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Test: Seagate 600 SSD mit 240 GB

Als im Laufe des Jahres 2008 die ersten ernstzunehmenden SSD auf den Markt kamen, war von den großen Festplattenherstellern, wie Samsung, Seagate oder Western Digital noch keine Spur im SSD-Consumersegment zu finden. Lediglich Intel war von Anfang an mit von der Partie. Nachdem Samsung seine SSD-Sparte recht aggressiv im Markt positioniert hat, steht nun das Debut im Consumer-Segmemt für Seagate an. Wir haben uns die neue Seagate 600 SSD für euch angesehen.

Überblick

Seagate hat mit der neuen 600 SSD das erste Laufwerk für den Endkundenmarkt in sein SSD-Portfolio mit aufgenommen. Zusätzlich zeigte man mit der 600 Pro SSD sowie der 1200 SSD parallel neue Alternativen für das professionelle Umfeld, wie Serverumgebungen. Wir wollen uns in diesem Test auf die Endkundevariante, die Seagate 600 SSD, konzentrieren. Angeboten wir die neue Seagate SSD in drei Kapazitätsgrößen von 120, 240 und 480 GB, wobei wir uns das mittlere Modell genauer angeschaut haben.

Seagate 600 SSD 240 GB Front

Seagate ordnet die neue 600 SSD in seine „Laptop-Festplatten“-Sparte ein, kein Wunder, so bietet man die SSD wahlweise in 7 oder gar nur 5 mm Bauhöhe an. Damit kommt die Seagate 600 Pro SSD auch für mobile Anwendungen in Frage, bei denen die Konkurrenz aufgrund der höheren Bauweise nicht eingesetzt werden kann.

Designtechnisch setzt man auf ein schlichtes Aluminiumgehäuse, das auf der Oberseite schwarz beschichtet worden ist. Ein weißes Emblem sowie das Seagate-Logo setzen einen Akzent.

 

Architektur

Spannend ist bei Newcomern im SSD-Markt immer, welche Basis als Plattform zum Aufbau der eigenen SSD gewählt wird. Im Falle der Seagate 600 SSD kommt ein Chipsatz von  Link A Media Device (LAMD) zum Einsatz sowie in auch Corsair in seiner Neutron GTX SSD (Testbericht) eingesetzt hat. Konkret handelt es sich um den LM87800, der schon einige Tage auf den Buckel hat, trotz allem aber immer noch in der Lage ist, Topwerte abzuliefern. Nichts desto trotzt müssen Käufer der Seagate 600 SSD daher auf Features wie eine Hardwareverschlüsslung oder eDrive-Zertifizierung verzichten.

Bei den Speicherzellen setzt man auf MLC-NAND (2 bit pro Zelle) aus dem Hause Toshiba, der in 19 nm gefertigt wird. Der Controller wird zudem durch einen DDR2-Cache unterstützt, der je nach Kapazität des NANDs bemessen ist. Unser Testlaufwerk hat eine Gesamtkapazität von 256 GB, wovon 240 GB zur Verfügung stehen. Somit besitzt die SSD ebenfalls 256 MB Cache-Speicher.

Die Firmware scheint indes eine Eigenentwicklung von Seagate zu sein, die die Leistung der Komponenten an die Anforderungen des Festplattenherstellers anpasst.

 

Spezifikationen

Speicherkapazität nominell 240 GB
Schnittstelle S-ATA 6 Gbit/s
Zellentyp 19nm MLC NAND von Toshiba
Controller LAMD LM87800
Cache 256 MB
Preis 199 € (Stand 15.5.2013)
Geschwindigkeit laut Hersteller (bis zu) Lesen 500 MB/s – Schreiben 400 MB/s
Abweichungen zum gemessenenATTO-Ergebnis (8 MB Block) +11,1 % (555,83 MB/s) | +17,3 % (469,9 MB/s)
Radom 4K Lesen / Schreiben 80.000 / 70.000 IOPS
Formfaktor 2,5 Zoll
Abmessungen 100,45 x 69,85 x 7 mm
Gewicht 77 Gramm
Modellnummer ST240HM00
TRIM-Befehl Ja
Garantie 3 Jahre (Nutzungsbasiert: 40 GB/Tag; 72 TB in 3 Jahren schreiben)

