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Pixel 6 (Pro) im Test: Google Phone auf Flaggschiff-Niveau?

Mit auffälligem Design und eigenem Prozessor!

Die sechste Generation der Pixel-Smartphones wurde bereits im Vorfeld mit großem Hype erwartet und stand durch vielfältige Leaks immer wieder im Rampenlicht. Doch wie haben sich das Google Pixel 6 und Pixel 6 Pro im Alltagstest geschlagen? Wir haben das Pixel-Duo nun seit über einem Monat im Einsatz und ausführlich für euch getestet.

Der Andrang auf die Pixel-6-Serie war wohl noch nie so groß wie in diesem Jahr. Zum Launch und der erstmaligen Bestellmöglichkeit ging selbst der Google-Shop in die Knie – das Pixel 6 und Pixel 6 Pro waren schon nach wenigen Minuten in diversen Ausführungen ausverkauft. Wie von Zauberhand wurde die Verfügbarkeit über Nacht jedoch wieder gewährleistet und auch wir konnten uns damals ein Pro-Modell sichern.

Google bietet das Pixel 6 ab 649 Euro UVP* in den Farben Sorta Seafoam, Kinda Coral oder Stormy Black an. Das Pixel 6 Pro gibt es ab 899 Euro UVP* – also für rund 250 Euro mehr – in Cloudy White, Sorta Sunny oder Stormy Black. Gegenüber dem Pixel 6 ist das Pro-Modell auch mit doppeltem Speicher verfügbar, kostet dann jedoch 100 Euro mehr – also 999 Euro UVP. Mittlerweile ist das Google Pixel 6 bereits für unter 600 Euro zu bekommen, der Preis der Pro-Variante hat sich auf knapp 830 Euro reduziert.

Im Lieferumfang gibt es ein 1 Meter langes USB-C auf USB 2.0 Typ-C Kabel, eine Kurzanleitung, den Quick Switch Adapter (USB-C auf USB-A Female) sowie ein SIM-Tool. Ein Netzteil zum Aufladen fehlt und ist separat für 29 Euro erhältlich.

Die wichtigsten Features #tl;dr

Design und Verarbeitung

Für die sechste Pixel-Generation hat Google nicht nur ein rundum frisches Design entworfen, sondern dabei den beiden Smartphones auch einen recht einzigartigen Charakter verpasst. Einige werden sicherlich das Robocop-Visier vor Augen haben, doch auch werden Erinnerungen an das Nexus 6P wach. Der neue Look ist definitiv ein Hingucker, sorgte jedoch, sowohl in der Redaktion als auch unter Freunden, für geteilte Meinungen. Allerdings schafft es Google am Ende jedoch auch, dass sich das Pixel 6 (Pro) gegenüber eintönigen Designs – ihr wisst schon, Kamera-Rechteck oben links – abheben kann.

Das Google Pixel 6 verfügt über einen schwarzen Aluminiumrahmen und etwas ausgefallenere Farben – also der etwas lebhaftere Look. Beim Pixel 6 Pro gibt es dagegen einen glänzenden Rahmen aus Aluminium und eine etwas schlichtere Farbgebung – modern und etwas luxuriöser. Allerdings hat sich der Suchmaschinengigant leider gegen ein mattes Finish entschieden, sodass sich Fingerabdrücke vor allem bei den dunkleren Farbtönen schnell auf der Rückseite bemerkbar machen. Übrigens: Ganz konkret kommt hier Gorilla Glas 6 beim Pixel 6 und Gorilla Glass Victus beim 6 Pro zum Einsatz.

Das Design bleibt einfach im Kopf hängen ..

Gegenüber dem Pixel 5 (hier im Vergleichstest) sind die beiden Pixel-Neulinge deutlich angewachsen. Das lässt sich auch im Alltag spüren, denn mit 8,9 mm Dicke und 207g bzw. 210 g sind sowohl das Pixel 6 als auch dessen Pro-Variante keine Leichtgewichte mehr. Zwar liegt das Duo gut in der Hand, doch Fans von Kleinformat-Modellen werden hier wohl nicht mehr glücklich.

