Übersicht zu Intel Comet Lake-S
Das ASUS-Mainboard setzt auf den Z490-Chipsatz und den Sockel LGA 1200, welche Intel mit der Comet Lake-S-Serie einführte. Dabei handelt es sich um die zehnte Generation der Desktop-Prozessoren, die nun auf dem Markt starten. Sie basieren auf der Skylake-Architektur, weisen also eine Strukturgröße von 14 Nanometern auf. Viel hat sich bei Comet Lake-S demnach nicht verändert, aber Intel taktet die CPUs nun etwas höher und bietet Hyperthreading bei nahezu allen Modellen.
Die spezifizierte thermische Verlustleistung (TDP) der Prozessoren mit freiem Multiplikator, also die K-Modelle, beträgt jeweils 125 Watt. Dies gilt ebenso für den Core i9-10900K, welcher die leistungsfähigste CPU der neuen Serie darstellt. Er bietet zehn Kerne sowie 20 Threads und taktet mittels des Thermal Velocity Boosts auf bis zu 5,3 Gigahertz auf zwei Kernen – zeitgleich schaffen alle Kerne 4,9 GHz. Da entsprechend auch der Stromverbrauch gerne über die mit Comet Lake-S erhöhte TDP steigt, war laut Intel der Wechsel zu einem neuen Sockel nötig. Deswegen musste auch ein neuer Chipsatz her – an dieser Stelle kommt das ASUS ROG Maximus XII Hero (Wi-Fi) zum Einsatz.
Lieferumfang
- Mainboard
- Bedienungsanleitung und Treiber-DVD
- ROG-Sticker
- SATA-Kabel
- optionaler Lüfter
- Front-I/O-Adapter
- WLAN-Antenne
- RGB-Erweiterungskabel
- M.2-Schrauben
- Schlüsselanhänger
Design und Eigenschaften
Das Maximus XII Hero zählt zur Premiumklasse des neuen Z490-Lineups. Hierzulande unterliegt es nur dem Maximus XII Extreme und Maximus XII Formula, der Preis fällt mit knapp 430 Euro demnach hoch aus. Während das ROG Maximus XI Hero (Test) noch silberne Akzente aufwies, ist der Nachfolger gänzlich in mattem Schwarz gehalten. Die Aura RGB-Beleuchtung auf der I/O-Abdeckung und dem Chipsatzkühler sorgt für nette Lichteffekte, kann aber jederzeit auch deaktiviert werden.
Apropos Kühler, über die verfügt das achtschichtige Mainboard allerhand. Die Spannungsregler (VRMs) und die Transistoren (MOSFETs) sind von drei Kühlkörpern und einer durchgängigen Heatpipe links, unterhalb und oberhalb des Sockels abgedeckt. Nahe der oberen rechten Ecke der Platine lässt sich optional der mitgelieferte 40-Millimeter-Lüfter installieren. Dies dürfte allerdings höchstens für Extrem-Übertakter interessant sein. In einem regulären System mit genügend Luftzirkulation ist er jedenfalls nicht vonnöten.
Die Kühlelemente dürften der durch die neue TDP bedingten stärkeren Wärmeentwicklung entgegenwirken. ASUS reguliert die Stromversorgung mit 14 + 2 Phasen und außerdem sind die MOSFETs auf Stromstärken von bis zu 60 Ampere ausgelegt. Für die CPU gibt es erneut einen 8 + 4-Pin-Anschluss. Schwächere Prozessoren unterhalb des Core i9-10900K dürften vermutlich auch alleine mit dem 8-Pin-Anschluss stabil funktionieren, besonders die Modelle ohne freien Multiplikator und mit geringerer TDP. Wir empfehlen für die Top-CPU allerdings auch die Nutzung beider Anschlüsse. Der 8-Pin-Anschluss bietet übrigens eine Metallummantelung und die Pins sind verstärkt, um höhere Ströme besser zu verkraften.
