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Test: MSI GTX 980 Ti vs. Radeon R9 Fury X

GDDR5-Videospeicher trifft auf High Bandwidth Memory

AMD hat mit der Radeon R9 Fury X einen potenziellen Rivalen für Nvidias GeForce GTX 980 Ti vorgestellt. Wir haben beide Grafikkarten in unserem Benchmark-Parcours gegeneinander antreten lassen und verraten euch, welche Grafikkarte sich die Leistungskrone aufziehen darf – die luftgekühlte GTX 980 Ti oder die von Werk aus wassergekühlte R9 Fury X?

Technische Daten & Design

GPU

MSI GTX 980 Ti 6G

AMD R9 Fury X

Chip

GM200

Fiji XT

Fertigung

28 nm

28 nm

Takt (Kern)

1.178 MHz

1.050 MHz

Takt (Speicher)

7.100 MHz

500 MHz

Speichergröße

6 GB GDDR 5

4 GB HBM

Speicherinterface

384Bit

4.096 Bit

Speicherbandbreite

340 GB/s

512 GB/s

Shadereinheiten

2.816

4.096

Textureinheiten

176 256

ROPs

96 64

DirectX-Version

12

12

Interface

PCIe 3.0 x 16

PCIe 3.0 x 16

Stromversorgung

2x 8-Pin PCIe

2x 8-Pin PCIe

Grafikausgänge

1x HDMI, 1x DVI, 3x DisplayPort

1x HDMI, 3x DisplayPort

Bauweise

2 Slots

2 Slots

Abmessungen (LxBxH)

269 x 140 x 40mm

195 x 115 x 40mm

Leistungsaufnahme*

363 W

370 W

Preis

~750 Euro

~700 Euro

 *selbst ermittelte Werte des gesamten Testsystems

AMD Radeon R9 Fury X

AMDs Fury X gibt bereits einen Ausblick auf die Zukunft der Grafikkarten. Erstmals kommt der High Bandwidth Memory-Videospeicher, kurz HBM, zum Einsatz. Neue Grafikchips benötigen immer höhere Bandbreiten, die mit GDDR5-Speicher bald nicht mehr realisierbar sind, da dieser in vielfacher Hinsicht an seine Grenzen stößt. Jedes weiteres Gigabyte pro Sekunde braucht mehr Strom und auch bei der Fertigung stoßen die Hersteller an ihre Grenzen, sodass der Speicher in absehbarer Zeit zu ineffizient sein wird. HBM wird im Gegensatz zu GDDR5 gestapelt auf der Grafikkarte aufgebracht und nicht mehr nebeneinander. Die Verbindung zur GPU wird über den sogenannten Interposer sichergestellt. Wie auf der Abbildung zu erkennen ist, werden mehrere HBM-Stapel zusammen mit der GPU in einen Interposer gesteckt, der anschließend mit einer Platine verbunden wird. Durch die nahe Platzierung des Speichers am Chip steigt zum einen die Speicherbandbreite, zum anderen wird im Vergleich zu GDDR5-Speicher weniger Platz benötigt. AMD spricht davon, dass HBM dieselbe Speicherkapazität auf 94 Prozent weniger Raum unterbringen kann. Zudem soll er die dreifache Speicherbandbreite pro Watt bieten, wodurch in Zukunft die Limitierungen des GDDR5-Speichers umgangen werden können.

AMD HBM GrafikDer Aufbau von HBM (Bildquelle: AMD)

Bei der Radeon R9 Fury X sind 4 GB des neuartigen HBMs verbaut, der mit 500 Megahertz taktet. Das mag zunächst einmal nach wenig klingen, insbesondere im Vergleich zu Grafikkarten mit GDDR5-Speicher. Da das Speicherinterface jedoch satte 4.096 Bit breit ist, beträgt die Speicherbandbreite 512 GB/s. Der Konkurrent in diesem Test, die GTX 980 Ti, kommt lediglich auf 340 GB/s und muss den Speicher dazu auf 7.100 MHz beschleunigen. Als Grafikchip kommt der Fiji XT zum Einsatz, der mit einer Taktfrequenz von 1.050 MHz betrieben wird. Er bietet 4.096 Shader- sowie 256 Textureinheiten und ist der GTX 980 Ti in dieser Hinsicht überlegen.

AMD Radeon R9 Fury X - GesamtansichtAMD Radeon R9 Fury X - Anschlüsse

AMD verbaut bei der Fury X eine Wasserkühlung

Was bei der AMD Radeon R9 Fury X zuerst auffällt sind ihre kompakten Abmessungen. Diese sind durch den bereits beschriebenen HBM-Speicher realisierbar, wodurch die Grafikkarte gerade einmal 195 mm lang ist. Nächste augenscheinlicher Unterschied ist das Kühlsystem: Im Gegensatz zu den meisten anderen Grafikkarten, wird die Fury X von Werk aus mit einer Wasserkühlung ausgeliefert, die zwei Slots in Anspruch nimmt. Durch die geringe Länge scheint zuerst ein Vorteil für die Fury X ersichtlich zu sein, allerdings muss der Radiator noch Platz finden, der 155 x 120 x 64 mm misst. Dieser ist über zwei stoffummantelte Schläuche mit der Pumpe verbunden. Die Abdeckungen des Kühlsystems der Grafikkarte sind in schwarz gehalten und mit einer Gummierung versehen. Der rote Radeon-Schriftzug findet gleich zweimal Platz auf der Grafikkarte, wobei der Schriftzug auf der oberen Seite im Betrieb leuchtet. Zwei 8-Pin-PCIe-Stecker dienen dazu, die Grafikkarte mit dem Netzteil zu verbinden. Anschlussseitig bietet sie einen HDMI-Anschluss sowie drei DisplayPorts.

