Vier Rechenkerne sind nicht ausreichend? Das Asus Strix X99 Gaming Mainboard unterstützt Intels neue Broadwell-E-Prozessoren. Wir haben dies zum Anlass genommen, das Mainboard in Kombination mit Intels erstem Zehnkern-Prozessor für Desktop-PCs zu testen.
Übersicht
Mainboards mit X99-Chipsatz und dem LGA 2011-v3-Sockel wurden ursprünglich für die Haswell-E-Prozessoren konzipiert. Die neuen Broadwell-E-Prozessoren sind allerdings mit dem Sockel abwärtskompatibel, weshalb sie meist per BIOS-Update auch auf älteren X99-Mainboards genutzt werden können. Beim Asus Strix X99 Gaming ist das nicht vonnöten, da es bereits von Werk aus für Broadwell-E gerüstet ist. Mit dem Intel Core i7-6950X führt Intel zudem erstmals einen Prozessor mit zehn Rechenkernen für das Desktop-Segment ein. Bei der Architektur hat sich recht wenig verändert, dafür werden die Broadwell-E-Prozessoren im kleineren 14-Nanometer-Verfahren gefertigt.
Prozessorbezeichnung | Intel Core i7-6950X | Intel Core i7-5960X | Intel Core i7-6700K |
Anzahl der Kerne | 10 | 8 | 4 |
Anzahl der Threads | 20 | 16 | 8 |
Taktfrequenz | 3,0 GHz | 3,0 GHz | 4,0 GHz |
Max. Turbo-Taktfrequenz | 4,0 GHz | 3,5 GHz | 4,2 GHz |
Cache | 25 MB | 20 MB | 8 MB |
Hyper-Threading | Ja | Ja | Ja |
Grafikeinheit | Keine | Keine | Intel HD 530 |
Standard Takt | / | / | 350 MHz |
Dynamischer Takt | / | / | 1,15 GHz |
Sockel | LGA 2011-v3 | LGA 2011-v3 | LGA1151 |
Befehlssatz | 64-bit | 64-bit | 64-bit |
Befehlssatzerweiterung | SSE 4.1/4.2, AVX 2.0 | SSE 4.1/4.2, AVX 2.0 | SSE 4.1/4.2, AVX 2.0 |
Lithigraphie | 14 nm | 22 nm | 14 nm |
Max TDP | 140 W | 140 W | 91W |
Preis |
Lieferumfang
- 4x SATA 6Gb/s-Kabel
- I/O Shield
- Dual-Band Wi-Fi Antennen (Wi-Fi 802.11a/b/g/n/ac)
- 1x SLI Brücke
- M.2 Schrauben
- CPU-Installations-Tool
- Bedienungsanleitung
- Verlängerungskabel für RGB Leuchtstreifen
- Treiber DVD
Design & Eigenschaften
Asus hat sich beim Strix X99 Gaming für ein schlichtes Design entschieden. Das PCB ist schwarz, was auch auf die Aufbauten sowie Abdeckungen zutrifft, die jedoch teils graue Farbakzente aufweisen. Auf dem Kühlkörper des Chipsatzes ist das orangefarbige ROG-Logo aufgebracht. Ein Strix-Schriftzug ziert die Abdeckung der rückseitigen Anschlüsse.
Der Sockel (li) bietet zusätzliche Pins für bessere Übertaktungsergebnisse. Ein M.2-Anschluss ist ebenfalls mit von der Partie (re).
Richtig zur Geltung kommt das Mainboard erst, wenn es eingeschaltet wird. An den Kühlkörpern, den PCIe-Slots sowie am I/O-Shield befinden sich LEDs, die das Asus Strix X99 Gaming Mainboard in unterschiedlichen Farben aufleuchten lassen. Einer der vier PCIe-Slots wird durch Metall verstärkt, was bei schweren Grafikkarten vom Vorteil sein kann. Es können maximal drei AMD- oder Nvidia-Grafikkarten gleichzeitig betrieben werden.
CPU & Arbeitsspeicher
Beim Asus Strix X99 Gaming kommt der LGA 2011-3-Sockel zum Einsatz. Rechts und links vom Sockel befinden sich jeweils vier DIMM-Steckplätze. Dadurch lassen sich acht Speicherriegel á 16 Gigabyte einsetzen, was insgesamt 128 GB an DDR4-Speicher ergibt. Die maximale Taktfrequenz, die offiziell unterstützt wird, gibt Asus mit 3.333 Megahertz an.
Onboard-Buttons & Anschlüsse
Vier Onboard-Buttons sind auf dem Strix X99 Gaming untergebracht:
- Power-Button: Schaltet das System direkt über das Mainboard ein und aus.
- Reset-Button: Startet den Rechner neu.
