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Test: Vivo NEX S

Endlich das wahre Fullscreen-Smartphone, das sich jeder wünscht?

Bei der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft konnte man die Werbebanner zum Vivo NEX S kaum übersehen, nun ist das spektakuläre Smartphone endlich bei uns in der Redaktion und unterzieht sich einem Test. Besonders das große Display mit schmalen Rändern und ohne Notch beeindruckt auf den ersten Blick, ob das Smartphone aber wirklich für den Alltag geeignet ist, erfahrt ihr diesem Testbericht!

Übersicht

Aktuell ist das Vivo NEX S nicht offiziell in Deutschland erhältlich, das Gerät muss also über einen Import-Shop oder aus dem Ausland importiert werden – eine Möglichkeit ist beispielsweise Tradingshenzhen.com. Während das Xiaomi Mi 8, das ein ähnliches Problem besitzt, aktuell nur in Englisch nutzbar ist, gibt es das NEX S mit deutscher Sprache und vorinstallierten Google-Services. Preislich liegt das Smartphone bei rund 700 €.

Lieferumfang

Design & Verarbeitung

Auch wenn das Vivo NEX S aus China kommt, muss sich die Marke  gegenüber der Konkurrenz nicht verstecken. Das Gerät wurde aus einem Aluminium-Frame gefertigt, der auf der Vorder- und Rückseite mit Glas bedeckt ist. Der Metallrahmen besitzt dabei einen glänzenden „Chrome“-Look, der jedoch ins Schwarze geht. Die Kanten sind abgerundet, was das Gerät zwar angenehm in der Hand liegen lässt, aber auch deutlich den Halt in der Hand verringert. Sehr praktisch: Vivo legt bereits ab Werk eine Gummi-Hülle mit dazu. Die Rückseite wurde etwas aufgepeppt und mit einer einzigartigen Textur unter dem Glas versehen. Diese lässt die Regenbogenfarben, je nach Lichteinfall, erscheinen.

Neben der Dual-Kamera mitsamt Dual-Tone Flash und dem NEX-Logo fällt sonst nichts Weiteres mehr auf der Rückseite ins Auge. Doch auch auch auf der Front ist nicht viel los, hier zeigt sich „nur“ das große Display. Vivo ist einer der ersten Hersteller, der ein auf ein fast randloses Display setzt und dabei auf eine Notch am oberen Rand verzichtet. Erreicht wird dies, in dem der kleine Lautsprecher unter das Display wandert und den Sound nun über Vibrationen abgibt. Die Frontkamera, die von anderen Herstellern dann gerne unterhalb des Displays platziert wird, wurde von Vivo über ein ausfahrbares Modul realisiert. Dieses fährt aus dem oberen Metallrahmen heraus, wenn die Kamera aktiviert wird –  doch dazu später Mehr!

Neben einem Power-Button und der Lautstärke-Wippe auf der rechten Seite hat sich Vivo, ähnlich wie Samsung beim Galaxy S9+, auf der linken Seite für einen AI-Button entschieden. Dieser öffnet, je nach Einstellung, den hauseigenen Assistenten „Jovi“ oder den Google Assistant. Darüber hinaus gibt es auf der Oberseite einen 3,5 mm Klinkenanschluss sowie den USB Type-C Port und Lautsprecher auf der Unterseite. Der USB-Port bietet lediglich USB 2.0 Standard, ist also nicht allzu leistungsfähig. In unserem Lese/Schreib-Schnelltest erreichte das Vivo NEX S bis zu 37 MB/s. Neben dem USB-Kabel im Lieferumfang haben wir den Geschwindigkeitstest auch mit einem hochwertigen Anker Kabel durchgeführt, leider aber ohne ein besseres Ergebnis, wie es sonst häufiger der Fall war.

Der Lautsprecher liegt dabei auf einem durchschnittlichen Niveau, hier ist nichts Besonderes festzustellen. Schade ist jedoch, dass aufgrund des fehlenden Front-Lautsprechers auf der oberen Seite kein Stereo-Sound möglich wird. Der Einschub für die SIM-Karte ist ebenfalls auf der Unterseite, bis zu zwei Nano-SIM Karten haben hier Platz. Eine MicroSD-Karte kann leider nicht eingesetzt werden.

