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Test: Honor View 20 – kann das Smartphone mit Loch-Display überzeugen?

Das Jahr startet mit einem neuen Smartphone aus dem Hause Honor – wir dürfen vorstellen: das Honor View 20! Es ist eines der ersten Geräte mit einem sogenannten „Punch Hole“, also einem Loch im Display. Hier sitzt die kleine Frontkamera, die sonst wie bisher in einer Notch untergebracht wurde. Es ist vielleicht der Trend für dieses Jahr und mit dem View 20 startet das erste Gerät damit auf dem hiesigen Markt. Doch, was bietet das Smartphone sonst noch so?

Übersicht

Wir können es uns leider nicht verkneifen, denn das Honor View 20 ist eigentlich gar nicht so neu und wurde in China schon Anfang Dezember 2018 vorgestellt. Nun hat Honor das Gerät auch für Deutschland präsentiert, obwohl es schon so ziemlich alle Informationen vorher zu sehen gab. Doch bleiben wir beim Wesentlichen: Das Honor View 20 gibt es in den Farben Sapphire Blue und Midnight Black zum Preis von 569,90 Euro (UVP) mit 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB internem Speicher. Die größere Variante mit 8+256GB soll noch folgen, dazu auch dann die Farben Phantom Blue und Rot – Preis: 649,90 Euro (UVP).

Lieferumfang

Design & Verarbeitung

Honor verpasst dem View 20 einen sehr ansprechenden Look, die Rückseite aus Glas glänzt und zeigt sich je nach Lichteinfall anders. Sehr markant ist dabei der V-Effekt, der dem Honor View 20 mehr Dynamik verleiht. Das Smartphone liegt angenehm in der Hand und macht einen sehr hochwertigen Eindruck, die Verarbeitung ist dem chinesischen Hersteller mal wieder gut gelungen. Äußerlich macht das Honor View 20 eine tolle Figur und muss sich vor der Konkurrenz keinesfalls verstecken.

Die Front ist komplett in schwarz gehalten und wird vom großen Display eingenommen. Das Highlight hier: das „Punch Hole“ in der linken oberen Ecke – doch dazu später mehr. Der Powerbutton und die Lautstärkewippe sind auf der rechten Seite platziert, auf eine dedizierte AI-Taste verzichtet Honor. Auf der linken Seite ist der SIM-Einschub, der zwei Nano-SIMs beherbergen kann. Eine Speicherkarte findet hier leider keinen Platz. Während der USB Typ-C Anschluss weiterhin auf der Unterseite zu finden ist, hat Honor den 3,5 mm Klinkenanschluss auf der Oberseite untergebracht. Der Fingerabdrucksensor sitzt rückseitig und ist mittig platziert, dadurch ist er angenehm zu erreichen.

Insgesamt lässt sich sagen: ein hochwertig verarbeitetes Smartphone, das angenehm in der Hand liegt und besonders durch die Rückseite zum Hingucker wird. Negativ fällt hierbei lediglich die Display-Schutzfolie auf, dessen Kanten sich besonders bei Nutzung der Gestensteuerung bemerkbar machen. Doch, was steckt im Inneren des Honor View 20?

Technik & Features

Honor stattet das View 20 mit einem HiSilicon Kirin 980 SoC aus, der bereits im Huawei Mate 20 Pro zum Einsatz kommt. Der Highend-Prozessor wurde auf der IFA 2018 vorgestellt und wird im 7 nm-Verfahren gefertigt. Der Achtkerner ist somit einer der ersten Chips mit dieser Strukturgröße und taktet mit bis zu 2,6 GHz. Dazu kommen noch 6 GB Arbeitsspeicher und die bereits im SoC integrierte Mali-G76 MP10 Grafikeinheit.

Besonders interessant für mobile Gamer wird der GPU Turbo 2.0 sein, der nun für noch flüssigere Spiele sorgen soll. Passend dazu wird das Honor View 20 das erste Smartphone sein, das über die 60 FPS Version von Fortnite verfügen wird. Gekühlt wird die innere Technik vom „NINE Liquid“-Kühlsystem, das mit einer S-förmigen Heatpipe ausgestattet ist. Die Hitze soll so besser verteilt und abgegeben werden können. Der interne Speicher umfasst übrigens 128 GB und kann nicht erweitert werden.

Ein Loch im Display, wie ist das möglich?

