Im Kontext der Smart-Home-Entwicklung wird auch die digitale Videoüberwachung in ein neues Licht gerückt. Hochauflösenden Kameras ermöglichen jederzeit den Blick in die eigenen vier Wände. Soll das Material der Videoüberwachung für einen bestimmten Zeitraum vorgehalten werden, bedarf es einem entsprechenden Rekorder und Festplatten. Mit der Surveillance HDD hat Seagate ein solches Produkt im Angebot. Wir haben die neue 8-TB-Variante getestet.
Überblick
Seagate bietet neben den Festplatten für den Desktop- und NAS-Bereich auch spezielle Laufwerke für die professionelle Videoüberwachung an. Die so genannte Surveillance HDD ist nun mehr in der siebten Generation verfügbar und kommt in Speicherkapazitäten mit 1 bis 8 TB daher. In diesem Artikel betrachten wir das neue Topmodell mit 8 TB Speicherplatz ein wenig genauer. Doch wozu eigentlich eine spezielle Festplatte zur Videoaufzeichnung? Die Frage ist berechtigt, ist rein auf die Schnittstellen bezogen, auch jede normale Desktopfestplatte mit den meisten DVRs (Digital Video Recorder) kompatibel.
Der Teufel liegt hierbei im Detail. Während Desktop-Festplatten für einen gesunden Mix aus Lese- und Schreibvorgängen (und wahrscheinlich mit einem hohen Leerlaufanteil) konzipiert sind, müssen Festplatten im Videobereich zu 95 % der Zeit Daten schreiben – zumeist unter Volllast. Können Desktop-Festplatten diese Anforderungen ggf. für einen kurzen Zeitraum erfüllen, sind Defekte nach einem mittelfristigen Einsatz nicht unwahrscheinlich (Stichwort: Dauerlauffähigkeit). Ausfälle sind im DVR-Bereich dabei besonders kritisch, weil so potenziell wichtige Aufzeichnungen verloren gehen können.
Unter der Haube
Die siebte Generation der Surveillance HDD von Seagate hat dabei hardwaretechnisch einiges zu bieten: Angefangen bei einem schnellen Dual-Core-Prozessor, stellt Seagate der 8-TB-Version zudem 256 MB Cache zur Seite. Anschluss findet die Surveillance HDD über die SATA 6 GBit/s-Schnittstelle. Aufgrund der Speicherkapazität von 8 TB kommt natürlich das 4K-Sektorformat zum Einsatz. Die durchschnittliche Leistungsaufnahme wird von Seagate mit 9 Watt angegeben, was mit unter der Spindelgeschwindigkeit von 7.200 U/min geschuldet ist. Zudem verfügt die 8-TB-Version der Surveillance HDD über sogenannte RV-Sensoren (Rotation Vibration), die die Vibrationen benachbarter Festplatten erkennen und entsprechend in die Operationen der Festplatte mit einbeziehen können. Damit wird gewährleistet, dass die Surveillance HDD auch in Laufwerksverbunden mit mehr als acht Laufwerken dauerhaft hohe Transferleistung erreicht.
Des Weiteren ist die Firmware der Festplatte auf das „Wegschreiben“ mehrere paralleler Datenstreams optimiert. Ein Setting, das in der Videoüberwachung anzutreffen ist, sobald mehr als eine Kamera verwendet wird. Die Surveillance HDD 8 TB soll dabei mit bis zu 64 Kameras fertig werden – natürlich abhängig von der Kompression und der Auflösung des Videostreams. Insgesamt gibt Seagate eine durchschnittliche Schreibbelastung von 180 TB / Jahr für die Surveillance HDD an.
Die Seagate Surveillance HDD setzt ebenfalls auf SATA 6 GBit/s als Schnittstelle.
Alle Käufer einer Seagate Surveillance HDD können zudem optional den neuen „+Rescue-Serviceplans zur Datenwiederherstellung“ dazu buchen. Das Abkommen läuft drei Jahre und ermöglicht die Datenrettung direkt durch Seagate, sollte die Festplatte ausfallen. Segate selbst gibt eine durchschnittliche Erfolgsrate von 90 % an.