Technik & Performance

Wie bereits erwähnt, setzt Vivo auf ein nahezu randloses Display ohne eine Notch. Der Hersteller setzt dafür auf ein 6,6″ großes OLED-Panel mit einer Auflösung von 2.316 x 1.080 Pixeln (FullHD+), somit werden ca. 388 ppi erreicht. An die Schärfe eines Samsung Galaxy S9+ kommt das Gerät somit nicht heran, bei der Nutzung im Alltag fällt das aber nicht weiter auf. Durch die OLED-Technik ist das Display sehr farbintensiv, wirkt auf uns aber nicht zu knallig. Unter Sonneneinstrahlung hatte das Panel sehr zu kämpfen, bei normalem Licht war der Bildschirm gut erkennbar. Mit einem „X-rite i1“ Display-Profiler konnten wir eine maximale Helligkeit von ca. 350 cd/m² messen. Das Vivo NEX S kommt also nicht ganz an die anderen Highend-Smartphones wie Huawei P20 Pro oder Samsung Galaxy S9+ heran.

Im Inneren werkelt ein Qualcomm Snapdragon 845 SoC zusammen mit 8 GB Arbeitsspeicher und einer Adreno 630 Grafikeinheit. Vivo setzt hier also auf die aktuellste Hardware und positioniert das Gerät unter den Highend-Smartphones. Im Alltag zeigt sich das in einer flüssigen Bedienung und einem schnellen Multitasking wieder, das besonders von der neuen Gestensteuerung geprägt ist. Der interne Speicher beläuft sich auf 256 GB, einen Slot zur Speichererweiterung mit einer MicroSD-Karte gibt es leider nicht. Der fest verbaute Akku bietet 4.000 mAh und wird durch Fast Charging mit bis zu 22 Watt schnell wieder aufgeladen. Welchen Quick Charge Standard Vivo verwendet, ist nicht bekannt.

Die Akkukapazität reicht für eine erhöhte Nutzung als „Heavy User“ (Social Media, Fotos knipsen, Maps mit aktiviertem GPS etc.) sehr gut aus. Selbst mit einer anspruchsvollen Nutzung hatten wir am Abend ca. 25-30% Restkapazität. Geladen haben wir das Vivo NEX S dann am nächsten Morgen, dank Fast Charging ist das Gerät nach 90 Minuten wieder 100% geladen. Bei moderater Nutzung kommt das NEX S mit Sicherheit noch länger durch, 2 Tage sollten durchaus möglich sein.

Als die Besonderheit schlecht hin kann der integrierte Fingerabdrucksensor unter dem Display bezeichnet werden. Denn auch hier ist Vivo einer der Ersten auf dem Markt! Der unter dem OLED-Panel sitzende Sensor funktioniert dabei wie folgt: der Finger wird auf die passende Stelle gelegt, das Display leuchtet dabei den Finger sehr hell an, die reflektierte Papillarleiste (der Fingerabdruck an sich) trifft dann durch die OLED-Pixel hindurch auf den Sensor – bei richtiger Erkennung wird anschließend das Gerät entsperrt. Was nun nach einem aufwendigen Prozedere klingt, klappt im Alltag wirklich sehr gut. Der Sensor ist nicht nur schnell, er sitzt zudem an einer sehr angenehmen Position für den Daumen.

Software

Als Betriebssystem kommt Android 8.1.0 Oreo zum Einsatz, das mit Funtouch OS 4.0 einer Vivo-Eigene Oberfläche bekommen hat. Diese bietet zwar ein eigenständiges Design, erinnert jedoch in diversen Aspekten sehr an Apples iOS Software. Ein Beispiel ist das Control Panel, das von unten hochgewischt wird und neben der Display-Helligkeit und Lautstärke einige Einstellungs-Shortcuts besitzt. Zwar sehr hilfreich, ein eigener Look wäre aber einfach schöner gewesen.

