Das Asus ROG Maximus XI Hero ist eines der ersten Mainboards mit Intels neuem Z390-Chipsatz. Doch profitieren aktuelle Prozessoren wie der Intel Core i7-8700K von dem neuen Chipsatz? Und welche Neuerungen bietet das Maximus XI Hero gegenüber seinem Vorgänger? Wir haben den Test gemacht.
Übersicht
Die neuen Z390-Mainboards sind bereits erhältlich, neue Prozessoren lassen hingegen noch auf sich warten. Wir haben uns trotzdem für einen Test zu den neuen Mainboards wie dem Maximus XI Hero oder MSI MEG Z390 ACE entschieden, da diese mit den aktuellen Prozessoren der achten Generation kompatibel sind. Sobald Intel neue Prozessoren angekündigt, werden wir das Mainboard mit diesen testen und beschränken uns bis dahin auf einen kleinen Leistungstest zwischen dem ROG Maximus X Hero mit Z370-Chipsatz und dem neuen ROG Maximus XI Hero mit Z390-Chipsatz.
Das ROG Maximus XI Hero ist eines der ersten Mainboards mit Z390-Chipsatz und das Einstiegsmodell der Maximus-Serie.
Apropos Chipsatz: Welche Neuerung bietet dieser eigentlich? Im Grunde fallen die Unterschiede marginal aus. Der neue Chipsatz wird im 14-Nanometer-Verfahren gefertigt, während es bei der vorherigen Generation noch 22 Nanometer sind. Er unterstützt jetzt nativ USB 3.1 und hat auch WLAN ac integriert, wodurch Hersteller wie Asus nur noch ein entsprechendes Modul auf ihren Mainboards integrieren müssen. Zwar gibt es auch Z370-Mainboards mit USB 3.1 und WLAN, allerdings mussten die Mainboard-Hersteller eigene Lösungen implementieren, um die Funktionen anbieten zu können.
Design & Eigenschaften
Die Mainboards der Maximus XI-Serie behalten das Design der vorherigen Generation größtenteils bei. Schwarz und Grau sind die dominierenden Farben, was für eine schlichte und gleichzeitig ansprechende Optik sorgt. Die Aura RGB-Beleuchtung bringt etwas Farbe ins Spiel und ist am Chipsatzkühler und der Abdeckung der Ein- und Ausgänge integriert. Asus hat die Beleuchtung etwas überarbeitet: diese durchzieht jetzt wie kleine Pfade die jeweiligen Stellen auf dem Mainboard.
Wie kleine Pfade durchzieht die Aura RGB-Beleuchtung Bereiche wie den Chipsatzkühler.
Eine Neuerung sind die visuellen Hinweise, welcher der PCI-Slots direkt an die CPU angebunden ist, was ein Nachschlagen im Handbuch obsolet macht. Von den insgesamt drei PCIe 3.0 x 16-Slots sind die oberen beiden mit 16 Lanes an den Prozessor angebunden, solang nur einer der beiden genutzt wird. Bei einem Multi-GPU-Setup reduziert sich die Anzahl des Lanes um die Hälfte, wenn zwei Grafikkarten genutzt werden. Bei drei Grafikkarten ist eine x8/x4+x4-Konfiguration möglich.
Die Kühlkörper halten die Temperaturen der Spannungswandler im Zaum.
Das Asus ROG Maximus XI Hero unterstützt 2-Wege- beziehungsweise Quad-SLI sowie 3-Wege/Quad-CrossFireX. Die beiden oberen Slots sind mit einer Metallverstärkung versehen, die sie resistenter gegen Beschädigungen machen soll. Der über den Chipsatz angebundene PCIe-Slot stellt stets nur vier Lanes zur Verfügung beziehungsweise zwei, wenn die SATA-Anschlüsse fünf und sechs in Nutzung sind. Außerdem stehen drei PCIe 3.0 x1-Slots zur Verfügung.
