Xiaomi hat mit dem brandneuen Xiaomi 14T Pro ein Smartphone vorgestellt, das zumindest auf dem Papier mit Flaggschiff-Modellen der Konkurrenz mithalten kann. Ich habe das Smartphone in den letzten Wochen getestet und bin positiv überrascht. Ob das Smartphone aber alle Erwartungen erfüllt oder doch an der einen oder anderen Stelle enttäuscht, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Das Xiaomi 14T Pro ist in Deutschland in den Farben Titan Black, Titan Blue und Titan Grey erhältlich. Zur Auswahl stehen drei Speicherkonfigurationen mit 256, 512 oder 1 Terabyte internem Speicher, die jeweils mit 12 Gigabyte RAM ausgeliefert werden. Die unverbindliche Preisempfehlung für das Basismodell liegt bei 799 Euro, für das Topmodell mit bis zu 1 Terabyte Speicher werden 999 Euro fällig. Mittlerweile ist der vermeintliche Flaggschiff-Killer bei verschiedenen Drittanbietern bereits ab 655 Euro erhältlich.
Der Lieferumfang des Xiaomi 14T Pro fällt in diesem Jahr ein wenig schmaler aus. Während es beim Vorgängermodell, dem Xiaomi 13T Pro (Test), noch einen Ladeadapter inklusive gab, müssen sich Kunden des aktuellen Modells mit einem USB-C-Kabel, einer Schutzhülle, einem SIM-Karten-Werkzeug und einer Bedienungsanleitung zufriedengeben. Der Wegfall von Zubehör – insbesondere von Ladeadaptern – ist heute nichts Neues mehr. Zumindest eine Schutzhülle sowie eine vorinstallierte Kunststoffschutzfolie werden ab Werk mitgeliefert.
Design und Verarbeitung
Designtechnisch hat Xiaomi beim 14T Pro einiges gegenüber dem Vorgänger verbessert. Auf der Vorderseite sitzt ein flaches 6,67 Zoll großes Display, das lediglich eine kleine Aussparung im oberen Bereich für die Frontkamera aufweist. Der Rahmen ist in diesem Jahr erfreulicherweise nicht aus Kunststoff gefertigt, sondern aus hochwertigem Aluminium – auch wenn die Bezeichnung der Farben etwas anderes suggerieren („Titan Gray, Titan Blue, Titan Black„). Besonders gut gefällt mir, dass der Power-Button durch seine Struktur von der Lautstärkewippe hervorgehoben wird. So lassen sich die Knöpfe auch im Dunkeln besser voneinander unterscheiden.
Bei der Rückseite setzt Xiaomi auf die Designmerkmale des Xiaomi 14 (Test), überarbeitet den Kamerabuckel aber nochmal besonders. Anstatt alle drei Sensoren unter einem „Buckel“ bzw. Kameraglas zu verbergen, hebt Xiaomi die Kameras beim 14T Pro etwas hervor und platziert sie ebenso wie den LED-Blitz einzeln auf der Rückseite. Ein großer Pluspunkt ist, dass die Rückseite aus mattem Glas besteht. Das hat den Vorteil, dass Fingerabdrücke nicht so schnell sichtbar werden.
Zusätzlich bietet das Xiaomi 14T Pro auch einen Schutz vor Staub und Wasser. Laut eigenen Angaben ist das Gerät nach IP68 zertifiziert und kann so in zwei Meter tiefes Wasser für bis zu 30 Minuten eingetaucht werden, ohne Schaden zu nehmen.
Display
Das 6,67 Zoll große AMOLED-Display beeindruckt mit sehr lebendigen Farben und einem satten Schwarz. Die maximale Auflösung liegt bei 2.712 x 1.220 Pixeln und kann mit anderen Flaggschiff-Modellen, wie etwa dem Samsung Galaxy S24 (Test), mithalten. Bei der Bildwiederholrate übertrifft es sogar die meisten aktuellen Konkurrenten. Hier bietet das Xiaomi 14T Pro bis zu 144 Hertz, während andere Smartphones häufig nur 120 Hertz darstellen können. Gut gefallen mir auch die symmetrischen Displayränder, die nochmals schmaler als beim Xiaomi 13T Pro ausfallen.
