Die neue MSI MAG CoreLiquid P360 ist eine der wenigen Kompaktwasserkühlung, die vollständig auf eine Beleuchtung verzichtet. Sie soll jedoch mit einer starken Leistung und langen Lebensdauer überzeugen. Im heutigen Test möchten wir daher herausfinden, wie sich die MSI-Wasserkühlung auf unserem neuen Kühler-Testsystem schlägt.
Bereits im Juli letzten Jahres kündigte MSI mit der MAG CoreLiquid C360 sowie P360 zwei neue Kompaktwasserkühler an. Beide Modelle sind die ersten Wasserkühler des Herstellers mit nativer LGA 1700 Sockel Unterstützung. Seitdem wurde es jedoch etwas still um das Duo. Letzten Monat kamen die beiden Modelle dann aber endlich in den Handel, weswegen wir im Folgenden einen genaueren Blick auf die AiO-Wasserkühlung werfen möchten.
Aktuell ist die MSI MAG CoreLiquid P360 zu einem Preis von etwa 140 Euro bei MediaMarkt erhältlich. Alternativ dazu sind ebenfalls eine 280 mm Variante für knapp 120 Euro sowie eine 240 mm Version für circa 98 Euro verfügbar. Wer hingegen doch eine Beleuchtung bevorzugt, kann zur MAG CoreLiquid C360 für 160 Euro oder CoreLiquid C280 für 140 Euro greifen.
Im Lieferumfang sind Montagekits für alle aktuellen Sockel enthalten. Eine kleine Tube Wärmeleitpaste sowie die Bedienungsanleitung zur Montage sind natürlich auch im Paket enthalten.
Auch ohne Beleuchtung mit schickem Design
Im Gegensatz zur ebenfalls neuen Coreliquid C-Serie verzichtet MSI bei den P-Modellen vollständig auf eine bunte Beleuchtung. Trotz oder aufgrund der fehlenden RGB-LEDs wirkt das Kühlsystem schlicht und sehr modern. Die CoreLiquid P360 „erstrahlt“ in einem eleganten Schwarz, wodurch sie wunderbar zu einem MSI MEG Z690 Unify Mainboard und dessen All-Black-Look passen würde.
Statt buntem RGB-Feuerwerk setzt MSI beim abstrakt gestalteten Kühlblock auf Hochglanzelemente, in denen sich andere Komponenten – ggf. mit RGB-LEDs – durchaus spiegeln können. Je nach Rechner könnte die Wasserkühlung also doch noch etwas zum Vorschein kommen, wenn bunte Farben auf den Flächen reflektiert werden. Auf der Unterseite des Kühlblocks befindet sich eine Kupferauflagefläche, die für eine optimale Wärmeübertragung sorgen soll. Die Kühlflüssigkeit gelangt über 400 mm lange, stoffummantelte Schläuche zum Wärmetauscher.
Die Pumpe wandert in den Radiator
Technisch baut die CoreLiquid P360 auf der älteren CoreLiquid 360R (Test) aus dem Jahr 2020 auf. Entsprechend wandert auch hier die Pumpe aus dem Kühlblock in den Radiator. Die eigentliche Kühlfläche ist hiervon jedoch nur marginal beeinträchtigt, denn die Pumpe benötigt kaum Platz. Letztlich soll von der Umpositionierung hauptsächlich die Lebenszeit der Pumpe profitieren. Grund hierfür sind laut MSI besonders geringere Wärme- und Vibrationseinwirkungen.
Durch ihre mittige Positionierung unterhalb des ersten Lüfters wird die Pumpeneinheit zudem mitgekühlt. All diese Faktoren sollen eine durchaus beachtliche Lebenszeit von 100.000 Stunden ermöglichen. Im Vergleich dazu liegt die Lebenszeit von einigen Konkurrenzprodukten bei gerade einmal bei der Hälfte. Die maximale Pumpengeschwindigkeit beträgt rund 4.200 RPM.
Drei Lüfter ohne großen Schnickschnack
Auf dem 27 mm dicken Radiator aus Aluminium sitzen drei 120-mm-Lüfter mit der Bezeichnung APA1225M12. Diese setzen auf ein doppeltes Kugellager, welches für eine entsprechende Laufruhe sorgen soll. Abseits davon lassen sich die Lüfter per PWM in einem Bereich von 500 bis 2.000 RPM steuern. Der Anschluss erfolgt über drei 4-Pin PWM Stecker, die sich über das beiliegende Y-Kabel praktischerweise zu einem Stecker vereinen lassen. Die Lebenserwartung des Lüfter-Trios liegt übrigens bei 70.000 Stunden.
Montage – AMD & Intel
Wie anfangs erwähnt, lässt sich die P360 auf jedem aktuellen Sockel installieren. Dabei werden selbst Plattformen unterstützt, die über 15 Jahre alt sind. Jedem Sockel widmet MSI eine eigene Anleitung im mitgelieferten User Guide, in dem der Einbauprozess bildhaft erklärt wird. Die eigentliche Montage geht relativ reibungslos sowie schnell von der Hand.
Ganz konkret werden die AMD Plattformen AM2(+), FM2(+), FM1, AM3(+), AM4 sowie die Prosumer-Sockel TR4 und SP3 unterstützt. Auf Intel-Seite werden der LGA 115x, 1200, 1366, 2011(-3) sowie LGA 2066 supportet. Natürlich wird auch der neuste Sockel LGA 1700 für Intel Alder Lake (und zukünftige Plattformen) unterstützt.
