Wer viel unterwegs ist, als Fotograf das Hotel als sein Büro bezeichnet oder anderweitig häufig mit großen Datenmengen in Situationen des Alltags kämpfen muss, in denen kein Desktoprecher zur Verfügung steht, für den sind WLAN-Speicher eine interessante Option. Wir haben deshalb die neue My Passport Wireless Pro WLAN-Festplatte für euch getestet.
Überblick
Externe Festplatten mit WLAN-Modul gibt es bereits seit geraumer Zeit. Mit der neuen My Passport Wireless Pro geht WD jedoch einen Schritt weiter und vereint diverse Funktionen, für die sonst separate Geräte benötigt werden würden in einem kompakten Produkt. Die kleine Festplatte richtet sich dabei vor allem an Weltenbummler, die größere Mengen an Daten immer und überall verfügbar haben müssen, egal ob mit dem Smartphone, Tablet oder mit mehreren Computern darauf zugegriffen wird. Für dieses Szenario wurde die WD My Passport Wireless Pro entwickelt. Die neue externe Festplatte gibt es in zwei Kapazitätsvarianten mit 2 und 3 TB zu kaufen.
Design & Verarbeitung
Das quadratische Design der My Passport Wireless Pro erinnert auf den ersten Blick ein wenig an ein externeres, optisches Laufwerk. Das Gehäuse ist vollständig schwarz gefärbt und besteht aus Kunststoff. Die Oberseite weist eine leichte Riffelung auf, die einen angenehmen Akzent zum ansonsten matten Kunststoffrahmen setzt. Zudem befinden sich hier zwei Status-LEDs für WLAN- und Festplattenaktivität sowie vier blaue Leuchtdioden, welche den Ladestand des integrierten Akkus anzeigen.
In das 24 mm hohe Gehäuse ist seitlich ein SD-Kartenleser mit SD 3.0-Unterstützung eingelassen. An der oberen Seitenkante befinden sich der Power-Knopf, die USB 3.0-Schnittstelle zur Kommunikation mit dem Computer, eine USB 2.0-Schnittstelle zur Anbindung von anderen Speichergeräten sowie ein Taster für WPS und das SD-Karten-Backup.
Mit einem Gewicht von 446 g bringt die My Passport Wireless Pro einige Gramm auf die Waage. Das ist aber gar nicht weiter tragisch, trägt das Gewicht zu einer sehr wertigen Haptik des flachen WLAN-Speichers bei. Apropos Qualität: In Sachen Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln. Hier hat WD einen guten Job gemacht und präsentiert ein hochwertiges Produkt.
Funktionsumfang
Wie eingangs bereits erwähnt, ist die My Passport Wireless Pro weit mehr als nur eine einfache externe Festplatte. Im Folgenden wollen wir auf die einzelnen Features des Laufwerkes eingehen: An aller erster Stelle kann die Festplatte natürlich ganz normal als externer Wechseldatenträger über USB 3.0 mit einem Computer oder Notebook verbunden werden. Diese Option ist trotz der Funktionsvielfalt weiter verfügbar, was viele Nutzer freuen dürfte.
Darüber hinaus erlaubt WD den Zugriff über WLAN bis hin zum aktuellen ac-Standard. Der Zugriff erfolgt dabei über eine App im Fall von Smartphone und Tablet oder über Dateifreigaben am Windows-PC oder MAC. Integriert ist außerdem eine Weboberfläche mit der sich die einzelnen Funktionen verwalten lassen. Wer bereits Bekanntschaft mit WDs My Cloud OS gemacht hat, wird sich hier sehr schnell zurechtfinden.
Eine Funktion, die viele Nutzer bisheriger WLAN-Speicher vermisst haben, wird mit der My Passport Wireless Pro endlich geliefert. So kann sich der Speicher dank der zwei integrierten Access Points gleichzeitig mit einem WLAN-Heimnetzwerk verbinden und simultan die Verbindung für bis zu acht Client-Geräte aufrechterhalten. Auch die Internetverbindung des Heimnetzwerks wird so an die Clients der Festplatte weitergegeben.