Anschlüsse
Des Weiteren decken zusätzliche Metallkühlkörper ebenfalls den Chipsatz nahe der rechten Mitte des Mainboards und die insgesamt drei M.2-Steckplätze ab. Letztere unterstützen alle die PCIe 3.0-Schnittstelle mit vier Lanes. Ob die Anschlüsse bereits kompatibel zu PCIe 4.0 sind, geht aus den ASUS-Dokumenten nicht hervor. Die Comet Lake-S-Serie unterstützt diese zwar sowieso nicht, doch der Z490-Chipsatz wird vermutlich mit der folgenden Generation den neueren Standard nutzen können – deshalb verbauen andere Hersteller bereits die dafür nötigen Komponenten in einige der jetzt gestarteten Mainboards.
Zwei der M.2-Slots sind lang genug für entsprechende SSDs im 22110-Format und auf dem weiteren M.2. Slot lassen sich maximal SSDs mit einer Länge von 80 Millimetern verbauen. Nur der oberste Anschluss ist jederzeit mit der vollen Bandbreite nutzbar. Der mittlere teilt sich die Bandbreite mit dem dritten PCIe-Slot und der unterste mit zwei SATA-Anschlüssen. RAID-Systeme sind möglich und Intel Optane-Speicher unterstützt das ASUS Maximus XII Hero auch. Um an die oberen beiden M.2-Slots zu gelangen, müssen sieben Schrauben entfernt werden – das kann beim Systemzusammenbau etwas mehr Zeit als normalerweise üblich kosten, ist aber kein gravierendes Manko.
Die zwei oberen der insgesamt drei großen PCIe-Steckplätze bieten eine Metallverstärkung und teilen sich die Bandbreite von 16 Lanes. Multi-Grafikkarten-Setups sind also möglich. Zudem gibt es noch drei kleine PCIe-x1-Slots. Für den internen Anschluss von Festplatten und SATA-SSDs bietet das Mainboard insgesamt sechs SATA-Ports mit jeweils sechs Gigabit pro Sekunde (Gbit/s).
Allerlei USB-Ports
Eine hohe USB-Anschlussvielfalt weist die Platine ebenso auf. Insgesamt 17 USB-Anschlüsse sind vorhanden, davon zehn auf der Rückseite und sieben weitere für Zubehör oder Frontanschlüsse am Gehäuse. Für ein einfacheres Verständnis bezeichnen für die USB-Standards folgend nur mit ihren alten Namen. Wir zeigen euch nun kurz die Unterschiede zu den aktuellen Bezeichnungen auf:
- USB 3.0, neuerdings auch USB 3.2 Gen 1 bietet eine Transferrate von maximal fünf Gbit/s
- USB 3.1, neuerdings auch USB 3.2 Gen 2 bietet eine Transferrate von maximal zehn Gbit/s
- sowie USB 3.2, neuerdings auch USB 3.2 Gen 2×2 biete eine Transferrate von maximal 20 Gbit/s
Hinten, also am I/O-Panel, verbaut ASUS zweimal USB 2.0, viermal USB 3.0 und viermal USB 3.1, darunter ein Typ-C-Anschluss mit zehn Gbit/s. Aufgrund des Preises hätten wir durchaus mindestens einen USB 3.2-Port mit 20 Gbit/s erwartet. Intern stehen viermal USB 2.0, zweimal USB 3.0 und einmal USB 3.1 zur Verfügung.
Abseits der USB-Ports gibt es auf der Rückseite noch eine BIOS-Flash-Taste, eine Clear CMOS-Taste, einen HDMI 1.4-Ausgang, zwei Ethernet-Ports, die Stecker für die WLAN-Antennen sowie analoge Audioausgänge und einen digitalen Audioausgang.
Gute Konnektivität und SupremeFX-Audio
Der erste Ethernet-Port ist an den internen Netzwerkchip von Intel angebunden und leistet maximal 1 Gbit/s. Wiederum schafft der zweite Anschluss dank eines Marvell-Chips sogar bis zu fünf Gbit/s. Den aktuellen Wi-Fi 6-Standard beherrscht das Mainboard ebenso, da eine Intel AX201-Karte verbaut ist. Die mitgelieferte 2×2-Antenne lässt sich einfach über die Rückseite anschließen. Bluetooth 5.1 ist ebenso an Bord. Leider gibt es keinen Thunderbolt 3-Port, sondern nur einen Header, sodass dafür eine zusätzliche Erweiterungskarte vonnöten ist.
