.o50891 Anzeige
.o50891 .o50891

Test: Razer Phone

120 Hz, WQHD und Dolby Atmos - Das ultimative Smartphone für Gamer?
Razer Themen

Noch vor einigen Jahren hätte es wohl kaum jemand für möglich gehalten: Razer, der seit jeher für Mäuse, Tastaturen und Co. im aggressiven Gaming-Look bekannte Hersteller, stellt mit dem Razer Phone sein erstes eigenens Smartphone vor – für Gamer, versteht sich! Ob es sich bei dem Gaming-Smartphone mit seinem weltweit ersten 120-Hz-Display bei WQHD-Auflösung und Q-Sync um puren Overkill oder den nächsten Meilenstein der Branche handelt, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.

Übersicht

Gaming auf dem Smartphone? Die Zeiten in denen mobile Geräte auf kurzweiligen Zeitvertreib wie Snake und Co. beschränkt waren, sind längst vorbei. Seit geraumer Zeit schon gibt es Titel, die zumindest entfernt an die Qualität ihrer großen Brüder auf dem PC herankommen. Beliebte mobile Games sind oft Rennspiele, da hier keine allzu komplexe Steuerung, wie etwa bei einem RTS-Titel oder Shooter benötigt wird, aber mit zunehmender Leistung laufen auch anspruchsvollere Spiele auf den kleinen Bildschirmen: Gerade in Asien, aber auch hierzulande sind MOBAs und Jump’n’Runs für das Smartphone erhältlich, aber auch PC-Klassiker wie etwa die Rollenspiel-Legende Star Wars: Knights of the Old Republic lässt sich inzwischen Unterwegs spielen.

Technische Daten

Modell Razer Phone
Prozessor Qualcomm Snapdragon 835 Octacore, bis zu 2,45 GHz
GPU Adreno 540
Arbeitsspeicher 8 GB LPDDR4, 1866 MHz
Interner Speicher, erweiterbar?
64 GB, ja bis zu 2 TB
Display
5,7 Zoll IGZO-LCD
Auflösung WQHD, 2.560 x 1.440 Pixel
Konnektivität Wi-Fi 802.11a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, NFC
Karten-Slots microSD (Class 10), Nano-SIM
Kameras

Haupt:
12 MP AF f1.75 Breit 
12 MP AF f2.6 Zoom

Front: 8 MP, Blende F/2.0

Akku (austauschbar?)
4.000 mAh, fest verbaut
Betriebssystem
Android 7.1.1
Abmessungen 158,5 x 77,7 x 8 mm
Gewicht 197 g
Besonderheiten 120 Hz Bildwiederholrate, Dolby Atmos Frontlautsprecher, USB Typ C via USB 3.0
Fringerprintsensor ja
Quick-/Wireless-Charging
Qualcomm Quick Charge 4+
Anschlüsse USB Typ-C
Farben Schwarz
Preis
749,99 Euro

Lieferumfang

Design & Verarbeitung

Die enorme Größe des Razer Phone stellt keine allzu große Überraschung dar, ein High-End Gaming-PC wird schließlich auch nicht an einen 14-Zoll-Röhrenmonitor angeschlossen. Beim ersten Smartphone von Razer handelt es sich klar um ein auf Mobile Gaming ausgelegtes Gerät. Das allgemeine Design ist dabei jedoch Razer-untypisch schlicht gehalten: Ein eckiges, mattschwarzes Unibody-Gehäuse aus Aluminium umschließt das große 5,7 Zoll messende Igzo-LCD-Display, welches zudem an den oberen und unteren Rändern von zwei frontgerichteten Lautsprechern flankiert wird. Die ebenfalls mattschwarze Rückseite wird von einem silbernen Razer-Logo geziert, dem letzten Überbleibsel des üblicherweise sehr dick auftragenden Razer-Stils.

Für ein Gaming-Smartphone gibt sich das Razer Phone zunächst eher zurückhaltend und elegant.

In der Gehäusemitte befinden sich auf dem linken und rechten Rahmen die Bedientasten. Auf der linken Seite sind das zwei kleine, runde Druckknöpfe, die als Lautstärkeregler dienen. Ein beinahe plan mit dem Gehäuse abschließender Powerbutton ist im rechten Rahmen integriert. Die Form des Powerbuttons begründet sich durch die Integration eines Fingerabdrucksensors, die Taste lässt sich dadurch trotzdem eindrücken.

Der Fingerabdrucksensor ist in den Powerbutton des Razer Phones integriert.

