Erst Ende 2021 ist MSI mit der SPATIUM M480 SSD ebenfalls in das Geschäft mit schnellem Highend-SSD-Speicher eingestiegen. Die neue SPATIUM M480 Play Serie soll nun noch eine Schippe drauflegen. Wir haben den Test für euch gemacht.
Überblick: Macht „Play“ den Unterschied?
Als die Taiwaner im November 2021 ihre erste Highend-SSD (hier im Test) auf den Markt brachten, war bereits an der äußeren Aufmachung zu erkennen: MSI meint es ernst. Ein riesiger goldener Kühlkörper und Transferraten von bis zu 7 GB/s sollten Kunden locken.
Jetzt erweitert der Komponentenhersteller sein Engagement im SSD-Markt und bietet mit der SPATIUM M480 Play Serie das nächste Produkt für Enthusiasten an.
Dabei wurde die SSD nicht nur für Zocker am PC entwickelt, sondern soll durch einen abgewandelten Kühler nun auch standardmäßig in die Sony PS5 passen.
Vertrieben wird das neue Play-Modell in vier verschiedenen Kapazitätsgrößen von 500 GB, 1 TB, 2 TB und 4 TB. Das 4-TB-Modul ist dabei im Vergleich zur Ur-M480-Serie neu hinzugekommen, bisher war bei maximal 2 TB Schluss. Für unseren Test haben wir das 2-TB-Modell der SPATIUM M480 Play verwendet.
MSI SPATIUM M480: Was steckt drin?
Rein optisch unterscheidet sich die neue SPATIUM M480 Play bereits durch ihren Kühlkörper von der Basisversion. Statt des massiven Kühlkörpers (Gesamthöhe: 20,4 mm) der M480, setzt MSI bei der M480 Play nun auf eine flachere Variante.
Insgesamt kommt die SSD somit auf eine Höhe von 10,7 mm und passt dadurch ohne Modifikationen direkt in die PS5, die sich bekanntermaßen einfach mit einer schnellen PCIe-4.0-SSD erweitern lässt. Die Farbe des Kühlers wurde außerdem von Gold auf Silbergrau verändert – das steht der SSD aber auch gut.
Auch wenn ein neuer Kühlkörper für andere Hersteller bereits Grund genug gewesen wäre, eine weitere Produktlinie zu veröffentlichen, gibt MSI sich in diesem Fall nicht mit solch kleinen Anpassungen zufrieden.
Von der bekannten SPATIUM M480 übernommen wurde der Phison PS5018-E18 Controller, welcher erneut in der Play-Varianten zum Einsatz kommt. Auch setzt MSI weiterhin auf einen schnellen DDR4-Cache, der abhängig von der NAND-Kapazität zwischen 512 MB und 2 GB groß ist (500 GB: 512 MB, 1 TB: 1 GB Cache & 2 TB / 4 TB: 2 GB Cache).
Die größte Neuerung hat sich aber im Bereich der NAND-Chips zugetragen. Statt des bisher in der M480 Serie verwendeten 96-Layer-NANDs von Micron, kommt nun die neuste Generation mit 176 Schichten zum Einsatz. Micron selbst bezeichnet die Chips auch als „Replacement-gate (RG) NAND Generation 2“.
Durch die weiteren Speicherschichten steigt zum einen die Speicherdichte pro Baustein, zum anderen soll der neue 176-Layer-3D-NAND knapp 30 % Energie im Vergleich zur Vorgängergeneration einsparen. In Sachen Geschwindigkeit verspricht Micron bis zu 25 % schnellere Lese- und Schreibvorgänge – verglichen mit dem 96-Layer-RG-Gen1-NAND.
Natürlich wird der NAND auch bei der SPATIUM M480 Play im TLC-Verfahren angesprochen. Dies bedingt, dass MSI für die Beschleunigung der Schreibzugriffe einen SLC-Cache implementiert hat.
Ansonsten ändert sich an den Basisdaten der Play-SSD wenig. Der Anschluss erfolgt über die M.2-Schnittstelle, für die Kommunikation kommt im Bestfall eine PCIe-4.0-Verbindung mit 4 Lanes (PCIe 4.0 x4) zum Einsatz. Angesprochen wird das Laufwerk über NVMe 1.4.
An der Lebenserwartung hat sich trotz des Wechsels auf den dichter gepackten NAND nichts geändert. Für unser Testmodell mit 2 TB Kapazität bedeutet das eine TBW-Angabe von 1.400 TB. In diesem Kontext bleibt auch die fünfjährige Garantie weiterbestehen, die durch das vorzeitige Erreichen der TBW-Angabe eingeschränkt wird.
Die MSI SPATIUM M480 Play in Kürze
Ihr habt es eilig? Kein Problem, hier sind die wichtigsten Fakten der neuen Play-Serie auf einen Blick.
Die MSI SPATIUM M480 Play…
- … hat einen neuen Kühlkörper, der durch die geringe Höhe nun direkt in die Sony PS5 passt.
