Test: Asus Nova Go

Das Asus Nova Go möchte den Notebook-Markt revolutionieren: Wo sonst ein Intel-Prozessor steckt, verbaut Asus einen Snapdragon SoC, der die Vorzüge eines Smartphones mitbringen und ein völlig neues Nutzererlebnis bieten soll.

Übersicht

Smartphone-Technologie in einem Notebook? Andersherum hätte sich dieser Satz wohl wie ein ganz gewöhnlicher Werbeslogan gelesen, doch inwiefern soll nun ausgerechnet das Kleine in das Große gesteckt werden? Ganz einfach: Asus verspricht, dass das Nova Go dem ständigen Begleiter in unserer Hosentasche zumindest in puncto Akkulaufzeit und Einsatzbereitschaft nichts nachsteht. Naja und dann wäre da noch der Smartphone-Prozessor Snapdragon 835, der im Innern steckt.

Technische Daten

Betriebssystem Windows 10 S, kostenloses Upgrade auf Windows 10 Pro
Prozessor Qualcomm Snapdragon 835 Octacore, bis zu 2,6 GHz
Grafik Adreno 540, 710 MHz
Arbeitsspeicher 4GB 1866MHz LPDDR4x
Speicher 64GB UFS 2.0
Konnektivität WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Gigabit LTE (DL: 1Gbps, UL: 150Mbps; 4×4 MIMO), Bluetooth 4.1
Laufwerk Nein
Akku 52 Wh Lithium-Polymer-Akku
Displaydiagonale 13,3 Zoll
Auflösung 1.920 x 1.080 (Full HD)
Kamera HD Webcam (1.280 x 720)
Abmessungen
316 x 221 x 14,9 mm
Gewicht ~1,4 kg
Anschlüsse 2 x USB 3.1 Gen 1 Type-A, 1x HDMI, kombinierter Kopfhöreranschluss, SD-Kartenleser/SIM-Kartenslot
Besonderheiten Snapdragon X16 LTE modem, Fingerabdruckleser, bis zu 22 Stunden Akkulaufzeit
Preis  699 Euro

Lieferumfang

Design & Verarbeitung

Das Asus Nova Go sieht zumindest aus wie ein gewöhnliches Notebook, wenn auch ein schickes: Der dunkelgraue Aluminiumdeckel verleiht dem Gerät ein edles Aussehen, die gefasten Kanten schimmern silbern und setzen dezente farbliche Akzente, ebenso wie die helleren Scharniere an der Bildschirmunterkante. Das Nova Go ist mit knapp 15 Zentimeter nicht auffallend dünn und mit rund 1,4 Kilogramm auch nicht bahnbrechend leicht, in Sachen Portabilität gehört das Notebook aus Taiwan also eher zum Standard.

ASUS Nova Go

Optisch orientiert sich das Nova Go an dem üblichen Notebook-Design, Farbgebung und Aluminium-Oberseite machen eine gute Figur

Die Bedientasten gleichen in Form und Zahl denen eines Smartphones und liegen als schmaler Powerbutton und Lautstärkewippe an der rechten Seite. Gleich nebenan befindet sich ein Audioanschluss für Kopfhörer, ein HDMI-Eingang sowie ein MicroSD-Kartenslot mit kombiniertem Nano SIM-Fach. Auf der gegenüberliegenden Seite sind der Netzanschluss sowie zwei USB-Eingänge zu finden. Diese nutzen zwar den Standard USB 3.1 Gen 1, allerdings kommen zwei Typ A Anschlüsse zum Einsatz, ein Typ C Anschluss ist nicht dabei.

