Ob Smartphone, Beleuchtung, Elektroroller oder Mähroboter – auf den Verpackungen dieser Geräte findet man immer wieder IP-Zertifizierungen. Was genau dahintersteckt, lässt sich jedoch nicht auf den ersten Blick erkennen. Deswegen möchten wir euch im Folgenden alle relevanten Informationen einmal zusammentragen.
Die IP-Zertifizierung, auch „International Protection“ genannt, ist eine Klassifizierung, die angibt, wie leicht Fremdkörper wie Staub und Wasser in ein Gehäuse eindringen können. Dabei wird zwischen festen Fremdkörpern wie Staub und Schmutz und Feuchtigkeit, also Wasser, unterschieden. Die IP-Zertifizierung gibt deswegen auch die Sicherheit, ob ein Gerät für seinen Einsatzzweck sicher geeignet ist und worauf man als Besitzer achten sollte.
Was bedeuten die IP-Zahlen, und wie setzen sie sich zusammen?
Der sogenannte IP-Code, im unteren Bild IP66, lässt sich für ein besseres Verständnis in zwei Teile unterteilen. Die 1. Ziffer hinter dem Kürzel IP, beschreibt die Resistenz gegen feste Fremdkörper, also Staub und Schmutz. Je höher die Zahl, desto höher ist auch der Schutz.

Die 2. Ziffer zeigt dir an, wie gut der Schutz gegen Wasser ist. Auch hier versichert eine hohe Zahl einen besseren Schutz. Nehmen wir zum Beispiel IP44. Damit ist eine Gartenlampe ausreichend geschützt, denn somit ist gewährleistet, dass weder Staub bzw. Schmutz oder auch Regenwasser in das Lampengehäuse gelangen kann.
Eine Zertifizierung ist übrigens für einen Hersteller mit Kosten verbunden. Die Zertifizierung führt dabei die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC) durch. Daher kann nicht pauschal davon ausgegangen werden, dass nicht zertifizierte Geräte grundsätzlich schlechter sind. Der IP-Code kann aber ein Hinweis darauf sein, dass sich der Hersteller ernsthafte Gedanken über den Schutz des Gerätes gemacht hat.
Die wichtigsten IP-Schutzklassen in der Übersicht
Erste Ziffer | Schutz gegen feste Fremdkörper |
---|---|
IP0x | Kein Schutz |
IP1x | Geschützt vor größeren Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 50 mm) und großflächigen Berührungen |
IP2x | Geschützt vor mittelgroßen Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 12 mm) und Berührung mit den Fingern |
IP3x | Geschützt vor kleinen Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 2,5 mm) und Berührung mit Werkzeugen (Durchmesser ≥ 2,5 mm) |
IP4x | Geschützt vor kleinen Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 1 mm) und Berührung mit Werkzeugen (Durchmesser ≥ 1 mm) |
IP5x | Schutz gegen Berührung und Schutz gegen Staubablagerungen (innen) |
IP6x | Vollständiger Schutz gegen Berührung Vollständiger Schutz vor Staubeintritt (staubdicht) |
Zweite Ziffer | Schutz gegen Wasser |
---|---|
IPx0 | Kein Wasserschutz |
IPx1 | Schutz gegen senkrecht laufende Wassertropfen |
IPx2 | Schutz gegen senkrecht laufende Wassertropfen aus beliebigen Winkeln bis 15° aus der Senkrechten |
IPx3 | Schutz gegen senkrecht laufende Wassertropfen aus beliebigen Winkeln bis 60° aus der Senkrechten |
IPx4 | Spritzwasser |
IPx5 | Wasserstrahl |
IPx6 | Wassereindringen bei kurzzeitiger Überflutung/Überschütten |
IPx7 | Wassereindringen bei kurzzeitigem Untertauchen |
IPx8 | Wassereindringen bei dauerhaftem Untertauchen |
IPx9 | Wasser unter Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung |
Was bedeutet IP44?

