Yeedi Mop Station im Test: Wischroboter der Superlative

Hybrid-Roboter mit Selbstreinigung
Staubsaugen gelingt den meisten Reinigungsrobotern mittlerweile gut, doch die Wischfunktion wird oftmals vernachlässigt. Als Yeedi Mop Station bietet die Ecovacs-Tochtermarke nun ein Set aus „dem ultimativen Mopproboter“ und einer Selbstreinigungsstation an. Wir haben den Hybrid-Roboter von Yeedi im Test auf die Probe gestellt.

Übersicht

Die Marke Yeedi fokussiert sich hauptsächlich auf Saugroboter der Einsteiger- und Mittelklasse, aber bei dem Yeedi Mop Station genannten Set legt die Ecovacs-Tochter den Fokus aufs Wischen. Im Herbst 2021 erschien es für 649,99 Euro und ist somit das derzeit teuerste Produkt im Portfolio der Marke. Zum Testzeitpunkt ist das Set zum einem Preis von 549,99 Euro bei Amazon* erhältlich. Als Yeedi Mop Station werden sowohl der Saug-und-Wischroboter als auch die Ladestation mit Selbstreinigung für die Mopps bezeichnet.

Der Großteil der Hybrid-Roboter fokussiert sich aufs Saugen und die Wischfunktion beschränkt sich, sofern vorhanden, auf das Hinterherziehen eines feuchten Lappens. Premium-Modelle wie der Roborock S7 (Test) oder Ecovacs Deebot T9 bieten aktives Wischen mittels einer Rüttelplatte und kosten einzeln etwa 500 bis 550 Euro – mit passender Absaugstation sind es rund 700 bis 850 Euro. Die Wischtücher müssen nach der Reinigung jedoch manuell gereinigt werden, also ziehen sie bei längeren Fahrten ebenfalls ein verdrecktes Tuch hinter sich her.

Hier bietet das Yeedi-Set einen Lösungsansatz, den es selbst bei dedizierten Wischrobotern nicht gibt: aktiv drehende Wischmopps, die regelmäßig von der Station gereinigt werden. Der per Kickstarter finanzierte Narwal T10 ist Yeedi hinsichtlich der Idee zuvorgekommen, allerdings ist dieser Roboter nicht in Deutschland erhältlich.

Lieferumfang

Design und Eigenschaften

Da der Roboter nicht mittels LiDAR navigiert und stattdessen eine nach oben gerichtete Kamera verwendet, bleibt die Oberseite flach. Mit einer Höhe von 8,5 Zentimetern ist er zudem flacher als die LiDAR-Konkurrenz und kommt damit einwandfrei unter niedrige Möbel. Der Durchmesser des runden Haushaltshelfers beträgt 35 Zentimeter.

Die weiße Oberseite aus Hartglas lässt sich im Gegensatz zum Yeedi 2 Hybrid (Test) und Yeedi Vac Max (Test) nicht aufklappen, bietet jedoch wieder eine Start/Stopp-Taste. Seitlich gibt es außerdem einen Power-Schalter sowie eine Reset-Taste. Der 200 Milliliter fassende Wassertank sowie der Staubbehälter mit einem Volumen von 300 Millilitern lassen sich im hinteren Teil entnehmen. Im Vergleich zu anderen Saugrobotern fällt der Staubbehälter hier etwa 50 bis 100 Prozent kleiner aus. Demnach muss er verhältnismäßig oft nach der Reinigung entleert werden. Auch der integrierte Wassertank erfordert regelmäßiges Befüllen.

Wenn die zwei runden Wischmopps unten angebracht sind, ändert der Roboter bei Kontakt mit Teppichboden seinen Kurs, damit der Teppich nicht nass wird. Ebenso erhöht er ohne die Wischmopps auf Teppichen automatisch die Saugleistung – dazu später mehr. Die Mopps drehen sich gegenläufig 180 Mal pro Minute und werden laut Hersteller mit einer Kraft von zehn Newton auf den Boden gedrückt.

Reinigungsstation

Die zugehörige Station lädt den Roboterakku, reinigt die Wischmopps und trocknet diese ebenfalls. Mit Abmessungen von 43 x 38 x 41 Zentimetern (H x B x T) fällt sie im Raum eindeutig auf. An der aufklappbaren Oberseite befinden sich Tasten zum Wechseln des Reinigungsmodus, Starten einer Moppreinigung und um den Roboter zur Station zurückzurufen. Innen verbergen sich zwei große 3,5-Liter-Behälter – einer für Frischwasser und einer für Schmutzwasser. Lobenswert ist das auf der Rückseite vorhandene Kabelmanagement-System. Die Front lässt sich abnehmen und offenbart Stauraum für eine Bürste, die zur Säuberung der Reinigungsschale genutzt werden kann, sowie ein Ersatzpaar Wischmopps.