ASUS Nova Go Bedienung und Anschlüsse ASUS Nova Go USB

Löblich: vollwertige Anschlüsse für USB Typ A und HDMI; Weniger löblich: Kein USB Typ C, wie man es bei einem modernen Notebook erwarten dürfte

Als modernes Notebook für den nicht allzu leistungsaufwendigen Alltagsgebrauch kommt das Asus Nova Go ohne Lüfter aus, auf der Unterseite sind lediglich die beiden Lautsprecher des Asus SonicMaster Stereo Audiosystems vorzufinden. Als Display kommt ein 13,3 Zoll Full-HD Bildschirm mit LED-Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz, der sich um 360 Grad nach hinten biegen lässt. Das Display scheint bei dunkleren Umgebungen recht blickwinkelstabil zu sein, allerdings fällt bereits hier die starke Spiegelung des Touch-Displays auf, die Arbeiten in hellen Umgebungen erschweren wird. Dabei spielt auch die Displayhelligkeit eine Rolle, welche mit per Xrite iProfiler durchschnittlich gemessenen 234 cd/m² weder alarmierend niedrig, noch ausreichend hell ausfällt, um sich etwa starken Sonnenstrahlen entgegen zu stemmen. Die HD Webcam ist an der Standard-Position angebracht und ermöglicht bei 1.280 x 720 Bildpunkten leicht körnige, aber ebenso standardmäßige Videoanrufe.

ASUS Nova Go Tablet-Modus ASUS Nova Go Trackpad

Das Nova Go kommt in puncto Bedienung näher an ein Smartphone heran, als je ein Notebook zuvor: Der Fingerabdrucksensor holt das Gerät so schnell zurück in die Betriebsbereitschaft, wie wir es sonst von dem täglichen Begleiter in unserer Hosentasche kennen 

Der edle Eindruck, den die Aluminium-Platte auf dem Deckel des Nova Go hinterlässt, überträgt sich leider nicht ganz auf die geöffnete Innenseite: Zwar werden Farbe und Design übernommen, das restliche Gehäuse ist jedoch aus Kunststoff gefertigt. Auf der Tastatur mit 1,4 Millimeter Tastenhub lässt es sich angenehm tippen, die Abmessungen stimmen. Alternativ kann das Nova Go auch per Vier-Finger Touch-Steuerung bedient werden. Die Tastatur kann dabei vollständig umgeklappt werden, anschließend liegt uns ein großes 13,3-Zoll-Tablet auf dem Schoß, wenn beispielsweise in der Bahn der Platz zum Tippen knapp wird. Der Wechsel zwischen Tablet- und Desktop-Modus funktioniert einwandfrei und stört den Arbeitsfluss nicht unnötig durch lange Umstellzeiten. Unterhalb der Tastatur liegt ein großes Touchpad mit integriertem Fingerabdrucksensor in der Ecke, der Windows Hello unterstützt, blitzschnell reagiert und das Notebook flott wie ein Smartphone zurück in die Einsatzbereitschaft holt.

ASUS Nova Go Deckel

Leider kommt nur beim Deckel Aluminium zum Einsatz, das restliche Gehäuse ist aus Kunststoff gefertigt

Die Verarbeitung des Asus Nova Go ist von hoher Qualität, bei unserem Testgerät fielen uns weder scharfe Kanten, noch unsaubere Spaltmaße störend auf.

Leistung

Das Asus Nova Go ist als eines der ersten Geräte einer neuen Generation von Notebooks nicht mit Technik von Intel oder gar AMD ausgerüstet, sondern basiert auf Qualcomms Snapdragon 835 Mobile PC Plattform, deren acht Kryo 280 Prozessorkerne mit bis zu 2,6 GHz takten (2,2 GHz Basistakt). Qualcomm produzierte bisher vornehmlich für Smartphones, die mobile Variante des Snapdragon 835 kommt beispielsweise im Razer Phone zum Einsatz. Der SoC bringt in beiden Varianten einen Adreno 540 Grafikprozessor mit, durch den das Razer Phone im GFXBenchmark hochrangige Konkurrenten wie das Samsung Galaxy S8 schlagen konnte. Unser Testmodell war mit einem Arbeitsspeicher von 4 Gigabyte LPDDR4x RAM ausgestattet, in anderen Ausführungen können hier alternativ 6 oder 8 GB RAM verbaut werden. Der interne Speicherplatz kann 64 GB, 128 GB oder 256 GB betragen, anders als bei Notebooks üblich wird jedoch keine SSD verbaut. Asus greift auf den Smartphone-Speicher UFS 2.0 von Samsung zurück, der wiederum Datentransferraten auf SSD-Niveau bieten soll.

