Einordnung und Preise
Ende August stellte Kingston einige neue Datenträger vor, darunter auch die XS200 Portable SSD. Sie ist seit Anfang September erhältlich und kostet als 500-GB-Variante zum Testzeitpunkt rund 95 Euro*, als 1-TB-Variante 155 Euro* und als 2-TB-Variante knapp 275 Euro*. Der Garantiezeitraum beträgt fünf Jahre.
Auf dem Speichermarkt gibt es nur eine Handvoll Konkurrenzprodukte mit USB 3.2 Gen 2×2. Dazu zählen die SanDisk Extreme Pro Portable SSD V2 für 185 Euro, die WD_Black P50 (Test) für 191 Euro, die Seagate FireCuda Gaming SSD (Test) für 219 Euro und die Adata SE900G für 158 Euro. Die Preise beziehen sich jeweils auf die 1-TB-Variante, womit das Kingston-Modell aktuell die günstigste Option ist. Alternativ existiert noch zu einem Preis von knapp 50 Euro ein SSD-Gehäuse mit USB 3.2 Gen 2×2 von RaidSonic (Test), das für insgesamt 200 Euro auch eine 960-GB-SSD enthält.
Kompaktes Design und gute Verarbeitung
Mit Abmessungen von 69,54 x 32,58 x 13,5 Millimetern stellt die Kingston XS2000 im Vergleich zur Konkurrenz deutlich die kompakteste SSD dar. Vergleichsweise ist die XS2000 ziemlich genau gleich lang wie der bekannte USB-Stick SanDisk Extreme Pro (Test). Auch das Gewicht fällt mit 29 Gramm besonders leicht aus. Es gibt allerdings ein paar wenige externe SSDs, die noch etwas flacher sind. Das rechteckige Gehäuse besteht oben sowie unten aus Metall und dazwischen aus Kunststoff.
Im Lieferumfang befindet sich abseits des Datenträgers ein circa 30 Zentimeter kurzes USB-Kabel mit beidseitigem Typ-C-Stecker sowie eine passende Schutzhülle aus schwarzem Silikon. Einen Adapter für USB-A legt Kingston leider nicht bei, doch dies würde die SSD ohnehin limitieren – mehr dazu gleich. Die Schutzhülle verleiht der SSD eine IP55-Zertifizierung, wodurch sie gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel sowie Staub in schädigenden Mengen geschützt ist.
Auf der Produktseite spricht der Hersteller explizit von wasserabweisend, staubabweisend und stoßfest. Durch die Schutzhülle werden die Gehäuseübergänge abgedeckt, sodass dort kein Wasser eindringen kann, allerdings ist der USB-C-Anschluss frei zugänglich. Generell würden wir die IP55-Zertifizierung als nettes Extra bezeichnen, aber von der Widerstandsfähigkeit einer richtigen Ruggedized-SSD ist die Kingston XS2000 noch weit entfernt. An der Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln. Die externe SSD ist optisch schlicht und fühlt sich angesichts des Preises wertig an. Lediglich die Kunststoffkante auf der linken Seite ist vielleicht etwas zu scharfkantig.
Schnittstelle: USB 3.2 Gen 2×2 im Fokus
USB 3.2 Gen 2×2 ist bei portablen SSDs recht selten vertreten, doch USB4-Speicherprodukte gibt es bislang nicht im Handel. Thunderbolt 3 sowie Thunderbolt 4 bieten zwar eine ebenso hohe Maximalgeschwindigkeit wie USB4, sind allerdings hinsichtlich der Gerätekompatibilität eingeschränkt und entsprechende SSDs fallen relativ kostspielig aus.
Wie der Name von USB 3.2 Gen 2×2 bereits verrät, kommen bei dieser USB-Generation zwei Daten-Lanes zum Einsatz. Dies hat zur Folge, dass für die volle Geschwindigkeit nur der Typ-C-Stecker kompatibel ist. Die Verwendung eines Typ-A-Kabels beziehungsweise -Adapters oder die Verbindung zu einem USB-Port mit USB 3.2 Gen 2 (USB 3.1) halbiert also die Übertragungsrate von maximal 20 auf 10 Gigabit pro Sekunde – schließlich steht dann nur eine Daten-Lane zur Verfügung.
Im Test stellte sich heraus, dass dies ebenfalls für Thunderbolt 3 und 4 gilt, obwohl die Protokolle jeweils bis zu 40 GBit/s bieten. In dieser Hinsicht ist es verständlich, dass sich kein Typ-A-Adapter im Lieferumfang der Kingston XS2000 befindet. Insgesamt unterstützen derzeit nicht sonderlich viele Geräte USB 3.2 Gen 2×2, weshalb die SSD zwar generell eine breitere Kompatibilität als ein Thunderbolt-Laufwerk aufweist, aber nur selten die volle Leistung entfalten kann. Mit einer wachsenden Verbreitung von aktuellen Intel-Systemen steigt jedoch auch die vollständige Kompatibilität zu diesem USB-Standard.
