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Test: Intel Compute Stick mit Windows 8.1

Mini-Computer im USB-Stick-Format mit Windows 8.1 und HDMI-Anschluss

Bereits mit der Gerätekategorie der NUCs hat Intel auf sich aufmerksam gemacht. Nun hat man mit dem neuen Compute Stick ein neues interessantes Produkt im Portfolio. Ein Mini-Computer im Format eines USB-Sticks: Wir haben den Intel Compute Stick für euch getestet.

Überblick

Bereits die Geräteklasse der Intel NUC (Next Unit of Computing) hat gezeigt, auf welch kleiner Fläche aktuelle Computerhardware eines vollständigen Computers unterzubekommen ist. Ausgestattet mit allem, was ein Computer zum Betrieb braucht, begeisterten die ersten NUCs die Computerszene. Nun geht Intel einen Schritt weiter und präsentiert den Compute Stick. Wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich dabei um einen vollwertigen Computer in Form eines USB-Sticks. Anstelle eines USB-Steckers findet sich an der Stirnseite jedoch ein HDMI-Anschluss. Der Compute Stick ermöglicht es somit, jeden Monitor oder Fernseher mit HDMI-Eingang in einen vollwertigen Computer zu verwandeln.Intel Compute Stick Schrägansicht

Intel sieht vier grundlegende Anwendungsbereiche für den Compute Stick: Home Entertainment, Einsatz in PC-Kiosks, als Computerersatz für Office-Arbeiten sowie als Thin-Client im geschäftlichen Bereich.

Lieferumfang

Hardwareausstattung

Intel bietet den Compute Stick in zwei Varianten an. Das erste Modell wird mit Windows 8.1 ausgeliefert, die zweite Variante verfügt über ein vorinstalliertes Ubuntu Linux. Das Herzstück des Sticks stellt ein Intel Atom Z3735F Quadcore-Prozessor mit 1,33 GHz dar, welcher mit integriertem Intel HD Grafikkern ausgestattet ist. Unterstützt wird die CPU von DDR3L-RAM welcher im Fall der Windows-Variante 2 GB groß ist. Käufer der Linux-Variante müssen sich mit 1 GB begnügen. Eine ähnliche Unterscheidung gibt es in Bezug auf den Massenspeicher, welcher als EMMC-Flash ausgeführt ist. Die Windows-Variante kommt mit 32 GB daher, der Ubuntu-Stick verfügt über lediglich 8 GB Speicher für Betriebssystem und persönliche Daten. Aufrüsten lässt sich die Speicherkapazität in beiden Fällen aber über eine microSDCX-Karte. 

Intel Compute Stick linke SeiteIntel Compute Stick rechte SeiteAudio wird generell über die HDMI 1.4a-Schnittstelle am Kopf des Compute Sticks ausgegeben. Des Weiteren kann der Compute Stick in beiden Varianten auf Wifi (802.11bgn), Bluetooth 4.0 sowie einen USB-2.0-Port zurückgreifen. Die Stromversorgung wird über eine Micro-USB-Buchse mit einem mitgelieferten 10-Watt-USB-Netzteil sichergestellt.