ASUS Nova Go Unterseite ASUS Nova Go Draufsicht

Die verbaute Smartphone-Technik ermöglicht ein gänzlich lüfterloses Design

Eine Besonderheit des Smartphone-SoC ist das Snapdragon X16 LTE-Modem mit 4×4 MIMO Antennen, mit dem das Notebook auch abseits von WLAN-Netzen Datentransfers mit Gigabit-LTE-Geschwindigkeiten von einem Gigabit pro Sekunde bewältigen können soll. Asus kündigte das Nova Go als Multitasker an, der “immer online, immer vernetzt“ sei. Mit einem fliegenden Netzwechsel durch Gigabit-LTE-Modem und die einsetzbare Nano-SIM ist der Nutzer des Always-Connected-Notebooks also zumindest in der Theorie nie von der digitalen Welt abgeschnitten, solange ihm Funklöcher keinen Strich durch die Rechnung machen. Unter den „immer online“-Aspekt fällt auch die „Instant-On“-Funktion des Nova Go: Statt nach dem Aufklappen und Betätigen der Power-Taste Notebook-typische Wartezeiten einrechnen zu müssen, ist das Gerät sofort einsatzbereit. Tatsächlich ähnelt das Nutzergefühl dem unseres Smartphones, wenn wir kurz das Nova Go mit einem schnellen Fingerabdruckscan aufwecken, nur um mal eben neue Nachrichten zu prüfen oder auch nur die Uhrzeit zu erfahren.

Warum Windows S?

Werksseitig wird das Asus Nova Go mit Windows S ausgeliefert, einer beschnittenen Version von Windows 10 Pro. Windows auf schnellen Snapdragon-Prozessoren sei nicht auf einige wenige Apps beschränkt, was als großer Vorteil und als Abgrenzung vom gefloppten Windows RT angeführt wird. Ironischerweise fällt dieser Vorteil durch Windows S weg, da hier ausschließlich von Microsoft genehmigte und im eigenen Store vertriebene Anwendungen unterstützt werden. Auf diese Weise soll das besonders für Schulen ausgelegte Betriebssystem sicherer und performanter laufen, wird aber in den Anwendermöglichkeiten deutlich eingeschränkt. Gerade Kinder, aber auch weniger erfahrene Nutzer laden oft unwissentlich allerlei dubiose Software herunter und vermögen in vielen Fällen nicht, ihr System über längere Zeit sicher und leistungsfähig wie am ersten Tag zu halten. Hier kann Windows S eine enorme Hilfe sein, denn die Apps des Microsoft-Stores laufen in einem von anderen Anwendungen isolierten Container und beeinflussen oder verlangsamen somit nicht das gesamte System. Für Schulen ist das Gerät zum Preis von 699 Euro in der Ausführung mit 4 GB RAM und 64 GB Speicher jedoch ein wenig teuer, gerade, wenn für ganze Klassenräume eine große Stückzahl benötigt wird.

Windows S Beispielbild

Mehr Sicherheit, weniger Freiheit: Wer sich auf Windows S einlässt, muss Kompromisse eingehen (Bildquelle: Microsoft)

Jeder, der zumindest das grundlegendste an Erfahrung im Umgang mit Computern mitbringt, wird das Nova Go also auf schnellstem Wege auf Windows 10 Pro upgraden. Dies geht ohne große Umstände über die Einstellungen unter den Menüpunkten Update und Sicherheit und anschließend Aktivierung. Der Wechsel nimmt kaum Zeit in Anspruch, ist kostenlos und erweitert den Zugriff unmittelbar über die Grenzen des Microsoft Stores hinaus.

Akkulaufzeit

Die Akkuleistung des Nova Go hält, was Asus verspricht: Zwei Arbeitstage lang kann mit dem Notebook gearbeitet werden, bevor das Ladekabel erneut angeschlossen werden muss. Dabei gilt, je niedriger die Bildschirmhelligkeit und je weniger leistungsaufwändig die genutzten Anwendungen, desto besser das Ergebnis. Und hier kommt der ausschlaggebende Punkt, welcher die Entscheidung zwischen Windows S und Windows 10 Pro in den meisten Fällen abnehmen dürfte: Nach mehrtägigen Testdurchläufen konnten wir keinen signifikanten Unterschied in der Laufzeit des Akkus zwischen der abgespeckten und der vollwertigen Windows-Version feststellen, die bei 50% Bildschirmhelligkeit immerhin rund 15 Stunden druchhalten konnte. Die enorme Akkulaufzeit ist also nicht nur unter Kompromissen zu erreichen und wird nur unmerklich durch die Wahl des Betriebssystems beeinflusst.

