Mit fallenden Preisen für Flashspeicher dringen langsam aber sicher auch PCI-Express basierte SSDs in Preisregionen vor, die für Endanwender interessant sind. Mit der Plextor M6e Black Edition 256 GB haben wir ein solches Modell für euch getestet.
Überblick
Im Gegensatz zur SATA-Schnittstelle, welche aktuell maximal 6 GBit/s übertragen kann und damit moderne SSDs deutlich in ihrer Leistung limitiert, ist die PCIe-Schnittstelle in der Lage, Daten weit aus schneller zu verarbeiten. In vielen Desktop-PCs sind ohnehin PCIe-Steckplätze frei, wieso also nicht den Massenspeicher als PCIe-Karte einbinden und von der höheren Leistung profitieren? Genau dieser Frage gehen immer mehr Hersteller nach. Eine Antwort ist die neue Plextor M6e Black Edition PCIe SSD, welche wir in der 256-GB-Variante getestet haben.
Moderne PCIe-SSDs unterstützen dabei zumeist die 2. Generation des PCIe-Protokolls. Im Falle der M6e von Plextor werden zwei PCIe-Lanes (x2) beansprucht. Damit können theoretisch bis zu 1000 MB/s übertragen werden. Die M6e Black Edition ist so ausgelegt, dass sie sowohl mit Computern die über ein UEFI, als auch mit Rechnern, die über eine BIOS verfügen, als bootbarer Massenspeicher zusammenarbeitet. Die Plextor SSD wird also, einmal in den PCIe-Slot gesteckt, wie eine normale Festplatte von BIOS/UEFI und dem installierten Betriebssystem erkannt und kann als Systemlaufwerk verwendet werden.
Unter der Haube
Im Inneren der schicken M6e Black Edition versteckt sich das M.2-Modul von Plextor, welches ebenfalls auf den Namen M6e hört. Die Black-Edition unterscheidet sich nur in sofern, dass die M.2-SSDs bereits auf einer PCIe-Trägerkarte sitzt, welche zusätzlich mit einem großen Kühlkörper ausgestattet ist. Plextor hat die M6e PCIe SSD auch als non-Black Edition im Programm. Einziger Unterschied: Die PCIe-Karte im Lieferumfang ist grün und hat keinen Kühlkörper mit an Bord. Zudem fehlen der Standardversion einige LED-Anzeigen, welche die Black Edition mit sich bringt.
Hardwaretechnisch sind alle SSD-Module identisch. Bei der M6e Black Edition kommt also ebenfalls ein Marvell 88SS9183 Controller zum Einsatz, der je nach Gesamtkapazität des Laufwerks auf 256, 512 oder 1024 MB DDR3-Cache zurückgreifen kann. Beim Flashspeicher setzt Plextor auf den im 19-nm-Verfahren hergestellten MLC-NAND von Toshiba. Zusätzlich ist die M6e Black Edition mit einer 256 Bit starken Hardwareverschlüsselung ausgestattet. Die M6e Black Edition verfügt zusätzlich über einen 2-Pin-Anschluss, der es erlaubt, die HDD.Aktivitäs-LED des Gehäuses mit der PCIe-SSD zu verbinden. Zusätzlich findet sich an der oberen Kante noch ein SATA-Stromanschluss, welcher aber nur dann genutzt werden muss, wenn das Mainboard die benötigte Leistung nicht über den PCIe-Port bereitstellen kann.
PlexTurbo Software
Eine Besonderheit der M6e-Familie von Plextor ist die Kompatibilität mit der PlexTurbo-Technologie. Bei dieser Caching-Lösung bezieht Plextor maximal 4 GB Arbeitsspeicher des Computers mit ein und kann so die Datenraten noch einmal extrem steigern. Wir haben unsere Tests mit und ohne aktivierter PlexTurbo-Technologie durchgeführt. Samsung hat unter dem Namen RAPID mit der SSD 840 EVO Serie eine ähnliche Technik vorgestellt. Ein großer Vorteil von PlexTurbo soll sein, dass die Lebensdauer der SSD erhöht wird, da intelligente Algorithmen im Hintergrund erkennen, ob die Daten, welche zunächst im RAM des Rechners verarbeitet werden, überhaupt auf die SSD geschrieben werden müssen.