Kingston gibt für die SSD unabhängig von der Kapazität lesend sowie schreibend Übertragungsraten von bis zu 2.000 MB/s an. Der verbaute Speicher scheint die Schnittstelle demnach auszureizen. Auf der Produktseite befinden sich keine Angaben zum Flashspeicher, doch die Webseite “thessdreview” hat in ihrem Test das Gehäuse geöffnet. Dahinter kommt eine Platine mit einem SMI SM2320 als Controller zum Vorschein. Dazu verbaut der Hersteller bei der 1-TB-Variante viermal 3D-TLC-NAND von Micron mit 96 Layern. Ab Werk weist der Datenträger ein exFAT-Dateisystem auf, was sich für die Verwendung mit mehreren Betriebssystemen eignet.
Leistungstest und Auswertung
Erwartungsgemäß lassen sich von der Bruttokapazität von 1.024 Gigabyte rund 954 Gigabyte effektiv nutzen (Faustformel: Bruttokapazität x 0,9313 = Nettokapazität). Ein zugehöriges Programm oder sonstige Dateien liegen werksseitig nicht auf der SSD. Wir haben die Leistung mit CrystalDiskMark, AS SSD Benchmark und ATTO Disk Benchmark überprüft. Die Ergebnisse im Vergleich zu einigen Konkurrenzmodellen seht ihr nachfolgend. Für den ATTO Disk Benchmark lagen uns keine eigenen Vergleichswerte vor.
Die externe SSD von Kingston übertraf im Test die angegebene Lesegeschwindigkeit leicht, blieb aber beim Schreiben etwas unterhalb der Herstellerangaben. In CrystalDiskMark und dem AS SSD Benchmark konnte sich die XS2000 schreibend vor den Konkurrenten von WD und Seagate platzieren, lesend schnitt sie aber am schlechtesten ab. Dafür kostet das Kingston-Modell allerdings auch deutlich weniger und ist kompakter.
Unter anhaltender Last erwärmte sich die SSD laut CrystalDiskInfo intern auf 65 Grad Celsius. Das Gehäuse erreichte dann äußerlich 33 Grad Celsius und direkt am USB-Anschluss bis zu 38 Grad Celsius. Effektiv sind die Temperaturen also unbedenklich. Bei Verwendung eines USB-Ports mit 10 GBit/s sank entsprechend die Geschwindigkeit auf maximal knapp 920 MB/s lesend bzw. bis zu 903 MB/s schreibend.
Fazit
Die Kingston XS2000 Portable SSD stellt aus unserer Sicht eine der derzeit besten SSDs ihrer Klasse dar – vielleicht sogar die beste. Andere Modelle mit USB 3.2 Gen 2×2 bieten zwar teils noch geringfügig mehr Leistung, sind dafür aber teurer und größer. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und der Hersteller verzichtet dafür auf eine auffällige Optik. Die IP55-Schutzhülle ist ein nettes Extra und in diesem 20-GBit/s-Segment gibt es nichts mit einer höheren Schutzklasse.
Zumindest bei der Lesegeschwindigkeit knackt die Kingston-SSD die 2-GB/s-Marke und verfehlt mit maximal rund 1,9 GB/s auch nicht allzu sehr die beworbene Schreibrate. Für nennenswert mehr Performance müsste sie ein aktuelles Thunderbolt-Protokoll aufweisen, was den Preis allerdings deutlich steigern und die Kompatibilität weiter verringern dürfte. Ohnehin lohnt sie sich nur, wenn am Endgerät USB 3.2 Gen 2×2 oder USB 4 vorhanden ist.
In der 1TB Variante ist die Kingston XS2000 Portable SSD derzeit unter anderem bei Amazon zu einem Preis von 155 Euro* erhältlich.
Pro
- hohe Transferraten
- USB-C
- IP55-Zertifizierung
- besonders kompakt und leicht
- Preis/Leistung
Contra
- maximale Schreibrate leicht unterhalb der Herstellerangabe
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Kommentieren, Austauschen und Fragen... 2 Kommentare
Was versteht man denn unter ‚anhaltender Last‘? 65°C sollte man doch schon kuehlen, oder? Eine Status-LED wurde anscheinend nicht getestet/eingespart?
Es fehlt der für SSDs imho wichtigste Test der Cache-Analyse, wodurch man weiß wie groß der SLC-Cache ist und wie schnell danach weitergeschrieben wird. Was bringt die hohe Geschwindigkeit, wenn diese irgendwann massiv einbricht?
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