Auch wenn NAS-Server in den letzten Jahren immer benutzerfreundlicher geworden sind, trifft man die praktischen Netzwerkspeicher immer noch eher selten im Durchschnittshaushalt an. WD will dem begegnen und präsentiert mit der WD My Cloud Mirror in zweiter Revision ein Gerät, das auch Einsteigern Spaß am NAS-Server bereiten soll.
Überblick
Die Produktpalette von WD spaltet sich im NAS-Segment in zwei wesentliche Bereiche auf: Zum einen führt man die Geräte der Expert- und Businessserie unter dem Kürzel „NAS“, zum anderen werden die Modelle My Cloud und My Cloud Mirror als „Personal Cloud“ angeboten. Wie auch immer man es nennen mag, es bleiben netzwerkfähige Miniserver, die mittlerweile weitaus mehr beherrschen, als nur Dateifreigaben im Heimnetzwerk zu verwalten.
Die zweite Generation der My Cloud Mirror hat dabei deutliche Gemeinsamkeiten mit dem großen Bruder My Cloud EX2 Ultra. Diese fangen beim Gehäuse an, welches bis auf die Farbe identisch aufgebaut ist und setzten sich in Teilen der Hardwareausstattung fort. Auch in Sachen Betriebssystem können beide Geräte auf das sehr einfach aufgebautes WD My Cloud OS zurückgreifen. Dieser Testbericht soll deshalb die Besonderheiten der My Cloud Mirror Gen. 2 beleuchten. In Bezug auf den allgemeinen Funktionsumfang des Gerätes sei an dieser Stelle auf den umfangreichen Testbericht der My Cloud EX2 Ultra verwiesen.
Hardware
Wie auch die My Cloud EX2 Ultra kommt bei der My Cloud Mirror erfreulicherweise ein schneller Dual-Core-Prozessor mit 1,33 GHz zum Einsatz. Das macht sich bei der gesamten Bedienung des Gerätes bemerkbar, denn auch wenn das NAS mit Aufgaben beschäftigt ist, reagiert das Web-Interface noch zügig. In Sachen Arbeitsspeicher muss die My Cloud Mirror mit 512 MB auskommen. Diese Ausstattung deckt sich mit dem typischen Anwendungsbereich des Gerätes, welcher eher für den Familienbetrieb ausgelegt ist, als für ein kleines Büro mit mehr als fünf Nutzern.
Die Laufwerke wandern hochkant in das Gehäuse der WD My Cloud Mirror.
Im Gegensatz zur ebenfalls angebotenen My Cloud Variante, verfügt die My Cloud Mirror über einen zweiten Festplatteneinschub und somit respektive auch über eine zweite Festplatte. WD hat sich bei seinen Personal Cloud Produkten dazu entschieden, lediglich vorkonfigurierte Geräte anzubieten, was im Sinne des „möglichst einfach Konzeptes“ Sinn ergibt. Leergehäuse zur Bestückung mit beliebigen Festplatten gibt es erst ab der EX-Serie zu erwerben.
Datenträgerverwaltung
Durch das zweite Laufwerk erhält der Nutzer zusätzliche Ausfallsicherheit, sofern die beiden Platten im vorkonfigurierten RAID 1-Verbund belassen werden. Alternativ steht RAID 0 zur Verfügung, macht aber in einem NAS dieser Klasse wenig Sinn, da die Datenraten eher durch die CPU, anstatt einer modernen Festplatte begrenzt werden. Standardfunktionen wie das Zusammenschalten beider Festplatten zu einem großen logischen Volume oder JBOD-Betrieb (= jede Festplatte wird einzeln angesprochen) stehen ebenfalls auf Wunsch bereit.
Einfach und übersichtlich präsentieren sich der Home-Screen sowie die Datenträgerverwaltung.
Auf erweiterte RAID-Modi muss verzichtet werden, was ganz einfach der Tatsache geschuldet ist, dass sich mit zwei Laufwerken nicht viel mehr Sinnvolles anstellen lässt.
Nutzerverwaltung
Die Nutzer- und Freigabeverwaltung funktioniert dank der sehr simpel gestalteten Oberfläche, wie bei den anderen WD My Cloud Geräten auch, ohne Probleme und viel Nachdenken. Nachdem der Anwender sich seine gewünschten Benutzer angelegt hat, lassen sich Zugriffsberechtigungen für vorhandene Ordner schnell und einfach zuteilen. Auch Benutzergruppen werden vom My Cloud Mirror unterstützt und vereinfachen so die Organisation des Gerätes.
