Für die preislich attraktive Mittelklasse bringt Oppo das A76 an den Start. Kann das Smartphone im Alltag überzeugen? Und ist es eine gute Wahl für knapp 250 Euro oder solltet ihr doch lieber zu einem anderen Modell greifen? Wir haben den Test für euch gemacht.
Wie bereits im letzten Jahr gibt es auch in 2022 wieder neue Modelle der A-Serie von Oppo. Das Oppo A76 ging bereits im März für 249 Euro UVP an den Start, ist mittlerweile jedoch bereits für 230-240 Euro erhältlich. Mit der Zeit wird sich das Preisschild sicherlich noch etwas nach unten bewegen, zudem dürfte Oppo schon bald wieder mit attraktiven Angeboten durchstarten. Übrigens: Ihr habt die Wahl zwischen den Farben Glowing Black oder Glowing Blue.
Im Lieferumfang befinden sich neben dem Smartphone noch eine transparente Schutzhülle, ein Netzteil zum Laden und ein USB-A auf USB-C Kabel. Auch ein kleines Werkzeug für den SIM-Schacht sowie eine Bedienungsanleitung dürfen natürlich nicht fehlen. Obendrauf gibt es noch eine ab Werk aufgetragene Displayschutzfolie, ihr könnt mit dem Oppo A76 also direkt loslegen.
Design & Verarbeitung
Für unseren Test haben wir das Oppo A76 in Glowing Black erhalten, ein mattes Schwarz mit leichtem Glitzereffekt – je nach Lichteinfall. Der Rahmen ist dagegen komplett in Mattschwarz gehalten, was dem Smartphone einen sehr schlichten Look verleiht. Wer es dagegen auffälliger mag, kann zur blauen Variante greifen, die sich im Licht farblich etwas verändert.
Zwar sind sowohl die Rückseite als auch der Rahmen aus Kunststoff gefertigt, dennoch hinterlässt das A76 einen robusten Eindruck. Zudem gibt es dadurch einen nicht ganz so unwichtigen Vorteil: Die Rückseite bricht nicht so schnell. Auf der Front kommt dagegen AGC TD-Pro Glas zum Einsatz. Ähnlich wie Gorilla Glass von Corning ist auch dieses Material etwas widerstandsfähiger gegenüber Kratzern.
Schlicht in Schwarz oder auffällig in Blau
Ein offizielles IP-Rating erhält das A76 zwar nicht, dennoch soll das Smartphone laut Oppo gegen Spritzwasser geschützt sein. Ein kleiner Regenschauer dürfte also kein Problem sein, unter die Dusche oder zum Schwimmen solltet ihr das Gerät jedoch nicht mitnehmen.
Auf der rechten Seite, integriert im Powerbutton, befindet sich ein Fingerabdrucksensor. Mit diesem lässt sich das Smartphone sehr komfortabel, schnell und präzise entsperren. Der Mono-Lautsprecher auf der Unterseite (also kein Stereo-Sound) bietet eine recht ordentliche Klangqualität, könnte jedoch etwas mehr Details und Lautstärke vertragen. On top gibt es allerdings einen 3,5 mm Klinkenanschluss.
Display
Oppo setzt auf ein 6,56 Zoll großes LCD-Panel, welches mit 1.612 x 720 Pixel in HD+ auflöst. Das ist leider nicht ganz so scharf wie Full-HD+ oder sogar QHD+, die Auflösung reicht für den Alltag aber vollkommen aus und spart dafür Energie. Im Gegenzug dafür gibt es jedoch eine erhöhte Bildwiederholrate von 90 Hz, mit der bewegte Inhalte und Spiele deutlich flüssiger zur Geltung kommen. Die Helligkeit des Bildschirms soll laut Hersteller bei bis zu 600 nits im Sonnenlicht betragen.