In puncto Audio steht die neueste Version von ASUS’ SupremeFX zur Verfügung. Unter anderem bietet es eine automatische Impendanzerkennung für vordere und hintere Kopfhörerausgänge, 7.1-Surround-Unterstützung sowie einen DAC + AMP.
Für Arbeitsspeicher gibt es vier DIMM-Slots. Maximal 128 Gigabyte DDR4-RAM mit 4.800 MHz unterstützt das Mainboard – dieser XMP-Takt ist allerdings nur im Betrieb mit zwei Modulen möglich. Nutzt ihr alle vier Slots, sinkt der zertifizierte Maximaltakt auf immer noch hohe 3.600 MHz. Ohne XMP-Profil sind seitens Intel 2.933 MHz mit neuen Core i9- oder Core i7-CPUs möglich, bei Prozessoren darunter nur 2.666 MHz.
Des Weiteren bietet das ASUS ROG Maximus XII Hero sechs verschiedene Lüfteranschlüsse, fünf Anschlüsse für Wasserkühlungen und deren Sensoren sowie ARGB-Anschlüsse für Beleuchtungseffekte mit Aura Sync. Eine Fehlercode-Anzeige, ein Start-Knopf, eine Retry-Taste und eine beliebig belegbare FlexKey-Taste gibt es ebenfalls.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i9-10900K, Intel Core i9-9900K
- Mainboard: ASUS Maximus XII Hero (Wi-Fi), MSI MEG Z390 ACE
- Kühler: bequiet! Dark Rock Pro 4
- RAM: 32 GB (4x 8 GB) Corsair LPX DDR4-4000
- SSD: Samsung 960 Pro 512 GB
- Grafikkarte: MSI RTX 2080 Super Gaming X Trio
- Betriebssystem: Windows 10 Home 64-bit
- Netzteil: ASUS Thor 1.200 W
Verwendete Benchmarks und Einstellungen
- Cinebench R20
- 3DMark Time Spy Extreme
- PCMark 10 Erweitert
- Prime95 und Furmark für Stresstests
- Leistungsaufnahme des Systems gemessen mit Voltcraft Energy Monitor 3000
- Leistungsaufnahme der CPU (Core Package Power) und Temperaturen gemessen mit HWiNFO
Verwendete Spiele und Einstellungen
- Anno 1800 (DX11-Benchmark @ 1.440p)
- Shadow of the Tomb Raider (DX12-Benchmark @ 1.080p, Hoch, TAA)
- Assassin’s Creed: Odyssey (DX12-Benchmark @ 1.080p, Hoch)
Benchmark-Ergebnisse
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
In Hinblick auf Cinebench R20 und CPU-Werte der Benchmarks schneidet der neue Core i9 ein gutes Stück besser als sein Vorgänger der neunten Generation ab. Betrachten wir jedoch die Ergebnisse für die gesamte System-Performance fallen die Unterschiede nur gering aus. Die Leistung in Spielen ist meist gleichauf und die Differenz in Prozent liegt nur im einstelligen Bereich. Allgemein ist es trotzdem beachtlich, was Intel noch aus der älteren Skylake-Architektur herausholt. Das kostet aber auch Energieeffizienz und die Temperaturen sind unter Last weiterhin sehr hoch.
Erfahrungen mit dem Thermal Velocity Boost
Wie eingangs erwähnt, taktet der Core i9-10900K auf bis zu 5,3 GHz. Dies ist allerdings der Bestwert für zwei der zehn Kerne. Mit Turbo Boost 3.0 und Turbo Boost 2.0 sind es jeweils 100 MHz weniger. Für alle Kerne spezifiziert Intel 4,8 GHz bzw. 4,9 GHz mit Thermal Velocity Boost (TVB). Laut Intels Vorgaben greift der TVB nur bei einer CPU-Temperatur von maximal 70 Grad.
Das spezifizierte Power-Limit von 125 Watt gibt diese Leistung aber schlichtweg nicht her, weshalb es noch ein zweites Power-Limit von 250 Watt gibt. Eigentlich dürfte Letzteres nur für einen kurzen Zeitraum von knapp einer Minute gehalten werden – diesen Zeitwert nennt man TAU. Wie sich während des Tests herausstellte, handhaben Mainboards diese drei Limits (PL1, PL2 und TAU) sowie die Temperaturvorgabe jedoch unterschiedlich und ignorieren sie teilweise völlig.
