Mit dem Ninebot F2 Pro D bietet Segway einen besonders starken E-Scooter an, der Xiaomi & Co gefährlich werden könnte. Mit einer hohen Leistung, einem moderarten Gewichten und einer Federung soll er dabei in der preislichen Mittelklasse überzeugen. Als E-Scooter-Enthusiast habe ich den F2 Pro D ausführlich getestet und verrate euch, für wen sich der Kauf lohnt und wo die Stärken und Schwächen des Scooters liegen.
Der F2 Pro D ist zwar kein Flaggschiff, kann jedoch viele positive Eigenschaften vorweisen. Seine Leistung reicht fast an die des Navee N65i (Test) heran und bietet entsprechend gute Leistungsreserven für Steigungen bis 22 % oder starken Gegenwind. Der E-Scooter ist auch für den deutschen Markt zugelassen und verfügt über eine ABE-Nummer für eine E-Scooter-Versicherung. Aktuell gibt es den Ninebot Segway F2 Pro D schon für 549 Euro (hier kaufen).
Vorteile des Ninebot F2 Pro D
- Bis zu 900 Watt Peak-Leistung (ab 15 km/h im Sportmodus)
- Straßenzulassung für Deutschland mit ABE
- Moderates Gewicht von 18,5 kg
- IPx5 Schutz gegen Wasser
- Federung an der Vorderachse
Diebstahlschutz mit Apple Find My Unterstützung
Falls ihr ein iPhone oder iPad habt, könnt ihr den F2 Pro D außerdem zum Wo ist?-Netzwerk hinzufügen. Falls euer Scooter also mal gestohlen wird, könnt ihr dank Find My Support den Standort schnell ausfindig machen. Aus meiner Sicht ist die Integration schon ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal – bei anderen E-Rollern ist hierfür eine AirTag-Klingel oder dergleichen nötig. Aktuell ist das Feature noch in der Beta-Phase, ich konnte den Scooter aber ohne Probleme zum Netzwerk hinzufügen und den Standort tracken.
Zudem lässt sich aus der Ferne ein Alarmton abspielen, um den E-Scooter als verloren zu „melden“. Dazu erkennt der E-Scooter im gesperrten Zustand leichte Bewegungen und aktiviert einen lauten Alarm, der tatsächlich abschreckend wirken kann. Zur Sicherheit könnt ihr optional einen Sperrcode einrichten, den ihr entweder per App oder mithilfe der Blinkerknöpfe und Bremshebel eingegeben werden kann.
Tipp:Sperre den Ninebot F2 Pro D erst, wenn du ihn zusammengeklappt hast, da der Alarm sonst aktiviert wird. Der Alarm ist sehr empfindlich und laut und lässt sich nur via App deaktivieren.
Lukas Jankord
Elektrischer Hupe, Blinker und empfindliches Display
Beim Lenker gibt es keine größeren Überraschungen: Neben einem Bremshebel, der Klingel und dem Gashebel lassen sich noch ein Blinker-Schalter und eine unüberhörbare elektische Hupe finden. Mir gefällt die Anordnung von Hupe, manueller Klingel und Blinkerknöpfen allerdings nicht so gut, da man schnell aus Versehen die Hupe oder den Blinker betätigt. Ein ähnliches Problem kennen wir auch von aktuellen Xiaomi E-Scootern – da gibt es bestimmt eine elegantere Lösung.
Positiv hervorzuheben ist der Gashebel: Er lässt sich im Gegensatz zu manchen E-Scootern sehr genau regeln und ermöglicht eine präzise Dosierung der Geschwindigkeit, ein Drehhebel wäre aber komfortabler gewesen.
Herzstück ist jedoch das kleine Display in der Mitte, auf dem die aktuelle Geschwindigkeit, wie auch diverse Statusanzeigen abgebildet werden. Darunter befindet sich der Einschaltknopf, über den auch die Fahrmodi gewechselt und das Fahrlicht ein- oder ausgeschaltet wird. Leider ist das Display ziemlich dunkel und bei direkter Sonneneinstrahlung schlecht ablesbar. Zudem verkratzt die Kunststoff-Hochglanzoberfläche sehr leicht.
Ninebot F2 Pro D Fahreindruck & Sicherheit
Der Ninebot F2 Pro D ist ordentlich motorisiert und verfügt über einen 450-Watt-Hinterradmotor, der im Peak bis zu 900 Watt bereitstellen kann. Die Peakleistung wird bei Steigungen und bei Gegenwind genutzt, um die Geschwindigkeit von 22 km/h zu halten. Beim Anfahren gibt der Motor ab 15 km/h ebenfalls Vollgas, was sich wie ein kleiner Leistungsschub anfühlt. Fahrspaß ist dabei garantiert.
Eine Besonderheit ist zudem die Vorderradfederung mit bis zu 3,5 cm Federweg. Dadurch wird die Fahrt deutlich komfortabler, da größere Unebenheiten auf der Straße besser ausgeglichen werden. Auch eine sportlichere Fahrweise bei schlechten Straßenverhältnissen wird hierdurch möglich. Ähnlich teure Modelle wie der Navee N65i besitzen im Vergleich keine Federung und zwingen den Fahrer bei starken Unebenheiten abzubremsen.
Trittfläche des E-Scooters etwas beengt
Das Fahrerlebnis wird durch die sehr schmale Trittfläche eingeschränkt. Im Gegensatz zum Navee N65i passen die Füße kaum nebeneinander, da sowohl in der Breite als auch in der Länge weniger Platz zur Verfügung steht (3,5 cm schmaler als der Navee). Außerdem kommt man sehr leicht an die Abdeckung der Ladeöffnung, die dann schnell verschmutzt.