Benchmark-Ergebnisse

Das Asus Nova Go lässt sich nur schwer mit anderen Geräten vergleichen, da viele Benchmarks entweder nicht oder nicht in der aktuellsten Version unterstützt werden. So werden beispielsweise im Vergleichsdiagramm des GFXBenchmark ältere Geräte aufgeführt, da mit dem Nova Go lediglich die veraltete Version 3.0 ausgeführt werden konnte. Aufgrund der unkonventionellen Technik des Nova Go vergleichen wir in unseren Testdurchläufen sowohl Smartphones als auch Einsteiger-Notebooks.

Das Asus Nova Go kann sich in den Benchmark nur mit Mühe gegen die inzwischen betagte Konkurrenz behaupten, wird aber auch nicht als Kraftprotz, sondern als flexibler Begleiter für unterwegs beworben. Der UFS 2.0 Speicher muss sich dagegen vor SSD-Lösungen der Konkurrenz wie dem Acer Switch Alpha 12 keineswegs verstecken. Im Alltagstest haben wir das Gerät an ein Setup mit PC-Monitor, Maus und Tastatur angeschlossen, wobei die Performance des Nova Go ein wenig einknickte, sich ansonsten aber durchaus auch als Desktop-Setup nutzen ließ.

Asus Nova Go Wärmebild vorne Asus Nova Go Wärmebild hinten

Beim Versuch, die Software Asus ROG Armoury II für Maus und Tastatur zu installieren, stellte sich das Notebook wiederum quer. Einen klaren Vorteil bietet der genügsame SoC gegenüber leistungsstärkeren Systemen: Das Nova Go arbeitet völlig lautlos und auch unter Volllast kommt es nicht zu bemerkenswert hohen Temperaturen.

Fazit

Als reines Notebook wäre das Nova Go nur mäßig interessant: Design und Abmessungen sind wenig spektakulär und entsprechen eher dem Standard, vollwertige Anschlüsse sind zwar eine nette Dreingabe, lassen das Gerät aber durch einen fehlenden USB Typ C Anschluss wenig zeitgemäß erscheinen. Der Snapdragon 835 SoC und all seine für den Notebook-Bereich innovativen Eigenschaften geben hingegen einen äußerst vielversprechenden Ausblick darauf, was uns bei zukünftigen Geräten mit Windows auf Snapdragon-Systemen erwartet. Mit dem Nova Go wagen Asus und auch Qualcomm erste, vorsichtige Schritte auf unbekanntem Terrain, halten sich aber hinsichtlich des Potentials dieser Technologie wohl mit Blick auf den Kunden ein wenig zurück. Der Preis fällt mit 699 Euro für unser Testmodell mit 4 GB RAM und 64 GB Speicher durchschnittlich und für manche vielleicht wenig attraktiv aus. Allerdings sollte bedacht werden, dass die Einführung gänzlich neuer Technologien immer wesentlich teurer sind, als einfach den aktuellen Markttrends zu folgen und Asus wohl enorme Entwicklungskosten zu bewältigen hatte, die nun wieder eingefahren werden wollen. Für den frischen Wind im sonst stagnierenden Notebook-Markt vergeben wir unseren Allround-PC-Award für Besondere Innovation.

award_besondere-innovation_AsusNovaGo

Pro Contra
  • vollwertige Anschlüsse...
  • ...kein USB Typ C
  •  schnell zugänglich wie ein Smartphone
  • eingeschränkte App-Kompatiblität
  •  Gigabit-LTE
 
  •  extreme Wiedergabe- und Standby-Zeiten
 

Beitrag erstmals veröffentlicht am 21.04.2018

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Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg

... studiert Asienwissenschaften und Chinesisch an der Universität Bonn und ist als Redakteur hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte bei Allround-PC.com zuständig, schreibt aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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