Die Nutzerverwaltung sowie die Konfiguration des Medienservers gehen schnell von der Hand.
Erweiterte Funktionen
Neben dem Dasein als einfacher Filserver über Samba-Shares, kann das My Cloud Mirror natürlich noch eine ganze Reihe andere Dinge erledigen. So ist beispielsweise ein Download-Manager integriert, der langwierige http-, FTP- oder P2P-Downloads ausführen kann. Auch ein Mediaserver für DLNA-fähige Geräte, etwa TVs, ist integriert. Gleiches gilt für einen integrierten iTunes-Server. Beim Ablegen von Videoinhalten sollte darauf geachtet werden, diese entsprechend im gewünschten Format des Wiedergabegerätes kodiert dem NAS zuzuspielen. Diese Leistungsklasse an NAS-Geräten ist einfach nicht wirklich dafür ausgelegt, Material in Echtzeit zu enkodieren. Wer danach sucht, muss seine Preisvorstellung mindestens um den Faktor Zwei anpassen. Das soll der My Cloud Mirror aber an dieser Stelle gar nicht negativ angelastet werden. Es will nur erwähnt sein.
Die Rückseite des Gerätes ist aufgeräumt, stellt aber alle benötigten Anschlüsse zur Verfügung.
Der wohl größte Unterschied zu den Produkten der EX-Serie ist die fehlende Verschlüsselung der Datenträger. Wer sich ein My Cloud Mirror Gerät kauft, verzichtet bewusst auf die Verschlüsselung der persönlichen Daten. Im Fall eines physischen Diebstahls einer Festplatte oder des gesamten NAS-Servers, sind diese für den Dieb theoretisch freizugänglich. Dieser Punkt wiegt im privaten Umfeld aber nicht ganz so schwer, wie im geschäftlichen Bereich, wo ggf. Kundenverkehr die Gefahr eines Diebstahls deutlich erhöhen kann. Aus Marketingsicht ist der Wegfall der Verschlüsselung verständlich, muss sich die My Cloud EX2 Ultra über ihren erweiterten Funktionsumfang von der My Cloud Mirror abgrenzen können.
Technische Daten
Modellbezeichnung |
WD My Cloud Mirror (Generation 2) |
Prozessor |
ARMADA 385 Dual-Core 1.3 GHz |
Arbeitsspeicher |
512 MB DDR3 |
Anschlüsse |
2x USB 3.0, 1x Gigabit Ethernet, 1x DC-Anschluss (12 V) |
Belüftung |
Aktiv |
Stromversorgung |
Steckernetzteil (36 W) |
Laufwerkseinschübe |
2 x 3,5 Zoll |
Verbaute Laufwerke |
2x WD RED 2 TB (WD20EFRX) |
Preis |
269 € |
Modellnummer |
WDBWVZ0040JWT |
Varianten (UVP) |
auch verfügbar mit 6 TB (329 €) / 8 TB (420 €) und 12 TB (541 €) |
Testaufbau
Das WD My Cloud Mirror NAS war während des Tests über einen D-Link DGS-1008D 8-Port Gigabit mit einem Intel 82574L Gigabit Ethernet Controller verbunden. Zur Überprüfung der Transferleistung wurde das Intel NAS Performance Toolkit verwendet, welches in der Lage ist verschiedene Lastsituationen zu simulieren. Für den Test haben wir zur besseren Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwei WD Red NAS-Ware Festplatten mit 4 TB Kapazität verwendet (=8 GB Kapazität insgesamt).
Alle grundlegenden Funktionen, wie z.B. das Verbinden und Kopieren von USB-Medien, Dateizugriff über SAMBA und FTP und die Möglichkeit Medien über DLNA sowie iTunes zu Streamen, wurden von uns mit einem RAID 1 Verbund überprüft und haben tadellos funktioniert.
