Überblick
Erst vor kurzem haben wir uns für euch die SanDisk Ultra Plus SSD mit 256 GB genauer angeschaut, die sich allerdings eher im oberen Mittelklassesegment anordnen lässt. Die nun vorgestellte SanDisk Extreme II SSD ist ein Laufwerk, welches SanDisk selbst der Highperformance-Kategorie zuschreibt. Wie es sich für eine entsprechende SSD gehört, ist die Extreme II SSD selbstverständlich mit einer SATA 6 GBit/s Schnittstelle ausgestattet. Zudem wird die 2,5 Zoll große SSD mit nur 7 mm Bauhöhe ausgeliefert, was mittlerweile auch zum guten Ton der SSD-Hersteller gehört. Somit stellt man für den Kunden sicher, dass die eigenen Laufwerke auch in kleineren Geräten Platz finden.
Ausgeliefert wird die SanDisk Extreme II SSD in zwei verschiedenen Versionen: Zum einen als Notebookvariante mit entsprechendem 9,5-mm-Spacer oder als Desktopkit mit 3,5-Zoll-Adapter und benötigten Kabeln.
Technik – Unter der Haube
Bei der Extreme II SSD setzt SanDisk erneut auf einen Chipsatz aus dem Hause Marvell. Im Vergleich zur Ultra Plus SSD kommt bei der Extreme II SSD nun aber der besser ausgestattete 88SS9187 Controller zum Einsatz. Dieser kann den Flashspeicher parallel über 8 Kanäle anbinden. Bei den Speicherzellen selbst fiel die Wahl auf die in 19 nm produzierten MLC Toggle NANDs der SanDisk eX2 ABL Serie, die mit bis zu 3000 P/E-Zyklen angegeben sind.
Die Leistungsaufnahme des 240-GB-Modells gibt man mit sehr geringen 0,22 Watt im betriebsbereiten Zustand an. Dieser Wert steigt maximal auf 5 Watt an, wenn das Solid State Drive unter Volllast im Schreibbetrieb verwendet wird. Der Standby-Modus der SSD soll lediglich 0,1 Watt konsumieren.
Eine Besonderheit bietet die SanDisk Extreme II SSD in Bezug auf den verwendeten Caching-Algorithmus. Anstatt lediglich den flüchtigen DDR-Cache zu benutzten, wird ein Teil der für das Overprovisioning vorgesehenen Speicherzellen mit SLC-Technik angesprochen und als zusätzlicher Cache benutzt. SanDisk nennt diese Technik nCache, die de facto einen nicht-flüchtigen Cache darstellt, auf den die SSD zusätzlich zurückgreifen kann. Speziell ist hier die Lösung der unterschiedlichen Zugriffsverfahren: Während der Massenspeicherteil der NANDs als MLC-Speicher angesprochen wird, wird der nCache-Bereich mit nur einem Bit pro Zelle beschrieben und ausgelesen (SLC).
nCache wird von der SSD immer dann verwendet, wenn viele kleine Blöcke auf das Laufwerk geschrieben werden sollen. Diese werden im nCache gesammelt, zusammengefasst und dann letztendlich in den MLC-Bereich geschrieben, was die Performance steigern soll.