 

Lieferumfang

 

Leistungstest

Hauptbestandteil unseres Testberichts der Seagate 600 SSD 240 GB soll natürlich der Leistungstest sein. Dazu haben wir das Laufwerk mit der Konkurrenz verglichen. Zur Überprüfung der Leistung wurden verschiedene synthetische Benchmarks zur Ermittlung der maximalen Leistung genutzt sowie praxisnahe Tests eingesetzt, um die Performance im Alltag bewerten zu können.

Testsystem

*Mit anderer Testystemkonfiguration getestet.

Seagate 600 SSD 240 GB Front SeitlichWir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:

Synthetische Benchmarks

Den ersten Abschnitt unsere Leistungstest wird von den synthetischen Benchmark-Programmen abgedeckt. Dieser Art von Test bringt die Solid State Disk an ihre theoretischen Leistungsgrenzen. Im Alltag findet man derartige Lastsituation aber eher seltener vor. Trotz allem lassen synthetische Benchmarks einen sehr schönen Vergleich zu, da jeder Benchmark-Durchlauf gleich aufgebaut ist.

A.S. SSD Benchmark

Dieses Programm misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten und bestimmt weitere Werte, wie z.B. Zugriffszeit und die Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien. Zudem verfügt das Tool über einen Kopier-Benchmark, der das Kopieren von ISO-Abbildern, Programmen und Computerspielen auf die SSD simuliert. Unseren Erfahrungen nach, sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.



ATTO Disk Benchmark

Dieses kleine Programm kam zum Einsatz um die maximale Leistung der Laufwerke im Bezug auf ihre Lese- und Schreibzugriffe herauszufinden. ATTO wertet die Schreib- und Leseleistung anhand verschiedenster Blockgrößen aus. Wir haben hier die 4KB und 8MB großen Blöcke dargestellt. Diese Werte sind in der Praxis allerdings fast nie zu erreichen und werden daher oft als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendete komprimierbare Daten, was vor allem SandForce Chipsätzen zu Gute kommt.





HD Tune Pro

Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.







Real Benchmarks

Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk als Systemlaufwerk sind die real Test. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Dazu gehören beispielsweise Setup-Routinen, Virenscans oder das Öffnen mehrere Programme zum gleichen Zeitpunkt. Während dieser Testdurchläufe wurde das entsprechende Laufwerk als Systempartition verwendet, auf der Windows 7 Professional x64 SP1 lief.

Programm-Installationen

Wie die Überschrift schon wiedergibt, haben wir mehrere Setup-Routinen durchlaufen lassen und die dafür jeweils benötigte Zeit der SSD festgehalten. Als Software diente uns hierfür das PCMark 7, Itunes sowie der Adobe Reader.



Anwendungs-Tests

Bei den Anwendungs-Test wurde überprüft wie schnell das getestete Laufwerk mit alltäglichen Aufgaben fertig wird. Als plastische Beispiele haben wir uns das Entpacken eines ISO-Images mit WinRar, einen vollständigen Systemscan mit Avira AntiVir Premium sowie das gleichzeitige Öffnen der Programme Windows Media Player, Firefox, Itunes, PCMark 7 und Acrobat Reader herausgesucht. Zudem erfolgte die Messung der Dauer des Systemsstarts.



Fazit

Mit der 600 SSD zeigt Seagate sein erstes Laufwerk für den Endkundenmarkt. Unserer Meinung nach ist dieses Debut gelungen. Angefangen bei einer guten Verarbeitung der SSD selbst, bis hin zu dem schlicht gehaltenen Design, weiß die Seagate 600 SSD äußerlich zu gefallen. Was uns in erster Linie interessiert, sind jedoch die inneren Werte und natürlich die Leistung, die die verbauten Komponenten an den Tag legen.