Findet man häufig bei Lampen für Badezimmer und Küche. Mit IP44 liegt ein ausreichender Schutz gegen feinen Staub und Spritzwasser vor.
Solltet ihr jedoch in direkter Badewannen- oder Dusch-Nähe z.B. Lampen anbringen, so braucht Ihr mindestens IP67
(Schutz gegen kurzzeitiges Untertauchen), da in der Regel dort eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.Was bedeutet IP67?

Besonders höherpreisige Smartphones besitzen eine IP67 Bewertung.
Gehäuse und Anbauteile werden für einen möglichst guten Schutz vor Wasser und einen vollständigen Schutz gegen Staub verklebt.
Das Untertauchen in Wasser ist zudem möglich, jedoch nur in Süßwasser und nur unter begrenzter Dauer und Tiefe.
Was bedeutet IP68?

Ein optimaler Schutz gegen dauerhaftes Eintauchen in Wasser ist nur ab IP68 möglich. Geräte wie beispielsweise ein Poolroboter oder eine Gartenpumpe können so dauerhaft im Wasser betrieben werden.
Smartphones mit IP68 Standard unterliegen ebenfalls in der Regel weiteren Einschränkungen in Dauer und Tiefe beim Eintauchen in Süßwasser.
Was bedeutet IP68
und IP69 für ein Handy?Immer mehr Smartphones werben inzwischen mit beiden Zertifizierungen. Smartphones mit diesen beiden IP-Klassen können nicht nur in Wasser untergetaucht werden, sondern bieten einen Schutz gegen Wasser unter Hochdruck wie z.B. von einem Hochdruckreiniger oder bei einem Dampfstrahl. Natürlich sind diese Geräte auch gegen Staub und Schmutz geschützt (IP6x). Handys mit IP68 und IP69 halten stark widrige Bedingungen aus und erreichen die höchsten IP-Standards. Anwendung kann dies beispielsweise bei Outdoor-Smartphones finden.
Wann sollte man auf welche IP-Zertifizierungen achten?
Bei Outdoor, Camping & Garten kommt es darauf an
Wenn ihr Lampen im Garten aufstellen wollt, reicht meistens schon ein Schutzgrad von mindestens IP54 aus. Bewegliche Gegenstände, die auch gerne einmal ins Wasser fallen können, sollten besser mindestens IP66 geschützt sein. Darunter fallen häufig Rasenmähroboter oder auch Taschenlampen.
Smartphones mit IP-Schutz
Inzwischen werden immer mehr Smartphones als wassergeschützt beworben. Hier macht ein Blick auf eine IP-Zertifizierung Sinn, da nicht jeder Hersteller die Kosten für eine Zertifizierung aufbringt und der Schutzgrad stark variieren kann. Bei Smartphones mit IP68 Zertifizierung wird zum Beispiel das Gehäuse verklebt, um gegen Staub und vor Untertauchen in Wasser geschützt zu sein. Ein kurzer Kontakt mit Wasser sollte eurem Smartphone also nichts anhaben.
Da Klebstoffe mit der Zeit altern oder auch ein Display-Tausch die Dichtigkeit schwächen können, kann man bei älteren Geräten von einem verschlechterten Schutz ausgehen. Einen Kontakt mit Wasser sollte man besonders dann nicht provozieren.
Auch wenn euer Smartphone IP68 zertifiziert ist, solltet ihr nochmal in das Kleingedruckte schauen. Die allermeisten Hersteller limitieren trotz IP-Code den tatsächlichen Schutz. Damit wird die Aussagekraft einer solchen Zertifizierung geschmälert. Seht eine IP-Zertifizierung bei Smartphones nicht als 100%-Garantie gegen Wasser, sondern viel mehr als einen weiteren Schutz, den Ihr hoffentlich nicht benötigen werdet.
Lukas Jankord
Badezimmer & Küche
Auch im Haus kann bei hoher Luftfeuchtigkeit oder Spritzwassergefahr eine IP-Zertifizierung sinnvoll sein. Achtet deswegen auf mindestens einen IP44 Schutzgrad. In unmittelbarer Nähe zu Dusche oder Badewanne ist IP67 Pflicht.
Beitrag erstmals veröffentlicht am 22.06.2024
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