Test: Vivo X51 5G – das Smartphone mit Gimbal-Kamera

Eine gute Wahl für Foto-Enthusiasten!
Vivo X51 5G - Titelbild
Vivo startet mit dem X51 5G als neuer Player auf dem deutschen Smartphone-Markt! Das Smartphone möchte besonders mit einem schicken Design und der speziellen Gimbal-Kamera überzeugen. Kann es sich gegen die Konkurrenz durchsetzen? Wir haben das Gerät nun schon seit einigen Wochen im Einsatz und wollen euch von unseren Erfahrungen erzählen.

Übersicht

Obwohl Vivo erst in diesem Jahr offiziell auf dem deutschen Markt gestartet, ist das Unternehmen zumindest für uns nicht unbekannt. Wir haben schon 2018 das Vivo Nex S für euch getestet, welches eines der ersten Smartphone mit Fingerabdrucksensor unter dem Display und Pop-Up Frontkamera war. Mit dem Start in Deutschland bringt der Hersteller aus Fernost das Vivo X51 5G auf den Markt, ein speziell für Europa, leicht angepasstes Vivo X50 Pro. Das Smartphone startet in der Farbe Alpha Gray zu einer UVP von 799 Euro, ist aktuell aber noch recht schwer zu bekommen. Vermutlich wird sich die Verfügbarkeit jedoch noch im Laufe der nächsten Wochen bessern.

Lieferumfang

Unboxing und Hands-On


Design und Verarbeitung

Besonders das „Big Eye“ auf der Rückseite sticht beim Vivop X51 hervor, dort versteckt sich eins der wichtigsten Features des Smartphones – die Gimbal-Kamera. Wie mittlerweile sehr beliebt, fasst auch Vivo die Kamera in einem rechteckigen Element ein, insgesamt stehen dabei vier Sensoren zur Verfügung. Während die oberen drei Kameras vollständig unter Glas sitzen, setzt sich die untere Zoom-Kamera durch eine silberne Oberseite und den Schriftzug „Pro“ etwas ab – ein nettes Detail. Alles Weitere zur Kamera gibt es jedoch erst später.

Mit einer Größe von 158.5 x 72.8 x 8 mm und einem Gewicht von knapp 181,5 g ist das Vivo X51 noch recht handlich. Wirklich schick und auch super angenehm in der Hand ist das matte Finish der Rückseite. Vivo nennt die Farbe „Alpha Gray“, die silber-bläulich schimmert. Fingerabdrücke sind zwar teilweise weiterhin sichtbar, ein Magnet dafür ist das Smartphone allerdings nicht. Die Seiten, sowohl von Front als auch Rückseite, sind leicht gebogen, dadurch liegt das X51 griffig in der Hand. Auf der rechten Seite des Aluminiumrahmens sitzen Powerbutton und Lautstärkewippe, beide Elemente sind ohne Probleme zu erreichen und besitzen einen guten Druckpunkt. Zum Entsperren gibt es einen Fingerabdrucksensor unter dem Display.

Die Ober- und Unterseite des Smartphone sind abgeflacht, was dem Gerät einen leicht kantigeren Eindruck verschafft. Vivo hat oben im Rahmen noch ein Element aus Kunststoff oder Glas (lässt sich nicht so richtig sagen) eingebettet, auf dem „5G – Professional Photography“ zu lesen ist. Auf der Unterseite befinden sich ein USB Typ-C Anschluss, ein Lautsprecher und der SIM-Karten-Einschub. Dort kann das Vivo X51 5G insgesamt zwei Nano-SIM-Karten aufnehmen, Dual-SIM ist jedoch nur mit 4G LTE möglich. Sehr lobenswert ist darüber hinaus die bereits ab Werk aufgebrachte Displayschutzfolie sowie die beiliegende transparente Schutzhülle. Eine IP-Zertifizierung zum Schutz gegen Wasser und Staub gibt es nicht.

