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Test: Netgear Orbi Voice WLAN-Mesh System und Smart Speaker

Schnelles Mesh-WLAN und Smart Speaker inklusive Amazon Alexa aus einer Hand
Netgear Themen
Orbi Voice System WLAN Mesh

Das neue Netgear Orbi Voice soll zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Das System verbindet gutes und stabiles WLAN in der ganzen Wohnung mit einem Smart Speaker inklusive Amazon Alexa Assistentin. Wir machen den Test für euch.

Überblick

Sogenannte WLAN-Mesh-System sind aktuell stark nachgefragt. Vielen Anwender ist die übliche Kombination aus Router und Repeater zur Verstärkung des WLAN-Signals zu unkomfortabel, zu langsam oder zu aufwändig zu installieren. Mit der Orbi Serie versucht Netgear diese Käuferschicht für sich zu gewinnen, in dem das System alle genannten Punkte beachtet.

Orbi wird dabei in verschiedenen Leistungsklassen für private Anwendungen, aber auch für die professionelle Verwendung im Büro angeboten. Die Systeme unterscheiden sich dabei zumeist in der maximalen WLAN-Geschwindigkeit sowie der abdeckbaren Grundfläche, die mit einem Signal versorgt werden muss. Erst vor Kurzem haben wir das Orbi Pro System für euch getestet.

Eine besondere Variante ist das Orbi Voice System, das wir uns in diesem Artikel näher anschauen wollen. Es integriert neben einem WLAN-Mesh gleichzeitig einen Smart Speaker mit Alexa Assistent von Amazon in dem zugehörigen WLAN-Satellit. Somit soll an einem beliebigen Ort in der Wohnung nicht nur perfektes WLAN zur Verfügung stehen, sondern auch ein digitaler Assistent, der Fragen beantwortet oder Musik für dich spielt.

Die Besonderheit von Orbi

Im Vergleich zu einer bekannten Kombination aus Router und Repeater, hat Netgear mit seinem Orbi-Mesh-System einen großen Vorteil: die Datenrate wird trotz Erhöhung und Verbesserung des WLAN-Signals in schwierigen Ecken der Wohnung nicht halbiert.

Während einem Repeater nur ein einziges Funkband zur Verfügung steht, um zwischen Endgerät (z.B. deinem Smartphone) und dem Router zu vermitteln, kann das Orbi Voice System auf einen dedizierten Kanal zur Kommunikation zwischen Router und Satellit zurückgreifen. Der Orbi Router und Orbi Satellit spannen also ihr eigenes WLAN auf, das einzig und allein für die Kommunikation zwischen den beiden Geräten genutzt wird.Orbi Voice Smart Speaker

Dieser eigene Funkkanal wird auch als Backhaul-Kanal bezeichnet. Netgear selbst nennt das Verfahren für seine Produkte „FastLane3“.

Der Begriff Tri-Band meint im Übrigen dasselbe: Zwei Funkbänder (2,4 und 5 GHz) stehen für die Einwahl von Endgeräten, wie Notebooks, Tablets oder Smartphones zur Verfügung. Das dritte Funkband wird als Backhaul-Kanal zwischen den einzelnen Mesh-Knoten des WLAN-Netzwerkes verwendet.

Geschwindigkeit

Der Orbi Router ist ein sogenanntes AC3000-Gerät. Dies bedeutet, dass Geräte im 2,4-GHz-Band mit maximal 400 Mbit/s und im 5-Ghz-Band mit bis zu 867 Mbit/s angebunden werden können. Für den Backhaul-Kanal stehen zudem 1.733 Mbit/s zur Verfügung (ebenfalls 5 GHz). Das ergibt in Summe 3.000 Mbit/s.

Der Orbi Voice Speaker ist hingegen mit AC2200 klassifiziert. Für die Nutzungsbänder gelten die gleichen Werte wie beim Router, jedoch ist die Anbindung über den Backhaul-Kanal auf maximal 867 Mbit/s beschränkt. Das macht sich gegenüber einem AC3000-Satelliten in der Regel nur dann bemerkbar, wenn viele Geräte gleichzeitig mit dem Satelliten verbunden sind und hohe Datenmengen anfragen. Für den Ottonormalverbraucher spielt AC2200 daher gegenüber AC3000 eine eher untergeordnete Rolle.

