.w28186 Anzeige
.w28186 .w28186

Tesvor S4 im Test: Lohnt sich der 250-Euro-Saugroboter?

LDS-Navigation zum Einsteigerpreis
Mit dem S4 bietet die junge Marke Tesvor einen Saugroboter samt LDS-Navigation für einen verhältnismäßig kleinen Preis an. Kann der Tesvor S4 bereits etablierten Preis-Leistungs-Modellen Konkurrenz machen? Wir haben den Neuzugang getestet und verraten, ob er sich lohnt.

Tesvor wurde 2014 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Shenzhen. Seit mindestens 2018 ist die auf Saug- und Wischroboter spezialisierte Marke in Deutschland vertreten. Im August 2021 veröffentlichte Tesvor den S4 für 249 Euro. Das Modell positioniert sich in den eigenen Reihen zwischen dem Tesvor M1 und Tesvor S6. Preislich sowie technisch ordnet sich Tesvors S4 in der Saugroboter-Mittelklasse ein.

In diesem Feld bieten lediglich der aktuelle Preis-Leistungs-Tipp Dreame D9 (Test) sowie Xiaomis Mi Robot Vaccum Mop Pro ebenfalls eine Navigation per Laserdistanzmessung. Zum Testzeitpunkt kosten sie zwischen 215 und 249 Euro. Ansonsten gibt es in der Preisklasse nur Modelle, die mit einer Mischung aus Chaos-Prinzip, Gyrosensor und SLAM (simultaneous localization and mapping) navigieren. Beispielsweise der Eufy RoboVac G10 Hybrid (Test) und der Yeedi 2 Hybrid (Test) fallen in diese Kategorie.

Lieferumfang

Design und Eigenschaften

Der Tesvor S4 hat einen Durchmesser von grob 33 Zentimetern, ist inklusive Lasersensor knapp über zehn Zentimeter hoch und wiegt 3,2 Kilogramm. Optisch gibt es keine nennenswerten Besonderheiten. Auf der Oberseite befinden sich zwei Tasten (Start/Stopp, Ladestation) und eine LED für die WLAN-Verbindung. Seitlich, nahe dem Staubbehälter, sitzen zudem noch ein Stromschalter und ein Ladeanschluss. Aufladen ist somit auch ohne die Ladestation möglich, indem man das beiliegende Netzteil verwendet.

An der Unterseite befinden sich die beiden Ladekontakte, drei Räder, die Hauptwalze und zwei Seitenbürsten. Der 600 Milliliter fassende Staubbehälter wird hinten entnommen und beinhaltet einen wechselbaren HEPA-Filter. Über die Webseite des Herstellers kann separat für 25 Euro ein Wassertank mitsamt zwei Wischtüchern erworben werden, um den Saugroboter als Wischroboter zu nutzen. Offenbar handelt es sich dabei um einen Kombitank, der Staubsaugen und Wischen gleichzeitig ermöglicht.

Insgesamt ist die Verarbeitung auf einem angemessenen Niveau, etwaige Verarbeitungsmängel sind uns nicht aufgefallen. Weitestgehend bestehen der Saugroboter und die Ladestation aus schwarzem Kunststoff, doch auf der Oberseite des Tesvor S4 sitzt noch eine anthrazitfarbene Glasplatte. Angesichts der Größe der Ladestation könnte man ein integriertes Netzteil erwarten, aber sonderlich dramatisch ist die externe Lösung nicht.

Einrichtung und Software

Die klassische Einrichtung per App erfordert die Erstellung eines Kontos bei Tesvor. Der automatische Pairing-Vorgang funktionierte leider nicht, durch kurzes Drücken beider Tasten auf der Saugroboter-Oberseite konnten wir den S4 aber manuell mit dem Smartphone koppeln. Alternativ lässt man die App beiseite und nutzt die im Lieferumfang enthaltene Fernbedienung.

Im Hauptmenü der Tesvor-App werden die von Saugrobotern gewohnten Standardfunktionen geboten. Zum Reinigen kann die Automatik, ein bestimmtes Zimmer, eine benutzerdefinierte Zone oder der aktuelle Standort des Roboters ausgewählt werden. Virtuelle Wände lassen sich theoretisch ebenfalls aufstellen, doch in der Praxis brach der Vorgang leider immer wieder ab.