Technik und Features

Vivo verpasst dem X51 einen Snapdragon 765G Prozessor, der mit acht Kernen und einem Takt von bis zu 2,4 GHz arbeitet. Dazu gibt es 8 Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 Gigabyte internen Speicher. Eine Erweiterung per MicroSD-Karte ist nicht möglich. Darüber hinaus gibt es Bluetooth 5.1, NFC sowie WLAN 802.11ac, ein Upgrade auf Wi-Fi 6 alias 802.11ax wäre wünschenswert gewesen. Allerdings bringt der Snapdragon-SoC ein 5G-Modem mit, wodurch das X51 auch für den neuen Mobilfunkstandard ausgerüstet ist.

Vivo X51 5G in Alpha Gray

Zudem hat Vivo einen AK4377A 32-bit DAC (192 kHz) verbaut, der die Audioqualität in Verbindung mit Kopfhörern verbessern soll. Das X51 besitzt zwar keinen 3,5 mm Klinkenanschluss, wird jedoch mit einem USB-C auf 3,5 mm Klinke Adapter ausgeliefert. Der spezielle Hi-Fi Modus soll dann für eine möglichst gute Klangqualität sorgen. Sehr schade: leider gibt es keinen Stereo-Sound, der Lautsprecher auf der Unterseite arbeitet also nur im Mono-Betrieb. Dessen Sound ist jedoch auf einem guten Niveau und klingt selbst bei hoher Lautstärke nicht blechern oder übersteuernd.

Curved OLED-Display mit 90 Hz Bildwiederholrate

Das AMOLED-Display auf der Front misst 6,56 Zoll und löst mit 2.376 x 1.080 Pixel in FHD+ auf. Es besitzt eine erhöhte Bildwiederholrate von 90 Hz und kann bewegte Inhalte somit flüssiger darstellen, besonders beim Scrollen durch Webseiten zeigt sich dies gut. Laut Vivo soll das Panel eine maximale Helligkeit von 1.300 nits bieten, in unserem Test mit einem Display-Profiler konnten wir bis zu 545 nits bei 20 % APL messen. Bei 100 % APL erreicht das Display eine Helligkeit von bis zu 451 nits. Die Ausleuchtung ist dabei aufgrund der OLED-Pixel sehr homogen, auch die Farbdarstellung ist gelungen. Insgesamt gute Werte, allerdings ist das Ergebnis sehr weit von der Herstellerangabe entfernt.

Für eine möglichst gute Ausdauer bietet das Vivo X51 einen Akku mit bis zu 4.315 mAh. Im PCMark-Akkutest hielt das Smartphone knapp 13 Stunden durch, bis die Restladung nur noch 20 Prozent betrug. Während des Tests war das Display auf 90 Hz geschaltet und die Helligkeit auf ca. 50 % eingestellt. In der Praxis musste das X51 erst am zweiten Tag an die Steckdose und mit neuer Energie versorgt werden. Über Vivo FlashCharge 2.0 lädt das Smartphone mit bis zu 33 Watt in ca. 60 Minuten vollständig auf, nach 30 Minuten waren ca. 55 % im Akku. Kabelloses Laden wird nicht unterstützt. Wie immer ist die Laufzeit ist aber natürlich von eurem persönlichen Nutzungsverhalten abhängig (WLAN, Mobilfunknetz, GPS, NFC, weitere Funktionen etc.).

Ein Highlight: Android 11 im „Vanilla“-Look und ohne Bloatware

Eine Besonderheit des X51 ist das Betriebssystem, denn Vivo hat sich beim europäischen Modell für eine eigene Variante von FuntouchOS entschieden. Die Benutzeroberfläche ist sehr nah am „Vanilla Android“ gehalten und kommt ohne Bloatware aus, es gibt also nur vorinstallierte Google-Apps. Vivo hat dennoch ein paar eigene Funktionen implementiert, beispielsweise verschiedene Effekte für Laden, Gesichtserkennung und Fingerabdruckerkennung. Als wir das Smartphone im Oktober erhalten haben, war noch Android 10 installiert. Mittlerweile gab es schon das große Update mit dem Sprung auf Android 11.