Das erste große Highlight offenbart sich beim ersten Einschalten des Bildschirmes: Das Igzo-LCD-Display leuchtet uns mit einer durchschnittlichen Leuchtdichte von 320 cd/m² entgegen, Inhalte werden gestochen scharf in WQHD (2.560 x 1.440 Pixel) und mit knackigen Farben dargestellt. Das große Aushängeschild des Razer Phones ist die für ein Smartphone enorme Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz. Diese macht sich besonders bei Alltagsanwendungen bemerkbar, etwa beim Surfen im Web oder schon beim einfachen Scrollen durch die Menüs. Icons und Texte fließen geschmeidig wie nie zuvor über den Smartphone-Bildschirm. Auch beim Spielen wird ein äußerst flüssiges Bild erzeugt, allerdings fällt das Bildfrequenz-Upgrade auf dem kleinen Smartphone-Display anders als bei einem großen Gaming-Monitor nicht allzu sehr ins Gewicht. Die höhere Bildrate gegenüber herkömmlichen Bildschirmen ist zwar bereits bei den voreingestellten 90 Hz deutlich zu erkennen, der Sprung auf 120 Hz ist jedoch mit dem bloßen Auge nur noch sehr schwer festzustellen. Das Razer Phone unterstützt zudem Q-Sync, eine Technologie bei der die Bildschirmfrequenz an die ausgegebene Bildrate der GPU angepasst wird, um eine flüssige und störungsfreie Darstellung zu erhalten. Eine ähnliche Technologie kommt beim PC in Form von G-Sync (Nvidia) oder FreeSync (AMD) zum Einsatz.

 Auch die Rückseite des Razer Phone ist zurückhaltend gestaltet, oben links ist die Dual Kamera samt Dual-Tone-Blitz zu sehen.

Auf der Gehäuserückseite finden wir zwei Kameralinsen samt Dual-LED-Blitz vor. Die Selfiekamera befindet sich auf der Vorderseite und ist im Lautsprecher eingelassen. Der Akku des Razer Phone hat eine Kapazität von satten 4.000 mAh und lässt sich über den USB Typ-C-Anschluss Dank Quick Charge Funktion sehr schnell aufladen. Der Akku soll den ganzen Tag durchhalten, als Kompromiss zwischen Leistung und Energieverbrauch läuft das Gerät daher in den Voreinstellungen zwar unter voller WQHD-Auflösung, aber mit „lediglich“ 90 Hz. Außerdem fällt auf, dass das Razer Phone ohne Klinkenanschluss auskommt. Grund hierfür ist die verbaute Hardware, welche Razer schließlich wohl zu diesem Verzicht verleitet hat. Als Ausgleich liegt dem Smartphone ein Typ-C-Dongle bei, welcher den 3,5-mm-Klinkenanschluss nachträglich hinzufügt.

Technik & Benchmarks

Wer sich „Smartphone für Gamer“ auf die Stirn schreibt, muss natürlich auch dementsprechend potente Hardware liefern. Das Razer Phone lässt sich auch in diesem Punkt nicht lumpen und kommt mit einem Qualcomm Snapdragon 835 Octacore-Prozessor daher, welcher mit bis zu 2,45 GHz taktet und den Adreno 540 Grafikprozessor mit sich bringt. Als Arbeitsspeicher kommen satte acht Gigabyte LPDDR4 RAM zum Einsatz, der interne Speicher fällt mit 64 GB ebenfalls recht üppig aus und kann per microSD-Karte erweitert werden. Als Betriebssystem verwendet das Razer Phone derzeit noch Android 7.1.1, doch Razer geht von einem Upgrade auf Oreo im ersten Quartal 2018 aus. Interessant ist die Funktion Game Booster, mit der CPU-Leistung, Auflösung und FPS für einzelne Apps eingestellt werden können. So läuft das Razer Phone beispielsweise bei Social Media Anwendungen mit verringerter Leistung, um den Akku zu schonen. Beim Starten eines Spiels geht es dann in die Vollen und läuft mit maximaler Leistung.

Game-Booster-ÜbersichtGame-Booster-Individuell

Die App Game Booster ermöglicht ein gewisses Leistungs-Feintuning, so können beispielsweise die Einstellungen beim Öffnen ausgewählter Anwendungen festgelegt werden

Hinweis: Zur besseren Vergleichbarkeit mit anderen High-End Smartphones wurde das Razer Phone jeweils in den Einstellungen mit 120 Hertz und WQHD-Auflösung, sowie mit 60 Hertz und Full-HD-Auflösung getestet. Es gilt zu berücksichtigen, dass die meisten Konkurrenzgeräte zwar etwa mit einem vergleichbaren Prozessor, aber 60 Hz und Full-HD-Auflösung arbeiten.

Die Benchmark-Ergebnisse quittieren dem Razer Phone die starke Leistung, welche es als Gaming-Smartphone dringend nötig hat: Im AnTuTu und GFXBenchmark liegt es mal knapp, mal deutlich, jedoch stets vor den Konkurrenzgeräten, unter denen sich Flaggschiffe wie das Huawei Mate 10 Pro und das Samsung Galaxy S8 befinden. Bei aktivierten 120 Hertz und mit QHD-Auflösung wird die maximale Leistungsfähigkeit leicht eingeschränkt, kann sich aber immer noch sehen lassen. Auch erhitzt das Razer Phone selbst bei maximaler Auslastung nicht übermäßig, da das Metallgehäuse als Heatspreader fungiert. Das Gerät bleibt stets kühl bis lauwarm, die höchste gemessene Gehäusetemperatur beträgt 35 Grad Celsius.