Technische Daten
Speicherkapazität nominell |
128 GB |
256 GB |
512 GB |
Schnittstelle |
PCIe 2.0 x2 |
PCIe 2.0 x2 |
PCIe 2.0 x2 |
Formfaktor |
PCIe-Karte (Low-Profile) |
PCIe-Karte (Low-Profile) |
PCIe-Karte (Low-Profile) |
Zellentyp |
Toshiba 19 nm MLC NAND |
Toshiba 19 nm MLC NAND |
Toshiba 19 nm MLC NAND |
Controller |
Marvell 88SS9183 |
Marvell 88SS9183 |
Marvell 88SS9183 |
Cache |
256 MB DDR3 |
512 MB DDR3 |
1024 MB DDR3 |
Geschwindigkeit (bis zu) |
770 MB/s (Lesen) /335 MB/s (Schreiben) |
770 MB/s (Lesen) /580 MB/s (Schreiben) |
770 MB/s (Lesen) /625 MB/s (Schreiben) |
Abweichungen zum gemessenen Ergebnis (ATTO 8 MB Block) |
– |
-5,09 % (730,88 MB/s) | -0,84 % (575,1 MB/s) |
– |
Random 4K Lesen / Schreiben |
96.000 / 83.000 IOPS |
105.000 / 100.000 IOPS |
105.000 / 100.000 IOPS |
Modellnummer |
PX-128M6e-BK |
PX-256M6e-BK |
PX-512M6e-BK |
Abmessungen |
180.98 x 121.04 x 22.39 mm |
180.98 x 121.04 x 22.39 mm |
180.98 x 121.04 x 22.39 mm |
Garantie |
5 Jahre |
5 Jahre |
5 Jahre |
Besonderheiten |
AES-Verschlüsselung |
AES-Verschlüsselung |
AES-Verschlüsselung |
Lieferumfang |
PlexTurbo Software |
PlexTurbo Software |
PlexTurbo Software |
Preis |
circa 142 Euro |
circa 245 Euro |
circa 446 Euro |
Leistungstest
Um die Leistung der Plextor M6e Black Edition PCIe SSD mit 256 GB zu überprüfen, haben wir verschiedene Benchmarks auf unserem Testsystem ausgeführt und die erreichten Ergebnisse dokumentiert. Dabei unterscheiden wir sogenannte synthetische Benchmarks, bei denen die maximale Leistung der SSD gemessen wird sowie praxisnahe Benchmarks, die das Arbeiten mit dem Laufwerk im Alltag widerspiegeln. Als Vergleich haben wir die Standardversion der Plextor M6e sowie die Plextor M6 Pro herangezogen, welche per SATA 6 GBit/s angebunden ist.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-4790 3,6 GHz (Haswell), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: Asus ROG Maximus VII Hero (Intel Z97)
- Kühler: Noctua NH-D15
- Ram: 8 GB G.Skill DDR3 2400 MHz @ 1600 Mhz CL 11-11-11-28
- Grafikkarte: Asus Radeon HD 7970
- Betriebssystem: Windows 7 Ultimate x64
- Netzteil: Corsair AX860i
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune Pro 5.5
- A.S. SSD Benchmark 1.7
- ATTO Disk Benchmark 2.47
- Futuremark PCMark 8
- Adobe Reader
- Itunes
- Avira AntiVir Premium 2015
- WinRAR 5.1
Synthetische Benchmarks
Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Da jeder Benchmark gleich aufgebaut ist, bieten sie dennoch eine sehr gute Vergleichbarkeit der verschiedenen Laufwerke.
A.S. SSD Benchmark
Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von vier Kilobyte bis acht Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die abgebildeten Werte allerdings fast nie zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendete komprimierbare Daten, was vor allem SandForce Chipsätzen zu Gute kommt.