Neben ein paar vorinstallierten Vivo-Apps wie dem „GameCenter“ oder der „Vivo Cloud“, gibt es kaum andere Bloatware-Apps. Vivo hat das sehr sinnvoll über den eigenen Vivo App Store gelöst, von dem zusätzliche von Vivo ausgewählte Apps installiert werden können. Auch wenn das Gerät nicht offiziell in Deutschland erhältlich ist, so besitzt es bereits ab Werk eine deutsche Spracheinstellung sowie die Google-Services mitsamt Google Play Store.

Kamera

Beim Thema Kamera setzt Vivo auf ein Dual-Setup mit einem 12 MP Sensor mit einer Blende von f/1.8 sowie 4-Achsen-Stabilisator und Dual Pixel PDAF sowie einen 5 MP Sensor mit f/2.4 für die Tiefenschärfe. Die ausfahrbare Frontkamera bietet 8 MP mit f/2.0 Blende. Bei der Hauptkamera kommt für die obere Linse ein Sony Exmor IMX363 Sensor zum Einsatz – eigentlich ein gutes Zeichen, doch kann die Qualität überzeugen?

Das Vivo NEX S bietet neben dem Automatikmodus, der in der Kamera-App als „Foto machen“ bezeichnet wurde, auch einen professionellen Modus. Dort kann der Nutzer neben der Helligkeit auch die Belichtungszeit sowie den ISO-Wert anpassen. Generelle Einstellungen wie das Bildformat, ein Timer oder den geografischen Standort kann der Nutzer über das Zahnrad-Symbol oben rechts anpassen. Darüber hinaus bietet Vivo Modi wie „Panorama“, „Schönheit“ oder – ja, es heißt wirklich so – das „niedliche AR-Selfie“. Was etwas verwirrend klingt, sind im Endeffekt Gesichtsmasken und -effekte, wie man es von Facebook, Snapchat oder Instagram kennt.

Natürlich nicht fehlen darf eine AI-Erkennung, die diverse Szenen und Objekte erkennt und daraufhin Werte wie Helligkeit, Kontrast oder Farbgebung anpasst. Auch HDR ist mit an Bord, der Nutzer kann dabei zwischen „Auto“, „On“ oder „Off“ wählen. Und als wäre das nicht genug, hat Vivo noch eine Portrait-Funktion implementiert, die eine „Live-Anpassung“ der Blende zulässt. Alles in Allem eine Kamera-Software, die leider etwas überladen wirkt und teilweise etwas unübersichtlich ist.

Leider hat das Vivo NEX S keinen Score im DxO-Mark bekommen, sein aber ähnlicher Bruder (gleiches Kamera-Setup), das Vivo X20 Plus, kommt jedoch auf einen Wert von 90 Punkten. Die Kamera müsste also durchaus gute Ergebnisse zeigen, nachdem sie sich in den aktuellen Top 20 der DxO-Mark Werte liegt. In unseren Erfahrungen können wir sagen: die Dual-Kamera macht einen guten Job, verspielt jedoch zu viel Potenzial!

Die Ergebnisse (hier auf Full HD-Auflösung reduziert) besitzen zwar eine gute Helligkeit und natürliche Farben, allerdings könnten die Bilder mehr Schärfe gebrauchen. Selbst bei Tageslicht wirken einzelne Bilder im Detail unruhig und nicht klar genug. Auch unter Lowlight-Verhältnissen kommt die Kamera ins Schwanken und neigt sehr zum Rauschen, was zum Verlust von Details führt. Allerdings bietet die Kamera durch den Dual Pixel PDAF einen schnellen Fokus. Die Frontkamera zeigt sich da schon von einer besseren Seite, besitzt aber teilweise auch zu viel Unruhe im Bild und wirkt oft etwas überbelichtet. Hier unsere Ergebnisse:

Für Videoaufnahmen bietet das Vivo NEX S eine maximale Auflösung von UHD 4K mit 30 FPS. Schade, denn der Snapdragon 845 hätte die Leistung 4K 60 FPS umsetzen zu können. Deutlich unverständlicher ist das Fehlen von 60 FPS bei FullHD. Für Slowmotion-Aufnahmen bietet das NEX S bis zu 720p HD mit 240 fps an. Sehr lobenswert ist der 4-Achsen-Bildstabilisator, der das Bild wirklich beeindruckend gut stabilisieren kann.