Design und Verarbeitung

Der Orbi Router ist vollständig in Weiß gehalten. Das schlanke Gerät hat eine ovale Grundfläche und wird an der Front durch das Orbi-Logo geziert. An der Oberseite ist ein Spalt eingelassen aus dessen Inneren ein LED-Kreis den aktuellen Status des Routers anzeigt. Auf der Rückseite finden sich alle wichtigen Anschlüsse: darunter vier Mal Gigabit-Ethernet, von denen eine Schnittstelle als Uplink-Port zum Modem oder Gateway verwendet wird.

Außerdem sind hier der Spannungseingang, der Power-Knopf sowie die Taste zur Synchronisation mit neuen Satelliten eingelassen. Einen USB-Port zur Anbindung weiterer Geräte gibt es ebenfalls. Der gesamte Orbi Router ist aus Kunststoff gefertigt und wurde dabei hochwertig verarbeitet.

Der Orbi Voice Satellit ist ebenfalls oval geformt, mutet aber eher rundlich und ein wenig voluminöser an. Das Gewicht ist mit knapp 2 kg ebenfalls deutlich höher. Das liegt natürlich an den integrierten Audiokomponenten, die den Orbi Voice Satelliten zu einem vollwertigen Smart Speaker machen.

Der Großteil des Orbi Voice Satelliten besteht aus hellgrauem Akustikstoff, der einmal um den Speaker herum verläuft. Die Unterseite des Lautsprechers wird von einem silbernen Ring eingefasst, unter dem sich Klangöffnungen für den Tieftonlautsprecher befinden.  Auch bei diesem Orbi Produkt findet sich der umlaufende Schlitz auf der Oberseite mit eingelassener Status-LED.

Zur direkten Steuerung von Amazon Alexa hat der Orbi Voice Satellit zudem drei Touch-Knöpfe auf der Oberseite (Mikrofon an / aus, Mute, Alexa aktivieren). Außerdem gibt es im oberen Bereich der ovalen Stirnfläche einen touch-fähigen Halbkreis, mit dessen Hilfe sich die Lautstärke regeln lässt.

Orbi Voice Smart Speaker auf dem Tisch

Auf der Rückseite des Orbi Voice Satelliten finden sich neben dem Power- und Sync-Schalter zwei weitere Ethernet-Ports. Mit diesen lassen sich weitere kabelgebundenen Geräte an einem vom Router entfernte Ort der Wohnung in das lokale Netzwerk einbinden. Auch die Verarbeitungsqualität des Orbi Voice Satelliten gibt keinen Grund zur Beanstandung. Alle Materialen sind sauber gefertigt und zusammengebaut, sodass der Lautsprecher mit integriertem WLAN-Satellit hochwertig anmutet.

Einfache Einrichtung

Die Einrichtung des Orbi Voice Systems ist schnell erledigt. Das haben wir vor allem der schlanken Orbi App zu verdanken, die für Android und iOS zur Verfügung steht.

Orbi Voice App Menü

Nachdem du dir einen Account erstellt hast, kann es mit der Einrichtung losgehen. Dazu wird zunächst der Router mit Strom versorgt und eine Verbindung zum Gateway oder Modem hergestellt. Das ist ein wichtiger Punkt: Im Gegensatz zu einer Frizt!Box oder anderen modernen Routern, hat das Orbi Voice System kein integriertes Modem. Du kannst das Orbi System aber auch zusammen mit einem bestehenden Router verwenden oder musst ein externes Modem anschließen, um die Verbindung zum Internet herzustellen.

Orbi Voice QR Code Setup

Danach scannst du den QR-Code auf der Folie des Orbi Routers und die Konfiguration beginnt. Das WLAN-Passwort kannst du bei Bedarf in einem späteren Schritt noch ändern. Anschließend fordert der Einrichtungsassistent dazu auf, den Orbi Voice Satelliten mit integriertem Lautsprecher bereit zu machen. Dazu wird dieser ebenfalls mit Strom versorgt und nach dem Hochfahren die rückseitige Sync-Taste gedrückt.

Über die App kannst du dann noch die Verbindung mit einem Amazon Account herstellen, um Alexa zu aktivieren. Wer mehr Konfigurationsmöglichkeiten benötigt, kann natürlich jederzeit über das Webinterface des Orbi Systems auf die gesamte Fülle an Einstellungen zugreifen. Die App bildet hier nur die aller wichtigsten Einstellungen ab, um den Ottonormalverbraucher nicht zu verwirren.