Problematischer ist allerdings, dass die App sehr schlecht übersetzt wurde. Funktionsbezeichnungen sind teilweise abgehackt und bei vielen Punkten konnten wir nur raten, was sich dahinter verbirgt. In einem Untermenü steht die Beschreibung nur auf Russisch und die sonderbaren Übersetzungen variieren zwischen “Schalter stören”, “Auf der Suche nach Maschinen”, “Verboten Bearbeiten” und so weiter.

Weitere App-Funktionen:

Praxistest und Eindrücke

Im Einsatz sorgte der Tesvor S4 anfangs schnell für Ernüchterung. Nach 28 Minuten und 14 gereinigten Quadratmetern kehrte er mit einer Restladung von 50 Prozent zur Ladestation zurück. Als daraufhin direkt eine zweite Fahrt gestartet wurde, fuhr der Saugroboter exakt denselben Bereich erneut ab. Er beendete seine Runde dann nach 22 Minuten, da lediglich 20 Prozent an Akkuladung übrig waren und parkte wieder an der Ladestation. Die Navigation bis dahin war gut und auf dem erwarteten LDS-Niveau. Der Stromverbrauch beim Reinigen war allerdings ungewohnt hoch: 80 Prozent für einen Bereich von 27 Quadratmetern! Generell fällt die Akkukapazität mit 2.500 Milliamperestunden verhältnismäßig gering aus.

Als anschließend der Akku wieder zu 62 Prozent voll war, führte er die begonnene Runde automatisch fort – 28 Minuten und 17 Quadratmeter später war abermals die 20-Prozent-Marke erreicht, aber zwei Räume fehlten weiterhin. Insgesamt benötigt der Tesvor S4 für eine Drei-Zimmer-Wohnung mit rund 40 Quadratmetern an Reinigungsfläche also zwei Ladestopps bei normaler Saugleistung. Die Herstellerangabe von “bis zu 120 Minuten” erachten wir als unrealistisch.

Bei Verringerung der Saugleistung auf die niedrigere Stufe absolvierte der Roboter 36 Quadratmeter ohne Zwischenstopps in 55 Minuten (29 Prozent Restladung). Ein Teil des Badezimmers blieb dabei außen vor, da der S4 an einem mittelhohen Teppich scheiterte und ihn als Hindernis erkannte. Unter einen Schrank und ein Bett mit jeweils rund zehn Zentimeter hoher Unterkante konnte er aufgrund seines großen Lasersensors übrigens auch nicht fahren. Die Standbeine eines Wäscheständers bewältigte das Tesvor-Modell manchmal, blieb zuweilen aber daran hängen.


Teppiche werden nicht explizit erkannt, also dürfte der Roboter mit dem optionalen Wischaufsatz ohne voreingestellte Sperrzonen darüberfahren. Dementsprechend gibt es auch keinen Leistungs-Boost auf Teppichböden. Laut Herstellerangabe bietet das Modell eine Saugkraft von maximal 2.200 Pascal, was ein recht durchschnittlicher Wert ist. Im Praxistest konnte der S4 die vorhandenen Teppiche nur oberflächlich reinigen. Auf niedriger Leistungsstufe blieb der Geräuschpegel mit circa 56 Dezibel (rund einen Meter Abstand) noch halbwegs angenehm, bei voller Leistung wurde er mit etwa 65 Dezibel wesentlich lauter.

Fazit

Mit LDS-Navigation für knapp 250 Euro* klang der Tesvor S4 anfangs vielversprechend, doch in der Praxis konnte er uns leider nicht überzeugen. Der Zustand der App, die knappe Akkulaufzeit und die nur mittelmäßige Saugleistung lassen den Saugroboter im Vergleich zu Konkurrenten wie dem günstigeren Dreame D9 in einem schlechten Licht dastehen.

Die grundlegende Navigation gelingt dem S4 oftmals gut und die Saugleistung auf Hartböden geht in Ordnung. Bei Teppichen schwächelt er jedoch, da er manche Teppichkanten kaum überwinden kann und die Saugleistung für eine gründliche Reinigung nicht ausreicht. Die Anschaffung lohnt sich unserer Einschätzung zufolge also höchstens für kleinere Wohnungen mit wenig Teppich und ohne allzu niedrige Möbel.

Pro

  • gute Navigation dank LDS
  • beiliegende Fernbedienung

Contra

  • sehr kurze Akkulaufzeit
  • Saugleistung dürfte besser sein
  • keine Teppicherkennung
  • schlecht übersetzte App

Allround-PC Preisvergleich

Mit * markierte Links sind Affiliate-Links. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.

Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

^