Für den Reinigungsvorgang fährt der Roboter rückwärts in die Station, wo die Mopps von genoppten Wasserdüsen durchgespült werden. Das Schmutzwasser wird anschließend in den zweiten Tank gepumpt, ein Lüfter trocknet die Wischmopps, um Geruchs- sowie Schimmelbildung zu vermeiden. Der Trocknungsvorgang läuft allerdings für sechs Stunden, sofern man ihn nicht manuell beendet.

Das entstehende Lüftergeräusch ist innerhalb des Raumes deutlich hörbar, aber nicht sonderlich störend. Es ist vergleichbar mit einem lauteren Notebook-Lüfter, im Schlafzimmer sollte die Station daher eher nicht stehen. Während einer Fahrt durch die Wohnräume kehrt der Roboter im Wischmodus circa alle zehn Minuten für eine Moppreinigung zur Station zurück und setzt anschließend seine Tour wieder fort.

Einrichtung und Software

Einrichten lässt sich der Reinigungsroboter mühelos innerhalb weniger Minuten. Ein Yeedi-Konto ist für die Nutzung der App jedoch vonnöten. Das Smartphone zeigt bei der Kopplung einen QR-Code an, den die Kamera des Roboters dann scannt. Die Yeedi-App intuitiv aufgebaut und bietet recht viele Funktionen. Im Vergleich zur Konkurrenz fällt hier lediglich der verhältnismäßig grobe Kartenaufbau negativ auf, was der Navigationsart geschuldet ist.

Seine Umgebung erkennt der Roboter schließlich nicht dreidimensional per Laserdistanzmessung, sondern per Gyrosensor und der zur Decke gerichteten Kamera. Der Hersteller nennt diese Methode „Visual Simultaneous Localization and Mapping“, kurz VSLAM. Raumgrenzen werden also über die Kamera erkannt und Hindernisse wie Möbel durch vorsichtiges Heranfahren. Im Dunkeln findet sich das Gerät deshalb nur schwer zurecht.

Zu Beginn kann es sich lohnen, das mitgelieferte Magnetband als physische Begrenzung für Bereiche zu nutzen, die nicht befahren werden sollen. Nach der Anlernphase lassen sich alternativ auch virtuelle Wände in der App erstellen. Erwähnenswert ist, dass sich nur eine Karte zur Zeit speichern lässt – für Umgebungen mit mehreren Stockwerken ist das Modell daher nicht geeignet. Getestet wurde mit der Firmware-Version 1.6.4. Zu den App-Funktionen zählt etwa:

Praxistest und Eindrücke

Während die ersten Fahrten beim Yeedi 2 Hybrid und Yeedi Vac Max aufgrund diverser Navigationsprobleme nervenaufreibend waren, machte der Wischroboter bereits bei der ersten Fahrt einen guten Job. Eventuelle Problemzonen ließen sich mit dem Magnetband direkt umfahren und nach nur einer Fahrt hatte der Roboter eine komplette und relativ genaue Karte der Wohnung erstellt. Dabei ließen wir ihn zum Anlernen nur auf niedrigster Stufe staubsaugen.

Die 37 Quadratmeter große Reinigungsfläche fuhr er innerhalb von 79 Minuten ab. Das liegt in etwa auf Augenhöhe mit den uns bekannten Yeedi-Modellen, aber Alternativen mit LiDAR-Navigation, etwa der Dreame D9 (Test) und Dreame L10 Pro (Test), schaffen dies 20 bis 30 Minuten schneller.

Später haben wir den Roboter ausschließlich im Wischmodus eingesetzt, da er im Saugmodus leider stets an mittelflorigen Teppichen scheiterte, wenn mehr als die niedrigste Leistungsstufe verlangt wurde. Die Hauptwalze saugte sich in solchen Fällen an den Fasern fest und kam zum Stillstand. Für nicht komplett flache Teppiche eignet sich dieses Yeedi-Modell demnach nicht, obwohl die Maximalleistung von 2.500 Pascal problemlos zum gründlichen Reinigen genügen würde. Auch im Wischmodus saugt der Roboter auf Wunsch den Boden mit, nur werden Teppiche dann ausgelassen.

Die befahrbare Wischfläche beträgt 25 Quadratmeter, eine komplette Wischtour nahm etwas über eine Stunde in Anspruch. Wie bereits erwähnt fährt, der Roboter zur Reinigung der Mopps alle zehn Minuten wieder zur Station zurück und macht anschließend weiter. Die Selbstreinigung dauert circa 1,5 Minuten.

