GPU-Test: MSI GeForce RTX 4070 Ti Gaming X Trio White

Die RTX 4070 Ti gibt es seit Anfang Januar zur unverbindlichen Preisempfehlung von 899 Euro, welche von einigen Custom-Modellen tatsächlich auch eingehalten wird. Erst kürzlich haben wir mehrere RTX-4000-GPUs getestet, darunter Modelle der RTX 4070 Ti von KFA2 und Asus TUF. Jetzt stellte uns MSI die White-Edition der RTX 4070 Ti Gaming X Trio zur Verfügung, die zum Testzeitpunkt noch nicht in Deutschland erhältlich ist, aber 989 Euro UVP kosten soll.

Auf 980 Euro beläuft sich aktuell hingegen auch der Preis der schwarzen Variante, womit beide zu den eher teureren 4070-Ti-Modellen zählen. High-End-Modelle der Serien MSI Suprim und Asus ROG sind dann nochmal gut 100 bis 200 Euro teurer. Das KFA2-Modell ist allerdings seit unserem Test auf 1.149 Euro gestiegen, während die TUF-Variante nun 979 Euro kostet. Die günstigsten RTX-4080-Karten starten wiederum ab 1.270 Euro. In Weiß konnten wir neben der MSI-Testkarte lediglich ein weiteres Modell von Gigabyte zum gleichen Preis finden.

Design und Kühler

MSI hat sich am Kühler-Design der vorigen Gaming-X-Trio-Generation orientiert, nur ist die 4070 Ti gegenüber dem 3070-Ti-Pendant dezent länger und dicker. Der Hersteller nennt den Kühlkörper nun Tri Frozr 3, welcher über drei 100-Millimeter-Lüfter mit der Bezeichnung Torx Fan 5.0 verfügt. Letztere sind keine klassischen Lüfter, sondern bestehen aus drei Bögen mit jeweils drei leicht geneigten Lüfterblättern. Dies soll selbst bei niedrigen Drehzahlen für einen hohen Luftstrom sorgen.

Auf der Grafikeinheit sitzt ein vernickelter Kupfersockel, um die Wärme schnell an den Kühlkörper abzuleiten. Die Rückseite wird durch eine Metall-Backplate samt MSI-Drachenlogo abgedeckt, allerdings liegt wie bei den Asus-Modellen die GPU hinten frei. Eine Druckgussplatte schützt die Platine vor dem Verbiegen, ohne Stütze hängt die Karte dennoch leicht herunter. Zwar besteht ein Teil der Kühlerabdeckung aus Kunststoff, jedoch wirkt dieser gut verarbeitet.

Etwas zu viel Silber für die White-Edition ..

Anders als das erwähnte Gigabyte-Modell ist die MSI-Karte nicht komplett in Weiß gehalten, sondern hat zusätzlich einen hohen silberfarbenen Anteil. Doch selbst die sonst schwarzen Lüfter- und RGB-Kabel am Kühlkörper wurden zumindest weiß ummantelt. Im Lieferumfang enthalten sind außerdem ein weißes MSI-Mauspad und eine weiße Grafikkartenstütze aus Metall sowie ein schwarzer 12VHPWR-Adapter auf zwei Acht-Pin-Stecker.

Erwähnenswert ist, dass die Grafikkarte den Platz von etwa drei PCIe-Slots in Anspruch nimmt und zudem drei Slot-Blenden einnimmt, während die ähnlich dimensionierten Asus-Modelle lediglich zwei Slot-Blenden benötigen. Dadurch lässt sich das MSI-Modell kaum vertikal verbauen, da der Großteil der Montageplätze dafür nur zwei Slots anbietet – auch wenn die Karte selbst dicker sein darf.

Hinsichtlich der Anschlüsse gibt es dreimal DisplayPort 1.4a, einmal HDMI 2.1a, PCIe 4.0 x16 und 12VHPWR für die Stromversorgung. Nahe dem Stromanschluss findet man übrigens einen kleinen Schalter, um zwischen dem Silent- und Gaming-Lüfterprofil (BIOS) zu wechseln. Der Lüfterstopp bei niedrigen Temperaturen funktioniert natürlich auch mit dem Gaming-Profil weiterhin.

Technische Eigenschaften

Testsystem

• Prozessor: Intel Core i9-13900K
• Mainboard: Asus ROG Maximus Z790 Hero
• Kühler: Asus ROG Ryujin II 360
• RAM: Kingston Fury Beast DDR5-5200
• SSD: WD Black SN850X
• Netzteil: be quiet! Dark Power 13 (1.000 W)
• Betriebssystem: Windows 11 Pro x64
• Gehäuse: Cooler Master MasterFrame 700 Bench-Table, offen
• GPU-Treiber: 528.24
• Gaming-BIOS der GPU aktiviert, Intel-Limits deaktiviert, rBar aktiviert
• Stromverbrauch und Temperaturen gemessen mit HWiNFO und Voltcraft-Steckdose; 10x Speed Way Belastungstest (Gaming-Last), 10 min. FurMark 5K + Cinebench R23 Multi (Extremlast)

Benchmark-Leistung

Im Vergleich mit den getesteten RTX-4070-Ti-Modellen von Asus und KFA2 macht die weiße MSI-Karte eine gute Figur. Ihr durchschnittlicher Vorsprung zum KFA2-Modell beträgt 2,75 Prozent, mit der TUF-Konkurrenz ist sie effektiv gleichauf und führt nur nennenswert im Video-Editing-Test mit knapp über zwei Prozent. Zur RTX 4080 ist der Abstand bekanntermaßen weitaus größer. Die RTX 4070 Ti von MSI liegt in den synthetischen Benchmarks im Durchschnitt 24 Prozent hinter der RTX 4080 von KFA2. Dagegen platziert sie sich jedoch rund sieben Prozent vor der KFA2 RTX 3080 Ti SG.