Variante

Intel Compute Stick Windows 8.1

Intel Compute Stick Ubuntu

Prozessor

Intel Atom Z3735F 4x 1,33 GHz / 1,83 GHz im Tuboboost

Arbeitsspeicher

2 GB DDR3L, 1333 MHz, 1,35 V

1 GB DDR3L, 1333 MHz, 1,35 V

Massenspeicher

32 GB eMMC-Speicher

8 GB eMMC-Speicher

Konnektivität

W-LAN 802.11bgn, Bluetooth 4.0, 1x USB 2.0, HDMI 1.4a, microSD-Slot, USB-Power

Audio

Mehrkanal über HDMI

Abmessungen

103 x 37 x 12 mm

Betriebssystem

Windows 8.1

Ubuntu 14.04 LTS OS

Herstellerbezeichnung

STCK1A32WFC

STCK1A8LFC

Preis

circa 150 US-$

circa 110 US-$

Inbetriebnahme

Bei unserem Testgerät des Intel Compute Sticks handelt es sich um die Windows-Variante. Intel bewirbt den Compute Stick damit, direkt nach dem Auspacken betriebsbereit zu sein. Im Klartext bedeutet dies: Den Compute Stick einfach in einen freien HDMI-Port des Monitors oder TVs stecken, das mitgelieferte USB-Netzteil anschließen – fertig. Anfangs wird der Nutzer durch die bekannte Abschlusskonfiguration von Windows 8.1 geleitet, was einige Minuten in Anspruch nimmt. Wir haben uns zur vereinfachten Konfiguration eine drahtlose Maus zur Hilfe genommen, die wir mit dem USB-Port verbunden haben. Noch komfortabler geht es natürlich mit einer Maus und/oder Tastatur, die via Bluetooth mit dem Compute Stick verbunden werden kann. Somit ist dann auch der USB-Port nicht durch den Funkempfänger einer Funkmaus/-Tastatur belegt und kann für andere Pripheriegerät verwendet werden.Intel Compute Stick im Betrieb

Um den Compute Stick aber wirklich bedienen zu können, sind Bluetooth-Maus- und Tastatur empfohlen. Der Stick wurde in unserem Fall sofort von verschiedenen Monitoren und TVs erkannt. Das Arbeiten auf dem Fernseher unter Windows 8.1 ist gewöhnungsbedürftig, an einem Full-HD-Monitor ist im Vergleich zu einem normalen Computer der Einstiegsklasse aber kaum ein Unterschied festzustellen. An der ein oder anderen Stelle muss der Compute Stick aber einwenig länger „nachdenken“, bevor sich etwas auf dem Bildschirm tut.

Im Inneren des Sticks, welcher im Übrigen während des Betriebs relativ warm wird, ist auch ein kleiner Lüfter verbaut. Dieser arbeitet allerdings nach dem semi-passiven Prinzip und springt erst an, wenn er benötigt wird. Dabei geht er dann aber sehr unaufdringlich an die Arbeit. Das macht den Intel Computer Stick auch für Heim-Kino-Anwendungen, zum Beispiel zum Streaming von Videoinhalten von einem NAS interessant. Andere HTPC haben nicht selten ein Problem mit der Lautstärke der Lüfter, die vor allem in sehr leisen Filmszenen störend auffallen können. Dieses Problem hat der Intel Compute Stick nicht. Auch lässt sich der Stick bei Bedarf mit einer HDMI-Verlängerung hinter dem Schrank platzieren. Dann hat die Form als HDMI-Stick zwar keine besondere Bedeutung mehr, dafür kann der Compute Stick so auch an Surround-Receiver angeschlossen werden, die mit der Rückseite sehr nah an der Wand stehen. Ein entsprechendes HDMI-Verlängerungskabel hätte den Lieferumfang daher noch abgerundet.

Die Verbindung zum Internet wird im Übrigen per W-LAN mit 802.11bgn-Standard hergestellt. Das funktionier ohne Probleme. Der Datendurchsatz reicht dabei auch aus, um Full-HD-Videomaterial über das lokale Netzwerk zu Streamen. In unserem Test wurde die W-LAN-Verbindung direkt nach dem Start ohne Probleme aufgebaut und war trotzt der kleinen internen Antenne des Compute Sticks die gesamte Zeit stabil.

Leistungstest

Wir haben den kleinen Intel Compute Stick auf seine Alltagsleistung getestet. Dazu gehörte die Dauer des Bootvorgangs, die Geschwindigkeit des internen Speichers sowie des Kartenlesers. Außerdem haben wir die Leistungsaufnahme in verschiedenen Situationen getestet. Anzumerken ist, dass es sich bei unseren Testgerät um ein Vorserienmodell handelt. Intel behält sich hier also noch Änderungen vor, die aber vor allem die Software betreffen sollen. Insgesamt soll die Leistung aber der, des Endproduktes entsprechen.



Dank des UEFI in Kombination mit Windows 8.1 und Flashspeicher ist der Intel Compute Stick in etwas über 30 Sekunden aus dem vollständig ausgeschalteten Zustand hochgefahren. Dabei sollte darauf geachtet werden, den Autostartbereich relativ schlank zu halten, um zu vermeiden, dass der Bootvorgang unnötig heraus gezögert wird. Aus dem Modus „Energie sparen“ ist der Intel Compute Stick gegenwärtig wieder aufgeweckt. Hier brauchte unser zum Test verwendeter TV länger um zu erkennen, dass das HDMI-Signal wieder da ist. 



