Seagate hat sein SSD-Portfolio neu aufgestellt. In diesem Test betrachten wir das neuen SSD-Topmodell FireCuda 510 mit einer Kapazität von 2 TB für euch.
Überblick
Der Speicherspezialist Seagate mischt schon seit geraumer Zeit auch auf dem SSD-Markt mit. Nun wurde das eigene SSD-Portfolio neu sortiert und vereinfacht.
Der untere und mittlere Leistungsbereich wird von der BarraCuda SSD Serie abgedeckt, die es sowohl als SATA-Laufwerk, als auch mit M.2-Schnittstelle gibt (BarraCuda 510). Für den Dauereinsatz im NAS bietet Seagate außerdem die IronWolf SSD an, die ebenfalls mit SATA-Schnittstelle ausgestattet ist (IronWolf 110). Seagate verwendet damit im SSD-Segment dieselben Produktfamilien, wie im HDD-Geschäft.
Der Fokus dieses Testberichtes liegt jedoch auf Seagates neuem Topmodell mit dem Namen FireCuda 510. Die NVME-SSD richtet sich an anspruchsvollere Anwender und Enthusiasten.
Angeboten wird die Seagate FireCuda 510 SSD in lediglich zwei Kapazitätsstufen: 1 TB und 2 TB. In diesem Test haben wird das Modell mit 2 TB genauer betrachtet.
Unter der Haube
Die neue Seagate FireCuda 510 SSD setzt auf einen Phison PS5012-E12 Controller, der über acht dedizierte Kanäle zur Anbindung des Flashspeichers verfügt. Über eine DRAM-Cache-Stufe schweigt sich Seagate aus.
In Sachen NAND kommen Chips von Toshiba zum Einsatz. Genauer gesagt handelt es sich um die aktuelle Generation des Toshiba BiCS3 3D-NAND mit 64 Layern. Angesprochen wird der Speicher im erprobten TLC-Verfahren.
Daher hat Seagate der FireCuda 510 auch einen dynamischen SLC-Cache verpasst, der auf bis zu 28 GB anwachsen kann. Dadurch kann das Laufwerk die Schreibperformance bei anhaltenden Schreibzugriffen länger aufrechterhalten, bevor direkt im TLC-Modus in den NAND geschrieben wird.
Angebunden wird die Flaggschiff-SSD über PCIe 3.0 mit vier Lanes. Als Protokoll kommt NVMe 1.3 zum Einsatz. Das Solid State Modul ist im Übrigen als zweiseitiges Modul ausgeführt und knapp 3,6 mm hoch. Wer die SSD also in einem mobilen Gerät verwenden will, sollte vorab prüfen, ob genug Platz in der Höhe vorhanden ist.
In Kürze
Für alle Leser, die nur die Key-Facts zur neuen Seagate FireCuda 510 SSD brauchen, hier kommt unsere Zusammenfassung.
Die Seagate FireCuda 510 SSD…
- … verwendet einen Phison Controller mit 8 NAND-Kanälen.
- … setzt auf Toshiba BiCS3 3D-NAND, der im TLC-Verfahren angesprochen wird.
- … hat einen SLC-Cache integriert, der seine Größe dynamisch anpassen kann.
- … weißt eine TBW von bis zu 2600 TB auf (2-TB-Modell).
- … findet über M.2. Anschluss an das Hostgerät und wird via NVMe 1.3 angesprochen.
- … wird in zwei Varianten angeboten: 1 TB und 2 TB.
- … wird mit der Software SeaTools ausgeliefert, die die einfache Konfiguration ermöglichen.
- … wird in Deutschland mit einer fünfjährigen Garantie verkauft.
Leistungstest
Natürlich interessiert bei SSDs hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die neue Seagate FireCuda 510 SSD mit 2 TB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktisches Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben. Als Vergleich haben wir die WD Black SN750 NVMe SSD 1 TB, die Samsung SSD 970 EVO Plus 1 TB, die Corsair Force Series MP510 960 GB, die ADATA XPG Gammix S11 Pro mit 1 TB, die Intel Series 660p SSD mit 512 GB sowie die Crucial P1 SSD mit 1 TB herangezogen.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-8700K 3,7 GHz (Coffee Lake), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: Asus ROG Maximus X Hero
- Kühler: Noctua NH-U14S
- RAM: GeiL EVO X 16 GB
- Systemlaufwerk: Crucial BX300 (500 GB)
- Grafikkarte: KFA2 GeForce GTX 1070 Ti EX
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: Thortech Thunderbolt 650 Watt
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune PRO 5.7
- A.S. SSD Benchmark 1.9
- Crytsal Disk Mark 6 x64
- ATTO Disk Benchmark 3.05
- Futuremark PCMark 8
- Adobe Reader
- iTunes
- WinRAR 5.1
*mit anderem Testystem (Intel Skylake) getestet.
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
Synthetische Benchmarks
Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Da jeder Benchmark gleich aufgebaut ist, bieten sie dennoch eine sehr gute Vergleichbarkeit der verschiedenen Laufwerke.