Lieferumfang
- SanDisk Extreme II SSD 240 GB
Spezifikationen
Speicherkapazität nominell | 240 GB |
Schnittstelle | S-ATA 6 Gbit/s |
Zellentyp | 19nm SanDisk eX2 ABL MLC Toggle NAND(3000 P/E Zyklen) |
Controller | Marvell 88SS9187 |
Cache | – |
Preis | – |
Geschwindigkeit laut Hersteller (bis zu) | Lesen 550 MB/s – Schreiben 510 MB/s |
Abweichungen zum gemessenenATTO-Ergebnis (256 KB Block) | 0,48 % (552,66 MB/s) | +2,15 % (520,97 MB/s) |
Radom 4K Lesen / Schreiben | 95.000 / 78.000 IOPS |
Formfaktor | 2,5 Zoll |
Abmessungen | 100,5 x 69,85 x 7 mm |
Gewicht | 57 Gramm |
Modellnummer | SDSSDXP-240G |
TRIM-Befehl | Ja |
Garantie | 5 Jahre |
Leistungstest
Hauptbestandteil unseres Testberichts der SanDisk Extreme II SSD 240 GB soll natürlich der Leistungstest sein. Dazu haben wir das Laufwerk mit der Konkurrenz verglichen. Zur Überprüfung der Leistung wurden verschiedene synthetische Benchmarks zur Ermittlung der maximalen Leistung genutzt sowie praxisnahe Tests eingesetzt, um die Performance im Alltag bewerten zu können.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i5-3570K 3,3 GHz, Turbo Boost an
- Ram: 8192 MB GeiL PC3-17000 CL-10-11-11-30
- Systemlaufwerk: Corsair Force F40 SSD 40 GB
- Testlaufwerk:
- Mainboard: Asus P8Z77-V LE (Intel USB 3.0 Chipset)
- Grafikkarte: Intel CPU GMA HD 4000 Graphics
- Betriebssystem: Windows 7 Professional x64
- Netzteil: Antec High Current Gamer 900 Watt
- Vergleichslaufwerke: Plextor M5 Pro Xtreme SSD 256 GB (Testbericht), Mach Extreme MX DS Turbo Premium 240 GB*, ADATA XPG SX910 256 GB*, Corsair Neutron GTX 240 GB*, Intel SSD 520 Series 240 GB*, Intel SSD 335 Series 240 GB (Testbericht), Seagate 600 SSD 240 GB (Tesbericht), SanDisk Ultra Plus SSD 256 GB (Testbericht)
*Mit anderer Testystemkonfiguration getestet.
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune Pro 5
- A.S. SSD Benchmark 1.6
- ATTO Disk Benchmark 2.46
- Futuremark PCMark 7
- Adobe Reader 10.0.1
- Itunes 10.4. x64
- PC Mark 7 1.0.4
- Avira AntiVir Premium 2012
- WinRAR 4.01 x64
Synthetische Benchmarks
Den ersten Abschnitt unsere Leistungstest wird von den synthetischen Benchmark-Programmen abgedeckt. Dieser Art von Test bringt die Solid State Disk an ihre theoretischen Leistungsgrenzen. Im Alltag findet man derartige Lastsituation aber eher seltener vor. Trotz allem lassen synthetische Benchmarks einen sehr schönen Vergleich zu, da jeder Benchmark-Durchlauf gleich aufgebaut ist.
A.S. SSD Benchmark
Dieses Programm misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten und bestimmt weitere Werte, wie z.B. Zugriffszeit und die Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien. Zudem verfügt das Tool über einen Kopier-Benchmark, der das Kopieren von ISO-Abbildern, Programmen und Computerspielen auf die SSD simuliert. Unseren Erfahrungen nach, sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Dieses kleine Programm kam zum Einsatz um die maximale Leistung der Laufwerke im Bezug auf ihre Lese- und Schreibzugriffe herauszufinden. ATTO wertet die Schreib- und Leseleistung anhand verschiedenster Blockgrößen aus. Wir haben hier die 4KB und 8MB großen Blöcke dargestellt. Diese Werte sind in der Praxis allerdings fast nie zu erreichen und werden daher oft als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendete komprimierbare Daten, was vor allem SandForce Chipsätzen zu Gute kommt.
HD Tune Pro
Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
Real Benchmarks
Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk als Systemlaufwerk sind die real Test. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Dazu gehören beispielsweise Setup-Routinen, Virenscans oder das Öffnen mehrere Programme zum gleichen Zeitpunkt. Während dieser Testdurchläufe wurde das entsprechende Laufwerk als Systempartition verwendet, auf der Windows 7 Professional x64 SP1 lief.
Programm-Installationen
Wie die Überschrift schon wiedergibt, haben wir mehrere Setup-Routinen durchlaufen lassen und die dafür jeweils benötigte Zeit der SSD festgehalten. Als Software diente uns hierfür das PCMark 7, Itunes sowie der Adobe Reader.
Anwendungs-Tests
Bei den Anwendungs-Test wurde überprüft wie schnell das getestete Laufwerk mit alltäglichen Aufgaben fertig wird. Als plastische Beispiele haben wir uns das Entpacken eines ISO-Images mit WinRar, einen vollständigen Systemscan mit Avira AntiVir Premium sowie das gleichzeitige Öffnen der Programme Windows Media Player, Firefox, Itunes, PCMark 7 und Acrobat Reader herausgesucht. Zudem erfolgte die Messung der Dauer des Systemsstarts.