CPU & Arbeitsspeicher
Bei den Z390-Mainboards kommt abermals der LGA 1151-Sockel zum Einsatz. Dieser ist auch mit den Intel Core-Prozessoren der achten Generation kompatibel. Wer bereits ein älteres Mainboard mit LGA 1151 sein Eigen nennt, kann seinen CPU-Kühler in der Regel auch auf den neuen Hauptplatinen nutzen.
Mit dem Sockel LGA 1151 kommt ein alter Bekannter zum Einsatz.
Anhand der Stromversorgung lässt sich bereits erkennen, dass Intel allem Anschein nach einen Achtkern-Prozessor für den Z390-Chipsatz plant. Das Hero der zehnten Generation hat lediglich einen 8-Pin-Anschluss für die CPU. Beim Maximus XI steht hingegen ein zusätzlicher 4-Pin-Anschluss zur Verfügung.
Die vier DIMM-Bänke unterstützen DDR4-Arbeitsspeicher mit bis zu 4.266 MHz.
Die vier DIMM-Steckplätze des Asus ROG Maximus XI Hero können Arbeitsspeicher mit einer Gesamtkapazität von 64 Gigabyte aufnehmen. Unterstützt werden Module mit einer Taktfrequenz von bis zu 4.266 MHz. Asus will das Leiterbahnen-Layout optimiert haben, wodurch das Mainboard einen stabileren Betrieb und ein besseres Übertaktungspotenzial bieten soll. Eine farbliche Unterscheidung der Slots wie bei den bisherigen Generationen fehlt. Ein in weißer Schrift gehaltener Schriftzug gibt allerdings weiterhin Auskunft darüber, welche DIMM-Bänke zuerst benutzt werden sollten.
Onboard-Buttons & Anschlüsse
Das Asus ROG Maximus XI Hero bietet zahlreiche Onboard-Buttons, die zum Teil bei den Ein- und Ausgabeanschlüssen vorzufinden sind:
- Power-Button: Schaltet das System direkt über das Mainboard ein und aus.
- Reset-Button: Startet das System neu, befindet sich direkt neben dem Einschaltknopf.
- MemOK II-Button: Es kann vorkommen, dass das Mainboard mit dem verbauten Arbeitsspeicher nicht startet. Bei MemOK II kann per Schiebeschalter zwischen aktivierter und deaktivierter Funktion gewählt werden. Ist MemOK II aktiviert, wendet es im Fall, dass der PC nicht startet, drei unterschiedliche Speicherprofile an und erhöht die Speicherspannung, um einen erfolgreichen Startvorgang zu gewährleisten.
- ReTry-Button: Kann beim Hochfahren genutzt werden, wenn der Reset-Button keine Funktion hat. Erzwingt bei Betätigung einen Neustart mit denselben BIOS-Einstellungen, um einen erfolgreichen Power-on-self-test zu erreichen.
- Clear CMOS-Button: Befindet sich bei den rückseitigen Anschlüssen und kann betätigt werden, um das BIOS zurückzusetzen
- BIOS Flashback-Button: Erlaubt die Durchführung eines BIOS-Updates mithilfe eines USB-Sticks. Im Gegensatz zum klassischen Update, wird bei dieser Methode keine CPU und kein Speicher benötigt.
Inzwischen bieten die meisten Mainboards dieser Preisklasse zwei M.2-Slots, so auch das Maximus XI Hero. Beide Slots sind mit vier PCIe-Lanes angebunden, der untere Slot kann zudem über die SATA-Schnittstelle angebunden werden. Während beim Vorgänger nur ein Slot mit einem Kühlkörper ausgestattet ist, werden beim Maximus XI Hero beide Slots gekühlt. Klassische SATA-Laufwerke können über einen der sechs SATA-Anschlüsse angebunden.
Beim Maximus XI Hero sind jetzt beide M.2-Steckplätze mit einem Kühlkörper ausgestattet.