Fazit

Ein nahezu randloses Display, ein Fingerabdrucksensor unter dem Display sowie eine ausfahrbare Frontkamera – drei Features, die es sonst eigentlich in keinem anderen Smartphone zu sehen gibt. Und dennoch, das Vivo NEX S ist eher ein Underdog, der sich unter den Platzhirschen wie Samsung, Huawei und Apple einordnen muss. Auch die Tatsache, dass es das Gerät hierzulande nur über Import-Shops  gibt, macht es für das NEX S schwierig.
Nichtsdestotrotz: das Vivo NEX S ist ein top ausgestattetes Smartphone mit Qualcomm Snapdragon 845 Octa-Core SoC, 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB internem Speicher. Im Alltag bietet das Gerät eine flüssige Bedienung und ein schnelles Multitasking über Android 8.1.0 Oreo, die Funtouch OS 4.0 Oberfläche wirkt aber zu chaotisch und ist unserer Meinung nach viel zu sehr an Apples iOS angelehnt. Vivo hätte hier durchaus das Potenzial ein eigenes Design entwickeln zu können, was dem NEX S noch mehr Charme verliehen hätte. Der fest verbaute 4.000 mAh Akku bietet eine gute Laufzeit, die natürlich je nach Nutzung variiert. Ansonsten kann das NEX S durch Schnelllade-Technik innerhalb von 90 Minuten wieder aufgeladen werden.

Die 12+5 MP starke Dual-Kamera, basierend auf einem Sony Exmor IMX363 Sensor, zeigt sich mit einer guten Helligkeit und natürlichen Farben. In einzelnen Fällen kommt es aber auch bei Tageslicht zum Rauschen, dann verliert das Bild sehr an Detailschärfe. Unter Low Light Bedingungen schafft die Dual-Cam helle Bilder, kämpft aber auch hier mit erhöhtem Rauschen und dem Verlust von Details. Die HDR-Funktion kann sich dazuschalten und die Bilder nochmal lebendiger wirken lassen, der Unterschied ist dabei aber eher marginal. Deutlich kreativer wird es mit der AI-Erkennung. Wer sich mehr wagen möchte kann dazu noch den professionellen Modus sowie die weiteren Modi wie Panorama & Schönheit oder das AR-Selfie ausprobieren. Die 8 MP Frontkamera kann mit guten Ergebnissen punkten, diese sind nur ab und zu etwas überbelichtet. Alles in Allem aber eine gute Kamera-Performance, die noch Potenzial hat!
Preislich liegt das Vivo NEX S bei ungefähr 700 Euro und ist somit als Highend-Gerät anzusehen. Erhältlich ist es beispielsweise bei Tradingshenzhen.com (*zzgl. Einfuhrumsatzsteuer). Da das Gerät aber noch nicht offiziell in Deutschland erhältlich ist, kann der Preis schwanken. Für diesen Preise bekommt der Nutzer allerdings ein voll ausgestattetes Smartphone mit hoher Performance, einer hochwertigen Verarbeitung und drei einzigartigen Features mit WOW-Effekt!

 

Pro

  • riesiges, fast randloses AMOLED-Display
  • hochwertiges Design und erstklassige Verarbeitung
  • innovative Features (Frontkamera, Fingerprintsensor)
  • gute Akkulaufzeit + Fast Charging
  • leistungsfähige Hardware-Ausstattung mit viel Speicherkapazität

Contra

  • Dual-Kamera braucht noch etwas Anpassung
  • leider nicht wasserdicht
  • Funtouch-Oberfläche zu überladen

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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