Damit die My Passport Wireless Pro auch unabhängig von der Steckdose funktioniert, hat WD dem Laufwerk einen integrierten Akku mit 6400 mAh spendiert. Dadurch ergeben sich eine Menge interessanter Einsatzszenarien: So kann beispielsweise der Inhalt einer SD-Karte nach einem Tag voller schöner Aufnahmen automatisch auf die My Passport Wireless Pro gesichert werden, ohne den Rechner einschalten zu müssen. Das gleiche gilt für die direkte Verbindung einer Kamera mit dem USB-Host-Anschluss des Laufwerks. Was genau die My Passport Wireless Pro mit den Daten machen soll, lässt sich über das Webinterface konfigurieren. Der WLAN-Modus steht dabei nur zur Verfügung, wenn die Festplatte nicht per USB 3.0 mit einem Computer verbunden ist. Das Aufladen des Akkus über ein USB-Netzteil und der gleichzeitige Betrieb sind jedoch selbstverständlich möglich.
Auch WLAN-fähige DSLR-Kameras werden dank FTP-Funktion unterstützt. So können Bilder direkt nach der Aufnahme auf den WLAN-Speicher kopiert werden. Um daraus einen runden Workflow zu machen, bietet WD ebenfalls die Integration von Adobes Creative Cloud an. Je nach Konfiguration lassen sich Aufnahmen so automatisch zwischen dem Cloud-Dienst und der Festplatte synchronisieren.
Zudem erlaubt WD die anderweitige Nutzung der Energie des integrierten Akkus. Anstatt also damit ausschließlich die eigenen Elektronik der My Passport Wireless Pro zu versorgen, lässt sich das Gerät auch als PowerBank nutzen. Somit sind Smartphone und Tablet auch unterwegs schnell wieder aufgeladen. Natürlich fehlt diese Energie dann zum Betrieb des Speichers. WD gibt die Laufzeit mit bis zu 10 Stunden an, wenn der Akku einzig der My Passport Wireless Pro gewidmet wird.
Zu guter Letzt integriert die My Passport Wireless Pro außerdem einen Streaming-Server für die Wiedergabe von bis zu vier gleichzeitigen Videostreams. Zugegriffen werden kann dabei über Plex oder das DLNA-Protokoll. Als Software kommt PLEX Server oder wahlweise auch Twonky zum Einsatz.
Spezifikationen
Speicherkapazität nominell | 3 TB |
Schnittstelle | USB 3.0 / WLAN (Wireless 802.11ac) / USB 2.0 Host-Port |
Spindelgeschwindigkeit | 5.400 U/min |
Cache | k.A. |
Formfaktor | 2,5 Zoll (intern) |
Abmessungen | 126 x 126 x 24 mm |
Gewicht | 450 Gramm |
Modellnummer | WDBSMT0030BBK |
Lieferumfang | USB-Kabel |
Besonderheiten | Integrierter Akku, Weboberfläche, 2 WiFi APs, SD-Kartenleser |
Garantie | 2 Jahre |
Preis |
Leistungstest
Selbstverständlich haben wir den Speicher einem Leistungstest unterzogen. Dafür wurden verschiedene Tools genutzt, um die unterschiedlichen Features der WLAN-Festplatte zu prüfen.
Die Leistung des Laufwerks muss in zwei Kategorien gegliedert werden. Im USB-Zugriff ist das Laufwerk sehr schnell unterwegs. Käufer erhalten hier also eine sehr gute USB 3.0-Festplatte. Das gilt sowohl für sequenzielle sowie zufällige Zugriffe. Das Lesen und Schreiben auf angesteckte USB-Speichermedien erfolgt im Rahmen der Möglichkeiten des USB 2.0-Protokolls ebenfalls mit maximaler Geschwindigkeit. Der SD-Kartenleser ist darüber hinaus ebenso sehr schnell beim Kopieren von Dateien.