Die E/A-Blende ist erneut vorinstalliert, was eine einfachere Installation ermöglicht und gleichzeitig etwas schicker aussieht als die herkömmlichen Blenden. Rückseitig sind insgesamt acht USB-Anschlüsse vorhanden, davon zwei USB 2.0-, vier USB 3.1 Gen2- und zwei USB 3.1 Gen1-Anschlüsse. Vier weitere USB 2.0-Anschlüsse werden intern geboten sowie zwei weitere USB 3.1 Gen1-Anschlüse sowie ein 3.1 Gen2-Anschluss für das I/O-Panel des Gehäuses. An Ein- und Ausgängen gibt es des Weiteren noch einen HDMI- und DisplayPort-Anschluss sowie einen Gigabit-Netzwerkanschluss.
Die Anschlussvielfalt kann sich sehen lassen, darüber hinaus bietet das Hero WLAN ac.
Zudem stehen fünf Klinkenanschlüsse und ein optischer Ausgang zum Anschluss von Audiogeräten zur Verfügung. Das von uns getestete Asus ROG Maximus XI ist mit einem WLAN ac-Modul ausgerüstet und verfügt über die MU-MIMO-Technologie. Bluetooth 5.0 ist ebenfalls mit von der Partie. Alternativ bietet Asus noch eine Variante ohne WLAN-Unterstützung an.
Die RGB-Beleuchtung fällt vergleichsweise dezent aus und kann jederzeit komplett abgeschaltet werden.
Das Mainboard bietet außerdem einen neuen Anschluss, der auf den Namen Asus Node hört. Diese Schnittstelle kann zukünftig genutzt werden, um beispielsweise per Ai Suite Software die Temperaturen eines Netzteils in Echtzeit auszulesen und den Lüfter zu steuern. Voraussetzung ist jedoch, dass die jeweilige Komponente mit Asus Node kompatibel ist.
Leistung
Großartige Neuerungen bleiben beim Z390-Chipsatz aus und neue Prozessoren von Intel lassen noch auf sich warten. Daher beschränken wir uns auf einige wenige Vergleichstest zwischen dem Maximus XI Hero und seinem Vorgänger, dem Maximus X Hero. Um zu überprüfen, ob der neue Chipsatz etwas an der Leistung ändert, haben wir beide Mainboards mit einem Intel Core i7-8700K und ansonsten identischer Hardware-Ausstattung gebencht.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-8700K 3,7 GHz (Coffee Lake), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: Asus ROG Maximus XI Hero
- Kühler: Noctua NH-U14S
- RAM: GeiL Evo X 16 GB
- Systemlaufwerk: Crucial BX300 480 GB
- Grafikkarte: KFA2 GeForce GTX 1070 Ti EX
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: Thortech Thunderbolt 650 Watt
Verwendete Software
- AIDA64 Extreme
- CineBench R15
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
Unsere Erwartungen werden von den Benchmark-Ergebnissen bestätigt. Der neue Chipsatz ändert an der Leistung des Prozessors nichts, in einigen Benchmarks schneidet das Z390-Mainboard sogar minimal schlechter ab. Das kann allerdings auch daran liegen, dass der Vorgänger bereits zahlreiche Verbesserungen und Optimierungen per BIOS-Update erhalten hat.
BIOS & Overclocking
Das BIOS gleicht optisch und im Funktionsumfang größtenteils der vorherigen Generation der Maximus-Mainboards. Viel interessanter ist eine neue Funktion, die Asus AI Overclocking getauft hat. Bei dieser Funktion handelt es sich um eine automatische Übertaktungsfunktion, die jedoch lernfähig sein soll und Werte wie die Taktfrequenz und Spannung jederzeit anpassen kann. AI Overclocking stellt zunächst die Qualität des Siliziums der CPU fest und bewertet den Prozessor. Die Funktion analysiert außerdem den Stromverbrauch des Prozessors und die Temperaturwerte und stuft anhand dieser die Kühlleistung des Systems ein. Alle Werte zusammen werden dann bei dem automatischen Übertaktungsvorgang in Betracht gezogen.