Orbi Voice Amazon Alexa Setup

Einwenig störend fiel uns auch bei dem Orbi Voice System auf, dass für die Übernahme der meisten Einstellungen eine Art Neustart des Systems erfolgt. Das macht erweiterte Konfigurationen des Systems langwieriger als sie es sein müssten. Da die meisten Anwender ihr System aber wohl einmalig einrichten und danach nur noch selten verändern dürften, kann darüber hinweggesehen werden. Das Orbi Pro System (hier geht es zum ausführlichen Test) verhält sich im Übrigen genauso.

Soundqualität und Alexa-Integration

Der Orbi Voice Satellit kann auf ein Klangsystem aus dem Hause Harman/Kardon zurückgreifen. Der Speaker hat einen 3,5-Zoll-Woofer verbaut, der genau, wie der 1-Zoll-Hochtöner, nach vorne abstrahlt. Angetrieben werden die beiden Lautsprecher von einem Verstärkermodul mit einer maximalen Leistung von 35 Watt.

Die Klangqualität ist dabei durchaus ordentlich, wenn bei Zimmerlautstärke Musik gehört wird. Die Höhe und Mitten sind neutral, der Tieftonbereich ist ein wenig unterentwickelt. An Apples Home Pod kommt der Orbi Voice Satellit klangtechnisch aber zum Beispiel nicht heran. Im oberen Lautstärkebereich verzerrt der Klang dann recht deutlich und der Hochtöner dominiert das Klangbild.

Orbi Voice Smart Speaker im Wohnzimmer

Am Ende ist der Orbi Voice Satellit für die alltägliche Hintergrundbeschallung aber gut geeignet. Eine Party beglückst du mit dem Gerät jedoch nicht, darüber solltest man sich im Klaren sein.

Die Integration von Alexa ist gelungen. Der Assistent lässt sich über das Zurufen von „Hey Alex“ in der Regel zuverlässig aktivieren. Im Gegensatz zu Siri im Home Pod stoppt der Orbi Voice Satellit aber beispielsweise die Musikwiedergabe, wenn ihm ein Kommando wie „Mach die Musik leiser“ zugerufen wird, anstelle die Lautstärke einfach direkt ohne Musikunterbrechung zu senken.

Amazon Music, Pandora und Co

Wer sich das Orbi Voice System kauft, um direkt und ohne Smartphone Musik zu hören, kann auf eine Vielzahl von Streaming-Dienste zurückgreifen. Das Orbi System unterstützt an dieser Stelle Amazon Music (welches perfekt in Alexa integriert ist), TuneIn, Pandora, Spotify, iHeartRadio und Deezer. Apple Music wird nicht unterstützt.

Beachte, dass du für die Nutzung der meisten dieser Dienste ein zusätzliches kostenpflichtiges Abonnement abschließen musst.

Leistungstest

Unseren Leistungstest haben wir wie folgt aufgebaut. Von einem Apple MacBook Pro (2017, ohne Touchbar) wurde via FTP eine 2 GB große Videodatei auf ein QNAP TS-453A NAS-Server geschrieben und danach ebenfalls davon heruntergeladen. Die Transferdauer wurde gemessen und eine mittlere Transferrate errechnet. Als Vergleich kam ein Ubiquiti Networks UniFi AP AC Pro WLAN-Access Point zum Einsatz. Alle Geräte waren über einen Allied Telesis AT-9000/24 Full Managed Gigabit-Ethernet-Switch miteinander verbunden. Der Orbi Router (RBR50) wurde im AP-Modus betrieben. Auch das Orbi Pro System haben wir zum Vergleich mit in unser Diagramm aufgenommen.

Während die Komponenten des Orbi Voice Systems an den verschiedenen Enden der Wohnung aufgestellt worden sind (circa 17 m Abstand), haben wir den UniFi AP AC Pro genau mittig zwischen Orbi Pro Router und Satellit positioniert. In einem Testszenario mussten beide Systeme zwei Stahlbetonmauern mit einer Stärke von je 25 cm und einem Abstand von knapp 3 m durchdringen (Treppenhaus). Im zweiten Szenario bestand eine direkte Sichtverbindung zwischen MacBook Pro und Access Point in einem Abstand von knapp 3,5 m.

