kühl-Performance und einer schicken RGB-Optik punkten kann. Mit seinen vier vorinstallierten Lüftern und der Mesh-Front eignet sich das Gehäuse wunderbar für günstigere Gaming-Systeme im Einstiegs- bis Mittelklasse-Bereich.
Allgemein setzt Sharkoon hier auf bewährte Basics ohne viel Schnickschnack, was das VK4 zu einem echten Allrounder macht. Dafür muss man auf Features wie USB-C oder besseres Kabelmanagement verzichten, und die Kompatibilität mit übergroßen GPUs oder hohen CPU-Kühlern (160 mm) ist begrenzt. Für rund 60 Euro bekommt ihr jedoch ein gutes Case mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis, perfekt für Gaming-Setups im Einstiegsbereich.
Pro
- sehr gute Kühlleistung
- integrierter PWM-Hub
- Platz für (schlanken) 350-mm-Radiator
- GPU-Stütze
- Staubfilter in Front und Deckel
- Preis
Contra
- dünnes Blech
- kein USB-C
- Einweg-Slotblenden
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