Laut Herstellerangaben erreicht das Smartphone eine maximale Helligkeit von 4.000 Nits. In unserem Test konnten wir unter Verwendung eines Display Profilers (X-rite i1) auf dem Display eine maximale Helligkeit von 1.213 Nits bei reduziertem Weißanteil (10 % APL) messen. Bei vollflächiger Weißdarstellung (100 % APL) ließen sich hier bis zu 906 Nits erreichen. In meinem Alltag hat das völlig ausgereicht. In den Einstellungen gibt es zusätzlich noch einen speziellen „Sonnenlicht-Modus“, der den Helligkeitsbereich erweitert und an die Umgebung anpasst. Dadurch erhöht sich jedoch auch der Energieverbrauch.
Entsperrt werden kann das Smartphone über eine PIN, ein Passwort, die Gesichtserkennung oder einen Fingerabdrucksensor. Der optische Fingerabdrucksensor befindet sich relativ weit unten auf dem Display, was das Entsperren des Smartphones vor allem in den ersten Tagen der Nutzung etwas gewöhnungsbedürftig machen kann. Nach kurzer Eingewöhnungszeit übernimmt jedoch das Muskelgedächtnis und das Entsperren funktioniert meist ohne Fehleingaben zügig und zuverlässig.
Performance und Speicher
Im Inneren des Smartphones kommt kein „überteuerter“ Qualcomm-Chipsatz zum Einsatz, sondern der MediaTek Dimensity 9300+, welcher im 4-Nanometer-Verfahren gefertigt wird. Dieser hat bei unserem Testgerät Zugriff auf 12 Gigabyte Arbeitsspeicher und 1 Terabyte UFS-4.0-Massenspeicher. Die Leistung ist definitiv eines Flaggschiffs würdig und im Alltag kaum von anderen Modellen zu unterscheiden. Weder beim Surfen im Internet, noch beim Ansehen von YouTube Videos, beim Surfen in sozialen Netzwerken oder beim Spielen konnte ich besondere Auffälligkeiten wie Leistungseinbrüche feststellen.
Im Geekbench 6 Benchmark erzielt das Xiaomi 14T Pro zumindest im Multi-Core-Bereich bessere Werte als das Xiaomi 14, welches mit dem Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3 ausgestattet ist. So erreicht es eine 3,6 Prozent bessere Leistung im Multi-Core, ist dafür aber rund 1,3 Prozent schlechter im Single-Core.
Im 3D Mark Wildlife Extreme Stress Test liegt das Xiaomi 14T Pro etwa gleichauf mit dem eigentlichen Flaggschiff, dem Xiaomi 14. Hier sind Unterschiede von 1 Prozent zu vermerken. Diese sind im Alltag aber überhaupt nicht spürbar und lediglich in Benchmarks auszumachen.
Das Xiaomi 14T Pro unterstützt Wi-Fi 7, Bluetooth 5.4 und NFC für mobiles Bezahlen. Darüber hinaus gibt es auch einen Infrarot-Sensor, mit dem etwa Fernseher, Lüfter, DVD-Player, Projektoren oder weitere Produkte gesteuert werden können. Das ist besonders praktisch, wenn man mal auf dem Sofa liegt und die Fernbedienung nicht zur Hand ist.
Akku und Laden
In puncto Akku und besonders beim Thema Laden schlägt das Xiaomi 14T Pro die meisten Flaggschiffe. Für die nötige Energie sorgt ein 5.000 Milliamperestunden großer Akku. Bei normalem Gebrauch erreiche ich etwa 7 Stunden Screen-on-Time (SoT), was mit den meisten gängigen Smartphones mit ähnlich großem Akku übereinstimmt.
Beim Laden sieht das jedoch ganz anders aus. Während Samsung und Apple bei 30 oder 45 Watt Laden umherdümpeln, kann das Xiaomi 14T Pro mit bis zu 120 Watt kabelgebunden aufgeladen werden. Das bedeutet, der Akku ist innerhalb von 20 Minuten wieder vollständig geladen. Selbst Wireless Charging wird unterstützt und das sogar mit bis zu 50 Watt. Eine Ladung von 0 bis 100 Prozent nimmt dabei etwa 45 bis 50 Minuten in Anspruch – das ist immer noch schneller als das kabelgebundene Laden des iPhone 16 Pro Max (Test) oder Galaxy S24 Ultra (Test).