Leider fehlten Beschriftung der einzelnen Montagekits bei unserem Testmuster. Es könnte also sein, dass ihr bei der Auswahl des richtigen Kits ein paar Blicke mehr in die Anleitung werfen müsst. Außerdem könnte das Anschlusskabel der Pumpe in einigen Gehäusen zu kurz ausfallen. Abhilfe schaffen soll ein zusätzliches Molex-Kabel. Ehrlich gesagt verwundert es uns, dass MSI einen solch veralteten Standard hierfür verwendet. Abseits davon erleichtert der mitgelieferte Dreifach-Splitter das Anschließen der Lüfter.
Testsystem
Mit diesem Test feiert unser neues Testsystem seine Premiere. Eine Begleiterscheinung hiervon ist jedoch, dass Temperaturwerte aus älteren Tests nicht mehr zum Vergleich herangezogen werden können. Um dennoch eine Einordnung zu anderen Wasserkühlungen vornehmen zu können, haben wir zwei weitere Modelle auf unserem Testsystem montiert. Hierbei handelt es sich um die Fractal Design Lumen S36 (Test) sowie CoolerMaster Masterliquid PL240 Flux (Test). Alle drei Kühlungen wurden auf dem folgenden System verwendet:
CPU | Intel Core i7-12700K (12 Kerne, max. 5,0 GHz, Standard-Settings) |
Mainboard | Asus ROG Z690 Maximus Hero |
Arbeitsspeicher | 32 GB Kingston Fury Beast DDR5-5.200 |
Grafikkarte | KFA2 GeForce RTX 3080 Ti SG |
Netzteil | be quiet! Dark Power Pro 12 1.200 Watt |
Gehäuse | Cooler Master MasterFrame 700 (im Bench-Table-Modus) |
Weitere Lüfter | 3 x Arctic BioniX P120 ARGB 120 mm |
Wärmeleitpaste | Arctic MX2 |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Um eine möglichst große Vergleichbarkeit zu ermöglichen, wird die Raumtemperatur während des Tests über eine Klimaanlage bei 21 °C gehalten. Nach einer rund 20-minütigen Aufwärmphase startet die eigentliche Belastungsprobe. Hierfür wird die CPU mittels Prime 95 (Small FTT-Test) unter Last gesetzt. Anschließend werden die Temperaturen in einem Zeitraum von 30 Minuten bei fixierten 1.000 rpm Lüfterdrehzahl und maximaler Lüfterdrehzahl gemessen. Letztlich wird dann der Median aus den Werten gebildet. Abschließend wird zudem der jeweilige Maximalwert ausgewertet. Zum Auslesen der Temperaturwerte benutzen wir HWInfo.
Kühlleistung und Lautstärke
Die MSI MAG CoreLiquid P360 schafft es in allen Szenarien ein durchaus gutes Leistungsbild abzugeben. Bei maximaler Lüftergeschwindigkeit kann die Kühlung ihre Muskeln spielen lassen und das CPU Package auf respektable 72 °C kühlen. Damit liegt die Wasserkühlung gleich auf mit der ähnlich aufgebauten Lumen. Einzig in Sachen Lautstärke muss sich MSI geschlagen geben, da die Fractal-Kühlung etwas leiser arbeitet. Wir konnten hierbei Werte um die 44 dB(A) (Fractal Lumen) respektive 46 dB(A) (CoreLiquid P360) messen. In beiden Fällen werden die Kühlsysteme deutlich wahrnehmbar.
Überraschen konnte die Masterliquid PL240 Flux, da diese eine Temperatur von 73 °C erreichen konnte. Zwar verfügt die Cooler Master Wasserkühlung „nur“ über Zweidrittel der Kühlfläche, die leicht stärkeren Lüfter können diesen Nachteil aber ausgleichen.
Sobald die Lüftergeschwindigkeit auf 1.000 RPM reduziert wird, kann die P360 die Lumen S36 knapp schlagen. Allerdings reicht der geringe Unterschied von 2 °C nicht, um sich großartig „abzusetzen“. Auch lautstärketechnisch unterscheiden sich die beiden Modelle kaum und liegen bei etwa 33 dB(A). Hier ist der sehr ähnliche Aufbau der beiden Kühlungen erkennbar.
Fazit
MSI schafft es mit der MAG Coreliquid P360 eine solide Wasserkühlung abzuliefern. Das Design ist schick, aber zeitgleich relativ schlicht. Die Optik des Kühlsystems wirkt gelungen und fügt sich hervorragend in die meisten Systeme ein, das Fehlen einer RGB-Beleuchtung ändert an diesem Eindruck nichts. Tatsächlich ist es eine erfrischende Abwechslung, mal wieder eine Wasserkühlung ohne bunte Beleuchtung auf dem Testsystem zu haben.
Weitere Pluspunkte sind die gute Verarbeitung sowie die einfache Montage der AiO-Wasserkühlung. Nicht zuletzt weiß die Kühlleistung ebenfalls zu überzeugen. Einziger Wermutstropfen ist der Preis von etwa 140 Euro (bei MediaMarkt). Die Fractal Lumen S36 ist zu einem ähnlichen Preis erhältlich, ohne RGB-Lüfter ist sie sogar 40 Euro günstiger.
Abseits davon handelt es sich bei der MSI MAG Coreliquid P360 um eine empfehlenswerte 360-mm AiO-Wasserkühlung für schlichte Gaming-Systeme. Aufgrund der vielseitigen Sockelkompatibilität können auch ältere Systeme technisch aufgewertet werden.
Pro
- Verarbeitung
- einfache Montage
- Vielseitige Sockelkompatibilität
- schlichtes Design
Contra
- leicht hörbare Pumpe
- Lautstärke bei hohen Drehzahlen
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