Test: Honor 8X

Top-Smartphone für 250 Euro mit leichten Abstrichen

Honor präsentiert mit dem Honor 8X ein Smartphone mit riesigem 6,5-Zoll-Bildschirm, Dual-Kamera und solider Hardware-Ausstattung. Doch kann das Mittelklasse-Smartphone für nur 249 Euro im Alltag wirklich überzeugen oder gibt es mehr Abstriche als man vermuten würde?

Übersicht

Honor bietet das 8X ab 249 Euro in der 64-GB-Variante an, das Modell mit 128 GB Speicher gibt es für 279 Euro. Beide Geräten werden in erster Linie auf der eigenen Webseite vertrieben, Honor möchte in Zukunft aber auch vermehrt im Einzelhandel auftreten. Für den Test wurde uns das 64-GB-Modell in Blau zur Verfügung gestellt. Doch wie schlägt sich der Nachfolger des Honor 7X?

Lieferumfang

Design & Verarbeitung

Das Honor 8X ist mit einem riesigen 6,5-Zoll-LTPS-Display ausgestattet, das mit einer Auflösung von 2.340 x 1.080 Pixeln im 19,5:9-Format daherkommt. Sehr auffällig sind die vergleichsweise dünnen Seitenränder, dadurch erreicht das Gerät eine Screen-to-Body-Ratio von satten 91 Prozent. Eine Notch gehört zum Erscheinungsbild des Honor 8X, diese ist jedoch um einiges kleiner als bei anderen Smartphones und beherbergt neben der Frontkamera auch einen kleinen Lautsprecher sowie einige Sensoren. Mit einem „X-rite i1“ Display-Profiler konnten wir eine maximale Helligkeit von ca. 420 cd/m² messen.

Der Bildschirm fällt mit einer Größe von 6,5 Zoll sehr groß für ein Gerät der Mittelklasse aus.

Während beim Honor 7X unterhalb des Displays noch der Herstellernamen zu sehen ist, ist dieser beim 8X verschwunden. Das „Kinn“ ist einfach zu schmal geworden, um dort Logos oder dergleichen unterbringen zu können. Wir stellen fest: das ist ein wirklich großes Display mit unglaublich schmalen Rändern für diese Preisklasse! Es reicht von der Schärfe und Farbintensität zwar nicht an Highend-Geräte wie das Huawei P20 Pro oder Samsung Galaxy S9+ heran, bietet aber für den Alltag eine gute Schärfe und Helligkeit. Die reale Helligkeit werden wir noch nachträglich mit einem „X-rite i1“ Display-Profiler messen und dann hier einfügen. Der vom TÜV Rheinland zertifizierte Augenkomfort-Modus filtert das blaue Licht, wodurch auch bei Nacht und tiefster Dunkelheit das Betrachten von Videos und Filmen möglich sein soll, ohne dass die Augen dabei zu sehr beansprucht werden.

 

Die Verarbeitung ist für ein Smartphone dieser Preisklasse sehr gelungen und lässt keinen Anlass zur Kritik.

Auf der Rückseite sticht einem sofort das spiegelnde Glas ins Auge, das mit einem Dual-Tone-Finish ausgestattet ist. Die horizontale Design-Linie, die sich vom schimmernden Glas absetzt und matt erscheint, soll zusammen mit den horizontalen Schriftzügen den Fokus auf die Kamera richten. Etwas Ähnliches haben wir bereits beim Huawei P20 Pro gesehen. Ebenfalls auf der Rückseite zu finden ist der Fingerabdrucksensor, der neben einer guten Position auch mit einer schnellen Reaktion im Alltag punkten kann. Umrandet ist das Smartphone von einem matt-blauen Aluminium-Rahmen.

Technik

Im Inneren setzt das Honor 8X auf einen HiSilicon Kirin 710 SoC, ein Octa-Core Prozessor für Mittelklasse-Geräte. Dem zur Seite stehen 4 GB Arbeitsspeicher und wahlweise 64 oder 128 GB interner Speicher. Dieser kann darüber hinaus noch mit einer microSD-Karte um bis zu 400 GB erweitert werden. Der neue Triple-Slot erlaubt eine vollwertige Dual-SIM-Funktion und lässt gleichzeitig eine Speichererweiterung zu. Der Kirin 710 kommt sicherlich nicht an die Top-Modelle wie den Snapdragon 845 oder Kirin 980 heran, zeigte im Alltag aber eine gute Performance mit einer flüssigen Multitasking-Bedienung. Und damit auch Games flüssig laufen, wurde die Mali G51 MP4 Grafikeinheit mit der „GPU Turbo“ Technologie von Huawei ausgestattet. Der Boost soll Spielen nochmal zu mehr FPS verhelfen, inwiefern sich die Leistung dahingehend steigert ist jedoch nur schwer messbar.