Im PC Mark Battery Test (300 Nits, maximale Displayauflösung, adaptive Bildrate, WLAN + GPS aktiv) erreicht das Xiaomi 14T Pro eine Laufzeit von 12 Stunden und 59 Minuten, ehe die Restladung noch 20 Prozent beträgt.
Software und Künstliche Intelligenz
Ausgeliefert wird das Smartphone mit Android 14 und der hauseigenen Benutzeroberfläche HyperOS. Ich habe das bereits in meinen anderen Testberichten, wie dem Poco F6 Pro oder Xiaomi 13T Pro, angemerkt: Ich bin absolut kein Fan der Xiaomi Benutzeroberfläche. Xiaomi präsentiert mit seinen unterschiedlichen Modellreihen immer sehr leistungsstarke und preisattraktive Produkte, die eine sehr gute Ausstattung und meist auch ein schickes Design bieten. Doch gerade im Bereich Software werde ich immer wieder enttäuscht.
Meinung:HyperOS ist meiner Meinung nach zu unstrukturiert und überladen mit Bloatware. Das schließt nicht einmal unbedingt vorinstallierte Apps wie AliExpress ein, die recht simpel deinstalliert werden können. Alleine das Wechseln des Hintergrundbildes macht schon keinen Spaß: Hält man den Startbildschirm lange gedrückt und wählt das Symbol zum Ändern des Hintergrundbildes aus, wird man zu einer eigenen „Hintergrund“-App weitergeleitet, die einem als erstes Temu- oder Range-Rover-Werbung anzeigt und darunter online verfügbare Bilder vorschlägt.
Auch das Zustimmen einer Datenschutzerklärung und einer Nutzervereinbarung des „Hintergrundbild-Karussells“ ist fragwürdig. Anstatt auf Drittanbieter zu setzen, sollte Xiaomi lieber seine eigene Software überarbeiten und sämtliche unnötigen Komplikationen beseitigen.
Was wäre ein Smartphone heute noch ohne die Fülle an wirklich nützlichen KI-Funktionen? Auch das Xiaomi 14T Pro bietet eine Reihe intelligenter Dienste, wie etwa „Circle to Search“, KI-gestützte Notizzusammenfassungen, einen KI-Radiergummi in der Galerie, Echtzeit-Transkription sowie einen KI-Dolmetscher für Gespräche mit fremdsprachigen Personen.
Kamera
Das, was Xiaomi bei der Software leider vergeigt, holt man bei der Kamera-Performance wieder raus. Das Xiaomi 14T Pro ist mit einer 50-Megapixel-starken Haupt- und Telefotokamera sowie einer 12-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera ausgestattet. Auf der Vorderseite sitzt eine einzelne 32-Megapixel-starke Selfie-Kamera.
Mit dem Xiaomi 14T Pro zu fotografieren macht einfach Spaß: Zum Marktstart in Deutschland hat das Unternehmen unter dem Hashtag #SpaetiStories eine Kampagne gestartet, Nachtschwärmer dazu zu ermutigen, ihre Geschichten miteinander zu teilen und diese auch in einem Foto mit dem Xiaomi 14T Pro porträtieren zu lassen. Auch ich konnte in einem nächtlichen Fotowalk die Fähigkeiten des Xiaomi 14T Pro genauer unter die Lupe nehmen und bin wirklich überrascht gewesen, was für Ergebnisse sich mit den Kameras des Smartphones erzielen ließen.
Hauptkamera
Mit der 50-Megapixel-Hauptkamera lassen sich im Allgemeinen sehr gute Aufnahmen erstellen. Die Fotos überzeugen durch ihre hohe Detailgenauigkeit und herausragende Bildqualität, die lebendige und kontrastreiche Farben zur Geltung bringt. Zudem zeigt die Kamera eine konsistente Farbgebung, die selbst bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen eine natürliche und ansprechende Bildwirkung hat. Besonders bei Nacht zeigt das Xiaomi 14T Pro, was es kann.