Generell ist es in dem Einheitsbrei aus SandForce-betriebenen Solid State Drives immer wieder schön zu sehen, dass auch andere Chipsatzfabrikate in der Lage sind, als Basis für zeitgemäße SSDs zu dienen. Der im Falle der Seagate 600 SSD eingesetzt LAMD Controller ist so eine Ausnahme. Wir hätten uns lediglich gewünscht, dass die 600 SSD eine Hardwareverschlüsselung der Daten mit sich bringe, wenn man ein Laufwerk schon speziell auf den mobilen Einsatz ausrichtet. Und diese Ausrichtung ist aufgrund der angebotenen 5-mm-Version wohl kaum von der Hand zu weisen und an sich auch lobenswert.

Ebenfalls lohnenswert anzusprechen ist das Thema der Leistungsaufnahme. Wir haben zwar nicht die Möglichkeit, konkrete Messungen vorzunehmen, es wird aber schon aus dem Datenblatt deutlich, dass die Seagate 600 SSD vor allem im Idle-Zustand nicht besonders genügsam mit der Energie umgeht. Hier gibt man ganze 1,1 Watt an. Diesen Wert unterbietet die Konkurrenz meist um die Hälfte, wenn nicht gar nur ein Drittel benötigt wird. Wer auf maximale Batterielaufzeit aus ist, muss sich ggf. mit geringfügigen Einschränkungen im Vergleich zum aktuellen SSD-Portfolio anderer Hersteller abfinden.

Betrachten wir nun die gemessen Leistung. Im Bereich der sequenziellen Lese- und Schreibzugriffe schwimmt das Laufwerk mit an der Spitze. Hier hat Seagate es geschafft, sein Laufwerk zeitgemäß auszurichten. In Bezug auf zufällige Lese- und Schreibvorgänge ordnet sich die Seagate 600 SSD zwischen Intels 335 Series sowie der Plextor M5 Pro ein und zeigt somit ebenfalls Leistung auf sehr hohem Niveau.

Seagate 600 SSD 240 GB Profil

Richtig krachen lässt es der Neuling aber vor allem in unseren Realtests. Im A.S. SSD Kopierbenchmark kann die 600 SSD zwei Bestwerte verzeichnen, Programminstallationen gehen durchschnittlich schnell von der Hand. Bei der Arbeit selbst haben wir ebenfalls sehr gute bis ausgezeichnete Werte gemessen. So schnell wie die Seagate 600 SSD entpackt keine andere SSD im Testfeld unsere Testdatei. Auch der Windows-Start und der Virenscan waren flott erledigt. Wahnsinnig schnell bewältigt die Seagate 600 SSD vor allem das gleichzeitige Ausführen von mehreren Programmen, so schnell hat dies noch keine andere von uns erledigte SSD geschafft. Ein gutes Zeichen dafür, dass vor allem der gefühlte Performancegewinn beim Einsatz dieser SSD stimmen dürfte.

Letztendlich wollen wir noch den Preis bewerten. Dieser liegt im aktuellen Preisvergleich bei gut 200 € für die 240-GB-Version. Es muss aber erwähnt sein, dass die Seagate 600 SSD allgemein noch nicht verfügbar ist und der Preis mit der Verfügbarkeit noch einmal fallen sollte. Aktuell ergibt sich daher ein Verhältnis von 0,83 € / GB. Die Plextor M5 Pro SSD 256 GB kommt hier aktuell auf 0,76 €/GB, für die Intel 335 Series 240 GB werden 0,72 €/GB fällig.

Nichts desto trotzt zeigt Seagate mit der 600 SSD, dass man neben Festplatten auch in der Lage ist konkurrenzfähige Solid State Drives zu bauen. Uns hat die Leistung der Seagate 600 SSD 240 GB überzeugt. Im Hinterkopf sollte man aber immer den noch recht hohen Preis und die fehlende Hardwareverschlüsselung behalten.

Award Seagate 600 SSD 240 GB

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Nils Waldmann

...ist seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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