Eines der Highlights des Honor View 20 sitzt auf der Front, die Rede ist da vom 6,4 Zoll großen „All-View“ IPS-Display. Gegenüber bisherigen Smartphone-Designs verzichtet Honor auf eine Notch und setzt stattdessen auf einen Bildschirm mit „Hole Punch“. Das Display hat dadurch keinen Einschnitt mehr und bekommt dafür ein kreisrundes Loch in der linken oberen Ecke, durch das die Frontkamera sichtbar wird. Sensoren und der schmale Lautsprecher wurden an den oberen Smartphone-Rand geschoben. Das „Cutout“ selbst ist nur 4,5 mm breit, was laut Honor durch eine Eigenentwicklung gelungen ist.

Die Technik dahinter ist sehr ausgefeilt: Auch wenn man es vielleicht vermutet, aber das Loch wird nicht durch alle Ebenen des Displays geschnitten. Stattdessen wird nur ein kleiner Teil der Schichten mit einem Loch versehen, der Großteil der insgesamt 18 Schichten, darunter der TFT, Filter, Polarizer sowie Kleber, wird nicht angerührt. Laut Honor könnte es ansonsten die Struktur des Displays zu stark schwächen und die Langlebigkeit nicht mehr gewährleisten. Darüber hinaus könnte es zum Lichtverlust kommen, der wiederum die Kamera-Performance beeinträchtigen würde. Auch dadurch kann das Honor View 20 eine „Screen-to-Body-Ratio“ von 91,8 Prozent erreichen.

Das Display löst in FullHD+ auf und bietet somit 2.310 x 1.080 Pixel. Dadurch erreicht das Honor View 20 ca. 398 ppi im 19,5:9-Format. Mit einem „X-rite i1“ Display-Profiler konnten wir eine maximale Helligkeit von 340 cd/m² messen. Gegenüber dem Huawei Mate 20 Pro sind das ca. 100 cd/m² weniger, was sich besonders bei hoher Lichteinstrahlung bemerkbar macht.

Kompakt und dennoch mit 4.000 mAh Akku!

Der fest verbaute Akku bietet satte 4.000 mAh und verspricht somit eine hohe Ausdauer. Im Alltag zeigt sich das Honor View 20 wie erwartet mit einer sehr guten Laufzeit, die selbst bei intensiver Nutzung mindestens für einen Tag ausreicht. Natürlich hängt das immer davon ab, welche Apps genutzt wurden und welche Funktionen (GPS, WLAN, Displayhelligkeit etc.) aktiv waren. Möglich wird die gute Laufzeit besonders durch den effizienten Kirin 980, der mit seinem 7 nm-Verfahren nochmal mehr Energie einsparen kann.

Geladen wird das Honor View 20 mit einer nicht näher genannten Schnell-Ladetechnik, die den Akku innerhalb von 30 Minuten auf 55% bringt. Die Ladeleistung liegt bei 22,5 Watt und kommt somit nicht an die Ladeleistung des Huawei Mate 20 Pro heran. Die volle Kapazität ist nach knapp 70 Minuten erreicht. Kabelloses Laden unterstützt das Honor View 20 leider nicht.

Welche technischen Features gibt es noch?

Der interne Speicher bietet 128 GB Kapazität und kann leider nicht erweitert werden. Der USB TypC-Anschluss nach dem 3.1 Gen1 Standard ist  durchaus leistungsfähig. In unserem Lese-/Schreib-Schnelltest erreichte das Smartphone mit dem beiliegenden USB-Kabel allerdings nur bis zu 40 MB/s. Mit einem hochwertigen Anker Kabel konnten wir die Übertragungsgeschwindigkeit nicht steigern. Allerdings gibt es die Möglichkeit Dateien über ein WLAN-Netzwerk auf den Computer zu übertragen.

Damit stets ein starkes WLAN-Signal gehalten werden kann, hat das Honor View 20 eine sogenannte „Triple-Antenne“ spendiert bekommen. Laut Honor ist dieses Feature jedoch nur im 2,4 GHz Netz möglich und wird nicht von allen Anwendungen unterstützt. Weiterhin mit an Bord sind Dual-Frequenz GPS, Bluetooth 5.0, NFC sowie 802.11ac WLAN. Die Standorterkennung kann dabei auf die Systeme A-GPS, GLONASS, BDS, GALILEO sowie QZSS zurückgreifen.

Software

Das Honor View 20 setzt auf die neuste Android-Version 9.0 Pie und bekommt die Magic UI 2.0.1 spendiert. Die Honor-eigene Oberfläche ist dabei sehr an Huawei’s EMUI orientiert, bietet aber kleinere Anpassungen. Das Design der Oberfläche ist minimalistisch gehalten und erinnert teilweise sehr stark an Apples iOS-System. Sehr praktisch ist die hohe Anzahl an Anpassungsmöglichkeiten, eben typisch Android.