Und wer hätte es gedacht: Mit unserem X-rite i1 Display-Profiler konnten wir diese Angabe tatsächlich genau so messen – sogar bei 100 % APL, also vollständiger Weißdarstellung. Allerdings sorgt das Punch-Hole oben links, in dem die Frontkamera sitzt, für leichte Schatten und eine etwas inkonsistente Ausleuchtung um den kreisrunden Ausschnitt. Dies fällt jedoch nur bei genauerem Betrachten von der Seite auf. Insgesamt ist die Farbkalibrierung des Displays sehr ausgewogen, an die Schwarzwerte bzw. den Kontrast eines OLED-Displays kommt der LCD-Bildschirm im A76 jedoch nicht heran
Performance & Speicher
Unter der Haube arbeitet ein Qualcomm Snapdragon 680 SoC
, der über acht Kerne verfügt und mit bis zu 2,4 GHz taktet. Der 6-nm-Chip platziert sich in der unteren Mittelklasse und greift auf eine Adreno 610 Grafikeinheit zurück. Ein 5G-Modem für den neuen Mobilfunkstandard ist dabei jedoch nicht mit an Bord, das A76 kann also „nur“ mit 4G LTE funken. Darüber hinaus stehen dem Oppo A76 noch Wi-Fi 5, Bluetooth 5.0 sowie NFC zum mobilen Bezahlen zur Verfügung.Genug Leistung für den Alltag
Dazu gesellen sich 4 Gigabyte Arbeitsspeicher, was im Jahre 2022 selbst für ein Smartphone in dieser Preisklasse etwas dürftig ausfällt. Zwar gibt es die softwareseitige RAM-Erweiterung, die ein bis drei Gigabyte vom internen Speicher als Arbeitsspeicher nutzen kann, doch selbst der Vorgänger, das Oppo A74, konnte schon auf 6 GB RAM zurückgreifen.
Die Performance reicht für alltägliche Aufgaben dennoch vollkommen aus. Zwar hinkt die Grafikleistung etwas hinterher, doch selbst Spiele wie zum Beispiel Pokémon Go, Among Us oder Subway Surfers lassen sich flüssig spielen. Für etwas anspruchsvollere Games, wie beispielsweise Asphalt 9, solltet ihr den Pro-Gamer-Modus für die maximale Leistung nutzen. Dieser lässt sich über das Game-Toolkit, welches automatisch bei jedem Spiel aufgerufen wird, seitlich in einer ausziehbaren Leiste aktivieren.
Der interne Speicher beläuft sich auf 128 Gigabyte, was für einige Fotos, Videos und Apps mehr als ausreichend ist. Bei Bedarf könnt ihr jedoch eine MicroSD-Karte zur Speichererweiterung nutzen. Das Schöne dabei: Durch einen Triple-Slot ermöglicht Oppo die Nutzung der MicroSD in Kombination mit zwei Nano-SIM-Karten für Dual-SIM.
Leider bisher „nur“ mit Android 11 ..
Als Betriebssystem kommt Android 11 mit ColorOS 11.1 zum Einsatz. Um ehrlich zu sein, können wir nicht ganz nachvollziehen, warum ein nagelneues Smartphone im Jahre 2022 noch mit der Android-Version von 2019 ausgeliefert wird. Zwar ist der neuste Sicherheitspatch mit Stand April 2022 installiert, doch bereits im Juni steht mit Android 13 bereits die nächste Generation an.
Ein Upgrade auf Android 12 soll in den Startlöchern stehen, ein genaues Datum zum „Rollout“ der Software konnte uns Oppo jedoch nicht mitteilen. Grundlegend sollen dem A76 zwei OS-Upgrades (bis Android 13) sowie drei Jahre Sicherheitspatches (immer quartalsweise) spendiert werden.
Akku & Laden
Mit 5.000 mAh steht dem Oppo A76 eine recht üppige Akkukapazität zur Verfügung. Im PC Mark Battery Benchmark hielt das Smartphone (mit 300 nits fixierter Displayhelligkeit, aktivierten 90 Hz und GPS + WLAN aktiv) für 13 Stunden und 37 Minuten durch, ehe die Restladung bei 20 % ankam. Damit sollte euch das Smartphone problemlos durch den Tag bringen, womöglich ist sogar ein zweiter oder gar dritter Tag ohne Steckdose möglich.
Und sollte der Akku dann doch mal leer sein, lässt er sich über SuperVOOC (Oppos Ladetechnologie) mit bis zu 33 Watt in knapp 60 Minuten wieder vollständig aufladen. Das entsprechende Netzteil dafür ist bereits im Lieferumfang enthalten. Und damit der Akku beim Laden über Nacht nicht dauerhaft geladen wird und davon Schaden nimmt, gibt es die optimierte Nachtladung. Sie lernt aus eurer täglichen Aufladeroutine und kann so die Ladegeschwindigkeit anpassen.
Übrigens: Das Oppo A76 lädt genauso schnell wie ein Samsung Galaxy S22 Ultra, welches weit über 1.000 Euro kostet und ohne Ladegerät in der Box ausgeliefert wird. ?
Kamera & Beispielfotos
Auf der Rückseite steht dem Oppo A76 eine Dual-Kamera mit 13 Megapixel Hauptsensor (f/2.2 Blende) und 2 Megapixel Bokeh-Sensor zur Verfügung. Für Selfies verbaut Oppo eine 8 Megapixel Frontkamera oben links in einem runden Punch-Hole. Insgesamt also ein eher unaufgeregtes Setup für Schnappschüsse zwischendurch. In Zeiten von Triple- und Quad-Kameras mit oftmals größeren Megapixelzahlen auf den ersten Blick aber womöglich etwas ungewöhnlich.