Die Verarbeitung kann sich aber sehen lassen, hier hat Google einen exzellenten Job gemacht. Dazu gibt es eine IP68-Zertifizierung zum Schutz vor Wasser und Staub, wodurch beide Handys für max. 30 Minuten in 1,5 Meter tiefem Wasser (wohlgemerkt Süßwasser!) überstehen können. Auf der Unterseite befinden sich ein Lautsprecher und der USB-C 3.1 Gen1 Anschluss. Warum Google dafür dann jedoch ein Kabel nach USB 2.0 Standard beilegt, ist fraglich. Ganz abgesehen davon sind beide Smartphones sehr wählerisch was das Netzteil angeht, doch dazu später mehr.

Display

Beim Google Pixel 6 kommt ein 6,4 Zoll großes OLED-Panel mit 90 Hz und Full-HD+ Auflösung zum Einsatz. Das Pro-Modell erhält hingegen ein 6,7 Zoll OLED-Panel mit 120 Hz (adaptiv – LTPO-Technik, min. 10 Hz) und Quad-HD+ Auflösung. Beide Displays werden dabei von Gorilla Glass Victus geschützt, unterscheiden sich jedoch in einem Punkt: Flat vs. Curved. Während die Front des Pixel 6 komplett flach gehalten ist, so hat sich Google beim Pixel 6 Pro für gekrümmte Seiten entschieden.

Eine konkrete Displayhelligkeit gibt Google zwar nicht an, allerdings haben wir beide Bildschirme mit unserem X-rite i1 Display-Profiler gemessen. So erreicht das Pixel 6 eine maximale Helligkeit von 945 nits bei 20 % APL (Weißanteil), mit 100 % APL (vollständige Weiß-Darstellung) sind bis zu 750 nits möglich. Das Pro-Modell hingegen kommt auf maximal 980 nits (20 % APL) sowie 760 nits (100 % APL). Beide Smartphones bieten also eine hervorragende Displayhelligkeit, die ein Ablesen auch bei direkter Sonneneinstrahlung ermöglicht. Auch Farbgebung, Kontraste und Blickwinkel können überzeugen.

Zum Entsperren nutzt das Pixel-Duo einen optischen Fingerabdrucksensor unter dem Display, der – naja, sagen wir es mal geradeheraus – nicht so ganz überzeugen mag. Ab und an lässt sich das Smartphone damit wirklich schnell entsperren, teilweise ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Die Präzision des Sensors ist sehr inkonsistent und nicht wirklich auf Niveau eines Flaggschiff-Smartphones. Ein Software-Update gibt es zum Testzeitpunkt, und somit mehr als einen Monat nach Launch, bisher nicht. Doch was ist die Alternative? Ganz klassisch: Ein Pin, Kennwort oder Muster – denn eine Gesichtserkennung erlaubt Google leider nicht.

Leistung und Speicher

Eine Besonderheit vom Pixel 6 und Pixel 6 Pro ist der sogenannte Tensor SoC. Statt auf einen Chip von Qualcomm (Modell im Überblick) oder MediaTek zu setzen, hat sich Google für eine Eigenentwicklung entschieden. Dieser bietet acht Kerne mit 2x performanten Cortex-X1-Cores (max. 2,8 GHz), 2x Cortex-A76-Cores (max. 2,25 GHz) und 4x effizienten Cortex-A55-Cores. Darüber hinaus wird er im 5-nm-Verfahren bei Samsung gefertigt.

SoC (Smartphone)Geekbench (Single, Multi)
Google Tensor (Pixel 6 Pro, 12+128 GB)- 1.036 Punkte
- 2.957 Punkte
Snapdragon 888 (Oppo Find X3 Pro, 12/256 GB)- 1.127 Punkte
- 3.417 Punkte
Exynos 2100 (Galaxy S21 Ultra, 12/128 GB)- 1.095 Punkte
- 3.452 Punkte
Snapdragon 870 (Vivo X60 Pro, 12/265 GB)- 1.026 Punkte
- 3.472 Punkte
Snapdragon 860 (Poco X3 Pro, 6/128 GB) - 751 Punkte
- 2.704 Punkte

Laut Google soll sich die CPU-Performance gegenüber dem Pixel 5 um rund 80 % höher ausfallen. Im Geekbench 5 konnte sich das Pixel 6 (Pro) in der Single-Core-Leistung um 77 % verbessern, die Multi-Core-Leistung liegt sogar knapp 83 % höher. Der direkte Vergleich mit anderen Chips zeigt zudem, dass sich der Google-SoC sich keinesfalls verstecken muss. Auch im Alltag begleitete uns das Pixel 6 (Pro) stets mit einer guten Performance.