Ähnlich wie beim Huawei Mate 20 Pro gibt es ein paar vorinstallierte Apps, darunter Booking.com oder die SwiftKey-Tastatur. Selbst wenn der Nutzer zu einer anderen Tastatur, wie beispielsweise dem GBoard wechselt, kann SwiftKey nicht vollständig deinstalliert werden. Standardmäßig werden zudem alle Apps auf dem Homescreen angeordnet, als Alternative kann der Nutzer jedoch den App-Drawer aktivieren. Mit an Bord ist nun auch die Gestensteuerung, die in den Einstellungen unter System -> Systemnavigation ausgewählt werden kann. Die Steuerung mit den typischen Onscreen-Buttons ist aber weiterhin möglich.

Kamera

Auch das Honor View 20 kommt mit einem interessanten Kamera-Setup daher, dessen Hauptsensor mit satten 48 Megapixeln auflöst. Das Modul bietet eine Blende von f/1.8 und ist somit durchaus für gute Nachtaufnahmen geeignet. Mit an Bord ist auch ein PDAF (Phase Detection Autofocus) sowie ein LED-Blitz. Der hochauflösende Hauptsensor ist allerdings nicht die „Hauptattraktion“, denn die zweite Kamera verspricht noch mehr: Aufnahmen mit 3D-Erkennung.

Möglich wird das durch die „Time of Flight“-Technik, oder kurz ausgedrückt „ToF“. Der Sensor kann damit Distanzen messen und so Objekte voneinander unterscheiden. Davon soll nicht nur der Portrait-Modus profitieren, viel mehr wird dadurch eine neue Art der 3D-Fotografie kreiert. Ähnlich wie damals bei Xbox Kinect kann das Honor View 20 den menschlichen Körper und dessen Bewegungen in Echtzeit erkennen („Skelett-Tracking“). Auf dem Launch-Event in Paris zeigte Honor eine Ski-Demo, bei der der Mensch den Avatar im Spiel durch eigene Bewegungen steuerte. Die Frontkamera bietet 25 Megapixel und eine Blende von f/2.0.

Die Kamera-Software bietet neben einem Automatik-Modus auch diverse weitere Funktionen. Dazu zählen Modi wie Porträt, Video, Panorama oder Lichtmalerei. Mit an Bord ist auch wieder der Pro-Modus, der das manuelle Einstellen von ISO, Belichtungszeit oder der Blende ermöglicht. Zudem kann nur dort im RAW-Format aufgenommen werden, hierbei sind maximal 30 Sekunden Belichtung möglich. Auch ein Nachtmodus ist integriert, dieser ist sehr ähnlich zum Huawei Mate 20 Pro und belichtet das Bild (auch aus der Hand stabilisiert) für einige Sekunden.

Als Highlight gibt es noch den „48 MP AI Ultra Clarity“-Modus, der die volle Leistung des Hauptsensors nutzt und ein sehr hochauflösendes und scharfes Bild mit vielen Details aufnimmt. Die Ergebnisse sind gerne mal 15 MB groß und bieten eine Auflösung von 8.000 x 6.000 Pixeln. „On Top“ gibt es noch eine AI-Erkennung, die mehrere Szenarien und Objekte erkennen kann, beispielsweise Essen, Pflanzen, Landschaften, Sonnenuntergang und Mehr. Hier nun unsere Ergebnisse (auf Full HD-Auflösung reduziert)!

Beispiel-Bilder mit dem Honor View 20

Die Kamera des Honor View 20 knipst besonders bei guten Lichtverhältnissen sehr ansehnliche Bilder. Besonders stark ist die hohe Auflösung, durch die viele Details aufgenommen werden können. Farben und Helligkeit sind stimmig, teilweise ist das HDR aber etwas zu stark und erhellt Objekte zu sehr. Für Nachtaufnahmen steht ein eigenständiger Modus zur Verfügung, der für beeindruckende Ergebnisse sorgt. Allerdings ist dabei nicht jedes Bild direkt gelungen, wichtig ist hier der richtige Fokuspunkt und eine ruhige Hand. Trotz automatischer Bildstabilisierung sind Nachtbilder teils verwackelt.