Gefahrenbremsung mit Überschlag-Risiko
Segway stattet den N2 Pro D mit ziemlich starken Bremsen aus: Vorne gibt es eine klassische Scheibenbremse, hinten wiederum eine Motorbremse. Letztere bietet ein Rekuperationssystem, mit dem ihr Energie beim Bremsen zurückgewinnen könnt. Dabei könnt ihr aus drei Stufen auswählen, wobei der E-Scooter in der schwächsten Stufe angenehm ausrollt. In der stärksten Stufe bremst der E-Scooter etwas stärker ab und ermöglicht dadurch ein Umgreifen am Gashebel.
In Kombination sorgen die Bremsen dafür, dass der Scooter sehr schnell zum Stehen kommt. Bei einer Gefahrenbremsung kann es allerdings dazu kommen, dass sich das Hinterrad anhebt. Falls ihr euer Gewicht also nicht optimal auf dem Scooter verteilt, hebt ihr bei einer starken Bremsung ab. Achtet also unbedingt auf die richtige Gewichtsverteilung!
Darüber hinaus bietet der F2 Pro D ein sicheres und stabiles Fahrverhalten. Beim Fahren kann zwischen drei Fahrmodi (Eco, Drive und Sport) gewählt werden, wobei nur im Sportmodus die maximale Leistung abgerufen werden kann. Wir haben unseren Test im Sport-Modus durchgeführt, der die Maximalgeschwindigkeit von 22 km/h (10% Toleranz sind ok) freigibt und auch die beste Beschleunigung bietet.
Helle, brauchbare Beleuchtung
Das Rücklicht ist hell, gut sichtbar und wird beim Bremsen noch heller. Das Frontlicht ist leider nicht verstellbar, leuchtet aber einen relativ großen Bereich der Straße aus. Dadurch sind Unebenheiten oder Löcher in der Straße am Abend gut zu erkennen, was nicht bei allen E-Rollern der Fall ist. Eine gute Kabelführung verhindert zudem, dass der Lichtkegel wie beim Navee N65i verdeckt wird.
Ninebot F2 Pro D Akku- und Reichweiten-Test
Der Ninebot E-Scooter gehört zwar nicht zu den Dauerläufern, erreicht aber im Sportmodus alltagstaugliche 30 Kilometer. Die Reichweitenangabe von Segway liegt bei optimistischen 45 Kilometern, was einer Abweichung von rund 30 Prozent entspricht. Da unser Test bei milden 14 Grad stattfand, sind bei sommerlichen Temperaturen durchaus ein paar Kilometer mehr drin.
Der 460 Wh Akku ist in ca. 8 Stunden wieder aufgeladen. Damit bricht das F2 Pro D keine Rekorde, aber ähnlich teure Modelle laden kaum schneller. Eine Schnellladefunktion scheint es nicht zu geben – zumindest bietet Segway kein passendes Schnellladegerät an.
Einrichtung und die Segway Ninebot App
Die Einrichtung des E-Scooters geht super schnell und einfach von der Hand. Zum erstmaligen Aktivieren muss der E-Roller lediglich an das Ladegerät angesteckt werden, danach könnt ihr schon mit dem Einrichtungsprozess in der Segway-App loslegen. Hierfür wird der E-Scooter per Bluetooth mit dem Handy verbunden – ihr müsst also nicht erst einen QR-Code einscannen. Danach werden die verfügbaren Firmware-Updates geladen und ein Konto erstellt. Abschließend werden allgemeine Fahrsicherheitshinweise in Form eines Videos abgespielt, womit die Konfiguration abgeschlossen ist.
Die Übersichtlichkeit könnte besser sein
In der App findet ihr dann wichtige Informationen zum E-Scooter, etwa zum Akkustand, zur Reichweite oder zur Motorsperre. Alle anderen Funktionen sind in verschiedenen Untermenüs zu finden, die allerdings durch die vielen optionalen Community-Funktionen recht unübersichtlich sind. Ein Beispiel: Um meine täglich gefahrenen Kilometer zu sehen, musste ich tief in die Untermenüs eintauchen, bis ich die Darstellung unter Ich > Meine Daten > Täglicher Fahrbericht fand.
Test-Fazit
Der Segway Ninebot F2 Pro D bietet ein gutes Gesamtpaket und ist ein idealer Allrounder, wenn man mit 30 Kilometern Reichweite auskommt. Er bietet eine gute Beschleunigung sowie eine praktische Federung, womit der Fahrspaß vorprogrammiert ist. Dank seiner kompakten Maße und seines Gewichtes von knapp 18 Kilogramm lässt er sich leichter transportieren als einige Konkurrenzmodelle. Personen mit großen Schuhen müssen sich jedoch auf dem schmalen Trittbrett arrangieren.
Zum aktuellen Preis von 529 Euro (UVP beträgt 649 Euro) ist er auch preislich attraktiv. Falls ihr allerdings auf Funktionen wie „Wo ist?“ verzichten könnt und eine höhere Reichweite haben möchtet, lohnt sich auch der Blick auf den Xiaomi Electric Scooter 4 Pro (2nd Gen). Dieser Scooter kostet aktuell nur 470 Euro, kommt 60 Kilometer weit und bietet sogar eine Peakleistung von 1.000 Watt. Allerdings fehlt hier eine Federung – somit ist dieser E-Scooter nur für den Einsatz auf gutem Straßenbelag geeignet.
Pro
- 900 Watt Peak-Leistung
- Beschleunigung
- Federung vorne
- Diebstahlsicherung
- Bremsleistung
Contra
- Überschlag-Risiko bei Vollbremsung
- Schmales Trittbrett
- Display zu dunkel
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