AMD Radeon R9 Fury X - Radiator AMD Radeon R9 Fury X - PCIe

Anschlussseitig werden drei DisplayPorts und ein HDMI-Anschluss geboten

MSI GTX 980 Ti Gaming 6G

Unser Testmuster der GTX 980 Ti stammt aus dem Hause MSI und hört auf den Namen MSI GTX 980 Ti Gaming 6G. Sie ist mit dem GM200-Grafikchip ausgestattet und unterscheidet sich im Vergleich zur GTX 980 (zum Testbericht) unter anderen hinsichtlich der Anzahl der Shader- sowie Textureinheiten. Der Grafikchip verfügt bei der GTX 980 Ti über 2.816 Shader- sowie 176 Textureinheiten. Der 6 GB große GDDR 5-Videospeicher ist über ein 384-Bit-Speicherinterface (256 Bit bei der GTX 980) angebunden und wurde von MSI dezent in der Taktfrequenz erhöht: Anstelle von 7.000 MHz arbeitet der Videospeicher der MSI GTX 980 Ti Gaming 6G mit 7.100 MHz. Beim Chiptakt zieht MSI ebenfalls die Schrauben an und erhöht den Takt von 1.000 MHz (Referenzdesign) auf 1.178 MHz. Zudem hat MSI der GTX 980 Ti eine höhere Stromversorgung zur Seite gestellt und zwei 8-Pin-PCIe-Anschlüsse verbaut, wohingegen das Referenzdesign mit jeweils einem 6- sowie 8-Pin-PCIe-Stecker auskommt. Wer ein Multimonitor-Setup vorweisen kann, kann entweder einen der drei DisplayPort-Anschlüsse oder jeweils einen HDMI- oder DVI-Anschluss nutzen.

MSI GTX 980 Ti Gaming 6G - Heatpipes MSI GTX 980 Ti Gaming 6G - Rückseite

MSI stattet die GTX 980 Ti Gaming 6G mit dem Twin Frozr V-Kühler aus

Da MSI den Twin Frozr V-Kühler verbaut, ähnelt die Grafikkarte stark der von uns getesteten MSI R9 390X Gaming 8G. Rot und Schwarz sind die vorherrschenden Farben auf der Kühlerabdeckung. Während einer der beiden 100-mm-Torx-Lüfter von schierem Rot umgeben wird, ist es beim anderen Lüfter ein aggressiver Mix aus Schwarz mit roten Streifen. Im Vergleich zu herkömmlichen Lüftern sollen die Torx-Lüfter den Luftzug sowie den Luftdurchsatz zum Kühlkörper hin maximieren. Bis zu einer Temperatur von 60 Grad Celsius erfolgt die Kühlung passiv – die Lüfter schalten sich solange komplett ab. Vier Heatpipes sorgen dafür, dass die Abwärme gleichmäßig auf die Kühllamellen verteilt wird. Ein kleines, aber feines Detail ist der beleuchtete Drache an der oberen Kante des Kühlkörpers, der sich wie die Taktfrequenz über die Gaming-App anpassen lässt. Die Rückseite ist mit einer Backplate abgedeckt, die wabenförmige Löcher aufweist, durch die noch ein bisschen Abwärme entweichen kann. Wer mit der MSI GTX 980 Ti Gaming 6G liebäugelt, muss mindestens zwei Slots sowie eine Länge von 269 mm einplanen.

Leistung & Temperatur

Der Test der Grafikkarten wurde unter Windows 7 Ultimate x64 durchgeführt. Dazu wurden verschiedenste Stresssituationen für die Grafikkarte simuliert. Neben synthetischen Benchmarks kamen auch Spiele, wie beispielsweise Crysis 3 und Battlefield 4 zum Einsatz. Für eine Vergleichbarkeit mit Nvidia-Grafikkarten, zogen wir unter anderem die Asus Strix GTX 970 OC und die ZOTAC GeForce GTX 980 AMP! Omega Edition heran.

Unser Testsystem besteht aus folgenden Komponenten:

Verwendete Software & Einstellungen

Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.









