Nvidia GeForce RTX 4070 im Test: KFA2 EX Gamer & MSI Gaming X Trio

Grafikkartenvergleich mit RTX 4070 Ti und RTX 3070

Mit der Nvidia GeForce RTX 4070 ist eine neue Mittelklasse-Grafikkarte für Desktops erschienen. Sie soll auf dem Leistungsniveau der RTX 3080 liegen und relativ effizient sein. Zu Preisen ab 599 Euro ist die RTX 4070 aber weiterhin nicht günstig. Wir haben Custom-Modelle von KFA2 und MSI getestet und sie mit der RTX 4070 Ti und RTX 3070 verglichen.

Im April 2023 hat Nvidia die RTX 4070 für 659 Euro präsentiert. Sie basiert auf der GPU der im Januar erschienenen RTX 4070 Ti und ist eines der günstigsten Desktop-Modelle der aktuellen Grafikkartengeneration. Kurz vor Veröffentlichung dieses Testberichts hat Nvidia erschwinglichere Optionen in Form der RTX 4060 Ti und RTX 4060 für 329 bis 549 Euro angekündigt, aber verfügbar sind sie noch nicht. Entsprechende Alternativen von AMD werden erst für Juni zur Computex erwartet. Zum Testzeitpunkt werden Custom-Modelle der RTX 4070 ab 599 Euro angeboten. Die für den Test genutzte KFA2 GeForce RTX 4070 EX Gamer zählt mit 629 Euro zu den günstigsten Optionen, die ebenfalls getestete MSI GeForce RTX 4070 Gaming X Trio 12G mit 699 Euro wiederum zu den teuersten. Custom-Modelle der RTX 4070 Ti sind hingegen erst zu Preisen ab 833 Euro verfügbar.

Design und Kühler

KFA2 GeForce RTX 4070 EX Gamer

Anders als bei Nvidias Referenzmodell und den teureren RTX-4000-Karten (Test) setzt KFA2 hier nicht auf den 12VHPWR-Stromanschluss. Stattdessen gibt es den herkömmlichen Acht-Pin-Anschluss. Da die Grafikkarte für eine Leistungsaufnahme von 215 Watt ausgelegt ist, genügt der Acht-Pin-Stecker (max. 150 Watt) in Kombination mit den bis zu 75 Watt über den PCIe-Steckplatz vollkommen. Im Lieferumfang sind lediglich die Grafikkarte und ein ARGB-Kabel enthalten – auf einen Extra-Lüfter hat KFA2 diesmal verzichtet. Mit dem ARGB-Kabel lässt sich die Beleuchtung der Lüfter über die Mainboard-Software synchronisieren und steuern.

Mittig befindet sich ein großer 102-Millimeter-Lüfter, links und rechts daneben fallen die beiden zusätzlichen 92-Millimeter-Lüfter etwas kleiner aus, allesamt sind jedoch mit RGB-Beleuchtung ausgestattet. Frischluft vom hintersten Lüfter trifft jedoch nur auf den Kühlkörper und entweicht durch eine Öffnung in der Backplate, da die Platine wesentlich kürzer ist.

Für zusätzliche Stabilität der Grafikkarte wurde die Metall-Backplate mit der Platine und Kühlerabdeckung verschraubt. Inklusive der Anschlussblende misst sie 33,6 Zentimeter in der Länge, ist 4,8 Zentimeter tief und 14,6 Zentimeter hoch. Die RTX 4070 ist zwar generell nicht so überdimensioniert wie teurere Nvidia-Modelle, aber angesichts der kompakten Platine wirkt das 2,5-Slot-Design dennoch ziemlich groß. Für Monitore sind dreimal DisplayPort 1.4a und einmal HDMI 2.1a vorhanden.

