Der Markt an SSDs wird hauptsächlich von Chipsätzen aus den Häusern SandForce, JMicron und Indilinx bevölkert. Auch wenn diese Produkte in den meisten Fällen sehr gute Ergebnisse liefern, lohnt manchmal ein Blick über den Tellerrand. Wir haben getestet, was SSDs mit Marvell und Samsung Controller leisten können.
Für diesen Test haben uns die Hersteller Crucial und Samsung mit zwei Laufwerken aus ihrem aktuellen Produktsortiment ausgestattet. Die folgende Liste soll einen Überblick verschaffen, um welche Modelle es sich handelt:
- Crucial RealSSD C300 128GB (CTFDDAC128MAG-1G1)
- Samsung SSD 470 Series 64GB (MZ-5PA064HMCD-0A)
Alle getesteten Laufwerke setzen auf MLC-Flashbausteine (Multi Level Cell), sind aber mit verschiedenen Chipsätzen und Prozessoren ausgestattet.
Des Weiteren unterstützen alle getesteten SSDs den TRIM-Befehl unter Windows 7, der für eine gleichbleibende Leistung über den Lebenszeitraum der Solid State Disk sorgen soll. Das Produkt der Firma Crucial setzt auf einen Marvell Chipsatz, welcher bereits mit dem S-ATA 6 Gbit/s Standard umgehen kann. Die Samsung SSD setzt hingegen auf hausgemachte Kost und somit auf Controller und Flash-Zellen von Samsung. Weitere Informationen zu Themen rund um die neuartigen Flash-Festplatten finden Sie hier:
- Info über den TRIM-Befehl
- SLC oder MLC?
- Was ist eine SSD?
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Crucial RealSSD C300 128GB
Spezifikationen:
Speicherkapazität nominell |
128 GB |
Schnittstelle |
S-ATA 3 (6Gbit/s) |
Zellentyp |
MLC |
Controller |
Marvell |
Cache |
128 MB |
Preis |
http://geizhals.at/a509870.html |
Geschwindigkeit laut Hersteller (bis zu) |
Lesen 355 MB/s – Schreiben 140 MB/s (S-ATA 3) |
Abweichungen zum gemessenen Ergebnis |
+0,5 % (356,33 MB/s) | – 6,8% (130,52 MB/s) |
Formfaktor |
2,5 Zoll |
Abmessungen |
100.45 x 69.85 x 9.50 |
Gewicht |
74 Gramm |
Modellnummer |
CTFDDAC128MAG-1G1 |
Lieferumfang
- SSD
- Begleitheft
Impressionen
Samsung SSD 470 Series 64GB
Spezifikationen:
Speicherkapazität nominell |
64 GB |
Schnittstelle |
S-ATA 2 |
Zellentyp |
MLC |
Controller |
Samsung |
Cache |
k.A. |
Preis |
http://geizhals.at/a553470.html |
Geschwindigkeit laut Hersteller (bis zu) |
Lesen 250 MB/s – Schreiben 170 MB/s |
Abweichungen zum gemessenen Ergebnis |
+7,6 % (268,97MB/s) | + 10,7 % (188,2 MB/s) |
Formfaktor |
2,5 Zoll |
Abmessungen |
9.5×69.85×100 |
Gewicht |
64 Gramm |
Modellnummer |
MZ-5PA064HMCD-0A |
Lieferumfang
- SSD
Impressionen
Leistungstest
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-860 2,8 GHz, Turbo Boost an, Hyperthreading aktiviert
- Ram: 4096 MB Corsair DDR3-1333 MHz
- Systemlaufwerk: Intel X25-M G2 „Postville“ 80 GB
- Storage: Western Digital WD6400AAKS S-ATA 2
- Mainboard: Intel DP55KG
- S-ATA 6 Controller: Asus U3S6
- Grafikkarte: MSI GeForce 8600GTS
- Betriebssystem: Windows 7 Professional x64
- Testbetriebssystem: Windows 7 Professional x64
- Netzteil: Seasonic M12 Power 600 Watt
Um die maximale Leistungs aus der S-ATA 6 GBit/s Schnittstelle heraus zu kitzeln, kam eine Asus U3S6 Controller-Karte zum Einsatz, die über den PCIe x4 Port angebunden war. Die Karte verwendet einen S-ATA Chipsatz der Marvell 9100er Serie.
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tach RW 3.0.4.0
- HD Tune 4.5
- A.S. SSD Benchmark 1.5
- Crystal Disk Mark 3.0 x64
- ATTO Disk Benchmark 2.46
HD Tach RW
Das Tool HD Tach RW ermöglicht die einfache Bestimmung der durchschnittlichen Schreib- und Lesegeschwindigkeit eines bestimmten Datenträgers. Ebenfalls werden die durchschnittliche Zugriffszeit sowie die Burstrate gemessen. Beim Burstrate-Test werden die Daten direkt auch dem Cache des Controllers abgerufen, weshalb die Werte oftmals weit über den anderen Benchmarkergebnissen liegen.