 

Im Inneren steckt ein Kirin 710 SoC, der ausreichend Leistung für alltägliche Anwendungen bietet.

Der fest verbaute Akku bietet 3.750 mAh und wird über einen Micro-USB Anschluss auf der Unterseite geladen. Für eine volle Ladung soll das Gerät ca. 150 Minuten brauchen, unseren Erfahrungen zufolge war das Gerät oft schon nach gut 130 Minuten voll. Die Akkukapazität reichte oftmals für einen Arbeitstag mit erhöhter Social Media-Nutzung, dem Knipsen von Fotos, der Navigation mit aktiviertem GPS und vielen weiteren Aufgaben aus. Teilweise kamen wir sogar bis zum zweiten Tag durch und mussten das Smartphone erst dann wieder an die Steckdose hängen. Auch beim Zocken hielt das Honor 8X länger durch als andere Smartphones. Dennoch: USB Typ-C und eine Schnellladetechnik wären im Jahre 2018 durchaus möglich gewesen. Der Micro-USB Port kommt in der Version 2.0 daher und leistet daher keine Höchstleistungen bei der Datenübertragung. Was Honor jedoch entgegen dem Trend weiterhin verbaut ist ein 3,5-mm-Klinkenanschluss – Daumen hoch!

Optisch kaum von einem Flaggschiff zu unterscheiden: Das Honor 8X wird vom Note 9 (links) und P20 Pro (rechts) flankiert.

Honor setzt beim 8X auf Android 8.1 Oreo und stülpt die Benutzeroberfläche EMUI 8.2 drüber. Die eigene Oberfläche kommt aus dem Hause Huawei und wird auch dort bei allen Geräten eingesetzt. Gegenüber dem Vorgänger ist EMUI beim Honor 8X aber deutlich angenehmer und übersichtlicher geworden. Ob und wann ein Update auf Android 9 Pie mit EMUI 9 folgt, ist aktuell noch unbekannt. 

Die EMUI-Benutzeroberfläche kommt auch bei den Smartphones von Huawei zum Einsatz.

Typisch für EMUI sind beim Honor 8X so einige AI-Funktionen dabei, die sich nicht nur auf die Kamera beschränken. Ein Beispiel ist die Verbesserung der Verbindungs- und Sprachqualität von Anrufen. Die Software soll dabei starke Interferenzen oder schwache Signale automatisch erkennen und optimieren.

Kamera

Der Fokus liegt beim Honor 8X wie bei den meisten Smartphones auf der Dual-Kamera, die nun mit einem 20 Megapixel starken Sensor ausgestattet ist. Vor dem Sensor befindet sich eine Linse mit einer Blende von f/1.8 und der Phasenerkennungs-Autofokus (PDAF) sorgt für ein schnelles Fokussieren von Motiven.  Ein weiterer Sensor mit zwei Megapixeln sammelt Tiefeninformationen, die dann für die beliebte Tiefenschärfe bei Portrait-Fotos sorgen. Auf der Front besitzt das Honor 8X eine 16-Megapixel-Kamera mit einer Blende von f/2.0.

Die Dual-Kamera setzt sich aus einem Sensor mit zwei sowie 20 Megapixeln zusammen.

Neben dem Portrait-Modus bietet die Kamera-App auch den normalen Foto-Modus. Darüber hinaus gibt es einen Modus für Panorama-Aufnahmen, Lichtmalerei, Zeitraffer sowie Zeitlupe. Nicht zu vergessen ist der Modus „Blende“, der eine künstliche Tiefenunschärfe erzeugt, die vorher eingestellt und auch noch nachträglich angepasst werden kann. Sehr spannend ist der Nacht-Modus, der auf dem Huawei P20 Pro basiert: Die Kamera belichtet das Motiv einige Sekunden lang und hellt es deutlich auf. Auch ein Pro-Modus ist mit an Bord, RAW-Dateien unterstützt das Honor 8X allerdings nicht.

Das Smartphone bietet zahlreiche Kameramodi, darunter auch einen manuellen Modus.