MSI GeForce RTX 4070 Gaming X Trio 12G

Auch beim MSI-Modell fällt auf, dass die Platine im Vergleich zum langen Kühlkörper überraschend kurz ist. Die Abmessungen der Karte (33,8 × 14,1 × 5,2 Zentimeter) sind nahezu gleichauf mit der MSI GeForce RTX 3080 Gaming X Trio. Im Gegensatz zum KFA2-Modell verbaut MSI hier allerdings den neueren 12VHWPR-Stromanschluss, obwohl die Leistungsaufnahme ab Werk ebenfalls 215 Watt beträgt. Die empfohlene Netzteilleistung beträgt jedoch 650 Watt (MSI) anstatt 600 Watt (KFA2).

Augenscheinlich wirkt die Kühlerabdeckung identisch zum Ti-Modell, nur ist der eigentliche Kühler kompakter. Die drei Torx-Fan-5.0-Lüfter sind unbeleuchtet, aber das Modell bietet dennoch ein paar RGB-Akzente. Anders als bei der MSI GeForce RTX 4070 Ti Gaming X Trio (Test der White-Edition) gibt es keinen Lüfter-BIOS-Schalter, was bei dem überdimensionierten Kühler wohl ohnehin überflüssig wäre.

Technische Eigenschaften

Die GeForce RTX 4070 nutzt die AD104-Grafikeinheit, ebenso wie die RTX 4070 Ti. Anders als beim Ti-Modell sind jedoch weniger Ausführungseinheiten (Execution Units) aktiviert. Entsprechend gibt es bei der RTX 4070 5.888 statt 7.680 Shader, 46 statt 60 Raytracing-Kerne sowie 184 statt 240 Tensor-Kerne. Bei gleichem Takt bedeutet dies eine um 23 Prozent geringere Rechenleistung im Vergleich zur RTX 4070 Ti. Nvidia gibt als Basistakt 1.920 Megahertz und als Boost-Takt 2.475 Megahertz an. Die Board-Partner übertakten die Grafikeinheit meist ohnehin etwas, je nach Last variiert der Boost ebenfalls.

Die Spezifikationen des 12 Gigabyte großen GDDR6X-Speichers beider Modelle sind wiederum identisch. Aufgrund der niedrigeren Leistung fällt der Stromverbrauch der RTX 4070 auch kleiner aus. Standardmäßig kann die Grafikkarte bis zu 200 Watt aufnehmen, während es maximal 285 Watt im Falle der RTX 4070 Ti sind. Zum Vergleich: Die RTX 3070 hat regulär eine Leistungsaufnahme von 220 Watt.

ModellKFA2 RTX 4070 Gamer EXMSI RTX 4070 Gaming X TrioMSI RTX 4070 Ti Gaming X TrioAsus TUF Gaming RTX 3070 OC
ChipAD104-250AD104-250AD104-400GA104-302
Fertigung4 nm4 nm4 nm8 nm
Basis-Takt1920 MHz1920 MHz2310 MHz1500 MHz
Boost-Takt2550 MHz2625 MHz2760 MHz1845 MHz
Videospeicher12 GB GDDR6X12 GB GDDR6X12 GB GDDR6X8 GB GDDR6
Speichertaktfrequenz21 Gbps21 Gbps21 Gbps14 Gbps
Speicheranbindung192 Bit192 Bit192 Bit256 Bit
Shader-Einheiten5888.05888.07680.05888.0
Tensor-Kerne184.0184.0240.0184.0
Raytracing-Kerne64.064.080.046.0
DirectX-Version12 Ultimate12 Ultimate12 Ultimate12.0
Stromversorgung1x 8 Pin1x 16 Pin1x 16 Pin1x 8 Pin
Leistungsaufnahme215 W215 W285 W220 W
Grafikausgänge1x HDMI 2.1a, 3x DisplayPort 1.4a1x HDMI 2.1a, 3x DisplayPort 1.4a1x HDMI 2.1a, 3x DisplayPort 1.4a2x HDMI 2.1, 3x DisplayPort 1.4a
Abmessungen (L x B x H)336 x 146 x 48 mm338 x 141 x 52 mm337 x 140 x 62 mm300 x 127 x 52 mm
PreisReferenzmodell = 659 Euro; Custom-Modell zum Testzeitpunkt = 629 EuroReferenzmodell = 659 Euro; Custom-Modell zum Testzeitpunkt = 699 EuroReferenzmodell = 899 Euro; Custom-Modell zum Testzeitpunkt = 899 EuroReferenzmodell = 499 Euro; Custom-Modell zum Testzeitpunkt = 459 Euro