Spiele-Leistung

Die Gaming-Ergebnisse fallen ähnlich aus. Etwa zwei Prozent Vorsprung hat die MSI-Karte im Schnitt zur 4070 Ti von KFA2, zum Asus-TUF-Modell besteht kein Leistungsunterschied. Durchschnittlich 21 Prozent liegt die weiße RTX 4070 Ti hinter der KFA2 RTX 4080 SG. Die DLSS3-Leistung beschert dem MSI-Modell einen Gesamtvorsprung von 14 Prozent in Gaming gegenüber der RTX 3080 Ti. Ohne die DLSS-Tests liegt sie allerdings nur sechs Prozent vor der älteren Grafikkarte.

Stromverbrauch und Temperaturen

Unter Gaming-Last (Speed Way) genehmigt sich die RTX 4070 Ti mit maximal 280 Watt genauso viel Strom wie das Asus-Pendant und lediglich sieben Watt mehr als die KFA2-Alternative. Bei Extremlast steigt der Maximalverbrauch der Grafikkarte nur geringfügig auf 285 Watt. Die Messwerte zeigen, dass sie in diesem Szenario vom Power-Limit gemäß den Spezifikationen eingeschränkt wird.

Im Gegensatz zu den zwei anderen 4070-Ti-Karten bietet das MSI-Modell kein zusätzliches Overclocking-Profil. Mittels MSI Afterburner lässt sie sich natürlich trotzdem manuell übertakten. Das gesamte System verbrauchte bei Gaming-Last maximal 367 Watt, aber bei Extremlast bis zu 708 Watt. In bestimmten Fällen könnte die MSI-Empfehlung eines 700-Watt-Netzteils demnach nicht genügen.

Hinsichtlich der Kühlleistung haben wir nichts zu bemängeln. Maximal 66 Grad Celsius unter Extremlast sind absolut unbedenklich. Im Gaming-Last-Szenario lag die Durchschnittstemperatur bei rund 63 Grad Celsius, was ebenfalls in Ordnung geht.

Laut Datenblatt beträgt der Boost-Takt im Gaming- und Silent-Modus je 2.745 Megahertz, im MSI Center kann er jedoch auf 2.760 Megahertz erhöht werden. Letztere Option zeigte uns die Software im Testzeitraum leider nicht an. Den Messwerten der Last-Tests zufolge erreichte die Grafikkarte allerdings bis zu 2.854 Megahertz und durchschnittlich 2.838 Megahertz. Die Drehzahl der Lüfter betrug bei Gaming-Last maximal 1.489 Umdrehungen pro Minute (RPM) und durchschnittlich 1.395 RPM, während es bei Extremlast bis zu 1.779 RPM sowie im Schnitt 1.651 RPM waren. Getestet wurde hierbei mit dem Gaming-Lüfter-BIOS.

Fazit

Die MSI GeForce RTX 4070 Ti Gaming X Trio White punktet im Test mit einer auffälligen und schicken Optik sowie einer einwandfreien Kühlung. Sie liegt hinsichtlich der Performance sowie dem typischen Stromverbrauch mit unserer Preis-Leistungs-Empfehlung, der TUF RTX 4070 Ti OC, gleichauf und kostet lediglich zehn Euro mehr. Abstriche oder einen starken Aufpreis gibt es für das weiße Design nicht.

Ob einem die durchschnittlich 21 bis 24 Prozent mehr Leistung einer RTX 4080 mindestens 280 Euro Aufpreis wert sind, muss individuell entschieden werden – zumal eine RTX 4080 je nach Modell und Last circa 30 bis 100 Watt mehr Strom verbraucht.

Zwar ist eine RTX 4070 Ti keineswegs die beste Wahl für Schnäppchenjäger, aber innerhalb der neuesten Nvidia-Generation bietet sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. DLSS 3 ist ein nennenswerter Vorteil gegenüber vorigen Versionen der Upsampling-Technologie und steigert die Leistung deutlich. Zudem ist die RTX 4070 Ti trotz höherer Leistung weitaus effizienter als die teurere RTX 3080 Ti.

Generell eignet sich die Grafikkarte ausgezeichnet für Gaming in WQHD-Auflösung, auch mit Raytracing. Bei vielen Titeln sind zwar ebenfalls gute Bildraten in UHD-Auflösung mit maximalen Einstellungen möglich, besonders anspruchsvolle Spiele sind in UHD aber nur mit DLSS oder leicht reduzierten Grafikeinstellungen flüssig spielbar. Langfristig könnte der Grafikspeicher jedoch etwas knapp bemessen sein.

Grafikkarten

03/2023

MSI RTX 4070 Ti Gaming X Trio White

Empfehlung

Beitrag erstmals veröffentlicht am 06.03.2023

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Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

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