Der Porträt-Modus bringt eine tolle Unschärfe in den Hintergrund, dessen Kanten größtenteils sauber verlaufen. Der Modus kann übrigens sowohl mit der Front- als auch der Hauptkamera genutzt werden. Sehr spannend ist der Pro-Modus, der dem Nutzer deutlich mehr Freiheiten an die Hand gibt. Einer kreativen Foto-Session steht also nichts mehr im Wege, inklusive Langzeitbelichtungen. Hierfür empfehlen wir dann aber ein Stativ für die besten Ergebnisse.

AI-Erkennung ON
AI-Erkennung OFF

Sehr interessant ist der Künstler-Modus, der Szenarien und Objekte in Echtzeit mit einem Filter belegt. Es stehen mehrere Kunstrichtungen zur Auswahl und das Ergebnis kann sich echt sehen lassen. Auch die AI-Erkennung ist oftmals sehr hilfreich und passt das Bild auf die entsprechende Situation an. Sollte das Bild mal zu bunt werden, kann der AI-Filter in der Galerie noch im Nachhinein deaktiviert werden.

Videoaufnahmen bietet das Honor View 20 mit bis zu 4K UHD (2.160p), leider aber nur mit 30 Bildern pro Sekunde. Mit FullHD (1080p) sind dann bis zu 60 FPS möglich. Stabilisiert wird das Bild dabei von einem Mix aus optischer Stabilisierung und der AI-Stabilisierung, das Bild wird deutlich ruhiger macht und kleinere Bewegungen werden sehr gut herausgefiltert.

Fazit

Abschließend können wir sagen: das Honor View 20 sieht nicht nur schick aus, es ist auch ordentlich mit Leistung bepackt und hat spannende AI-Features an Bord. Die hochwertige Verarbeitung überzeugt und das Design muss sich keinesfalls verstecken. Besonders der schimmernde V-Look auf der Rückseite bringt viel Dynamik in das sonst so langweilige Äußere des Smartphones. Das Display ist durch sein Loch-Cutout sehr innovativ, könnte aber etwas heller sein. Das Loch-Design kann uns aber beeindrucken und zeichnet den Weg für das kommende Smartphone-Jahr. Das verbaute Kamera-Setup kann durch seine hohe Auflösung und die hohe Zahl an Details punkten, auch bei Nacht macht das Honor View 20 eine gute Figur. Sehr praktisch ist dabei auch die AI-Erkennung, die mehrere Szenen und Objekte erkennen kann. Die Kamera-App hat insgesamt ein breites Spektrum an Funktionen, was besonders Foto-Enthusiasten und Hobby-Fotografen freuen dürfte.

Weite Pluspunkte sammelt das Honor View 20 mit seiner Dual-SIM-Funktion und Kleinigkeiten wie dem 3,5 mm Klinkenanschluss und dem Infrarotsensor. Auch der satte 4.000 mAh Akku und seine 22,5W Schnell-Ladetechnik können überzeugen. Abzüge gibt es leider für fehlendes kabelloses Laden und keine IP-Zertifizierung. Auch eine Speichererweiterung wäre von Vorteil gewesen. Alles in Allem kann das Honor View 20 allerdings überzeugen und bietet besonders in Hinsicht auf den Preis ein umfangreiches Gesamtpaket. Es muss sich jedoch mit der Konkurrenz in Form des OnePlus 6T messen – und das könnte nicht so einfach werden! Zusätzlich bietet sich noch das Huawei P20 Pro als Alternative an, das mittlerweile schon bei ca. 540 Euro kursiert.

Preislich liegt das Honor View 20 aktuell bei knapp 570 Euro. Der Straßenpreis sollte jedoch in den nächsten Wochen sinken und das Smartphone dann nochmal ein Stück attraktiver machen. Wer sich das Honor View 20 jetzt schon kaufen will, kann es unter anderem bei www.Amazon.de bekommen – entweder in Sapphire Blue oder Midnight Black!

Pro

  • innovatives Display mit Loch-Cutout
  • modernes Design und hochwertige Verarbeitung
  • hohe Performance mit Kirin 980 7nm SoC + KI-Features
  • leistungsstarke Kamera-Ausstattung mit bis zu 48 MP
  • AI-Erkennung + Nachtmodus
  • starke Akkulaufzeit inklusive 22,5W Schnellladen
  • Dual-SIM
  • 3,5 mm Klinkenanschluss
  • Infrarotsensor

Contra

  • Keine Speichererweiterung
  • keine Stereo-Lautsprecher
  • Display könnte heller sein
  • nicht wasserdicht (fehlende IP-Zertifizierung)
  • kein kabelloses Laden

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja stellv. Chefredakteur

Ist vor allem für den Bereich Smartphones zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights und beschäftigt sich gern mit Elektroautos. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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