Kameras

Wie zu Beginn bereits erwähnt, liegt beim Vivo X51 auch ein großer Fokus auf der Kamera. Auf der Rückseite stehen vier Sensoren zur Verfügung, besonders das „Big Eye“ sticht dabei hervor. Hier verbirgt sich ein Sony IMX598 mit 48 Megapixel (f/1.6 Blende), der exklusiv von Vivo genutzt wird und in einer speziellen „Gimbal“-Stabilisierung sitzt. Diese wird über eine Doppelkugelaufhängung und Elektromagneten realisiert, dadurch liegt der Rotationswinkel laut Vivo bei ±3 Grad. Zum Vergleich: eine optische Bildstabilisierung (OIS) ermöglicht umgerechnet etwa ±1 Grad.

Des Weiteren sind eine Portraitkamera mit 13 Megapixel (f/2.5, 2x opt. Zoom), eine Ultraweitwinkelkamera mit 8 Megapixel (f/2.2, 120° FOV) sowie eine Periskop-Telephotokamera mit 8 Megapixel (f/3.4, OIS, 5x opt. Zoom) mit an Bord. Auf der Front, versteckt in einem runden Punch-Hole, sitzt ein 32 Megapixel Sensor (f/2.5) für Selfies. Videos kann das Vivo X51 in 4K mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen.

Beispielfotos

Der Hauptsensor im Vivo X51 knipst ausgesprochen ansehnliche Fotos, die über eine gute Helligkeit, eine größtenteils natürliche Farbgebung und eine gute Dynamik verfügen. Bei Bildern direkt gegen die Sonne hat die Kamera noch etwas Probleme und neigt dazu die Farben etwas zu übersättigen. Sehr schön gelingen jedoch Detail- und Nahaufnahmen, selbst mit dem Hauptsensor. Sowohl Lebensmittel als auch Pflanzen sehen dabei recht natürlich aus. Darüber hinaus kann das X51 besonders Architektur und Landschaften in der entsprechenden Stimmung gut einfangen. Schon beim Fotografieren war die Gimbal-Stabilisierung sehr hilfreich und konnte eine unruhige Hand gut ausbalancieren. Allerdings gab es doch das ein oder andere Foto, das aufgrund einer zu niedrigen Verschlusszeit zu unscharf wurde.

Die Portraitkamera ermöglicht aufgrund der 2-fach optischen Vergrößerung ganz schicke Fotos. Vivo schaltet zwar noch einen künstlichen Filter dazu, dieser kann die Grenzen aber zu einem Großteil zu erkennen. Wie so ziemlich jedes andere Smartphone mit solch einem Effekt hat aber auch das X51 noch Probleme bei Feinheiten wie Haaren. Und ja: der Portraitmodus lässt sich nicht nur bei Menschen anwenden, auch Tiere oder andere Objekte können mit einer starken Tiefenunschärfe geknipst werden.

Die Telephoto-Kamera

Für einen noch größeren Zoom gibt es die Telephotokamera mit Periskop-Linse, sie ermöglicht einen 5-fach optischen Zoom. Über die hohe Auflösung des Hauptsensors sind maximal bis zu 60-fach digitaler (Hybrid-) Zoom möglich. Fotos gelingen mit einer guten Helligkeit, könnten jedoch etwas schärfer sein. Bei Tag und guten Lichtbedingungen sind Vergrößerungen bis zum 10-fachen Zoom qualitativ gut, wenn es allerdings dunkler wird kommt schnell ein Bildrauschen dazu. Wir würden uns für die Zukunft also etwas mehr Auflösung für den Zoom-Sensor wünschen. Nichtsdestotrotz, je mehr optischer Zoom desto besser. Die Periskoplinse ist ohne Frage eine sehr nützliche Optik im Alltag.

Mehr im Bild: die „Ultrawide“

Die Ultraweitwinkelkamera sorgt darüber hinaus für eine weitere Perspektive, die kreativ eingesetzt werden kann. Fotos gelingen mit einer guten Helligkeit, natürlichen Farben und einer recht guten Dynamik. Allerdings kommt hier ein sehr ähnlicher Sensor wie bei der Telephotokamea zum Einsatz, der recht schnell zum Detailverlust am Bildrand neigt. Das ist jedoch nicht immer der Fall, vor allem bei guten Lichtbedingungen ist diese Linse eine gute Ergänzung.