Vor allem das Pro-Modell hat jedoch ordentlich mit hohen Temperaturen zu kämpfen. Während das Pixel 6 im CPU Throttling Test nach 15 Minuten „Dauerfeuer“ lediglich auf 72 % der Leistung herunterregelte, so musste sich das Pro-Modell auf rund 55 % der maximalen Performance regulieren. Bemerkenswert ist dabei jedoch, dass das Pixel 6 Pro im Durchschnitt allerdings ca. 10 % mehr GIPS (Giga-Instructions per Second) ermöglicht.

Tensor: Der Machine-Learning-Chip

Ein kleiner „Deep Dive“ zur Namensgebung: Tensoren werden in der Mathematik zur Abbildung von Vektoren auf einen Zahlenwert genutzt. Die Inspiration für den SoC-Namen kommt jedoch wohl auch vom TensorFlow-Framework, das vom Google-Deep-Learning-Team entwickelt wurde. Im Fokus steht hier das maschinelle Lernen, welches auch beim Google-SoC einen wichtigen Stellenwert hat.

Dem Pixel 6 spendiert Google übrigens 8 Gigabyte LPDDR5 Arbeitsspeicher und 128 Gigabyte internen UFS 3.1 Speicher. Dem Pro-Modell stehen rund 12 Gigabyte RAM und wahlweise 128 oder 256 Gigabyte Speicher zur Verfügung. Eine Erweiterung per MicroSD-Karte ist nicht möglich. Auch eine zweite SIM-Karte kann das Pixel-Duo nicht aufnehmen – zumindest nicht physisch, da Dual-SIM hier über 1x Nano-SIM + 1x eSIM realisiert wird.

Darüber hinaus sind ein Titan M2 Sicherheitschip, eine Ultra Low Power Engine für das Always-On-Display sowie Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.2 und NFC zum mobilen Bezahlen mit an Bord. Ein Highlight sind zudem die Stereo-Lautsprecher, die nicht nur für einen angenehm räumlichen Klang sorgen, sondern dabei auch mit einer hohen Lautstärke punkten können – es ist einfach beachtlich, was solch kleine Treiber heutzutage kreieren.

Software: Android 12 mit Material You

Das neue Betriebssystem von Google bringt ein paar spannende Neuerungen mit sich. Im Fokus stehen einerseits das „Material You“-Design, andererseits vor allem Verbesserungen hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz. Besonders die Privatsphäre soll dadurch besser geschützt werden, zum Beispiel durch ein kleines, grünes Symbol in der rechten, oberen Bildschirmecke – das poppt immer dann auf, wenn eine App auf Mikrofon oder Kamera zugreift. Im sogenannten „Privacy Dashboard“ könnt ihr zudem minutengenau überprüfen, welche App welche Sensoren wann benutzt hat.

Weitere Neuerungen in der Übersicht:

Ganz abgesehen von all diesen Neuerungen haben die Pixel-Smartphones allerdings einen, durchaus auch sehr wichtigen Vorteil: Software-Updates. So bekommen die Google-eigenen Smartphones die neue Android-Version nicht nur als allererstes, sondern werden ganz konkret beim Pixel 6 (Pro) auch satte fünf Jahre (hierbei bis zum Oktober 2026) mit Sicherheitspatches versorgt. Android-Versionsupdates soll es für die beiden Smartphones bis Oktober 2024 geben, das könnte dann sogar für Android 15 reichen.

Akku und Laden

Beim Akku gibt es, auch dank der größeren Abmessungen, ein dickes Plus an Akkukapazität. Statt den 4.080 mAh beim Pixel 5 stehen nun 4.600 mAh beim Pixel 6 sowie satte 5.000 mAh beim Pixel 6 Pro zur Verfügung. Die Laufzeit haben wir mit dem PC Mark Work 3.0 Battery-Benchmark bei fixierten 300 nits Bildschirmhelligkeit, 90 bzw. adaptiven 120 Hz sowie aktiviertem WLAN und GPS getestet. Das Pixel 6 erreichte dabei rund 9 Stunden und 51 Minuten, während das Pro-Modell nach 7 Stunden und 53 Minuten bei 20 % Restkapazität angekommen ist.