Die Testergebnisse zeigen sehr gut, dass das Orbi Voice System die Dämpfung durch die beiden Stahlbetonmauern in Szenario 1 sehr gut ausgleichen kann. Die Verbindung zwischen Router und Voice Satellit über das dritte Band ist in diesem Testsetup stabil und flott. Im Gegensatz zum einzelnen UniFi Access Point auf der anderen Seite der Wände ist der Leistungsvorsprung deutlich messbar. Bei der direkter Sichtverbindung muss sich das Orbi Voice System jedoch geschlagen geben, hier ist der professionelle AP ein wenig zügiger unterwegs.

Am eindrucksvollsten zeigt sich die Stärke des Orbi Voice Systems jedoch, wenn im ersten Szenario der Satellit abgeschaltet wird. Zwar kann der Orbi Router auch durch die Mauern hinweg noch eine WLAN-Verbindung bereitstellen, diese ist dann jedoch sehr deutlich langsamer. Gesamtheitlich muss sich das Orbi Voice System dem großen Bruder Orbi Pro zwar geschlagen geben, nicht desto trotz ist der gebotene Datendurchsatz für ein Consumer System völlig in Ordnung.

Orbi RBK50 RBK neben Alexa Speaker Größenvergleich

Auch die Leistungsaufnahme des Systems haben wir ermittelt. Dazu kam ein Brennenstuhl Energiemessgerät zum Einsatz. Bei dem Orbi System ist nämlich zu beachten, dass immer zwei Geräte in Betrieb sein müssen, was die Stromrechnung natürlich tendenziell nach oben treibt. Folgende Werte haben wir ermittelt.

Den höheren Verbrauch des Satelliten unter Last erklären wir uns damit, dass dieses Gerät zwei Funkverbindungen (zum Endgerät und zum Router) managen muss, während der Router lediglich den Backhaul-Kanal verwaltet und die Daten dann per Ethernet weitergibt. Die höchste Leistungsaufnahme haben wir im Übrigen am Orbi Voice Satelliten bei maximaler Wiedergabelautstärke gemessen. Letztendlich ist die ermittelte Leistungsaufnahme jedoch nicht dramatisch und liegt in unseren Augen für die gebotene Leistung im grünen Bereich.

Fazit

Das neue Orbi Voice System von Netgear hat im Test einen gelungenen Gesamteindruck hinterlassen. Anstelle irgendwo im Haus ein zusätzliches WLAN-Gerät rumstehen zu haben, dass „nur“ das Signal verbessert, nutzt das Orbi Voice System diese Chance und erweitert dein Zuhause um einen Smart Speaker. Die Integration von Amazon Alexa ist gelungen und kann sehr einfach zum Musikhören über diverse Streaming-Anbieter verwendet werden. Der Klang des Lautsprechers ist gut, Wunder dürfen aber nicht erwartet werden.

Das WLAN-Mesh-System funktioniert auch unter erschwerten Bedingungen sehr gut. Die Verteilung des Signals über den schnellen Backhaul-Kanal klappt ausgezeichnet und ermöglicht die stabile Anbindung entfernter Geräte. Die leichte Einrichtung des Systems spricht zusätzlich für einen Kauf – auch dann, wenn Anwender eher vor WLAN-Technik zurückschrecken. Die Orbi App macht die Konfiguration sehr einfach.

Bleibt alleine noch der Preis, welcher den ein oder anderen Interessenten abschrecken könnte: Knapp 461 Euro werden für das Set bestehend aus Satelliten und Router fällig. Wer nur einen zusätzlichen Orbi Voice Satelliten zur Erweiterung eines bestehenden Orbi Setups kaufen will, muss immerhin noch knapp 292 Euro locker machen.

Pro

  • hohe Transferleistung (auch im Satellitenbetrieb)
  • leichtes Setup via App
  • sehr gute WLAN-Abdeckung
  • sehr gute Verarbeitung
  • Tri-Band-System ohne klassischen "Repeater-Effekt"
  • Solider Klang
  • Komfortable Nutzung von Amazon Alexa

Contra

  • Klang im Tieftonbereich mit Schwächen
  • kein PoE für Satellit
  • vergleichsweise hoher Preis

Beitrag erstmals veröffentlicht am 26.02.2019

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Nils Waldmann

...ist seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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