- MemOK-Button: Es kann vorkommen, dass das Mainboard mit dem verbauten Arbeitsspeicher nicht startet. Bei Betätigung dieses Buttons versucht es Einstellungen zu laden, die bei einem erneuten Start das erfolgreiche Hochfahren garantieren sollen.
- XMP-Schalter: Aktiviert das XMP-Profil des Arbeitsspeichers
Wenn es dem Asus Strix X99 Gaming an einem nicht mangelt, dann sind das Anschlüsse. Intern kann das Mainboard acht SATA-Anschlüsse vorweisen, von denen zwei auch als ein SATA Express-Anschluss genutzt werden können. Ein NVMe-fähiger M.2- sowie U.2-Anschluss sind ebenfalls vorhanden, die sich die Bandbreite gemeinsam teilen müssen.
Das Asus Strix X99 Gaming Mainboard bietet sowohl intern als auch extern genügend Anschlussmöglichkeiten
Des Weiteren stehen Anschlüsse für jeweils vier USB-2.0- sowie 3.0-Anschlüsse zur Verfügung. Dieselbe Konfiguration bietet das Mainboard an rückseitigen Anschlüssen. Hier gibt es zudem zwei USB-3.1-Anschlüsse, die einmal als Typ A sowie Typ C vorliegen. Für den Anschluss von Audiogeräten stehen fünf Klinkenanschlüsse und ein optischer Ausgang zur Auswahl. Neben einem Ethernet-Anschluss befindet sich unter den rückseitigen Anschlüssen auch der Anschluss für die WLAN-Antenne.
BIOS & Overclocking
Das BIOS ist wie gewohnt sehr aufgeräumt und empfängt uns im für Einsteiger gedachten EZ-Modus. In diesem stehen nur die nötigsten Einstellungen zur Verfügung. Mit dem EZ System Tuning können Anfänger den Prozessor und Arbeitsspeicher mit wenigen Mausklicks automatisch übertakten. Wer bessere Ergebnisse erzielen möchte, aktiviert den erweiterten Modus und nimmt die Einstellungen manuell vor.
Die PCIe-Slots sind verstärkt, um auch schwere Grafikkarten stemmen zu können.
Die neuen Broadwell-E-Prozessoren ermöglichen es, jedem Kern eine individuelle Taktfrequenz zuzuordnen. Kerne, die dazu neigen schneller warm zu werden, können somit mit einer etwas niedrigeren Taktfrequenz eingestellt werden, um eine höhere Stabilität beim Übertakten zu gewährleisten. Unser Testmuster konnten wir stabil auf 4,2 Gigahertz übertakten.
Soundchip
Der integrierte Soundchip gleicht dem, was wir schon von anderen aktuellen Asus Mainboards kennen. Er unterstützt 7.1-Raumklang und ist vom restlichen PCB isoliert, wodurch Störungen anderer Komponenten ausgegrenzt werden sollen.
Der SupremeFX-Soundchip ist abermals vom restlichen PCB isoliert, wodurch Störungen durch andere Komponenten unterbunden werden sollen.
Wer sich auf den Klang alleine nicht verlassen mag, kann zur Ortung von Gegnern die Sonic Radar-Software nutzen, die einblendet, aus welcher Richtung Geräusche kommen.
Leistung
Der Intel Core i7-6950X ist Intels neustes Flaggschiff für den Desktop-Bereich und kann auf 10! Rechenkerne zurückgreifen. In Kombination mit der Hyper-Threading-Technologie sind das 20 Threads, die der Prozessor gleichzeitig abarbeiten kann. Jeder Rechenkern taktet mit drei Gigahertz, im Turbo-Modus können einzelne Kerne bis zu 4 GHz erreichen. Doch was bedeuten diese Daten in der Praxis? Wir haben das Mainboard samt Prozessor durch unseren Benchmark-Parcous geschickt.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-69950X 3,5 GHz (Broadwell-E), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: Asus Strix X99 Gaming
- Kühler: Noctua NH-D15
- Ram: 16 GB G.Skill Ripjaws V DDR4 2.400 MHz CL 15-15-15-35
- Systemlaufwerk: SanDisk Extreme Pro SSD 480 GB
- Grafikkarte: MSI Radeon R9 390X
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: be quiet Straight Power 1.000 Watt
Zur Ermittlung der Leistungsdaten haben wir sowohl synthetische Benchmarks als auch praktische Benchmarks genutzt. Um die Leistung im Alltag zu messen, wurde eine 1 GB große Full HD mov-Datei in eine mp4-Datei mit 320 x 240 Bildpunkten konvertiert. Zudem wurde geprüft, wie lange das Archivieren einer 313 Megabyte großen Datei mit WinRar dauert. Folgende Programme kamen zum Einsatz:
- 3DMark Fire Strike Extreme
