Überblick
Unter dem Namen IronWolf und IronWolf Pro vertreibt Seagate seine Festplatten, die speziell für den Einsatz im NAS-Server konzipiert sind. Dies bedeutet, dass die HDDs für den Dauerbetrieb und den Einsatz in Laufwerksverbunden optimiert wurden.
Die normale IronWolf Serie unterscheidet sich dabei vor allem durch die nicht vorhandenen Schwingungssensoren (RV-Sensoren) bei den Modellen mit weniger als 4 TB von der IronWolf Pro Familie.
Außerdem ist die IronWolf Pro Serie für eine erhöhte Arbeitslast von bis zu 300 TB pro Jahr ausgelegt. Seagate selbst empfiehlt die IronWolf Serie für NAS-Systeme mit bis zu acht Laufwerken, die IronWolf Pro kann hingegen in Verbunden von bis zu 24 HDDs eingesetzt werden.
In diesem Testbericht haben wir uns das neue Topmodell mit einer Kapazität von 18 TB für euch angesehen – ja, richtig gelesen. 18 TB pro Festplatte!
Seagate IronWolf Pro 18 TB – Was steckt drin?
Bei der neuen 18-TB-Version der IronWolf Pro Festplatten hat Seagate erneut an der Speicherdichte geschraubt und zwei weitere Terabyte Kapazität in einer 3,5-Zoll-HDD untergebracht. Trotzdem setzt das Laufwerk weiter auf die Conventional Magnetic Recording Technologie.
Wie auch die anderen IronWolf Pro Modelle, kann die neue Festplatte auf üppige 256 MB Cache zurückgreifen. Der Speicher arbeitet dabei mit einer Spindelgeschwindigkeit von 7.200 U/min für niedrige Reaktionszeiten.
Die maximale kontinuierliche Übertragungsgeschwindigkeit steigt im Vergleich zum 16-TB-Modell von 255 MB/s auf nun 260 MB/s.
Natürlich ist auch die neue 18-TB-Variante der IronWolf Pro mit RV-Sensoren zur Erkennung von Schwingungen ausgestattet. Damit kann die Festplatte Vibrationen identifizieren, die durch benachbarte Laufwerke im gleichen NAS entstehen und diesen dank der AgileArray-Technology aktiv entgegensteuern.
So soll die Laufwerksleistung auch in größeren NAS-Systemen dauerhaft hoch bleiben, auch dann wenn viele parallele Nutzerzugriffe für große Last und damit vermehrte Schwingungen der HDDs sorgen.
Angeschlossen wir die IronWolf Pro NAS HDD natürlich über die herkömmliche SATA 6 Gbit/s-Schnittstelle. Führende NAS-Systemhersteller haben außerdem Support für die Überwachung der Laufwerksgesundheit in ihre Betriebssysteme integriert.
Vertrieben wird die IronWolf Pro 18 TB mit einer fünfjährigen Garantie. Außerdem gibt es dazu noch eine dreijährige Abdeckung durch den Datenrettungsdienst „Seagate Rescue Service“. Dafür vorausgesetzt wird eine Registrierung des Laufwerks.
Leistungstest
Natürlich soll der Hauptteil dieses Testberichtes aus der Leistungsmessung der neuen Seagate IronWolf Pro Festplatte mit 18 TB bestehen. Dazu haben wir verschiedene Benchmark-Tools verwendet, die sowohl die sequenzielle Transferleistung, als auch die Geschwindigkeit bei zufälligen Zugriffen messen. Als Vergleich haben wir die WD RED 10 TB** sowie die Seagate IronWolf Pro 16 TB, die Seagate IronWolf Pro 12 TB**, Seagate SkyHawk 14 TB und die WD RED 12 TB herangezogen.
Testsystem
- Prozessor: AMD Ryzen 7 3800X 4,5 GHz, Turbo Boost aktiv, SMT aktiviert
- Mainboard: MSI MEG X570 Godlike
- Kühler: Arctic Freezer 33 eSports One
- RAM: 32 GB Corsair Vengeance LPX DDR4 4.000 MHz
- Systemlaufwerk: Samsung SSD 960 Pro (500 GB)
- Grafikkarte: XFX 5600XT
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: Corsair RM 650 Watt
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune Pro 5.7
- A.S. SSD Benchmark 2
- Crytsal Disk Mark 7 x64
- ATTO Disk Benchmark 3.05
**mit anderem Testystem (Intel Skylake) getestet.
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
HD Tune Pro
Die Software HD Tune Pro misst, neben den schon erwähnten Parametern, ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
A.S. SSD Benchmark
Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer Festplatte. Darüber hinaus werden Zugriffszeit gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer Festplatte zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von vier Kilobyte bis acht Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die abgebildeten Werte allerdings fast nie zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendet komprimierbare Daten.