Razer-Phone-Wärmebild-hinten Razer-Phone-Wärmebild-vorne

Trotz starker Hardware hält sich die Wärmeentwicklung in Grenzen, denn das Aluminiumgehäuse wirkt wie ein Heatspreader.

Während wir uns von der kräftigen Leistung in diversen Anwendungsbereichen überzeugen lassen, läuft sich das nächste Highlight-Feature bereits warm: Zwei Dolby Atmos Frontlautsprecher sorgen für eine angemessene Geräuschkulisse und musikalische Untermalung der butterweich über den Bildschirm laufenden Games. Rückblickend auf die Entwicklung der Smartphone-Lautsprecher der letzten Jahre sind die Töne, welche so aus den Frontlautsprechern dringen, nur schwer zu fassen. Feine Nuancen sowie Hintergrundgeräusche wie Regenfall werden sehr realitätsnah wiedergegeben und vervielfachen den Filmgenuss mit dem Smartphone. Würde doch nur jeder Halbstarke im hinteren Busbereich mit einem solchen Smartphone-Lautsprecher ausgerüstet sein – die Welt wäre ein besserer Ort.

 

Unter den höchsten Einstellungen sind gerade Filme und Spiele eine Wucht - vorausgesetzt, sie unterstützen die Auflösung und Bildrate, so wie das vorinstallierte Gear Club im Bild.

Die 12 Megapixel Dual-Kamera des Razer Phone setzt sich aus einem Weitwinkelobjektiv mit einer f/1.75-Blende und einem Teleobjektiv mit einer Blende von f/2.6 zusammen, zwischen denen beim Zoom nahezu fließend gewechselt wird. So gelingen auch auf mittlere Entfernungen noch durchaus annehmbare Aufnahmen von kleineren Motiven. Eine Schaltfläche zum manuellen Wechsel zwischen beiden Objektiven fehlt allerdings, überhaupt wirkt die Kamera-App in ihrer aktuellen Fassung etwas leer und funktionsarm. Die Kameraqualität kann sich sehen lassen. Mit Kamera-Koryphäen wie dem Huawei Mate 10 Pro oder dem iPhone X kann die Kamera allerdings nicht mithalten. Ein Autofokus ist selbstverständlich mit an Bord, ebenso wie ein Dual-Tone-Blitz für natürliche Farben bei schlechter Beleuchtung.

Foto-Tasse-nahFoto-Tasse-fern Foto-Tasse-zoom

Von nahem, von weitem und herangezoomt (v.l.n.r.): Der Zoom kann bei Aufnahmen weit entfernter Motive sehr nützlich sein, die beste Bildqualität sollte in der höchsten Zoomstufe allerdings nicht erwartet werden

Bei unseren Testaufnahmen haben wir unter anderem eine Kaffeetasse unseres CSGO-Teams von nahem, aus der Distanz und aus der Distanz herangezoomt abgelichtet. Während die reguläre Nahaufnahme und das Foto mit rund einem Meter Abstand (beide per Weitwinkelobjektiv) hochauflösend und realitätsnah gelangen, traten bei maximaler Zoomstufe mit dem Teleobjektiv zunehmend Fraktale auf.

Fazit

Das Razer Phone eignet sich für Smartphone-Nutzer, die Wert auf dezentes Äußeres legen, gleichermaßen wie Gamer, die auch abseits des PCs oder der Konsole anspruchsvoll zocken möchten. Das schmucke Igzo-LED-Display kann bei 120 Hz und WQHD-Auflösung in allen Anwendungsbereichen stark punkten, die Dolby Atmos Lautsprecher erzeugen eine bei dieser Gerätegröße unerwartete Klangkulisse. Ob es sich in dieser Hinsicht allerdings lohnt, ein solch mächtiges Gerät für 750 Euro zu kaufen, hängt letztendlich vom Nutzer ab und wie häufig das Smartphone tatsächlich für Mobile Games genutzt wird. Wer regelmäßig auf dem Smartphone-Bildschirm zockt, bekommt mit dem Razer Phone hingegen all das geboten, was man womöglich bei bisherigen Smartphones vermisst hat. Leichte Abstriche gibt es für die etwas funktionsarme Kamera-App, sowie den fehlenden Klinkenanschluss.

Pro Contra
  • schickes Design, Gehäuse bleibt kühl
  • kein Klinkenanschluss
  • beeindruckendes Bild dank 120 Hz und Displaytechnologie
  •  magere Kamera-App
  • starker Akku mit Quick Charge Funktion
 
  • kräftige Hardware
 
  • praktischer Game Boost Mode für schnelles Leistungstuning
 

 

Mit * markierte Links sind Affiliate-Links. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.

Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg

... studiert Asienwissenschaften und Chinesisch an der Universität Bonn und ist als Redakteur hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte bei Allround-PC.com zuständig, schreibt aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

^