Google Pixel 6
Google Pixel 6 Pro

Trotz kleinerem Akku kann das Pixel 6 knapp zwei Stunden länger durchhalten. Grund dafür wird vermutlich die geringere Displayauflösung und 90 statt 120 Hz sein, obwohl Google beim Pro-Modell sogar auf ein adaptives LTPO-Panel setzt. Das Ergebnis des Pixel 6 ist also durchaus solide, beim Pro-Modell hatten wir dagegen etwas mehr erwartet. Allerdings verbessert sich das realistische/praxisnahe Durchhaltevermögen der beiden Smartphones über die Zeit, da Google das „Intelligenter Akku“-Features einsetzt. Hierbei passt sich die Software, und somit auch die persönliche Nutzung diverser Apps, auf euer Verhalten an.

Leider nicht auf High-End-Niveau: Die Ladeleistung

Wenn wir das vergangene Jahr aus Smartphone-Perspektive betrachten, dann gibt es besonders in Hinsicht auf Ladetechnologien so einige Highlights. Zuletzt konnte da beispielsweise das Xiaomi 11T Pro (hier im Test) mit bis zu 120 Watt beeindrucken – der 5.000 mAh war in unter 20 Minuten voll. Auch Hersteller wie Oppo, OnePlus oder ASUS sind bereits mit über 60 Watt unterwegs. In den 4.200 mAh Akku des Mate 20 Pro (hier im Test) konnte Huawei bereits Ende 2018 satte 40 Watt reinpumpen.

Und Google? Die sind ganz entspannt mit maximal 30 Watt unterwegs, dementsprechend gelassen lädt auch der Akku auf. Zwar werden in 30 Minuten immerhin 50 % neue Energie in die Akkuzelle gebracht, doch spätestens dann fällt die Ladekurve ziemlich schnell nach unten ab. Eine vollständige Ladung mit dem separat erhältlichen 30W USB-C Ladegerät von Google (Preis: 29 €) dauert so bei beiden Geräten in etwa 120 Minuten – mal etwas mehr, mal etwas weniger.

(Bilder: Google)

Im Allgemeinen kann das Pixel-Duo nur mit Netzteilen aufgeladen werden, die USB PD 3.0 (Power Delivery) unterstützen. Im Fokus sind dabei vor allem Ladegeräte mit USB Typ-C auf Typ-C Kabeln. Ein etwas älteres Huawei-Ladegerät mit bis zu 40 Watt und Typ-C auf Typ-A Kabel funktionierte nicht. Oppo’s Super VOOC 2.0 65W Ladegerät mit solch einem Kabel wiederum schon. Google bzw. die Pixel 6 Smartphones scheinen also recht wählerisch zu sein.

Wenn wir unsere „rosarote Techie-Brille“ dann jedoch abnehmen und die Situation ganz nüchtern betrachten, wird klar: Ein Großteil der Nutzer*innen lädt vermutlich sowieso über Nacht. Dass Google dafür dann das adaptive Laden integriert hat, ist zumindest ein positiver Punkt. Der Akku wird dabei bis zu einem gewissen Level geladen und erst passend zur eingestellten Weckzeit auf 100 % gebracht – das schont die Akkuzelle.

Alternativ zum kabelgebundenen Laden wird auch Wireless Charging unterstützt. Beim Pixel 6 sind bis zu 21 Watt möglich, das Pro-Modell unterstützt bis zu 26 Watt, bei beiden ist diese Leistung jedoch nur in Kombination mit dem neuen Pixel Stand der 2. Generation erreichbar (separat vorbestellbar, 79 Euro UVP). Mit anderen Wireless Chargern dürfte die kabellose Ladeleistung daher niedriger ausfallen.