- … setzt weiterhin auf einen Phison E18 Controller sowie schnellen DDR4-Cachen.
- … verwendet den neuen RG2 3D-NAND von Micron (176 Layer, TLC).
- … verfügt wieder über einen SLC-Cache.
- … wird über PCIe 4.0 x4 mit NVMe 1.4 angebunden.
- … hat eine TBW von 1.400 TB (2-TB-Modell).
- … verfügt über eine 5-jährige, beschränkte Garantie.
Leistungstest der MSI SPATIUM M480 Play SSD
Im Fokus dieses Artikels steht natürlich hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die neue MSI SPATIUM M480 Play SSD mit 2 TB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktisches Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben.
Folgende Laufwerke wurden für den Vergleich herangezogen:
- Patriot Viper VP4100 1 TB (Gen 4)
- Samsung SSD 980 Pro 1 TB (Gen 4)
- WD Black SN850 SSD 2 TB (Gen 4)
- Crucial P5 Plus 1 TB (Gen 4)
- Patriot Viper VP4300 2 TB (Gen 4)
- Kingston FURY Renegade SSD 2 TB (Gen 4)
- MSI SPATIUM M480 SSD 2 TB (Gen 4)
- Patriot P400 NVMe M.2 SSD 1 TB (Gen 4)
Testsystem
- Prozessor: AMD Ryzen 7 3800X 4,5 GHz, Turbo Boost aktiv, SMT aktiviert
- Mainboard: MSI MEG X570 Godlike
- Kühler: Arctic Freezer 33 eSports One
- RAM: 32 GB Corsair Vengeance LPX DDR4 4.000 MHz
- Systemlaufwerk: Samsung SSD 960 Pro (500 GB)
- Grafikkarte: XFX 5600XT
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: Corsair RM 650 Watt
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- A.S. SSD Benchmark 2
- Crytsal Disk Mark 7 x64
- ATTO Disk Benchmark 3.05
*mit anderem Testystem (Intel Skylake) getestet.
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen in der Legende unterhalb des Diagramms ausblenden.
Synthetische Benchmarks
Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Der Vorteil von synthetischen Benchmark ist ihre genaue Reproduzierbarkeit. Die Ergebnisse lassen sich somit besonders gut zwischen verschiedenen Laufwerken vergleichen.
A.S. SSD Benchmark
Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von 4 Kilobyte bis 2 Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die ermittelten Werte allerdings nur selten zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt.
Crystal Disk Mark
Der Crystal Disk Mark (CDM) ist ein weiteres Benchmark-Tool, welches die Performance von SSDs analysieren kann. Hier werden unterschiedliche Tests durchgeführt, deren Ergebnisse ähnlich wie beim A.S. SSD Benchmark aus jeweils fünf Testdurchläufen gemittelt werden. CDM hat sich in den letzten Jahren zu einem Standardtest entwickelt und wird von SSD-Herstellern oft selbst zur Bestimmung der beworbenen Leistungswerte eingesetzt.
Real Benchmarks
Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Hierzu werden verschiedene Dateien kopiert und die Transferraten ermittelt. Dazu gehört ein 20 GB großes ISO-Image sowie ein Teil des BattleField 5 Spiele-Ordners mit einer Größe von 20,3 GB. Um eine Limitierung der Leistung der zu testenden SSD durch ein zu langsames Quelle-/Ziellaufwerk zu verhindern, werden alle Test mit einer RAM-Disk durchgeführt.
In einem ersten Test wird eine 20 GB große Image Datei zunächst von der RAM-Disk auf die SSD geschrieben. Anschließend wird die Datei von der SSD gelesen und auf die RAM-Disk zurückkopiert. In beiden Fällen werden die Zeiten von drei Durchläufen gemessen und ein Durchschnitt gebildet. Anschließend wird die Prozedur mit einem 20,3 GB großen Installationsordner, der mehrere Dateien unterschiedlicher Größen beinhaltet wiederholt. Am Schluss wird derselbe Ordner zwischen zwei Pfaden auf derselben SSD kopiert. In diesem Fall muss die SSD Dateien gleichzeitig lesen und schreiben. Aus Dauer und Dateigrößer wird abschließend die Transferraten in MB/s berechnet.
Leistung im Zeitverlauf
Um die Leistung der SSD mit zunehmenden Füllstand zu simulieren, wird das Testlaufwerk fast vollständig mit zufälligen Daten (nicht komprimierter) gefüllt. Es verbleiben lediglich 10 GB freier Speicherplatz. Unter diesen Bedingungen werden die Tests mit dem Crystal Disk Mark wiederholt und die Ergebnisse verglichen.
Ergebnisse: Kann die SPATIUM M480 Play noch mehr?
Die SPATIUM M480 Play tritt wahrlich in keine kleinen Fußstapfen. Bereits die Basisversion gehört in unserem Leistungsvergleich zu einem der schnellsten Laufwerke.
