Der für seine Festplatten bekannte Hersteller WD ist schon seit Längerem auch im SSD-Markt vertreten. Wir wollen uns in diesem Test die aktuelle WD Black SSD Serie genauer anschauen, welche dank PCIe-Anbindung hohe Datenraten verspricht.
Überblick
Wer WD aus der Festplattenwelt kennt, der wird sich auch im neuen SSD-Portfolio von WD schnell zurechtfinden. In konsequenterweise hat die Marketingabteilung bei WD auch die neuen Flashlaufwerke in die bekannten Serien WD Green, WD Blue und WD Black eingeordnet. Auch bei den SSDs steht die Black Serie dabei für die höchste Performance. So wundert es auch nicht, dass lediglich die WD Black SSDs auf die schnelle PCIe-Schnittstelle zurückgreifen, während die SSD-Produkte der WD Green und WD Blue Serie lediglich per SATA 6 GBit/s angebunden sind. Die neue WD Black PCIe SSD, welche uns zum Test vorliegt, ist in zwei Kapazitätsstufen von 256 und 512 GB erhältlich. Im Gegensatz zu den anderen WD SSDs gibt es die WD Black PCIe SSD ausschließlich als M.2 Laufwerk.
Unter der Haube
Wir wollen kurz für euch zusammenfassen, was Käufer der neuen WD Black SSD-Serie für ihr Geld erhalten.
Die WD Black PCIe SSD mit 512 GB…
- basiert auf dem bekannten Marvell 88SS1093 Controller, welcher den NAND mit 8 Kanälen anbindet.
- setzt auf 2D TLC NAND im 15-nm-Format aus dem Hause WD/SanDisk.
- wird als M.2-Modul mit 2280er Baugröße ausgeliefert.
- ist intern über den PCIe-Bus mit PCIe 3.0 x4 angebunden.
- verfügt über ein aktives Temperaturmanagement, um das Modul bei hoher Last zu schützen.
- kann mit bis zu 2050 MB/s lesen und bis zu 800 MB/s schreiben.
- greift auf das NVMe-Protokoll zurück.
- wird mit fünf Jahren Garantie ausgeliefert.
Technische Daten im Überblick
Speicherkapazität nominell |
512 GB |
Schnittstelle |
PCIe 3.0 x4 |
Formfaktor |
M.2 2280 |
Zellentyp |
2D-TLC NAND 15 nm |
Controller |
Marvell 88SS1093 |
Cache |
N/A |
Geschwindigkeit (bis zu) |
2.080 MB/s (Lesen) /800 MB/s (Schreiben) |
Random 4K Lesen / Schreiben |
170.000 / 134.000 IOPS |
Modellnummer |
WDS512G1X0C |
Max. Leistungsaufnahme (DeepSleep / Idle / Read / Write) |
20mW / 135 mW / N/A / N/A |
Abmessungen |
80 x 22 x 2.38 mm |
Gewicht |
7,2 |
Garantie |
5 Jahre |
Preis |
Leistungstest
Natürlich interessiert bei SSDs am allermeisten die Leistung, welche ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die WD Black PCIe SSD mit 512 GB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktisches Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben. Als Vergleich haben wir die Samsung SSD 960 PRO 512 GB, die SSD 960 EVO 500 GB sowie die ADATA XPG SX8000 512 GB herangezogen.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-6700K 4,0 GHz (Skylake), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: Asus Maximus VIII Extreme
- Kühler: Arctic Liquid Freezer 240
- Ram: 16 GB G.Skill Ripjaws V DDR4 2.400 MHz CL 15-15-15-35
- Systemlaufwerke: Intel SSD 750 420 GB & SanDisk Extreme Pro 480 GB
- Grafikkarte: MSI Radeon R9 390X
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: be quiet Straight Power 1.000 Watt
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune Pro 5.5
- A.S. SSD Benchmark 1.9
- ATTO Disk Benchmark 3.05
- Futuremark PCMark 8
- Adobe Reader
- iTunes
- WinRAR 5.1
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
Synthetische Benchmarks
Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Da jeder Benchmark gleich aufgebaut ist, bieten sie dennoch eine sehr gute Vergleichbarkeit der verschiedenen Laufwerke.