Kamera

Die Paradedisziplin der Pixel-Smartphones ist ganz klar das Fotografieren. Doch beim Pixel 6 (Pro) ersetzt Google nun endlich den unzeitgemäßen 12 Megapixel Hauptsensor durch einen großflächigen 50 Megapixel Hauptsensor (1/1,31″, f/1.85, OIS, Laser-Autofokus). Dazu gibt es eine Ultraweitwinkelkamera mit 12 Megapixel (f/2.2 Blende) und, nur für das Pixel 6 Pro, eine 48 Megapixel Telefotokamera mit 4x optischem Periskop-Zoom (f/3.5, OIS). Für Selfies steht dem Google Pixel 6 eine 8 Megapixel f/2.0 Frontkamera (Pixel 6) zur Verfügung. Dem Pro-Modell spendiert Google (immerhin) ein 11,1 Megapixel f/2.2 Sensor.

Dazu gibt es ein paar spannende Software-Features, darunter zum Beispiel den Magic Eraser (automatische Erkennung von „störenden Objekten“ im Bild) sowie den Motion Mode mit zwei Effekten. Google hat zudem mit Real Tone ein Feature für natürliche Hauttöne entwickelt. Und mit Face Unblur sollen Gesichter schärfer aufgezeichnet werden können, in dem zwei Bilder vom Hauptsensor und Ultraweitwinkelsensor kombiniert werden.

Beispielfotos und Praxiserfahrungen

Für unseren Fotoeindruck haben wir zwar beide Geräte in der Tasche gehabt, allerdings verfügt das Duo über ein nahezu identisches Kamera-Setup. Lediglich die Zoom-Kamera kommt beim Pro-Modell hinzu, weswegen wir im Folgenden nur in diesem Punkt zwischen den beiden Pixel-Smartphones unterscheiden werden.

Die Hauptkamera sorgt für sehr ansehnliche Ergebnisse mit einer hohen Bildqualität und guten Farbabstimmung. Endlich kombiniert Google die hervorragende Software mit einem hochauflösenden Hauptsensor – und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Die Fotos besitzen teilweise knackige Farben, sind dabei aber nicht zu übersättigt. Insgesamt ist die Abstimmung Google-typisch recht natürlich.

Mit dem Ultraweitwinkel lässt sich bei Bedarf ein größerer Bildbereich einfangen, das geht dann aber auch zulasten der Bildqualität. Dafür ist die Farbabstimmung nicht weit von der des Hauptsensor entfernt – das ist aber auch nicht immer der Fall. Wirkliche Wunderfotos mit der Ultrawide-Linse solltet ihr jedoch nicht erwarten.

Der Fokus hinterlässt etwas gemischte Gefühle bei uns. Mal sind Objekte schnell scharfgestellt, teilweise braucht das System jedoch einen Moment für die richtige Einstellung. Hier sollte Google also noch etwas nachbessern und den Fokus etwas „tweaken“. Sehr vorteilhaft ist allerdings der „Follow-Fokus“, der, sobald einmal manuell per Tipp fokussiert, bei Bewegungen fixiert bleibt – ganz egal, ob sich das Phone oder das Objekt bewegt.

Nur das Pixel 6 Pro zoomt mit Periskop!

Der wohl größte Unterschied zwischen dem Google Pixel 6 und Pixel 6 Pro ist die Zoom-Qualität. Durch die Periskop-Linse kann das Pro-Modell mit einer 4-fach optischen Vergrößerung arbeiten und so eine bessere Bildqualität ab 4x Zoom ermöglichen. Das bedeutet: Fotos mit einem 2x-Zoom sind beim Pixel-Duo identisch, erst ab dem 4x-Zoom kann das Pro-Modell von der Periskop-Linse profitieren – der Qualitätsunterschied zeigt sich deutlich. Beim Pixel 6 ist ab 7x Zoom „finito“, beim Pro-Modell ist bei maximal 20-facher Vergrößerung Schluss.

Zwar besitzt der 50 MP Hauptsensor bereits ein schön natürliches Bokeh, doch der Unschärfeeffekt lässt sich im Portrait-Modus noch weiter verstärken. Ob das nun am Ende gut aussieht, sei eurem Geschmack überlassen – doch teilweise sorgt der Bokeh-Effekt schon für coole Ergebnisse. Da es sich hierbei jedoch um ein von der Software hinzugefügtes „Zusatz-Bokeh“ handelt, klappt die Unterteilung in (scharfen) Vorder- und (unscharfen) Hintergrund nicht immer sehr sauber. Ab und an gehen bestimmte Bildbereiche einfach verloren, wie bspw. beim Weinglas.