- PCMark 8 Creative Benchmark
- SiSoftware Sandra Lite 2015
- WinRar x64 (5.21): 313 MB Datei packen
- TrueCrypt (7.2): 100 MB Size, AES Encryption
- CineBench x64 R15: CPU und OpenGL Test
- CyberLink MediaEspresso 7.0: 1 GB Videokonvertierung
- Crystal DiskMark 3.0.3b
Natürlich interessiert uns bei einem Gaming-Mainboard auch die Leistung in Spielen. Damit die Grafikkarte nicht die Leistung limitiert und zum Flaschenhals wird, haben wir die Benchmarks lediglich in der gängigen Full HD-Auflösung ohne Bildverbesserungen wie Kantenglättung durchgeführt. Folgende zwei Spiele haben wir zur Leistungsbewertung hinzugezogen:
- Battlefield 4 Ultra Details, 1.920 x 1.080 Pixel, MSAA deaktiviert
- GTA V Maximale Details, 1.920 x 1.080 Pixel, MSAA deaktiviert
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
Das Asus Strix X99 Gaming harmoniert prima mit dem Core i7-6950X und erreicht in nahezu jedem Benchmark neue Höchstwerte. Intels neues Flaggschiff ist ein wahres Kraftpaket und kann den bis dahin schnellsten Extreme-Prozessor, den Intel Core i7-5960X, locker in Zaum halten. Während der Prozessor bei den synthetischen Benchmarks einen Rekord nach den anderen knackt, zeigt sich bei den Spielen Battlefield 4 und GTA V ein bekanntes Bild: Der Prozessor unterliegt den vermeintlich schlechteren Vierkern-Prozessoren, wie dem Core i7-6700K. Im Vergleich zu seinem Vorgänger kann er zwar Boden gutmachen, kommt aber nach wie vor nicht an die Leistung der kleineren Prozessoren heran. Die geringere Taktfrequenz sowie die teilweise noch nicht ausgereifte Nutzung von Mehrkern-Prozessoren lassen den Core i7-6950X zurückfallen. Für Gamer sind die Extreme-Prozessoren daher weiterhin nur bedingt interessant, vor allem angesichts des hohen Kaufpreises.
Zumal der Geldbeutel auch nach dem Kauf weiter geschröpft wird. Sich den Core i7-6950X zuzulegen, ist in etwa so wirtschaftlich, wie sich ein Auto mit V10-Motor zu kaufen. 163 Watt verbraucht das komplette Testsystem im Leerlauf. Werden alle Kerne beziehungsweise Threads des Prozessors ausgelastet, gönnt sich das System 306 Watt aus der Steckdose. Bei voller Auslastung von GPU und CPU sind es sogar schon 630 Watt.
Fazit
Das Asus Strix X99 Gaming Mainboard ist ein sehr gutes Mainboard für Haswell-E und Broadwell-E-Prozessoren. Der neue Intel Core i7-6950X fühlt sich pudelwohl auf dem Strix-Untersatz. In nahezu jedem Benchmark stellt die Kombi neue Rekorde auf. Es zeigt sich aber erneut, dass mehr Kerne nicht automatisch mehr Leistung bedeuten, vor allem bei Spielen. Hier macht sich dann die geringere Taktfrequenz gegenüber dem Core i7-6700K bemerkbar. Für Spieler bleiben X99-Mainboards daher weiterhin eher zweite Wahl, zumal sie deutlich teurer in der Anschaffung sind. Davon abgesehen, bietet das Asus Strix X99 Gaming eine sehr gute Leistung, genügend Anschlussmöglichkeiten und kann dank der anpassbaren RGB-Beleuchtung auch optisch punkten. Preislich liegt das Mainboard bei rund 300 Euro.
Pro | Contra |
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Kommentieren, Austauschen und Fragen... 2 Kommentare
‚Die vier PCIe-Slots werden durch Metall verstärkt […].‘
Ja schön wär’s. Nur beim Asus x99 Deluxe V2 sind alle PCIe-Slots mit Metall verstärkt.
Das außerdem nur der M.2 oder der U.2 Anschluss genutzt werden kann (bzw. nur shared angeboten wird) wird hier in keinem Wort erwähnt.
Also ein Test sieht meines erachtens anders aus,denn dieser ist weder korrekt noch informativ. Es gibt deutlich bessere Tests.
Hallo Matthias,
vielen Dank für den Hinweis! Mit den vier verstärkten Slots hat sich ein Fehler in den Test eingeschlichen, den wir korrigiert haben. Zudem haben wir ergänzt, dass sich die beiden Anschlüsse die Bandbreite teilen. Im Test haben wir es nicht explizit erwähnt, da diese Kombination im Alltag wohl kaum anzutreffen sein dürfte.
Viele Grüße Niklas
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