Testsystem

Grafikkarten

Getestete Benchmarks und Spiele

Benchmark-Leistung

Laut Nvidia soll die RTX 4070 im Schnitt rund 15 bis 20 Prozent langsamer als das Ti-Modell sein. Unsere Benchmark-Ergebnisse bestätigen dies, denn die RTX 4070 von MSI liegt im Durchschnitt rund 19 Prozent hinter der RTX 4070 Ti, das KFA2-Pendant hingegen knapp 21 Prozent. Nahezu kein Unterschied zwischen der 4070 Ti und den Non-Ti-Modellen besteht beim Video-Editing-Test von Procyon. Dort landete die KFA2 RTX 4070 im Benchmark-Parcours das einzige Mal knapp ein Prozent vor der MSI RTX 4070. Je nach Custom-Modell ist die RTX 4070 in synthetischen Benchmarks durchschnittlich etwa 15 bis 17 Prozent schneller als die RTX 3070. Hinsichtlich Video Editing hat die RTX 4070 aber nur um sechs bis sieben Prozent die Nase vor dem Vorgängermodell.

Spiele-Leistung

Der höhere Takt der MSI RTX 4070 gegenüber dem KFA2-Pendant macht sich in Spielen etwas mehr bemerkbar, zumindest prozentual. Sie liegen durchschnittlich etwa vier Prozent auseinander, während es bei den synthetischen Benchmarks nur zwei Prozent sind. Der größte FPS-Unterschied zwischen den beiden Custom-Karten trat in Forza Horizon 5 in WQHD auf, wo das MSI-Modell um fünf FPS schneller war. Bei Bildraten um 120 FPS ist dies allerdings nicht spürbar. Die RTX 4070 Ti übertraf die RTX 4070 von MSI im Schnitt um 18 Prozent und die RTX 4070 von KFA2 um 21 Prozent. Im Vergleich zur RTX 3070 siegten die RTX-4070-Modelle um 30 bis 32 Prozent. Ohne DLSS schrumpft der Generationenvorteil dezent auf 24 bis 27 Prozent.

Stromverbrauch und Temperaturen

Der Leistungsunterschied zwischen Nvidias RTX 4070 Ti und RTX 4070 spiegelt sich auch im Stromverbrauch wider. Während das Ti-Modell in Spielen und Benchmarks durchschnittlich 18 bis 21 Prozent mehr Leistung bietet, benötigt sie je nach Last auch 19 bis 21 Prozent mehr Strom als die MSI RTX 4070. Im Hinblick auf das KFA2-Modell beträgt die Differenz 22 bis 27 Prozent zugunsten der Non-Ti-Karte.

Das MSI-Modell benötigt rund vier bis acht Prozent mehr Strom als die KFA2-Grafikkarte, da sie unter Last nennenswert höher taktet. Je nach Szenario sind es aber nur 7 bis 17 Watt mehr. Bei der MSI RTX 4070 haben wir einen effektiven Maximaltakt von 2.870 Megahertz gemessen, bei der KFA2 RTX 4070 wiederum bis zu 2.763 Megahertz. Je nach Spiel ist die Leistungsaufnahme jedoch leicht unterschiedlich. So verbrauchte das System mit der MSI RTX 4070 im Forza-UHD-Test circa 372 bis 415 Watt und die Grafikkarte selbst durchschnittlich nur 180 sowie maximal 198 Watt. Bei Cyberpunk 2077 in UHD benötigte die MSI RTX 4070 im Schnitt 198 Watt und höchstens 204 Watt. Die Temperatur verblieb in diesen beiden Spiele-Szenarien zwischen 56 und 59 Grad.