Egal in welchem Spiel die Radeon R9 Fury X ihre Rechenleistung unter Beweis stellen darf, sie liegt stets hinter der MSI GTX 980 Ti Gaming 6G. Insbesondere in Full HD-Auflösung prescht die GTX 980 Ti voran und lässt die Fury X teilweise weit zurück. Erst bei einer Auflösung von 3.840 x 2.160 schrumpft der Vorsprung der Nvidia-Grafikkarte. Je nach Spiel liegt AMDs wassergekühlte Grafikkarte bei Full HD-Auflösung lediglich auf dem Niveau einer GTX 980 oder R9 390X, was insbesondere bei Battlefield 4 und Watch Dogs ersichtlich wird.


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Bei den synthetischen Benchmarks kann sich die Fury X hingegen deutlich von der GTX 980 und R9 390X absetzen, erklimmt jedoch nie den Gipfel, den die GTX 980 Ti erreicht. Diese setzt neue Maßstäbe und kriegt vom 3DMark Fire Strike Ultra 4429 Punkte attestiert, wodurch sie 1.259 Punkte vor ihrer kleinen Schwester, der GTX 980 liegt.



Sehr gering ist der Unterschied bei der Leistungsaufnahme der beiden Kontrahenten. Die GTX 980 Ti schneidet etwas besser ab und genehmigt sich sowohl im Idle als auch unter Volllast ein paar Watt weniger als die Fury X. Positiv ist bei letzterer hervorzuheben, dass ihre Leistungsaufnahme im Vergleich zur meist langsameren R9 390X deutlich geringer ausfällt. Trotz höherer Rechenleistung kommt die Fury bei voller Belastung mit 83 Watt weniger aus.



Die bessere Kühlleistung bietet zwar die Fury X, die 28 °C im Idle und 51 °C unter Volllast erreicht, dafür ist sie trotz Wasserkühlung deutlich lauter als die MSI GTX 980 Ti Gaming 6G, die auf das klassische Luftkühlprinzip setzt. Selbst wenn keine aufwendigen Berechnungen erfolgen, ist stets ein lautes Surren der Pumpe hörbar. In Anbetracht des hohen Preises ist dies ein absolutes No-Go. Wie es besser geht zeigt die Grafikkarte von MSI, die mit 50 °C (Idle) und 71°C (Volllast) zwar deutlich wärmer wird, dafür aber leiser agiert und bis zu einer Temperatur von 60 °C ihre beiden Lüfter abschaltet. Schalten sich die Lüfter bei anspruchsvollen Spielen dazu, sind diese zwar hörbar und auch etwas lauter als der kleinere Ableger in Form der von uns getesteten Asus Strix GTX 980 OC, aber immer noch angenehm leise und weniger ausdringlich als das ständige Surren der Fury X.

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Fazit

Trotz vielversprechender Daten kann die Fury X nicht ganz mit der GTX 980 Ti mithalten. Nvidias Grafikkarte hat insbesondere bei Full HD-Auflösungen einen deutlichen Vorsprung, der erst bei Ultra HD-Auflösungen etwas schrumpft. Gegen die GTX 980 Ti zu unterliegen ist beileibe keine Schande - allerdings liegt die Fury X je nach Spiel „nur“ auf dem Niveau der Radeon R9 390X und den GTX 980-Modellen ohne den Ti-Zusatz. Dafür kann die Fury bei der Temperaturentwicklung punkten, die stets unter 60 °C bleibt. Doch so zuverlässig das Kühlsystem die Grafikkarte auch kühlt, besonders leise ist der Wasserkreislauf nicht, da sich die Pumpe stets durch ein Surren bemerkbar macht, was im Vergleich zu der Geräuschentwicklung eines Lüfters deutlich negativer hervorsticht.

MSI GTX 980 Ti Gaming 6G - KühlerAMD Radeon R9 Fury X - Stromanschlüsse

Summa Summarum bietet die GTX 980 Ti mehr Leistung als die Radeon R9 Fury X

Ein Vorteil der AMD-Grafikkarten war häufig ihr geringerer Preis im Vergleich zu den Nvidia-Modellen. Leider kann die Fury X auch hier nicht punkten, da zum Testzeitpunkt mindestens 700 Euro für AMDs Flaggschiff fällig werden. Die GTX 980 Ti gibt es im Onlinehandel bereits ab 670 Euro zu kaufen, wobei unser Testmuster mit etwa 750 Euro deutlich höher zu Buche schlägt. In Anbetracht der höheren Leistung sowie geringeren Geräuschentwicklung und Leistungsaufnahme ist die Preisdifferenz unserer Meinung nach angemessen. Was AMD allerdings hoch anzurechnen ist, ist die Pionierleistung, die der Hersteller mit dem High Bandwidth Memory-Videospeicher leistet. Dieser bietet bei der Fury X bisher keinen nennenswerten Mehrwert gegenüber GDDR5-Videospeicher, obwohl Speicherinterface- und Bandbreite deutlich erhöht wurden. Innerhalb der nächsten Jahre dürfte er sich aber als neuer Standard durchsetzen und die Limitierungen von GDDR5 umgehen. Bis die Radeon R9 Fury X jedoch nicht im Preis fällt, geht unsere Empfehlung ganz klar an die GTX 980 Ti.

MSI GTX 980 Ti Gaming 6G Award

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Niklas Ludwig Niklas Ludwig

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