Weg mit dem Teleskop, her mit dem Pixel-Astromodus!

Sobald es zappenduster wird, solltet ihr den Nachtmodus verwenden. Ein sehr schönes Feature ist dabei eine Art Fadenkreuz in der Mitte des Bildschirms, das sich bei zu starken Bewegungen aus einem kleinen Kreis schiebt. Je ruhiger ihr das Smartphone haltet, desto länger lässt die Software die Sensoren belichten. Die Ergebnisse können sich erneut sehen lassen und sind im Vergleich zu anderen Smartphones nicht ganz so (unnatürlich) aufgehellt. Auch hier hat sich Google für eine eher natürliche Abstimmung entschieden.

Sehr „crazy“ ist allerdings der Astromodus, mit dem ihr den Nachthimmel, sofern Wolken oder Lichtverschmutzung dabei nicht in die Quere kommen, ausgesprochen gut ablichten könnt. Wichtig ist hierbei allerdings ein fester Stand, ganz egal, ob auf einem Stativ oder an irgendetwas angelehnt. Am Ende erhaltet ihr ein unglaubliches Sternenfoto und ein kurzes Video.

Etwas enttäuscht sind wir von der Frontkamera-Qualität, sogar bei beiden Smartphones. Zwar besitzt das Pro-Modell immerhin einen 11,1 MP Sensor, doch dieser zeigt sich im direkten Vergleich nicht unbedingt stärker als der 8 MP Sensor im Pixel 6. Die Selfies sind zwar farblich ganz ordentlich abgestimmt (bis auf eine etwas gelblichen Stich beim Pro-Modell), wirken aber einfach nicht hochwertig – hier hat Google also wohl etwas zu sehr gespart.

Hier könnt ihr kreativ werden: Motion Mode und Magic Eraser

Zu guter Letzt wollen wir noch ein paar Wörter zum Bewegungs-Modus und dem Magic Eraser loswerden, zwei coole Tools für kreative Fotos. So kann der Motion Mode beispielsweise ein Action-Foto mit schwarzem Objekt im Vordergrund und Schliereneffekt im Hintergrund erzeugen. Alternativ lässt sich damit auch eine Langzeitbelichtung kreieren, was sich beispielsweise bei Wasserfällen oder einer Autobahn anbietet.

Der Magic Eraser ist darüber hinaus eine nette Spielerei, um automatisch störende Objekte oder Personen aus einem Bild zu entfernen. Das Feature wurde von Google stark gehyped, ist bei Samsung, Xiaomi und Co. aber schon etwas länger vorhanden – nur eben nicht im Fokus. Das Tool ist tatsächlich sehr praktisch und erkennt besonders Personen gut, schlussendlich ist der magische Radiergummi aber auch nur ein Gimmick und keine Wunderwaffe.

Die Videoqualität hat sich übrigens gegenüber dem Pixel 5 deutlich verbessert. Google hat es geschafft, den typischen „Foto-Look“ der Pixel-Serie nun auch in Videoform unterzubringen. Das Pixel 6 (Pro) kann mit bis zu 4K bei 60 fps aufnehmen und unterstützt dabei auch eine Art HDR über den HDRnet-Algorithmus. Zwar sorgt dieser nicht für ein echtes HDR-Video, das sich auf HDR-Bildschirmen abspielen lässt, verpasst dem Video allerdings einen größeren Dynamikumfang und eine insgesamt bessere Qualität. Darüber hinaus kann auch die zuverlässige Bildstabilisierung punkten.

Fazit

Google hat es mit dem Pixel 6 und Pixel 6 Pro endlich geschafft, zwei Smartphones mit Flaggschiff-Format auf den Markt zu bringen. Beide Geräte stechen mit einem einzigartigen Design hervor, mit dem sich das Duo definitiv als ein „Pixel“ identifizieren lässt. Ob der Look am Ende gefällt, ist natürlich Geschmackssache – es mischt den sonst eher eintönigen Smartphone-Markt jedoch gut auf.

