WD baut sein Portfolio an NAS-Geräten für den Heim- und Smalloffice-Bereich ständig aus. Der neuste Spross dieser Entwicklung ist eigentlich ein alter Bekannter: Mit der neuen Ultra-Version der WD MyCloud EX2 spendiert man dem 2-Bay-NAS-Servers mehr Rechenleistung und Arbeitsspeicher. Wie sich das im Alltag bemerkbar machen, haben wir für euch getestet.
Überblick
WD teilt sein aktuelles Produktportfolio in die EX-Serie und die DL-Serie ein. Während „EX“ für Expert steht, verstecken sich hinter dem „DL“ die Geräte, welche speziell für den Einsatz im Geschäftsumfeld gedacht sind. Die neue MyCloud EX2 Ultra richtet sich somit an ambitionierte Heimanwender sowie kleine Betriebe. Für Einsteiger hat WD außerdem die Server der MyCloud Mirror Serie im Angebot, welche auf speziellere Funktionen, wie beispielsweise eine Verschlüsselung verzichten müssen.
Design & Verarbeitung
Rein optisch hat sich das WD MyCloud EX2 Ultra kaum verändert: Lediglich das kleine zusätzliche Wörtchen „Ultra“ ziert nun die Front. Diese beherbergt, hervorgehoben durch einen Streifen aus Hochglanzkunststoff, ebenfalls die drei Status-LEDs. Während die oberste LED den Status des Gesamtsystems wiedergibt, zeigen die beiden unteren Leuchten den Zustand des RAID-Verbundes an und blinken bei Festplattenzugriff auf. Sollte das NAS in Schlafräumen sein zu Hause finden, lassen sich die LEDs allerdings dankenswerterweise auch vollständig deaktivieren.
Ober- und Unterseite des kleinen „Servers“ sind aus einer Gitterstruktur gefertigt, sodass, unterstützt durch den integrierten Lüfter, die senkrecht eingesetzten Festplatten durch den Kamineffekt gekühlt werden. Frischluftzufuhr ist bei diesem Konzept somit sicherlich kein Mangel. Ein einfacher Druck auf die Vorderseite der Oberseite öffnet einen Deckel und gibt die Festplatten frei. Eine einzige Schraube hält die Datenträger in ihren Schächten. Was schön komfortabel bei der Montage ist, gefällt im Zweifelsfall aber auch zwielichtigen Zeitgenossen: So lassen sich die Festplatten mitunter innerhalb einer Minute unbemerkt entwenden. Diese Tatsache sollte besonders bei Einsätzen in kleineren Betrieben bedacht werden.
Die Rückseite der WD MyCloud EX2 Ultra wirkt ebenso aufgeräumt, wie das Gesamtdesign. Hier finden sich lediglich die Ethernet-Buchse, die Buchse für das kompakte 12V-Steckernetzteil sowie zwei USB 3.0 Ports, die den Anschluss weiterer Geräte ermöglichen.
Die Verarbeitung des Kunststoffgehäuses ist hochwertig und gibt keinen Anlass zur Kritik.
Technische Neuerungen
Wer die Ursprungsversion des EX2 kennt, fragt sich bis hier her sicherlich: „Ja und? Was ist daran jetzt Ultra?“ Berechtigt! Denn bis jetzt ist alles beim Alten. Die eigentliche Neuerung hat im Inneren stattgefunden. Hier wurde der 1,2 GHz schnelle Singlecore-Prozessor des Typs ARMADA 370, wie er im EX2 vorzufinden war, durch den neuen ARMADA 385 Dual-Core Prozessor mit einer Taktfrequenz von 1,3 GHz ersetzt. Das EX2 Ultra kann also ab sofort auf einen Rechenkern mehr zurückgreifen, welcher noch schneller getaktet ist. Um die neugewonnene Rechenleistung nicht künstlich zu beschränken, hat WD dem EX2 Ultra zusätzlich weitere 512 MB DDR3-Arbeitsspeicher spendiert, sodass das NAS nun auf insgesamt 1 GB RAM zurückgreifen kann. Beide Neuerungen spielen vor allem Szenarien in die Hände, bei denen mehrere Benutzer gleichzeitig verschiedene Dienste des NAS-Servers nutzen.
In Sachen Datenträger liefert WD das neue MyCloud EX2 Ultra NAS weiterhin als Leergehäuse oder fertig bestückt mit WD Red Festplatten aus. Der Kunde kann sich hier zwischen 4, 8 oder 12 TB Speicherkapazität entscheiden.