A.S. SSD Benchmark
Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von vier Kilobyte bis acht Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die abgebildeten Werte allerdings fast nie zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendet komprimierbare Daten, was vor allem SandForce Chipsätzen zu Gute kommt.
Crystal Disk Mark
Das Crystal Disk Mark ist ein weiteres beliebtes Tool, um die Transferleistung von Massenspeichern zu testen. Wir haben mit dem CDM erneut die sequenzielle Transferleistung überprüft.
HD Tune PRO
Die Software HD Tune PRO misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
Real Benchmarks
Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk als Systemlaufwerk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Dazu gehören beispielsweise Setup-Routinen, Virenscans oder das Öffnen mehrere Programme zum gleichen Zeitpunkt. Während dieser Testdurchläufe wurde das entsprechende Laufwerk als Systempartition verwendet, auf der Windows 10 PRO x64 lief.
Programm-Installationen
Wie die Überschrift schon wiedergibt, haben wir mehrere Setup-Routinen durchlaufen lassen und die dafür jeweils benötigte Zeit der SSD festgehalten. Als Software diente uns hierfür das PCMark 8, iTunes sowie der Adobe Reader.
Anwendungs-Tests
Bei den Anwendungs-Tests wurde überprüft, wie schnell das getestete Laufwerk mit alltäglichen Aufgaben fertig wird. Als plastisches Beispiel haben wir uns das Öffnen der Programme Avira, Firefox, itunes, PCMark 8 und Acrobat Reader herausgesucht.
Bewertung der Ergebnisse
Werfen wir gemeinsam einen detaillierteren Blick auf die Ergebnisse: Im Bereich der sequenziellen Lesezugriffe ist die FireCuda 510 sehr schnell unterwegs und knackt die 3 GB/s-Marke spielend. In dieser Disziplin geben sich alle betrachteten Laufwerke nicht viel.
Beim sequenziellen Schreiben kann die FireCuda 510 2 TB ihre Stärke hingegen voll ausspielen. Im A.S. SSD Benchmark erreicht das Laufwerk die höchsten Werte in unserem Vergleich. In Crystal Disk Mark liegt die Seagate SSD ebenfalls im vorderen Bereich, wird jedoch von der Samsung 970 EVO Plus (1 TB) noch deutlich überholt.
Beim Zugriff auf nicht-komprimierbare Daten zeigt die FireCuda 510 ebenfalls eine solide Performance und ist sowohl im Lese- als auch im Schreibbetrieb im vorderen Testfeldes zu finden.
Betrachten wir die zufälligen Zugriffe auf unterschiedliche Blockgrößen, so ergeben sich keine Überraschungen. Die FireCuda 510 ist in dieser Disziplin ebenfalls sehr schnell unterwegs und leistet sich keine Patzer.
Das äußert sich auch in den Ergebnissen unseres Praxistests. Alle Anwendungen wurden sehr zügig installiert und auch der parallele Start mehrere Programme geschieht beinahe ohne jegliche Verzögerung.
An dieser Stelle weisen wir wie immer darauf hin, dass für den alltäglichen Betrieb eigentlich alle modernen M.2-NVMe-SSDs bereits deutlich überdimensioniert sind. Wer hingegen viel mit großen Dateien (4K-Videos, etc.) hantiert oder fordernde Spiele spielt, sollte in jedem Fall zu einem NMVe-Laufwerk greifen.
Fazit
Die FireCuda 510 SSD von Seagate macht insgesamt einen sehr guten Eindruck. Das Modul ist ordentlich verarbeitet und die SeaTools Software unterstützt den Anwender bei der Verwaltung der SSD.
Auch in Sachen Leistung können wir der FireCuda 510 mit 2 TB ein anständiges Zeugnis ausstellen. Das Laufwerk ist aber vor allem im Schreibbetrieb extrem zügig unterwegs, kann aber auch in allen anderen Disziplinen überzeugen. Die beworbene maximale Schreibgeschwindigkeit haben wir jedoch nicht ganz erreichen können.
Preislich müssen Interessenten aktuell knapp 450 Euro für das Modell mit 2 TB einplanen. Die Konkurrenz in Form der Samsung SSD 970 EVO Plus mit 2 TB kostet aktuell 476 Euro, für die Corsair Force Series MP510 (1.92TB) werden hingegen nur 284 Euro fällig. Das Corsair Laufwerk ist beim Schreiben aber auch deutlich langsamer. Die Crucial P1 SSD 2TB ist noch nicht verfügbar, liegt von den Leistungsdaten aber noch hinter der Corsair Force Series MP510. Als Alternative ist noch die Patriot Viper VPN100 NVMe SSD mit 2TB zu nennen, die derzeit knapp 320 Euro kostet.
Pro
- sehr gute Gesamtleistung
- hohe Kapazität
- NVMe 1.3
- 5 Jahre Garantie
Contra
- Schreibleistung nach Füllung des SLC-Caches TLC-typisch niedrig
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