Testsystem
- Intel Core i7-3930K, TurboBoost an, Hypertrheading aktiv
- 32 GB DDR3 RAM G.Skill 1866 MHz
- Intel DX79SI Extreme Motherboard
- Intel X-25M Postville G2 SSD 80 GB
- Seasonic M12 Serie 600 Watt
- Gigabyte Radeon R9 280X 3 GB
- Vergleichslaufwerke: QNAP TS-269*, WD My Cloud DL4100, Thecus N4310, WD My Cloud EX2 Ultra, WD My Cloud EX2*
Netzwerk
- WD My Cloud Mirror (FW: 2.11.133)
- Intel 82574L Ethernetadapter (Intel PROSet 19.5.303.0)
- D-Link DGS-1008D 8-Port Gigabit Switch
- CAT5e Kabel (Vollbestückt)
Testsoftware
- Intel NAS Performance Toolkit (1.7.1)
- Windows 10 Pro 64 Bit
- Messung der Leistungsaufnahme (Brennenstuhl PM 231 E)
(Mit der Maus über die Balken fahren, um weitere Informationen angezeigt zu bekommen. Eine Legende ist am Ende des Diagrammes zu finden.)
Anmerkung: Die Ergebnisse des Tests „File Copy to NAS“ können eine Verfälschung aufweisen, wenn die dargestellten sequenziellen Transferraten über der Bandbreite des Gigabit-Ethernet-Protokolls liegen. Sie sind deshalb nur der Vollständigkeit halber hier aufgeführt. Die Verfälschung entstehet durch ein Zwischenspeichern der Daten im Arbeitsspeicher des Testclients. Hierdurch werden die Daten wesentlich schneller bereitgestellt, als das NAS sie liefern könnte.
*System mit anderem Testsystem / in anderer Testumgebung getestet. Vergleich deshalb nicht 1:1 übertragbar. Werte, die mit „0 MB/s“ ausgewiesen sind, markieren fehlende Testwerte.
Leistungsaufnahme
In ihrem Energiehunger zeigt sich die WD My Cloud Mirror sehr genügsam. Aufgrund der niedrigeren Arbeitsspeicherbestückung fallen die gemessenen Leistungen durchweg ein klein wenig niedriger aus als bei der EX2 Ultra. Insgesamt lässt sich das NAS als sparsam beschreiben. Ein Verbrauch von unter 6 Watt bei ausgeschalteten Festplatten schont zudem die Stromrechnung, wenn das Gerät für eine Weile nicht aktiv verwendet wird, trotzdem auf Zuruf aber jederzeit betriebsbereit sein soll. Das Arbeitsgeräusch ist als sehr leise zu beschreiben. Lediglich beim Hochfahren dreht der Lüfter kurz voll auf. Auch nach längerer Volllast hat sich der Geräuschpegel des Gerätes in unserem Test nie unangenehm angehoben. Trotz Allem blieb der Server stets mit den Temperaturen im grünen Bereich.
Fazit
WD präsentiert mit dem My Cloud Mirror in zweiter Generation ein interessantes NAS-System für den Heimgebrauch, das alle wichtigen Funktionen in einem Netzwerkserver vereint. Die Möglichkeit seine Daten auf einem RAID 1-Verbund abzulegen gibt ein gutes Gefühl in Bezug auf die Datenverfügbarkeit. Die allgemeine Verarbeitung ist, wie die gesamte Konstruktion des Gehäuses, als gelungen zu bezeichnen. Scharfe Kanten oder unsauber gefertigte Stellen sucht man hier vergebens. Die fehlende Verschlüsselung trübt den Gesamteindruck dabei nicht wirklich. Wer diese Funktion nutzen will, muss sich auch bei der Konkurrenz im besser ausgestatteten Segment umsehen. Zumindest dann, wenn die Verschlüsselung der Datenträger nicht die gesamte Transferleistung des NAS auffressen soll.
In Bezug auf die an den Tag gelegte Performance in diversen Kopier- und Lesetests, konnte das My Cloud Mirror Gen. 2 überzeugen. Die Mirror liegt dabei in fast allen Disziplinen auf Augenhöhe mit der My Cloud EX2 Ultra. Lediglich bei parallelen Zugriffen, wie beispielsweise der Wiedergabe mehrere HD-Streams, machen sich die zusätzlichen 512 MB RAM der EX2 Ultra positiv bemerkbar. Nichtsdestotrotz kann das My Cloud Mirror NAS erstaunlich gut mithalten und sollte für die allermeisten Anwendungsfälle genug Leistung mitbringen. Tägliche Backups oder die Wiedergabe von HD-Videos machen dem ARMADA SoC auf jeden Fall keine Probleme.
Preislich ist die WD My Cloud Mirror in der 4-TB-Variante für circa 269 € zu erstehen. Dank der sehr übersichtlich gestalteten Oberfläche richtet sich die My Cloud Mirror aber ganz besonders an Einsteiger, die bisher vielleicht noch nicht so viel mit Heimnetzwerktechnik am Hut hatten.
Pro | Contra |
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