Telekamera
Die Telekamera des Xiaomi 14T Pro kann in vielerlei Hinsicht mit der Hauptkamera mithalten. Besonders in Sachen Farbgebung und Detailgenauigkeit gibt es eindeutige Überschneidungen zwischen den beiden Kameras. Lediglich wenn man über die optische Zoom-Stärke hinaus zoomt, erkennt man, dass die Bildqualität abnimmt und Bilder schneller verschwimmen.
Ultraweitwinkelkamera
Bei der Ultraweitwinkelkamera werden die Unterschiede zwischen den drei Sensoren ein wenig deutlicher. Erkennbar ist, dass Details gerade bei schlechteren Lichtverhältnissen nicht mehr ganz so klar und auch Farben verändert wirken. Dennoch lassen sich mit der dritten Kamera interessante Perspektiven einfangen, die Menschengruppen, hohe Gebäude oder weite Landschaften sehr gut darstellen.
Selfies
Selbst bei Selfies kann das Xiaomi 14T Pro mit ordentlichen Ergebnissen punkten. Dank HDR werden auch Hintergründe, wie Wolken oder Ähnliches, akkurat dargestellt. Auch Aufnahmen, die im Porträtmodus erstellt wurden, sehen überraschend gut aus. Da kommt es jedoch teilweise dazu, dass gewisse Details, wie Kopfhörer, nicht korrekt vom Bokeh erfasst und abgeschnitten werden.
Fazit
Das Xiaomi 14T Pro hat mich in den vergangenen Wochen positiv überrascht und zeigt sich als würdiger Herausforderer in der Flaggschiff-Klasse. Mit seinem hochwertigen Design, dem flachen 6,67 Zoll AMOLED-Display und der beeindruckenden Performance bietet es ein starkes Gesamtpaket. Besonders hervorzuheben sind die exzellente Kamera-Performance, die selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen überzeugende Ergebnisse liefert, sowie die schnellen Ladezeiten mit bis zu 120 Watt kabelgebunden und 50 Watt kabellos.
Abzüge gibt es allerdings bei der Software. HyperOS wirkt überladen und unstrukturiert, und die Vielzahl an Bloatware trübt das Nutzungserlebnis. Funktionen wie das Ändern des Hintergrundbildes gestalten sich unnötig kompliziert und sind mit Werbung und zusätzlichen Nutzungsvereinbarungen verbunden. Hier besteht eindeutig Nachholbedarf seitens Xiaomi.
Wer über die Software-Schwächen hinwegsehen kann, erhält mit dem Xiaomi 14T Pro ein leistungsstarkes Smartphone mit hervorragender Ausstattung. Die IP68-Zertifizierung, Wi-Fi 7 und nützliche KI-Funktionen runden das Angebot ab. Angesichts des bereits deutlich reduzierten Preises von rund 655 Euro bei Drittanbietern präsentiert sich das Xiaomi 14T Pro als attraktive Alternative zu teureren Flaggschiff-Modellen. Für diejenigen, die Wert auf eine schlankere Software legen, könnte das Samsung Galaxy S24 FE (Test) eine Überlegung wert sein, auch wenn es bei Ladegeschwindigkeit und Kamera nicht ganz mithalten kann.
Pro
- hochwertiges Design
- sehr gutes Display
- leistungsstarke Performance
- schnelles Laden mit 120W
- hervorragende Kamera
- Staub- und Wassergeschützt
Contra
- überladene Software mit Bloatware
- nur USB 2.0
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Als angehender Technikjournalist, ist er hauptsächlich für die Bereiche Mobile und Wearables zuständig und kümmert sich um News sowie Testberichte von Smartphones, Tablets, Smartwatches und Kopfhörern. In seiner Freizeit verfolgt er die neuesten Entwicklungen im Bereich Consumer Electronics und Künstlicher Intelligenz. Wenn er mal nicht am PC sitzt, trifft man ihn im Fitnessstudio, auf Reisen oder beim Feiern mit Freunden.
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