HD Tune Pro
Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen. Im Fall der M6e Black Edition mit aktiviertem PlexTurbo, haben wir lediglich die Lesegeschwindigkeit gemessen.
*keine Messung der Schreibgeschwindigkeit
Real Benchmarks
Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk als Systemlaufwerk sind die real Test. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Dazu gehören beispielsweise Setup-Routinen, Virenscans oder das Öffnen mehrere Programme zum gleichen Zeitpunkt. Während dieser Testdurchläufe wurde das entsprechende Laufwerk als Systempartition verwendet, auf der Windows 7 Professional x64 SP1 lief.
Programm-Installationen
Wie die Überschrift schon wiedergibt, haben wir mehrere Setup-Routinen durchlaufen lassen und die dafür jeweils benötigte Zeit der SSD festgehalten. Als Software diente uns hierfür das PCMark 8, iTunes sowie der Adobe Reader.
Anwendungs-Tests
Bei den Anwendungs-Test wurde überprüft, wie schnell das getestete Laufwerk mit alltäglichen Aufgaben fertig wird. Als plastische Beispiele haben wir uns das Entpacken eines ISO-Images mit WinRar, einen vollständigen Systemscan mit Avira AntiVir Premium sowie das gleichzeitige Öffnen der Programme Avira, Firefox, iTunes, PCMark 8 und Acrobat Reader herausgesucht.
Fazit
Aufgrund der aufwändigen Gestaltung sowie der edel wirkenden schwarz-roten Farbgebung, weiß die Plextor M6e Black Edition rein äußerlich zu gefallen. Auch in Sachen Verarbeitung leistet sich Plextor keinen Ausreißer und präsentiert ein hochwertig gefertigtes Laufwerk. Die Möglichkeit die HDD-LED des Gehäuses direkt mit der PCIe-Karte verbinden zu können, ist ebenfalls gut gelöst. Insgesamt stand die PCIe-Variante der normalen SSDs mit SATA-Schnittstelle in Nichts nach, was die Konfiguration und Installation auf unserem Testsystem angeht.
In Sachen Leistung legt die M6e Black Edition Bestwerte an den Tag. Besonders im Bereich der sequenziellen Dateitransfers kann das Laufwerk die höhere Bandbreite der PCIe x2 Schnittstelle ausnutzen. Auch beim Lesen und Schreiben zufälliger Blöcke verschiedener Größe erreicht die M6e Black Edition sehr gute Werte. Mit aktivierter PlexTurbo Technologie werden dann utopische Transferraten von über 4 GB/s erreicht. Hier hat aber weniger die SSD etwas zu tun, als der Arbeitsspeicher. Was in Benchmarks toll aussieht, ist im Alltag bezogen auf die Geschwindigkeit nur mäßig hilfreich. Hier haben wir mit aktiviertem PlexTurbo in unseren Anwendungstests teils deutlich schlechtere Werte erhalten. Ein Kaufargument ist die PlexTurbo Technologie also höchstens in Bezug auf die Erhöhung der Lebensdauer der Speicherchips, welche wir allerdings nicht überprüfen können.
Preislich liegt das von uns getestet Modell aktuell bei knapp 245 Euro (Stand 17.04.2015). Die entspricht einem Aufpreis von knapp 24 Euro im Vergleich zur Plextor M6e PCIe SSD 256 GB in der non-Black Edition bzw. ganze 40 Euro mehr, wenn nur das M.2-Modul der M6e erworben wird. Dafür erhält der Nutzer eine SSD für den Desktoprechner, die eine sehr hohe Leistung an den Tag legt und sich somit vor allem an anspruchsvolle Nutzer richtet. Interessant dürfte die Preisentwicklung sämtlicher PCIe-SSDs in den nächsten Wochen werden, wenn die neue Intel SSD 750 Series 400 GB mit NVMe-Unterstützung flächendeckend verfügbar ist. Mit diesem Modell hat Intel eine noch einmal deutlich schnellere, allerdings aktuell noch teurere alternative zu M.2-Modulen mit PCIe-Karten-Adaptern vorgestellt.
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