Unter Last sind die Temperaturen der beiden Custom-4070-Modelle nahezu gleichauf und besonders gut. Aufgrund der nicht sonderlich hohen Leistungsaufnahme und der großen Kühler bleiben sie dabei zudem leise. Das MSI-Modell ist diesbezüglich sogar effektiv unhörbar mit 837 bis maximal 965 Lüfterumdrehungen pro Minute – andere Lüfter im System sind lauter. Die KFA2-Karte ist mit 888 bis 1.267 Umdrehungen pro Minute unter Last dezent auffälliger, zudem benötigen die Lüfter ziemlich lange, bis sie bei 32 Grad wieder abschalten.

Fazit

Mit der Einführung der RTX 4070 hat Nvidia die Einstiegsgrenze für die Ada-Lovelace-Generation von offiziell 899 Euro auf 659 Euro gesenkt, also um knapp 27 Prozent. Dafür gibt es gerundet 20 Prozent weniger Leistung und Stromverbrauch im Vergleich zur RTX 4070 Ti. Gegenüber der RTX 3070 siegt die RTX 4070 in puncto Gaming-Leistung (besonders mit DLSS 3) und Effizienz deutlich. Der Idle-Stromverbrauch ist sehr niedrig und beim Spielen bleibt die Grafikkarte meist unter 200 Watt Leistungsaufnahme.

Die Nvidia-Grafikkarte eignet sich optimal für WQHD-Gaming, in UHD muss man für flüssige Bildraten zuweilen auf Upsampling durch DLSS 3 zurückgreifen. Für WQHD sind zudem die 12 Gigabyte Grafikspeicher definitiv ausreichend, langfristig könnte die Kapazität bei höheren Auflösungen allerdings die Leistung limitieren.

Kritisch betrachtet bietet die RTX 4070 Leistung, die vergleichbar mit der vor über 2,5 Jahren erschienenen RTX 3080 ist, leicht unter dem Startpreis der RTX 3080. Vorteile sind hier insbesondere DLSS 3 und ein circa 115 Watt geringerer Stromverbrauch. Gegenüber der RTX 3070 ist die RTX 4070 rund 30 Prozent besser in Spielen, kostet aber auch etwa 30 Prozent mehr als die RTX 3070 zum Marktstart. Wem der Preis zu hoch ist und eher nach einem neuen Modell für Full-HD-Gaming oder eingeschränktes WQHD-Gaming sucht, sollte lieber auf den baldigen Marktstart der RTX 4060 (Ti) und neuer AMD-Modelle warten.

Pro

  • relativ effizient in Anbetracht der Leistung
  • DLSS 3 vorteilhaft für UHD-Gaming
  • Leistung auf Niveau einer RTX 3080

Contra

  • recht teuer für ein Mittelklassemodell
  • teils schwächelnde UHD-Leistung
  • DisplayPort 1.4 statt 2.1

Kurz-Fazits zu den Custom-Modellen

KFA2 RTX 4070 EX Gamer

Das KFA2-Modell hat einen niedrigeren Stromverbrauch im Vergleich zum MSI-Pendant und ist lediglich zwei bis vier Prozent langsamer, was in der Praxis nicht auffällt. Sie zählt mit derzeit 630 Euro zu den günstigeren Custom-Modellen und wird unterhalb der Nvidia-UVP verkauft. Ein Kaufargument können zudem die RGB-Lüfter sein, die zudem mit der restlichen Beleuchtung des Gaming-PCs synchronisiert werden können.

Grafikkarten
Allround-PC.com Award
05/2023
KFA2 GeForce RTX 4070 EX Gamer
Preis-Leistung

MSI RTX 4070 Gaming X Trio

MSI bietet das Modell Gaming X Trio 40 Euro über der Nvidia-UVP an (derzeit 683 Euro) und verbaut dafür einen leistungsstarken Kühler, der extrem leise bleibt. Dank höherer Taktrate ist die Grafikkarte schneller als die KFA2-Alternative, aber der Vorsprung fällt gering aus.

Mit * markierte Links sind Affiliate-Links. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.

Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

^