So erreichten wir beispielsweise nie automatisch den beworbenen Takt von 5,3 GHz auf zwei Kernen, dafür aber dauerhaft einen Boost von 4,9 GHz auf allen Kernen. Auch das TAU-Limit variierte offenbar ständig, da wir teilweise bei Cinebench Werte von knapp über 6.000 Punkten erreichten, zuweilen aber auch rund 6.300 Punkte. Entsprechend schwankte zudem der Stromvebrauch unter Last.
Wir testeten den neuen Prozessor außerdem auf einem MSI MEG Z490 ACE (Test) und obwohl bei beiden Mainboards jeweils ein All-Core-Takt von 4,9 GHz angezeigt wurde, erzielte das Asus-Modell etwas bessere Ergebnisse, genehmigte der CPU in der Spitze aber auch 40 Watt mehr Strom.
Da der Core i9-Prozessor beim Prime95-Stresstest bereits an der 100-Grad-Grenze kratzte, kam es nach einiger Zeit zur thermal bedingten Drosselung. Wir haben daher vorerst von Übertaktungsversuchen abgesehen, gehen allerdings demnächst in einem separaten Artikel näher auf Overclocking ein. Des Weiteren verbauten wir aufgrund der starken Wärmeentwicklung testweise auch eine 360-Millimeter-AiO-Wasserkühlung, doch die Temperaturen variierten in Stresstests selbst dann zwischen 77 und 82 Grad Celsius.
Fazit
ASUS bietet mit dem ROG Maximus XII Hero (Wi-Fi) ein Mainboard mit vielen Funktionen, das gut für die Intel-Prozessoren der zehnten Generation gerüstet ist. Da der Z490-Chipsatz nicht sonderlich viele Neuerungen bietet, fallen aber leider auch die Unterschiede zum Vorgängermodell geringfügig aus. Die üppigen Kühlkörper und die drei M.2-Steckplätze erachten wir als positiv.
Das runde Gesamtpaket hat aber auch seinen Preis. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 430 Euro ist das Mainboard ziemlich teuer, dies ist allerdings ebenfalls bei anderen Konkurrenzmodellen dieser Klasse der Fall. Für Enthusiasten bietet die ASUS -Platine sicherlich genügend Features, vor allem bezüglich der Anschlüsse bzw. Konnektivität. Dennoch hätten wir gerne noch einen Thunderbolt 3-Port oder zumindest einen USB-Anschluss mit bis zu 20 Gbit/s gesehen.
Pro
- viele Anschlussmöglichkeiten
- Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.0
- drei gekühlte M.2-Steckplätze
- deutlich mehr Kühlelemente als zuvor
Contra
- kaum Neuerungen im Vergleich zum Vorgängermodell
- hoher Preis
- kein USB mit 20 Gbit/s & Thunderbolt 3
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
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Hi Tim,
wie groß sollen die Ram-Module maximal sein, bzw. wie groß waren eure Corsair LPX, die dann ohne Probleme mit der Kühlung reingepasst haben? Grüße
Die verwendeten Corsair-LPX-Module sind 31 Millimeter hoch und laut be quiet! ist der Dark Rock Pro 4 mit bis zu 40 Millimeter hohem Arbeitsspeicher kompatibel.
Auf der Internetseite von be quiet steht, dass die RAM-Bänke nur eingeschränkt nutzbar sind, wenn der Dark Rock Pro 4 auf dem Mainboard verbaut wird. Da ihr 4 Riegel verbaut habt würde ich gerne wissen, ob ihr den Lüfter weiter oben platziert habt oder ob doch alles gepasst hat.
Hi Nico, soweit ich mich recht entsinne, mussten wir den Lüfter mit der finalen Testkonfiguration nicht weiter nach oben verschieben. Ursprünglich wollten wir jedoch höhere RAM-Module verbauen und das passte leider nicht. Demnach haben wir die niedrigen Corsair LPX-Module genommen und das klappte dann einwandfrei. Die Angabe von be quiet! stimmt also, denn es gibt Einschränkungen bei der RAM-Wahl bzw. -Platzierung, wenn du ein Dark Rock Pro 4 auf diesem Mainboard verwendest. Liebe Grüße Tim von Allround-PC
Top, danke für die Antwort.
LG Nico
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