Beim sequenziellen Lesen von Daten zeigt MSI dann gleich, dass die M480 Play doch noch mal eine Schippe drauflegt: Knapp 7,4 GB/s haben wir gemessen. Das ist natürlich deutlich mehr als der beworbene Wert von 7.000 MB/s und damit circa 280 MB/s schneller als die bisherige M480.
Wird sequenziell geschrieben, ist ebenfalls ein Plus von 160 MB/s gegenüber der ersten Generation drin. Insgesamt kommt die SPATIUM M480 Play damit auf bis zu 6,92 GB/s beim Schreiben – auch dieser Wert überbietet die Herstellerangaben von 6.800 MB/s also mit Leichtigkeit.
Bei den wahlfreien Zugriffen auf unterschiedlich große Blöcke ergeben sich keine Überraschungen. In dieser Disziplin liegt die Play-Version auf Augenhöhe mit der Ur-M480. Nichtsdestotrotz gehören beide Laufwerke zusammen mit der Kingston FURY Renegade SSD (2 TB) zu den schnellsten Solid State Modulen im Test.
Bei den praktischen Kopiertests unter Windows setzte sich das positive Bild fort. Hier kommen wir auf sehr ähnliche Werte, wie die M480 sie bereits im Test zeigte. Einen leichten Vorsprung erringt sich die neue SPATIUM M480 Play immer dann, wenn zeitgleich vom Laufwerk gelesen und geschrieben wird. Diese Differez spielt aber für die meisten Anwender*Innen im Alltag wohl keine Rolle.
Wird der Speicher der SSD bis auf wenige Gigabyte gefüllt, ergibt sich ein leichter Einbruch der Leistung bei lesenden Zugriffen. Im Vergleich zur maximalen Leistung fallen die Transferraten im Schreibbetrieb hingegen recht deutlich. Trotz allem ist die neue MSI SPATIUM M480 Play SSD auch dann noch pfeilschnell unterwegs, sodass die Einbußen den wenigsten Anwender*Innen wirklich auffallen dürften. Zumal die Einschränkung vor allem die sequenziellen Transferleistung betrifft, sich jedoch nicht wirklich auf die zufälligen Zugriffe auswirkt.
Während wir das neue MSI Laufwerk durch unseren Dauerschreibtest gequält haben, erreichte die wärmste Stelle auf dem M.2-Modul maximal 77° C. Das ist völlig unproblematisch und verrät, dass auch der neue, flache Kühler seinen Dienst ordentlich verrichtet. Das ist auch gut so, denn der Kühler darf nicht entfernt werden. MSI warnt sogar explizit vor Beschädigung, wenn dies versucht werden sollte.
Apropos: Über langsame Schreibwerte nach dem Füllen des SLC-Caches brauchen sich Käufer*Innen der neuen M480 Play auch keine Gedanken machen. Das Füllen des gesamten NANDs geschah mit durchschnittlich 2.874 MB/s – ein sehr guter Wert.
Fazit
Das kleine Wörtchen „Play“ im Namen der neuen SPATIUM-SSD von MSI hat mehr Einfluss, als es auf den ersten Blick scheinen mag.
Ohne Frage ist bereits der neue, flache Kühlkörper und damit die Möglichkeit die SPATIUM M480 Play auch in die Sony PS5 schieben zu können, für manche Anwender*Innen schon Grund genug für einen Kauf.
Für alle anderen veredelt MSI die neue Variante mit dem schnellen 176-Layer-NAND von Micron, der auch ein Update in Sachen Geschwindigkeit bedeutet. Außerdem ermöglicht der neue Speicher nun auch ein 4-TB-Modell für Nutzer*Innen mit viel Speicherbedarf.
In Sachen Leistung zeigt sich „die Play“ von ihrer besten Seite und knüpft dort an, wo die bisherige SPATIUM M480 aufgehört hat. Zwar ist das neue Modell auf dem Papier nicht schneller, in unseren Tests zeigen sich aber durchaus die Vorteile des neuen Micron NANDs.
Preislich müssen Interessent*Innen derzeit noch etwas tiefer in die Tasche greifen: Für 309 Euro (UVP) gibt es das von uns getestete Modell mit 2 TB zu kaufen. Die normale SPATIUM M480 SSD in gleicher Größe gibt es ab 299 Euro.
Die Konkurrenz in Form der Kingston FURY RENEGADE SSD (2 TB) gibt es bereits ab 323 Euro. Die ebenfalls flotte Samsung SSD 980 PRO 2TB ist mit ca. 275 Euro noch deutlich günstiger, hält dafür aber auch bei der Schreiperformance nicht mehr ganz mit.
Pro
- hohe Transferleistung
- moderner Controller
- hohe Transferleistung auch im TLC-Schreibbetrieb
- Neuster 176-Layer-NAND
- PS5 kompatibel
- guter Kühlkörper
Contra
- Leistungsabfall im sequenziellen Schreibbetrieb bei vollständiger Füllung des NANDs
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