Technische Daten
Modell |
Seagate Surveillance HDD 8 TB |
Speicherkapazität nominell |
8000 GB |
Schnittstelle |
S-ATA 6 Gbit/s |
Spindelgeschwindigkeit |
7200 U/min |
Cache |
256 MB |
Formfaktor |
3,5 Zoll |
Geräuschemission |
k.A. |
Abmessungen |
26,11 x 147 x 101,85 mm |
Gewicht |
780 Gramm |
Modellnummer |
ST8000VX0002 |
Besonderheiten |
RV-Sensoren geeignet für Dauerbetrieb bis zu 64 Kameras Verbunden mit > 8 Laufwerken |
Garantie |
3 Jahre |
Preis |
Leistungstest
Natürlich soll der Hauptteil dieses Testberichtes aus der Leistungsmessung der neuen Seagate Surveillance HDD mit 8 TB bestehen. Dazu haben wir verschiedene Benchmark-Tools verwendet, die sowohl die sequenzielle Transferleistung, als auch die Geschwindigkeit bei zufälligen Zugriffen messen. Als Vergleich haben wir die WD RED 8 TB sowie die WD Purple 3 TB herangezogen.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-6700K 4,0 GHz (Skylake), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: Asus Maximus VIII Extreme
- Kühler: Noctua NH-D15
- Ram: 16 GB G.Skill Ripjaws V DDR4 2.400 MHz CL 15-15-15-35
- Systemlaufwerke: Intel SSD 750 420 GB & SanDisk Extreme Pro 480 GB
- Grafikkarte: MSI Radeon R9 390X
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: be quiet Straight Power 1.000 Watt
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune Pro 5.6
- A.S. SSD Benchmark 1.8
- ATTO Disk Benchmark 2.47
- Crystal Disk Mark 5 (x64)
*Mit anderem Testsystem getestet.
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
HD Tune Pro
Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
A.S. SSD Benchmark
Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer Festplatte. Darüber hinaus werden Zugriffszeit gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer Festplatte zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von vier Kilobyte bis acht Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die abgebildeten Werte allerdings fast nie zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendet komprimierbare Daten.
Crystal Disk Mark
Das Crystal Disk Mark ist ein weiteres beliebtes Tool, um die Transferleistung von Massenspeichern zu testen. Wir haben mit dem CDM erneut die sequenzielle Transferleistung überprüft.
Zugriffszeiten
Im Bereich der SSDs beinahe zu vernachlässigen, spielen Zugriffszeiten bei Festplatten nach wie vor eine wichtige Rollen. Gemessen haben wir diese mit dem A.S. SSD Benchmark sowie HD Tune Pro.
Fazit
Die Zeiten, in denen man einfach „eine 3,5-Zoll-Festplatte“ für alle Anwendungen gekauft hat, sind vorbei. Egal für den NAS-Betrieb oder eben die digitale Videoüberwachung, die Festplattenhersteller geben einem direkt eine spezielle Produktreihe an die Hand. Die Anpassung an spezielle Anwendungssituationen sind dabei sinnvoll, vor allem, wenn es um den Dauereinsatz von Massenspeichern geht. Mit seiner Surveillance HDD zeigt Seagate, wie eine Festplatte für Videoüberwachungssysteme aussehen kann. Das von uns getestete 8-TB-Modell leistete sich dabei keine Schwächen. Weder in Sachen Verarbeitung, noch von der Leistung her.
Das Laufwerk glänzt mit enormen sequenziellen Transferraten von weit über 180 MB/s. Beim Lesen fällt sogar regelmäßig die 200 MB/s-Grenze. Die zufälligen Zugriffe erfolgen beim Lesen und Schreiben sehr schnell mit ebenfalls über 200 MB/s. Interessant sind auch die Zugriffszeiten. Lesend legt die Surveillance HDD durchschnittliche Werte einer modernen Festplatte an den Tag. Im Schreibbetrieb sind es dann nur noch zwischen 4 und 6 Sekunden. Hier macht sich die Schreiboptimierung deutlich bemerkbar.
Preislich siedelt sich die Seagate Surveillance HDD mit 8 TB im aktuellen Preisrahmen für 8-TB-Laufwerke an. Für knapp 315 € ist das Modell erhältlich und damit knapp 15 € günstiger als die WD Purple 8 TB.
Pro | Contra |
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