Technische Daten
Modellbezeichnung |
WD MyCloud EX2 Ultra 8 TB |
Prozessor |
ARMADA 385 Dual-Core 1.3 GHz |
Arbeitsspeicher |
1 GB DDR3 |
Anschlüsse |
2x USB 3.0, 1x Gigabit Ethernet, 1x DC-Anschluss (12 V) |
Belüftung |
Aktiv |
Stromversorgung |
Steckernetzteil (36 W) |
Laufwerkseinschübe |
2 x 3,5 Zoll |
Verbaute Laufwerke |
2x WD RED 4 TB (WD40EFRX) |
Preis |
559 € (UVP) |
Modellnummer |
WDVBBZ0080JCH |
Varianten (UVP) |
auch verfügbar als Leergehäuse (189 €) oder mit 4 TB (349 €) / 12 TB (709 €). |
Konfiguration
Wie bei allen anderen WD NAS-Geräten, kommt das sehr übersichtliche MyCloud OS Betriebssystem zum Einsatz. Hier hat sich vergleichsweise wenig geändert. Der Nutzer wird nach dem Verbinden mit Netzwerkkabel und Spannungsversorgung von einem Assistenten im Webbrowser begrüßt, der durch die wesentlichen Schritte der Ersteinrichtung führt.
Home Screen des MyCloud OS
Da es sich bei den MyCloud-Geräten um vorkonfigurierte NAS-Server handelt, beschränkt sich diese Einrichtung auf das Setzen eines Admin-Kennworts und einige weitere Einstellungen. Sofern das eigene Heimnetzwerk ordnungsgemäß konfiguriert ist, läuft das NAS bereits 15 Minuten nachdem es das erste Mal aus der Verpackung genommen wurde. Für allen, die es ganz genau wissen wollen, haben wir in einem kurzen Video zu einem ähnlichen Gerät die WD MyCloud OS Oberfläche einmal genauer vorgestellt.
Funktionen
Wie bereits in früheren Testberichten zu WD MyCloud Geräten beschrieben (siehe hierzu unsere Testberichte zum EX2 / MyCloud DL4100), ist das Anlegen von Nutzern, Vergeben von Nutzerrechten oder die Erstellung neuer Freigaben mit wenigen Klicks erledigt. Auch Sicherungsjobs lassen sich im Handumdrehen konfigurieren und sogar die Sicherung des NAS-Systems zu einem Cloud-Anbieter ist möglich.
Datensicherungen in die Cloud bspw. zu Amazon S3 sind kein Problem
Integriert sind ebenfalls ein DLNA- sowie ein iTunes-Server, um Medieninhalte an kompatible Wiedergabe zu streamen, ohne dass dafür ein separater Rechner laufen muss. Wer gerne große Mengen an Downloads durchführt, kann hierfür den integrierten Downloadmanager für FTP/http- oder P2P-Downloads nutzen. Das spart mitunter eine Menge Energie und lässt es außerdem zu, Downloads in die Nacht zu verschiebenn.
Der Downloadmanager ist eine von vielen Optionalen Apps
In Sachen Datenträgerverwaltung kann das EX2 Ultra entweder auf RAID 0 oder RAID 1 zurückgreifen. Zusätzlich lassen sich die Datenträger verschlüsseln, was wir jedem Nutzer dringend ans Herz legen möchten. Gerade bei einem physikalischen Diebstahl des Servers sind so wenigstens die Daten vor unbefugten Zugriffen geschützt. Der Aufbau der RAID-Verbunde dauert im Mittel knapp eine Stunde, vor jedem Wechsel werden die Festplatten auf vollständige Funktion geprüft.
Testaufbau
Das WD MyCloud EX2 Ultra NAS war während des Tests über einen D-Link DGS-1008D 8-Port Gigabit mit einem Intel 82574L Gigabit Ethernet Controller verbunden. Zur Überprüfung der Transferleistung wurde das Intel NAS Performance Toolkit verwendet, welches in der Lage ist verschiedene Lastsituationen zu simulieren. Für den Test haben wir die beiden mitgelieferten WD Red NAS-Ware Festplatten mit 4 TB Kapazität verwendet.
Alle grundlegenden Funktionen, wie z.B. das Verbinden und Kopieren von USB-Medien, Dateizugriff über SAMBA und FTP und die Möglichkeit Medien über DLNA sowie iTunes zu Streamen, wurden von uns mit einem RAID 1 Verbund überprüft und haben tadellos funktioniert.