Gute Fotos bei Tag, Schwierigkeiten bei Nacht
Doch am Ende ist eher die Bildqualität entscheidend, und da kann der Hauptsensor mit recht ansehnlichen Fotos punkten. Nicht nur Helligkeit und Kontrast sind gut abgestimmt, auch die Farbgebung ist trotz AI-Modus nicht zu übersättigt. Dazu ist auch der Autofokus schnell und präzise. Selbst bei HDR-Aufnahmen, eine der Paradedisziplinen der Smartphone-Fotografie, kann der Hauptsensor gut mithalten.
In etwas dunkleren Umgebungen oder bei Nacht geht dem Sensor jedoch schnell die Puste aus. Zwar gelingen Nachtfotos mit einer guten Helligkeit und auch die Farben werden sauber eingefangen, doch ohne ein ruhiges Händchen wird das Ergebnis schnell zum verwaschenen „Ölgemälde“. Auf den ersten Blick können sich die Fotos bei Dunkelheit angesichts der Preisklasse aber durchaus sehen lassen.
Die Bokehkamera verpasst Portraitfotos noch den letzten Schliff und sorgt dafür, dass die Abgrenzung zwischen scharfem Vordergrund und unscharfem Hintergrund (also das „Bokeh“) möglichst präzise verläuft. In der Praxis funktioniert diese Abgrenzung ausgesprochen gut, nur braucht es dafür einige Anläufe. Nur jedes zweite Portraitfoto gelingt und ist scharf fokussiert. Trotz teilweise manuellem Touch-Fokus ist die Person oftmals unterbelichtet und unscharf, hier muss Oppo noch nachbessern.
Ausbaufähige Portraits, aber schicke Selfies
Und zu guter Letzt ist da noch die Frontkamera, die uns ebenfalls – trotz vergleichsweise geringer Auflösung – mit einer ordentlichen Selfiequalität beeindrucken kann. Die Ergebnisse sind nicht nur sauber fokussiert, sondern auch knackig scharf und farblich gut abgestimmt. Hier kann sich das ein oder andere Flaggschiff-Smartphones durchaus eine Scheibe von abschneiden.
Videos kann das Oppo A76 zwar in Full-HD aufzeichnen, jedoch nur mit maximal 30 Bildern pro Sekunde. Hier hätten wir uns mindestens Full-HD mit 60 fps gewünscht, denn der Qualcomm-Chip sollte den Spezifikationen nach dazu in der Lage sein. Eine Stabilisierung, sowohl optisch (OIS) als auch softwareseitig (EIS), gibt es darüber hinaus leider nicht. Ihr braucht also eine ruhige Hand, wenn Videos nicht zu verwackelt sein sollen.
Fazit
Das Oppo A76 bietet ein sehr solides Gesamtpaket zum günstigen Preis. Euch erwarten nicht nur ein helles Display, eine lange Akkulaufzeit und eine solide Performance, auch die Kamera eignet sich wunderbar für Schnappschüsse zwischendurch. Ein zusätzlicher Sensor für etwas mehr Flexibilität beim Knipsen, beispielsweise eine Ultraweitwinkel- oder Makrokamera, hätte dem Smartphone jedoch gutgetan.
Der Prozessor ist für den Alltag leistungsstark genug, der Arbeitsspeicher hätte allerdings etwas üppiger ausfallen können. Sowohl der eigene Vorgänger als auch die in diesem Preisbereich starke Konkurrenz bieten da etwas mehr unter der Haube. Pluspunkte sind jedoch die beiliegende Schutzhülle sowie die voraufgetragene Displayschutzfolie. Dazu gibt es noch ein Netzteil mit 33 Watt, das den Akku in knapp 60 Minuten wieder auflädt.
Insgesamt ist das Oppo A76 zum Preis von knapp 240 Euro ein eher unaufgeregtes Smartphone, mit dem ihr aber nicht viel falsch macht. Da sich in diesem Preisbereich jedoch viele Konkurrenten tummeln, bieten sich alternativ zum Beispiel ein OnePlus Nord CE, Poco M4 Pro 5G oder Xiaomi Redmi Note 11 an.
Pro
- helles Display mit 90 Hz
- gute Kamera bei Tag
- solide Performance für den Alltag
- Schutzhülle im Lieferumfang
- lange Akkulaufzeit
- robustes Gehäuse mit guter Verarbeitung
Contra
- etwas wenig Arbeitsspeicher
- leider keine Ultraweit- oder Makrokamera
- „altes“ Android 11
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Von den Specs her ein schlechte Smartphone und viel zu teuer.
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