Den Wasserdurchfluss hatten wir meist auf die mittlere Stufe und die Saugleistung auf „Standard“ eingestellt – bei einer vollständigen Wischtour verbrauchte der Roboter somit 50 Prozent seiner Akkuladung. Laut Herstellerangabe ermöglicht der integrierte 5.200-Milliamperestunden-Akku eine Laufzeit von maximal 180 Minuten. Auf niedrigster Leistungsstufe und ohne allzu viele Hindernisse scheint dies ein realistischer Wert zu sein. Der Roboter kehrt automatisch zur Station zurück, falls die Akkuladung unter einen bestimmten Wert fällt, und vollendet anschließend die unterbrochene Reinigung.

Zwei von den Schwestermodellen bekannten Navigations-Macken traten ab und zu ebenfalls bei diesem Modell auf. Gelegentlich fand der Wischroboter nach einer Reinigung seine Station nicht wieder und fuhr dann ziellos umher. Zudem kam es manchmal vor, dass bereits gesäuberte Bereiche doppelt abgefahren wurden. Übrigens kann es trotz der recht guten Teppicherkennung mal zu feuchten Teppichkanten kommen. Bauartbedingt bleibt auch stets ein kleiner Randbereich bei Leisten oder Wänden ungereinigt. Bis zu 1,5 Zentimeter hohe Schwellen und Teppichkanten kann das Gerät überwinden, einen Wäscheständer jedoch nicht.

Wischt die Konkurrenz einfach weg

Die Wischleistung der Yeedi Mop Station überzeugt. Durch die drehenden, qualitativen Mopps sowie die regelmäßige Selbstreinigung erzielt der Roboter exzellente Ergebnisse und hinterlässt keine Schlieren. Eingetrocknete Kaffee- und Ketchupflecken auf Laminat und Fliesen stellen kein Problem dar. Bei hartnäckigeren Verschmutzungen kann ein Schuss Bodenreiniger im Wassertank helfen. Manchmal genügt jedoch selbst der beste Wischroboter nicht und man muss altmodisch schrubben. Dennoch übertrifft der Yeedi-Roboter beim Wischen andere Hybrid-Modelle um Längen. Ebenfalls die Saugleistung ist auf Hartböden gut, nur gibt es eben Probleme mit Teppichböden.

Im Wischmodus mit niedrigster Saugleistung haben wir einen Geräuschpegel von 45 Dezibel gemessen, bei der höchsten Saugstufe waren es knapp 60 Dezibel. Im Normalbetrieb machte sich der Roboter nicht störend bemerkbar, deutlich zu hören ist mit bis zu 63 Dezibel die Selbstreinigung. Der während der Trocknung laufende Lüfter erzeugt etwa 37 Dezibel. Gemessen wurde jeweils aus rund einem Meter Entfernung.


Fazit

Wem bei der Robotersuche das Wischergebnis am wichtigsten ist, sollte das Yeedi Mop Station genannte Set durchaus in Erwägung ziehen. Erstmals bei einem Hybrid-Gerät wirkt die Wischfunktion ausgereift und durchdacht, nicht zuletzt wegen der automatischen Selbstreinigung der Wischmopps. Etwas gespart wird bei der Navigation, jedoch machte sie im Test einen besseren Eindruck als bei den anderen Yeedi-Modellen. Auch hinsichtlich der App, Saugleistung und Akkulaufzeit punktet der Roboter.

Wegen seiner Teppichprobleme und gelegentlichen Navigations-Macken können wir ihn nicht zum optimalen Universalroboter krönen, doch Yeedi sichert sich immerhin einen Platz auf dem Siegerpodest. Angesichts des kleinen Staubbehälters wäre es wünschenswert, die nächste Version der Station noch mit einer Absaugfunktion auszustatten.

Aufgrund der Ausstattung und der innovativen Station empfinden wir den Preis von rund 550 Euro* (hier kaufen) als angemessen. Wenn Wischen nicht das wichtigste Kriterium ist, bekommt man für das Geld alternativ sehr gute Hybrid-Modelle vom Mutterkonzern Ecovacs oder von Roborock.

Saugroboter
Allround-PC.com Award
12/2021
Yeedi Mop Station
Technologie

Pro

  • exzellente Wischleistung
  • Selbstreinigung der Mopps
  • gute Saugleistung
  • flache Bauweise
  • intuitive App
  • gute Akkulaufzeit

Contra

  • Komplettreinigung dauert relativ lange
  • Probleme mit lang- und mittelflorigen Teppichen
  • findet die Station nicht immer
  • kleiner Staubbehälter
  • keine LiDAR-Navigation

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Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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