Die Performance des internen Speichers ist kein Wunder. Im Gegensatz zu einer echten SSD ist der verbaute, nicht-flüchtige eMMC eher gemächlich unterwegs. Nichts desto trotzt hat diese Art von Massenspeicher den Allgemeinen Vorteil aller Flashspeicherarten: Keine beweglichen Teile und daher eine sehr niedrige Zugriffszeit. Das macht sich vor allem beim allgemeinen Arbeiten mit dem Intel Compute Stick bemerkbar. 

Der Kartenleser ist hingegen langsamer als nötig und scheint per USB 2.0 angebunden zu sein. Wer vor hat größere Mediensammlungen auf eine microSD-Karte auszulagern, sollte sich vor allem beim Beschreiben der SD-Karte auf längere Wartezeiten einstellen. Maximal 9 MB/s haben wir hier im Schreibbetrieb gemessen. Das Abspielen von Inhalten die auf der Speicherkarte liegen ist hingegen kein Problem, hier wird zügig gelesen.


Ein riesiger Vorteil des kleinen Intel Compute Sticks gegenüber anderen Computern und HTPC ist die extrem geringe Leistungsaufnahme. Selbst beim Abspielen von Full-HD-Material verbraucht der Stick nur knapp 5,5 Watt. Wird die CPU vollständig ausgelastet, sind es etwas über 6 Watt. Der Verbrauch im Leerlauf von knapp 3 Watt lässt einen daher ernsthaft überlegen, ob der Intel Compute Stick nicht eigentlich einfach immer angeschaltet bleiben kann. Auf der jährlichen Stromrechnung dürfte sich das – wenn überhaupt – nur minimal bemerkbar machen und es steht jederzeit ein Computer für einfache Arbeiten im Web oder Email Client bereit, ohne ein Gerät starten zu müssen. Das mitgelieferte USB-Netzteil wurde dabei maximal handwarm. Theoretisch dürfte sich der kleine Computer auch mobil mit einer Powerbank mit Spannung versorgen lassen, sofern diese mindesten 10 Watt liefert.  Interessant ist der Compute Stick sicherlich auch unter Linux für einfach Serveraufgaben. Beispielsweise als DHCP-Server oder als einfachen FTP-Server für die Ablage kleinerer Dateimengen zur Freigabe über das Internet. Leistungswunder sollten dann aber nicht erwartet werden.

Fazit

Mit dem Compute Stick hat Intel ein interessantes neues PC-Format auf den Markt gebracht. Der kleine Stick ist potent genug, alltägliche Aufgaben zu erledigen und zeigt sich dabei noch äußerst genügsam. Die kompakten Abmessungen sind eine tolle Zugabe. Gut gefallen hat uns außerdem, wie Intel die Betriebsbereitschaft direkt aus der Verpackung realisiert hat. Da es an dem Compute Stick nicht viel anzuschließen gibt, ist die Installation auch für Laien kein Problem.

Leidglich einen USB-Port mehr hätten wir uns gewünscht, um im Zweifelsfall auch Maus und Tastatur per USB verbinden zu können. So ist der Nutzer darauf angewiesen, mindestens ein Eingabegerät per Bluetooth anzubinden oder auf ein USB-Hub zurückzugreifen. Der verbaute Lüfter arbeitet zwar nicht lautlos, allerdings springt er nur an, wenn der Atom Prozessor ausgelastet ist. Die Geräuschkulisse ist dabei stets angenehm und de Lüfter nicht aufdringlich, so wie man es von einem Ventilator in dieser Größe hätte erwarten können.Intel Compute Stick FrontansichtIm Allgemeinen ist der Intel Compute Stick ein neues Format, dass sicherlich seine Abnehmer finden wird. Bezogen auf den voraussichtlichen Preis von knapp 150 US-$, ist das Gebotene in Ordnung. In den Augen vieler Privatanwender wird der Compute Stick jedoch in Konkurrenz mit Amazons Firestick – den wir bereits für euch hier getestet haben – oder Googles Chrom Cast treten, die jeweils nur ein Drittel kosten. Hier wird sich zeigen, wo der Preis des Compute Sticks letztlich landen wird. Ohne Frage, und das sei an dieser Stelle unbestritten, ist der Compute Stick weit mehr als nur ein Streaming Client. Er ist ein vollwertiger Computer im Miniformat.

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Nils Waldmann

...ist seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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