Beim Zugriff über WLAN spaltet sich das Bild. Wird die Verbindung über 2,4 GHz hergestellt, ist bei knapp 6 MB/s Schluss. Im 5-GHz-Netz pendelte sich die Geschwindigkeit bei rund 20 MB/s ein. Beide Werte gelten, wenn Client und My Passport Laufwerk direkt beieinander liegen. Bereits eine Entfernung von etwas über 3 Meter kostet hingegen im Durchschnitt zwischen 3 und 5 MB/s. Zudem haben wir festgestellt, dass das 5-GHz-Netz relativ stark von anderen WLAN-Netzen beeinflusst zu werden scheint.Läuft in einem parallelen 5-GHz-Netz ein Datentransfer mit hoher Bandbreite, wird die Geschwindigkeit der Übertragung der My Passport Wireless Pro teils deutlich gedrückt. Und das, obwohl die Transfers in separaten Netzwerken stattfinden. Hier kann ggf. die manuelle Wahl des WLAN-Kanals Abhilfe schaffen. Insgesamt macht die WLAN-Verbindung aber eine gute Figur. Wer das Laufwerk jedoch produktiv einsetzen möchte, wird zwingend auf 5 GHz setzen müssen, da die Übertragung großer Mengen im 2,4-GHz-Band einfach zu lange dauert.
Fazit
Mit der My Passport Wireless Pro stellt WD mobilen Anwendern eine sehr interessante Alternative im Wechselspeichersegment zur Verfügung. In Sachen Verarbeitungsqualität und Design gibt es absolut nichts zu beanstanden. Im Bereich der Handhabung hinterlässt das Laufwerk insgesamt einen ordentlichen Eindruck. Die von den NAS-System übernommene Weboberfläche ist sehr übersichtlich gestaltet und biete Zugriff auf alle wichtigen Funktionen. Die Reaktionsgeschwindigkeit des Webservers ist jedoch – verständlicher Weise – nicht auf dem Niveau eines NAS-Systems mit Intel CPU. Hier muss man sich manchmal ein wenig gedulden. Auch das Aktivieren des WLAN-Moduls nach dem Einschalten des Laufwerks dauert gut und gerne 30 Sekunden. Gleiches gilt für den Aufbau eines WLAN-Verbindung mit einem Client, hier vergehen gerne 20 Sekunden. Im Endeffekt aber nicht so wild, wenn einem bewusst ist, dass die Verbindung ein wenig länger dauert und so nicht ungeduldig und vorschnell abgebrochen wird.
Preislich liegt die von uns getestete 3-TB-Version aktuell bei knapp 250 €. Die kleinere Variante mit 2 TB Speicherkapazität gibt es bereits ab 210 € zu kaufen. Der Vergleich mit einer reinen USB 3.0-Festplatte darf dabei nicht angestellt werden, denn dagegen wirkt die My Passport Wireless Pro teuer. Gemessen an dem Funktionsumfang und der deutlichen Adressierung an einen speziellen Käuferkreis, geht der Preis gerade so in Ordnung. Auf der anderen Seite ist zu bedenken, dass professionelle Speicherkarten-Backup-Lösungen für Fotografen ohne WLAN-Modul und Festplatte bereits so viel kosten, wie die WD My Passport Wireless Pro mit bereits enthaltener 3-TB-Festplatte.
Pro | Contra |
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Kommentieren, Austauschen und Fragen... 2 Kommentare
Was sind denn die Unterschiede zur rechteckigen Schwarz/Grauen Wireless ohne „pro“? Ist es richtig, dass die SD-Karte ohne USB-3-Geschwindigkeit am PC erscheint, wenn man das Teil per USB-3-Kabel anschließt? Hat die „Nicht-Pro“ „nur“ etwas über 3000, und die hier über 6000 als Kapazität? Wäre ein großer Unterschied.
Hallo Tobias, nach meiner Recherche kann ich dir leider nur Auskunft über die Pro-Version geben. Der integrierte Akku hat eine Kapazität von knapp 6400 mAh. Was die Non-Pro-Vesioon genau verbaut hat, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen - ich gehe aber von 3000 bis 4000 mAh aus. Bzgl. des Kartenlesers kann die Pro auf einen SDXC-Reader (SD 3.0) zurückgreifen - der ist auch via PC per USB 3.0 ansprechbar. Bei der Nicht-Pro-Variante schreibt WD im Datenblatt 'SD 2.0 bis zu 25 MB/s' - ich denke auch der wird über USB 3.0 angesprochen - ist aber bereits durch den Kartenleser an sich in der Geschwindigkeit limitiert. Ich hoffe, dieses hilft dir wenigstens ein bisschen weiter.
Viele Grüße, Nils
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