Fazit
Angefangen beim Äußeren der neuen SanDisk Extreme II SSD, wollen wir uns über die Leistungswerte bis hin zur aktuellen preislichen Gestaltung noch einmal mit dem Produkt auseinander setzten.
In Sachen Verarbeitungsqualität können wir der SanDisk Extreme II SSD eine gute Note ausstellen. Das Gehäuse ist ansprechend gefertigt, alle Kanten wurden abgerundet und das schlichte schwarze Design ist gerade zu Understatement verglichen mit dem, was im Inneren steckt. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist die Bauhöhe von nur 7 mm, die maximale Kompatibilität beim Einsatz der neuen SanDisk Extreme II SSD bietet.
Bereits beim Überfliegen des Datenblattes wird klar, dass SanDisk sich für sein neues Highendmodell ein wenig was einfallen lassen hat, um nach dem Erfolg der Extreme (I) SSD wieder vorne an der Spitze mitzuspielen. Unser Leistungstest zeigt, dass sich die Arbeit gelohnt hat. In vielen unserer Benchmarks erreicht die SanDisk Extreme II SSD Bestwerte, spielt aber bis auf wenige Ausnahmen zumindest immer unter den drei schnellsten verglichenen SSDs mit.
Für den Anwender bedeutet dies, dass er sich über sehr hohe sequenzielle Transferraten, sowohl beim Schreiben auch als beim Lesen freuen darf. Beim Betrachten der zufälligen Zugriffe auf verschiedene Blockgrößen ist dann das Eingreifen des nCaches bei Blöcken unter 1 MB deutlich sichtbar. Hier erreicht die SanDisk Extreme II SSD ihre maximale Leistung, verglichen mit den anderen SSDs, deren Maximum meist erst bei großen Blöcken sichtbar wird. Im Umkehrschluss fällt die Leistung der SanDisk Extreme II SSD in diesem Bereich wieder etwas ab.
SanDisk will mit dieser Technik und der darauf aufbauenden Leistungscharakteristik erreichen, dass die SSD vor allem Zugriffe auf kleine Blöcke schnell bedienen kann, da diese im Alltag häufig vorkommen. Mit einem Blick auf die Anwendungstest scheint dieses Ziel erreicht: Programme starten sehr schnell und auch die Zeit, die für Softwareinstallationen gebraucht wird, ist gering und vollkommen auf Höhe einer aktuellen SSD.
Zu guter Letzt bleibt noch die Betrachtung des Preispunktes. Da die SanDisk Extreme II SSD mit 240 GB noch nicht im Handel erhältlich ist (Stand 08.03.2013) beziehen wir uns auf die UVP, welche von SanDisk mit 209,99 € angegeben ist. Dies entspricht einem Verhältnis von 0,87 € / GB. Die Konkurrenz platziert sich um diesen Wert herum. Hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass der Preis mit hergestellter Verfügbarkeit in den meisten Fällen noch etwas sinkt und dass SanDisk der Extreme II SSD 240 GB eine 5 jährige Garantie mit auf dem Weg gibt.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
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Hallo sehr schöner Text aber mir eine Sache aufegefallen bei eurem Testsystem. Der i5 3570K hat meines Wissens kein Hyperthreading dann wäre das ehr ein i7 3770K
MfG
Hallo Tobias,
da hast du sogar verdammt Recht! Danke für den Hinweis!
Beste Grüße!
Danke für den guten Einblick der SSD. Schade nur dass ihr die Samsung 840 Pro nicht in der Vergleichsliste habt.
Hi veraxel,
danke für den Hinweis. Bei der ersten Runde von Samples wurden wir damals "leider" "nur" mit der 512 GB Version der 840 Pro SSD ausgestattet. Den Test findest du hier: http://www.allround-pc.com/artikel/ssds/2012/samsung-ssd-840-pro-series-512-gb-test Um es fair zu gestalten, haben wir die 512 GB Version deshalb nicht in unsere Liste mit 240 und 256 GB SSDs eingefügt.
Beste Grüße!
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