Testsystem
- Intel Core i7-3930K, TurboBoost an, Hypertrheading aktiv
- 32 GB DDR3 RAM G.Skill 1866 MHz
- Intel DX79SI Extreme Motherboard
- Intel X-25M Postville G2 SSD 80 GB
- Seasonic M12 Serie 600 Watt
- Gigabyte Radeon R9 280X 3 GB
- Vergleichslaufwerke: QNAP TS-269*, WD My Cloud DL4100, Thecus N4310, WD MyCloud Mirror, WD MyCloud EX2*
Netzwerk
- WD MyCloud EX2 Ultra (FW: 2.11.133)
- Intel 82574L Ethernetadapter (Intel PROSet 19.5.303.0)
- D-Link DGS-1008D 8-Port Gigabit Switch
- CAT5e Kabel (Vollbestückt)
Testsoftware
- Intel NAS Performance Toolkit (1.7.1)
- Windows 10 Pro 64 Bit
- Messung der Leistungsaufnahme (Brennenstuhl PM 231 E)
*Mit anderer Testsystemkonfiguration getestet.
(Mit der Maus über die Balken fahren, um weitere Informationen angezeigt zu bekommen. Eine Legende ist am Ende des Diagrammes zu finden.)
Anmerkung: Die Ergebnisse des Tests „File Copy to NAS“ können eine Verfälschung aufweisen, wenn die dargestellten sequenziellen Transferraten über der Bandbreite des Gigabit-Ethernet-Protokolls liegen. Sie sind deshalb nur der Vollständigkeit halber hier aufgeführt. Die Verfälschung entstehet durch ein Zwischenspeichern der Daten im Arbeitsspeicher des Testclients. Hierdurch werden die Daten wesentlich schneller bereitgestellt, als das NAS sie liefern könnte.
*System mit anderem Testsystem / in anderer Testumgebung getestet. Vergleich deshalb nicht 1:1 übertragbar. Werte, die mit „0 MB/s“ ausgewiesen sind, markieren fehlende Testwerte.
Energiesparfunktionen
Das WD MyCloud EX2 Ultra bietet einige Energiesparfunktionen, die den Stromverbrauch senken. So deaktivieren sich die Festplatten beispielsweise zuverlässig nach einer bestimmten Dauer ohne Zugriffe. Auch lässt sich das NAS nach einem vordefinierten Zeitplan automatisch hoch- und herunterfahren. Insgesamt weißt das WD MyCloud EX2 Ultra eine vernünftige Leistungsaufnahme für das gebotene Spektrum an Rechenleistung auf.
Im gesamten Testzeitraum war das NAS mit zwei verbauten WD Red Festplatten nahezu unhörbar. Zwar verfügt das WD MyCloud EX2 Ultra über einen internen Lüfter, dieser ist allerdings nur wahrnehmbar, wenn das Ohr direkt auf das Gehäuse gelegt wird. Trotzallem arbeitet die Kühlung der Platten auch nach längeren Lastphasen immer zuverlässig und hielt die Temperaturen im grünen Bereich.
*System mit anderem Messgerät getestet. Vergleich deshalb nicht 1:1 übertragbar. Werte, die mit „0 Watt“ ausgewiesen sind, markieren fehlende Testwerte.
Fazit
Das WD MyCloud EX2 Ultra NAS ist ein sinnvolles Update des bekannten EX2 Servers. Der weitere Rechenkern und die Verdoppelung des Arbeitsspeichers sorgen insgesamt für eine hohe Reaktionsfreudigkeit der Weboberfläche auch unter hoher Last. Zusätzlich profitieren verschlüsselte RAID-Verbunde vor allem bei Schreibzugriffen von dem Plus an Rechenpower. Wer also vorhat, mehrere parallele HD-Streams abzurufen oder das NAS anderweitig im Multinutzerbetrieb zu betreiben, für den ist das EX2 Ultra ein willkommenes Gerät. Die Transferleistung ist für ein NAS der mittleren Leistungsklasse im sehr guten Bereich angesiedelt. Auch anspruchsvolle Zugriffe auf viele kleine Dateien beantwortet das EX2 Ultra in einer angemessenen Geschwindigkeit.
In Sachen Verarbeitung macht WD alles richtig und liefert ein hochwertig verarbeitetes Gerät ab, dass trotz seiner nicht zu leugnenden, technischen Verwandtschaft zu oft klobigen Servergeräten dank des schicken und schlichten Design auch auf jedem Schreibtisch gut aussieht.
Die von uns getestete 8-TB-Version ist ab sofort zu einem unverbindlichen Preis von 559 € erhältlich. Wer lieber selber Konfektioniert, der kann das NAS als Leergehäuse erstehen, welches 189 € kostet.
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