Der AI-Modus unterstützt 22 Kategorien und 500 Szenarien, die er in Echtzeit erkennen kann. Das Bild wird dann in Echtzeit angepasst, indem Farbe, Kontrast oder Helligkeit verändert werden. Der Modus kann jederzeit direkt in der Kamera-App oder nachträglich in der Galerie deaktiviert werden. Doch, kann die Qualität der Fotos überzeugen? Hier unsere Ergebnisse mit dem Honor 8X:

Die Bilder (hier auf Full HD-Auflösung reduziert) bieten bei Tag eine gute Schärfe und kommen mit natürlichen Farben daher – solange der AI-Modus ausgeschaltet wird. Wird der AI-Modus aktiviert, sorgt er oft für eine höhere Sättigung, die teilweise unnatürlich wirkt. Es gibt jedoch auch Fälle, besonders bei bewölktem Wetter, da sorgt der AI-Modus für ein helleres Bild und bessere Farben, die das Foto lebendiger wirken lassen.

Bei schlechten Lichtbedingungen ist das Honor 8X für seine Preisklasse sehr beeindruckend, denn trotz Rauschen kann die Kamera ein helles Bild erzeugen und dabei noch genügend Farben einfangen. Mit dem Nacht-Modus, der vom Huawei P20 Pro inspiriert ist, kann das Honor 8X nur bedingt gut umgehen.

Automatik-Modus (AI)
Automatik-Modus
Nacht-Modus
Automatik-Modus

Sehr positiv fällt dagegen der Zoom auf, der trotz fehlender Zoom-Linse stets scharfe Ergebnisse liefert. Der Blenden-Modus mit Bokeh-Effekt kann ebenfalls überzeugen, hat aber des Öfteren noch mit kleineren Fehlern wie unsauberen Kanten oder falscher Unschärfe zu kämpfen. Die Bilder der Frontkamera sind in Ordnung, es gibt nichts Besonderes aber auch nichts Negatives zu berichten. Für Videoaufnahmen stehen dem Nutzer mehrere Auflösungen zur Verfügung. Maximal ist FullHD (1080p) bei 60 FPS möglich, Videoaufnahmen in Ultra HD werden nicht unterstützt. Honor hat das 8X dafür jedoch mit einem 16-fachen Slowmotion-Modus mit bis zu 480 Bildern pro Sekunde bei HD (720p) ausgestattet. Eine Bildstabilisierung gibt es hingegen nicht.

Fazit

Schon am Anfang dieses Tests haben wir bemerkt, dass es beeindruckend ist, wie nah Smartphones der Einsteigerklasse mittlerweile an Highend-Modelle herankommen. Auch beim Honor 8X ist dies der Fall: vom Design her würde man nicht vermuten, dass das Smartphone für unter 300 Euro zu haben ist. Besonders der riesige 6,5-Zoll-Bildschirm mit seinen dünnen Rändern und der guten Bilddarstellung wirkt sehr gelungen. Insgesamt macht das Smartphone einen sehr wertigen und gut verarbeiteten Eindruck, vor allem die Glasrückseite mit der Unterbrechungslinie als Akzent wirkt großartig. Der Akku kann mit einer guten Laufzeit punkten und bringt euch stets über den Tag. Je nach Nutzung hat der Akku auch am zweiten Tag noch genug Saft. USB Typ-C und eine Schnellladefunktion lässt das Smartphone hingegen vermissen. Die Dual-Kamera kann besonders bei Tag mit stimmigen Bildern punkten. Der AI-Modus kann dabei ganz nach Geschmack aktiviert oder deaktiviert werden. Bei schlechten Lichtbedingungen hat das Honor 8X zwar zu kämpfen, die Ergebnisse können sich aber durchaus sehen lassen. Der Nacht-Modus kann allerdings nicht mit dem des Huawei P20 Pro mithalten, was angesichts des Preisunterschieds nicht verwundert.

Alles in allem ist das Honor 8X ein gelungenes Gerät zu einem attraktiven Preis von 249 Euro – wäre da nicht die Konkurrenz aus eigenem Hause. Für mittlerweile knapp 50 Euro Preisaufschlag gibt es das Honor Play mit stärkerem Prozessor, USB Typ-C und einem schon gesicherten Update auf Android 9 Pie.

Pro

  • riesiges, fast randloses  6,5″ Display
  • hochwertiges Design und erstklassige Verarbeitung
  • gute Akkulaufzeit
  • gute Kamera-Ergebnisse bei Tageslicht
  • Triple-Slot für 2x Nano-SIM & 1x microSD-Karte

Contra

  • Nacht-Modus nicht überzeugend
  • kein USB Typ-C
  • kein Quick Charging

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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