Crystal Disk Mark
Das Crystal Disk Mark ist ein weiteres beliebtes Tool, um die Transferleistung von Massenspeichern zu testen. Wir haben mit dem CDM erneut die sequenzielle Transferleistung überprüft.
Zugriffszeiten
Im Bereich der SSDs beinahe zu vernachlässigen, spielen Zugriffszeiten bei Festplatten nach wie vor eine wichtige Rolle. Gemessen haben wir diese mit dem A.S. SSD Benchmark sowie HD Tune Pro.
Bewertung der Ergebnisse
Im Gegensatz zum SSD-Segment, wo ein Geschwindigkeitsrekord den nächsten jagt, fallen die Leistungssteigerungen im HDD-Segment eher subtiler aus.
Trotzdem bringt eine höhere Speicherdichte in der Regel auch eine leicht gesteigerte kontinuierliche Transferleistung mit sich, sofern Daten sequenziell übertragen werden.
Dies zeigt sich auch in den Ergebnissen unserer sequenziellen Zugriffstests. Die IronWolf Pro 18 TB setzt sich in allen Benchmarks mit einem leichten Vorsprung an die Spitze. Wir haben dabei Werte von knapp 280 MB/s beim Lesen sowie knapp 269 MB/s beim Schreiben gemessen.
Bei den zufälligen Zugriffen und den Zugriffszeiten gibt es keine Auffälligkeiten. Die neue 18-TB-Variante verhält sich in dieser Disziplin so, wie man es von einer modernen HDD erwarten kann. Die Optimierung für schnelle, zufällige Schreibzugriffe ist auch bei diesem Laufwerk ersichtlich.
Auch nach mehr als 45 Minuten unter Volllast (schreibend) bleibt die IronWolf Pro 18 TB angenehm kühl. Maximal 31 °C haben wir auf der Oberseite gemessen. Dabei lag das Laufwerk ohne aktive Kühlung flach auf dem Tisch. Mit einer aktiven Kühlung im NAS sind also auch unter langanhaltender Last keine hohen Temperaturen zu erwarten.
Die Geräuschentwicklung ist vor allem bei zufälligen Zugriffen wahrnehmbar. Ansonsten ist die HDD relativ geräuscharm und für eine 7.200er-Festplatte nicht unnatürlich aufdringlich.
Preisvergleich
Fazit
Mit der neuen 18-TB-Variante der IronWolf Pro Serie mach Seagate alle Speicherenthusiasten glücklich. Die um 2 TB gesteigerte Kapazität gegenüber dem vorherigen Topmodell mit 16 TB erlaubt noch größere NAS-Speicher.
Mit einem 8-Bay-NAS lassen sich so nun wahnsinnige 144 TB Bruttokapazität unterbringen. Und auch NAS-Server für den allgemeinen Hausgebrauch mit nur zwei Bays können nun 36 TB aufnehmen.
In Sachen Transferleistung können wir der IronWolf Pro 18 TB ein gutes Zeugnis ausstellen. Die HDD ist flott unterwegs und bleibt dabei angenehm kühl. Die Geräuschentwicklung ist ebenfalls im Rahmen. Es gibt aber (langsamere) Laufwerke, die insgesamt ein geringeres Betriebsgeräusch aufweisen. Hier müssen Käufer abwägen. In der 18-TB-Klasse gibt es derzeit aber keine solche Alternative.
Preislich kommen neue Flaggschiffmodell mit maximaler Kapazität pro HDD wie immer mit einem kleinen Aufpreis daher. So müssen Interessenten derzeit knapp 540 Euro für die 18-TB-Variante der IronWolf Pro einplanen. Zum Vergleich: Die ebenfalls frische WD Red Pro 18 TB kostet derzeit sogar über 560 Euro.
Pro
- sehr hohe Lese- und Schreibraten
- extrem hohe Speicherdichte
- kühler Betrieb
- geeignet für Dauerbetrieb und RAID
- Datenwiederherstellung-Service
Contra
- Aufpreis für hohe Kapazität
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*Es gibt aber (langsamere) Laufwerke, die insgesamt ein geringeres Betriebsgeräusch aufweisen.*
Wo findet man diese und vorallem die entsprechenden Werte? Oder eher ‚Bauchgefuehl‘
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