A.S. SSD Benchmark
Dieses Programm misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten und bestimmt weitere Werte, wie z.B. Zugriffszeit und die Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien. Zudem verfügt das Tool über einen Kopier-Benchmark, der das Kopieren von ISO-Abbildern, Programmen und Computerspielen auf die SSD simuliert. Unseren Erfahrungen nach, sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
HD Tune Pro
Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
Crystal Disk Mark 3
Mit dem Tool Crystal Disk Mark 3 haben wir die sequenziellen Lese- und Schreibraten der drei Laufwerke bestimmt. Die anderen gemessenen Werte sind für unseren Fall eher uninteressant, da das im Verhältnis langsamere USB 2.0 zum Einsatz kommt.
ATTO Disk Benchmark
Dieses kleine Programm kam zum Einsatz um die maximale Leistung der Laufwerke im Bezug auf ihre Lese- und Schreibzugriffe herauszufinden. ATTO wertet die Schreib- und Leseleistung anhand verschiedenster Blockgrößen aus. Wir haben hier die 8MB großen Blöcke dargestellt, da die meisten Laufwerke hier ihre maximale Leistung entfalten. Diese Werte sind in der Praxis allerdings fast nie zu erreichen und werden daher oft als Werbemittel eingesetzt.
Windows 7 Professional x64
Installation von Adobe InDesign CS4
Futuremark PCMark Vantage
Als weiteres synthetisches Benchmark haben wir das PCMark Vantage aus dem Hause Futuremark für unsere SSD-Tests benutzt. Gemessen wurde die Zeit, die das Laufwerk zur Installation der Software unter Windows 7 benötigt. Außerdem wurde die HDD Test Suite des Programms ausgeführt und die am Ende ermittelte Punktzahl zu vergleichen.
Datei kopieren unter Windows 7
Fazit
Wenn der Test eins gezeigt hat, dann, dass sich andere Hersteller von Solid State Disk Chipsätzen hinter den aktuellen Größen keines Falls verstecken zu brauchen. Ganz im Gegenteil. Aber der Reihe nach…
Weder bei der Crucial noch bei der Samsung SSD sind uns Verarbeitungsfehler aufgefallen. Zu erwähnen ist allerdings, dass das Samsung Laufwerk lediglich ein Kunststoffgehäuse besitzt, während die Elektronik des Crucial-Produkts in einen Aluminiummantel eingelassen ist. Dies ist im eingebauten Zustand aber nahezu egal, da der optische Vorteil verloren geht. Wie es in dieser Hinsicht bezüglich der Stoßempfindlichkeit aussieht, konnten wir nicht sinnvoll prüfen. Der Gewichtsvorteil liegt somit als logische Konsequenz bei dem Samsung Produkt.
Geschwindigkeitstechnisch sind beide Laufwerke der oberen Leistungsklasse zuzuschreiben. Während die Samsung SSD ihr Spezialgebiet definitiv in hohen IOPS-Werten während des Schreibzugriffs zu suchen hat, schlägt die Nadel bei dem Crucial Laufwerk im S-ATA 3 Lesebetrieb beinahe aus dem Tacho.
Insgesamt handelt es sich bei den getesteten SSDs um sehr ehrliche Laufwerke. Die Hersteller versprechen nicht zu viel was die Transferraten angehen und vor allem sind die sequenziellen Lese- und Schreibverläufe beider Kandidaten sehr linear. Das deutet auf einen gut arbeitenden Chipsatz hin, der in fast allen Situationen genug Ressourcen bietet, um den Datenstrom mit maximaler Geschwindigkeit zu verarbeiten.
Eine Empfehlung zu geben fällt angesichts der wirklich guten Leistung beider Testkandidaten schwer. Die Crucial RealSSD C300 bietet bombastische Leseraten, setzt für die volle Bandbreite aber einen Computer mit S-ATA 6 Gbit/s Unterstützung voraus. Leider bleiben die Schreibrate und dementsprechend auch die IOPS (schreibend) hinter anderen Konkurrenzprodukten zurück. Somit ist diese SSD am subjektiven Geschwindigkeitszuwachs gemessen nicht wirklich schneller, als ein Laufwerk mit S-ATA II Schnittstelle.
Die Samsung 470er Series Solid State Disks kann genau in diesem Punkt überzeugen. Äußerst stabile Transferraten, auch beim Schreiben von kleinen Dateien, machen die SSD auch bei Installationsprozessen zur echten Rakete. Die Leseraten hinken nichtsdestotrotz aufgrund des fehlenden S-ATA III Standards hinterher. Fraglich ist, inwieweit das im täglichen Gebrauch ein wirklicher Nachteil ist.
Abschließend bleibt zu sagen, dass beide SSDs eine Menge Potenzial mit sich bringen und beweisen, dass Eigenentwicklung abseits des SandForce- und Indilinx-Zweigs durchaus ihre Vorteile haben können. Vor allem geschieht eine deutliche Abgrenzung zur Konkurrenz. Preislich liegt die Samsung 470er Serie SSD mit einer Kapazität von 64 GB bei ca. 140 €. Die Crucial RealSSD C300 mit 128 GB Speicherplatz ist bereits ab 225 € erhältlich. Zum Vergleich: Die entsprechende 64 GB Version ist ab 114 € gelistet. Inwiefern diese mit den Leistungen der 128-GB-Version übereinstimmt, können wir nicht definitiv sagen. Als Anhaltspunkt sollte dieses jedoch Bestand haben.
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