Der neue Tensor SoC kann zwar keine Performance-Rekorde aufstellen, liegt aber nur unweit von der Konkurrenz von Qualcomm und Samsung entfernt und ist im Alltag ausreichend performant. Zudem bringt die integrierte „Tensor Processing Unit“ (kurz TPU) einige AI-Features auf das Smartphone-Duo. Ermöglicht werden diese auch in Kombination mit Android 12, welches Pixel-typisch ohne eine zusätzliche Benutzeroberfläche auskommt. Das Highlight sind jedoch fünf Jahre Sicherheitsupdates und neue Versionsupdates bis Oktober 2024 – für ein Android-Smartphone herausragend.

Das Pixel 6 sorgt für sehr ordentliche Akkulaufzeiten, die euch problemlos durch den Tag bringen. Beim Pixel 6 Pro müsst ihr hingegen etwas früher zum Ladegerät greifen. Die Ergebnisse sind nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht wirklich überragend. Dazu kommt die vergleichsweise lange Ladedauer, die besonders im Preisbereich des Pro-Modells eher ungewöhnlich ist. Immerhin gibt es mit Adaptive Charging eine smarte und vor allem Akku-schonende Funktion zum Laden über Nacht.

Allerdings kombiniert Google endlich die leistungsfähige Software mit einem großflächigen Hauptsensor. Dieser sorgt für eine wirklich hohe Kameraqualität und insgesamt sehr ansehnliche Fotos. Dazu kommt eine solide Ultraweitwinkelkamera, die beim Pro-Modell noch von einer Telefotokamera mit Periskopzoom begleitet wird. Die Selfiekameras konnten uns hingegen nicht so ganz überzeugen.

Mobile
Allround-PC.com Award
12/2021
Google Pixel 6
Empfehlung

Schnell-Fazit #tl;dr

Sowohl das Pixel 6 als auch das Pixel 6 Pro sind Google wirklich gelungen. Das Duo ist zwar nicht perfekt, macht aber einiges richtig und sorgt am Ende so für ein sehr rundes Gesamtpaket. Am Ende kann allerdings eher das Pixel 6 hinsichtlich Preis-Leistung überzeugen. Das heißt nicht, dass das Pixel 6 Pro für 900 Euro ein schlechtes Smartphone ist – doch das Non-Pro Pixel 6 für 650 Euro ist einfach der bessere Deal. Wenn ihr jedoch unbedingt ein echtes Flaggschiff mit 120 Hz statt 90 Hz, QHD- statt FHD-Auflösung und besserem Zoom dank Periskoplinse euer Eigen nennen wollt, greift zu.

Update: Zwar hat das Pixel 6 (Pro) mittlerweile ein Januar-Update bekommen, der Fingerabdrucksensor wurde dabei jedoch nicht verbessert. Auch eine Gesichtserkennung fehlt weiterhin. Warum Google, die ja quasi an der Android-Quelle sitzen, seit Oktober nicht nachbessert, ist uns irgendwo unerklärlich.

Google Pixel 6

Pro

  • einzigartiges Design mit hochwertiger Verarbeitung
  • Android 12 mit langjährigem Support
  • helles, farblich gut abgestimmtes Display mit 90 Hz
  • ordentliche Akkulaufzeit
  • gute Stereo-Lautsprecher
  • sehr hohe Kameraqualität
  • wasserdicht nach IP68

Contra

  • (noch) etwas langsamer Fingerabdrucksensor
  • lädt vergleichsweise langsam auf
  • Selfie-Kamera enttäuscht

Google Pixel 6 Pro

Pro

  • einzigartiges Design mit hochwertiger Verarbeitung
  • Android 12 mit langjährigem Support
  • helles, farblich gut abgestimmtes Display mit 120 Hz
  • gute Stereo-Lautsprecher
  • sehr hohe Kameraqualität + Periskop-Zoom
  • wasserdicht nach IP68

Contra

  • (noch) etwas langsamer Fingerabdrucksensor
  • Wird schnell warm auf der Rückseite
  • lädt vergleichsweise langsam auf
  • Selfie-Kamera enttäuscht

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja stellv. Chefredakteur

Ist vor allem für den Bereich Smartphones zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights und beschäftigt sich gern mit Elektroautos. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

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