Per AI Overclocking sollen auch unerfahrene Nutzer ihren Prozessor überakten können.
Bei dem von uns verwendeten Core i7-8700K wurde der Takt aller Kerne auf 4,8 GHz angehoben. Das stellt immerhin ein Plus von 500 MHz gegenüber dem normalen All-Core-Turbo von 4,3 GHz dar. Die 4,8 GHz werden in unserem Fall allerdings nicht konstant gehalten, zwischenzeitlich brach die Taktfrequenz auf 4,6 GHz ein, obwohl die CPU-Temperatur unterhalb der 60°C Marke lag. Eventuell besser Asus hier noch mit Updates nach, um ein konstantes Übertakten zu ermöglichen.
Das PCB rund um die Spannungswandler erwärmt sich auf offenem Benchtable bei voller Auslastung der CPU auf rund 40°C.
Es muss außerdem beachtet werden, dass die künstliche Intelligenz AVX-Anwendungen (Advanced Vector Extensions) außen vorlässt. AVX-Berechnungen sind komplexer und belasten den Prozessor stärker, wodurch sich dieser schneller erhitzt und höhere Temperaturen erreicht. Das entsprechende Offset mit geringeren Taktfrequenzen muss manuell vom Nutzer vorgenommen werden.
Audiochip
Beim Onboard-Soundchip hat sich auf dem Papier nichts großartig geändert. Die SupremeFX getaufte Lösung bietet echten 7.1-Surround-Sound und kann mit der Sonic Studio Software virtuellen Raumklang simulieren.
Beim Audiochip setzt Asus auf den bewährten SupremeFX, hinter dem der Realtek ALC 1220 Codec steckt.
Japanische Kondensatoren und ein vom restlichen Mainboard separiertes PCB sollen ein hohe Klangqualität gewährleisten. Außerdem kann der integrierte Kopfhörerverstärker automatisch die Impedanz der angeschlossenen Kopfhörer erkennen.
Fazit
Das Asus ROG Maximus XI Hero wurde dezent weiterentwickelt und ist ein sehr gutes Mainboard mit hohem Funktionsumfang. Die Änderungen halten sich beim Mainboard allerdings wie beim Z390-Chipsatz in Grenzen. Mit am auffälligsten ist der zweite Kühlkörper für M.2-Laufwerke, wodurch jetzt beide Slots gekühlt werden können. Optische Änderungen werden in Form der dezent überarbeiteten Aura-Beleuchtung geboten. Die Leistung befindet sich in etwa auf dem Niveau eines Z370-Mainboards, was angesichts der wenigen Neuerungen nicht verwundert. Interessant wird es, wenn Intel neue Prozessoren ankündigen sollte. Der zusätzliche 4-Pin-Stromanschluss lässt zumindest darauf schließen, dass Intel noch neue Prozessoren für den Z390 plant. Wenn es neue Prozessoren gibt, werden wir das Asus ROG Maximus XI erneut für euch testen. Erhältlich ist das Mainboard zum Testzeitpunkt zu einem Preis von circa 320 Euro.
Pro
- verstärkte PCIe-Slots
- anpassbare RGB-Beleuchtung
- hoher Funktionsumfang
- Overclocking-Funktionen
- guter Onboard-Audiochip
- viele Anschlussmöglichkeiten
- zwei M.2-Slots inklusive Kühler
- WLAN ac & Bluetooth 5.0
Contra
- wenige Neuerungen im Vergleich zu Z370-Mainboards
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5 Usb anschlüssem? Sie zählen aber 7 auf. Sichtbar sind ebenfalls 7
Vielen Dank für den Hinweis, wir haben die Stelle im Artikel korrigiert. Es sind sogar acht Anschlüsse (4x 3.1 Gen2, 2x 3.1 Gen1 und 2x USB 2.0).
Beste Grüße Niklas
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