Licht aus: der Nachtmodus

Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Performance bei Nacht, mit unter die größte Herausforderung für ein Smartphone. Der Nachtmodus des Vivo X51 kann besonders durch die gute Stabilisierung beeindrucken. Das Smartphone kann damit länger als vergleichbare Modelle belichten und so für ein helleres, schärferes und ansehnlicheres Foto sorgen. Der Weißabgleich ist teilweise etwas „off“, doch das lässt sich schnell nachbearbeiten. Allerdings solltet ihr versuchen auch mal im normalen Fotomodus bei Nacht zu knipsen – teilweise wird damit die Atmosphäre etwas natürlicher aufgenommen.

Zu guter Letzt: die Frontkamera. Sie knipst schicke Selfies, die hell, scharf und farblich natürlich sind. Es gibt ein paar lustige Lichteffekte (wie unten rechts zu sehen), zudem hat Vivo einige „Schönheitsanpassungen“ implementiert, mit denen ihr euer Gesicht „verschönern“ könnt.

Beispielvideo – kann die Gimbal-Stabilisierung überzeugen?


Schon beim Fotos knipsen war die Gimbal-Stabilisierung spürbar und hilfreich, bei Videos zeigt sich dieses Feature noch stärker. Selbst beim Laufen kann das Smarpthone das Bild größtenteils ruhig halten, es wirkt fast wie Zauberei. Aber es kann nicht jede Richtungsänderung herausbügeln, das sollte ganz klar gesagt werden. Dennoch sehen wir diese Funktion als eine innovative Weiterentwicklung und eine großartige Ergänzung.

Preisvergleich – Vivo X51 5G

Allround-PC Preisvergleich

Fazit

Vivo gelingt mit dem X51 5G ein beeindruckender erster Wurf auf dem deutschen Markt. Das Smartphone bietet eine tolle Haptik, ein schickes Design und eine gute Verarbeitung. Das Grundgerüst auf Basis des Snapdragon 765 sorgt in Kombination mit Android 11 für eine hohe Performance, auch das AMOLED mit 90 Hz trägt seinen Teil dazu bei. Der Akku ermöglicht eine gute Ausdauer im Alltag, bei Bedarf ist das Smartphone innerhalb von 60 Minuten voll aufgeladen. Kabelloses Laden ist allerdings nicht mit an Bord. Darüber hinaus fehlen leider ein IP-Rating und Stereo-Lautsprecher. Beides ist nicht unbedingt für jeden wichtig, wäre in dieser Preisklasse jedoch wünschenswert gewesen. Einen Pluspunkt gibt es allerdings für den integrierten 32-bit DAC und den beiliegenden USB-C zu 3,5 mm Klinke Adapter.

Die rückseitige Quad-Kamera sticht besonders mit der Gimbal-Stabilisierung hervor, die sowohl bei Fotos als auch Videos für eine exzellente Balance sorgt. Sie kann mehr Wackler als eine herkömmliche OIS ausbügeln, ihr solltet jedoch keine Zauberei erwarten. Im Allgemeinen ist die Kameraqualität auf einem hohen Niveau und durch die vier unterschiedlichen Linsen sehr vielseitig einsetzbar. Auch die Frontkamera ist für schicke Selfies gut zu gebrauchen. Das Vivo X51 5G startet preislich bei 799 Euro UVP und konkurriert somit fast schon als Highend-Smartphone. Ein Mittelklasse-Prozessor sowie fehlende Feinheiten trüben das Gesamtbild etwas.

Smartphones
Allround-PC.com Award
12/2020
Vivo X51 5G
Empfehlung

Pro

  • OLED-Panel mit 90 Hertz
  • schickes Design und hochwertige Verarbeitung
  • gute Akkulaufzeit
  • vielseitige Quad-Kamera mit guter Qualität bei Tag und Nacht
  • beeindruckende Gimbal-Stabilisierung
  • nahezu Vanilla-Android + keine Bloatware

Contra

  • kein Stereo-Sound
  • ohne Wireless Charging
  • keine IP-Zertifizierung

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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