A.S. SSD Benchmark
Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von vier Kilobyte bis acht Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die abgebildeten Werte allerdings fast nie zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendet komprimierbare Daten, was vor allem SandForce Chipsätzen zu Gute kommt.
Crystal Disk Mark
Das Crystal Disk Mark ist ein weiteres beliebtes Tool, um die Transferleistung von Massenspeichern zu testen. Wir haben mit dem CDM erneut die sequenzielle Transferleistung überprüft.
HD Tune Pro
Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
Real Benchmarks
Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk als Systemlaufwerk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Dazu gehören beispielsweise Setup-Routinen, Virenscans oder das Öffnen mehrere Programme zum gleichen Zeitpunkt. Während dieser Testdurchläufe wurde das entsprechende Laufwerk als Systempartition verwendet, auf der Windows 10 Pro x64 lief.
Programm-Installationen
Wie die Überschrift schon wiedergibt, haben wir mehrere Setup-Routinen durchlaufen lassen und die dafür jeweils benötigte Zeit der SSD festgehalten. Als Software diente uns hierfür das PCMark 8, iTunes sowie der Adobe Reader.
Anwendungs-Tests
Bei den Anwendungs-Test wurde überprüft, wie schnell das getestete Laufwerk mit alltäglichen Aufgaben fertig wird. Als plastische Beispiele haben wir uns das Entpacken eines ISO-Images mit WinRar sowie das gleichzeitige Öffnen der Programme Avira, Firefox, itunes, PCMark 8 und Acrobat Reader herausgesucht.
Geht es um das sequenzielle Lesen von Daten, muss sich das WD Laufwerk der Konkurrenz geschlagen geben. Knapp 1.925 MB/s waren der Spitzenwert, den unser Testmodell in dieser Disziplin erreicht hat. Bei sequenziellen Schreibzugriffen ist die WD Black PCIe SSD sieht es in unserem Vergleich ähnlich aus: maximal 837 MB/s haben wir hier gemessen. Wie schon bei der von uns getesteten ADATA XPG SX8000 512 GB kann auch die WD Black PCIe SSD 512 GB beim Verarbeiten von nichtkomprimierbaren Daten, nicht mit den Laufwerken aus dem Hause Samsung mithalten. Es scheint, als hätten die Marvell und Silicon Motion Controller hier ein Defizit gegenüber der Eigenentwicklung von Samsung.
Die Lese- und Schreibleistung bei zufälligen Zugriffen auf Unterschiedliche Blockgrößen liegt im Mittelfeld unseres Vergleiches. Softwareinstallationen gehen wiederum schnell von der Hand und Programme starten sehr schnell. Dies zeigt, dass PCIe-Laufwerke so viel Leistung mitbringen, dass diese im Alltag nur schwer ausgenutzt werden kann. Das ist kein Wunder, denn selbst eine moderne SATA-SSD ist für alltägliche Aufgaben in der Regel mehr als schnell genug.
Fazit
Mit der WD Black PCIe SSD zeigt WD der Welt seine erste PCIe-SSD auf NVMe-Basis für den Endkundenmarkt. Das Laufwerk ist äußerlich gut verarbeitet und lässt sich dank der kompakten M.2-Bauweise spielend einfach installieren. In Sachen Leistung bewegt sich die WD Black PCIe SSD mit 512 GB eher im hinteren Drittel, der von zum Vergleich herangezogenene Konkurrenzprodukte. Vor allem die Schreibleistung ist deutlich niedriger, als bei anderen NVMe-SSDs. Im Alltag macht sich das aber nur bedingt bemerkbar, denn Anwendungen sind schnell installiert und Programme starten flott.
Preislich werden für die von uns getestet 512-GB-Version aktuell knapp 195 Euro fällig. Die Konkurrenz von Samsung mit der SSD 960 EVO 500 GB ist knapp 26 Euro teurer, ist dabei im Schreibbetrieb theoretisch aber mehr als doppelt so schnell. Die ADATA XPG SX8000 512GB kostet zurzeit ebenfalls knapp 210 €. Im Vergleich zum Samsung-Produkt gibt WD jedoch fünf Jahre Garantie auf seine SSD.
Pro | Contra |
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