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Patriot P400 NVMe M.2 SSD mit 1 TB im Test

Patriot bleibt Innogrit treu - eine gute Idee?
Die Patriot P400 SSD in einem M.2-Slot

Mit der P400 NVMe M.2 SSD hat Patriot sein neues Highend-Laufwerk auf den Markt gebracht. Was die neue PCIe-Gen 4.0-SSD kann, verraten wir euch im folgenden Test.

Überblick

Wer auf der Suche nach einer SSD von Patriot ist, muss sich derzeit an zwei Orten umschauen. Zum einen bieten die Amerikaner ihre SSDs unter dem Gaming-Brand VIPER an, zum anderen werden einige Modelle auch unter der klassischen Patriot-Marke vertrieben. Bisher waren die Highend-SSDs bei Patriot ausschließlich in der VIPER-Familie zu finden. Mit der P400 hat das Unternehmen nun auch eine PCIe-4.0-SSD in sein klassisches Produktportfolio aufgenommen.

P400 NMVE SSD vor grauem Hintergrund
Das Design der P400 NVMe M.2 SSD ist schlicht gehalten.

Damit hier keine Konkurrenz im eigenen Hause aufkommt, sind die Laufwerke aber trotzdem relativ klar voneinander abgegrenzt. Das gilt dabei sowohl für die Leistung als auch für die Speicherkapazität. Das aktuelle Topmodell der VIPER-Serie nennt sich im Übrigen VP4300, die P400 markiert hingegen das derzeitige Ende der Fahnenstange im „normalen“ Patriot-Portfolio.

Die Patriot P400 NVME M.2 SSD gibt es dabei in zwei Varianten: Wahlweise mit 500 GB oder 1 TB Speicherplatz. Wir haben für unseren Test das Modell mit 1 TB verwendet.

Die Patriot P400 unter der Haube

Eines haben die Spitzenmodelle von Patriot und VIPER Gaming direkt gemeinsam: Beide SSDs setzen auf einen Controller des Herstellers Innogrit. Während bei der VP4300 der IG5236 Chip mit DRAM-Cache zum Einsatz kommt, verwendet die Patriot P400 einen Innogrit IG5220 Controller. Dabei handelt es sich um die kleinere Version ohne die Möglichkeit, einen dedizierten Cache anzubinden.

Nahaufnahme des Controllers der Patriot P400 SSDs
Die P400 setzt auf einen Innogrit Controller ohne DRAM-Cache.

Genau an dieser Stelle liegt also einer der Hauptunterschiede zwischen den beiden Highend-SSDs von Patriot: Die Gen-4.0-SSDs von VIPER GAMING haben eine zusätzliche DRAM-Cache-Stufe, die P400 muss ohne auskommen. In Sachen NAND bringt die P400 mit 1 TB Kapazität lediglich zwei Flash-Bausteine auf dem PCB unter. Damit ist das Board tatsächlich nur halb belegt. Wenn Patriot wollte, wäre also in Zukunft auch eine 2-TB-Variante möglich.

Die Chips tragen die Bezeichnung PFMC-B8F46A1CD00. Es handelt sich dabei um 3D-NAND, der im TLC-Verfahren angesprochen wird. Den weiteren Merkmalen folgend könnte es sich um umgelabelten Micron B47R Fortis NAND mit 176 Layern handeln – bestätigen lässt sich aber leider nicht so leicht. Ein SLC-Cache für die Beschleunigung der Schreiboperationen ist natürlich ebenfalls verbaut, so wie es sich für ein modernes Solid State Module gehört.

Nahaufnahme des NAND-Bausteins der Patriot SSD.
Die P400 verwendet 3D-TLC NAND (wahrscheinlich aus der Produktion von Micron).

Die minimalistische Bestückung der SSD mit insgesamt nur drei Chips sorgt außerdem dafür, dass die Rückseite des Moduls vollkommen leer ist. Auf der Vorderseite bringt Patriot bei der P400 einen dünnen Kühler aus Graphen zum Einsatz, um die Wärme der Bauteile effektiver abzuleiten.

In Sachen Lebenserwartung wird im Kontext der von uns getesteten 1-TB-Variante eine TBW von 800 TB angegeben. Die Garantie für das Laufwerk beträgt 3 Jahre und liegt damit unter der fünfjährigen Garantie der VIPER Gaming SSDs.

TL;DR: Die Patriot P400 SSD im Überblick

Für alle die es eilig haben, hier die Key Facts der Patriot P400 SSD.

Die Patriot P400 SSD…

Leistungstest der Patriot P400 SSD

Im Fokus dieses Artikels steht natürlich hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die neue  Patriot P400 SSD mit 1 TB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktisches Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben.

Folgende Laufwerke wurden für den Vergleich herangezogen:

Testsystem

Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:

*mit anderem Testystem (Intel Skylake) getestet.

Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen in der Legende unterhalb des Diagramms ausblenden.

Synthetische Benchmarks

Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Der Vorteil von synthetischen Benchmarks ist ihre genaue Reproduzierbarkeit. Die Ergebnisse lassen sich somit besonders gut zwischen verschiedenen Laufwerken vergleichen

A.S. SSD Benchmark

Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.

ATTO Disk Benchmark

Wenn es darum geht, die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von 4 Kilobyte bis 2 Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die ermittelten Werte allerdings nur selten zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt.

Crystal Disk Mark

Der Crystal Disk Mark (CDM) ist ein weiteres Benchmark-Tool, welches die Performance von SSDs analysieren kann. Hier werden unterschiedliche Tests durchgeführt, deren Ergebnisse ähnlich wie beim A.S. SSD Benchmark aus jeweils fünf Testdurchläufen gemittelt werden. CDM hat sich in den letzten Jahren zu einem Standardtest entwickelt und wird von SSD-Herstellern oft selbst zur Bestimmung der beworbenen Leistungswerte eingesetzt.

Real Benchmarks

Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen.

Hierzu werden verschiedene Dateien kopiert und die Transferraten ermittelt. Dazu gehört ein 20 GB großes ISO-Image sowie ein Teil des Battle Field 5 Ordners mit einer Größe von 20,3 GB. Um eine Limitierung der Leistung der zu testenden SSD durch ein zu langsames Quelle-/Ziellaufwerk zu verhindern, werden alle Test mit einer RAM-Disk durchgeführt.

In einem ersten Test wird eine 20 GB große Imagedatei zunächst von der RAM-Disk auf die SSD geschrieben. Anschließend wird die Datei von der SSD gelesen und auf die RAM-Disk zurückkopiert. In beiden Fällen werden die Zeiten von drei Durchläufen gemessen und ein Durchschnitt gebildet. Anschließend wird die Prozedur mit einem 20,3 GB großen Installationsordner, der mehrere Dateien unterschiedlicher Größen beinhaltet, wiederholt. Am Schluss wird derselbe Ordner zwischen zwei Pfaden auf derselben SSD kopiert. In diesem Fall muss die SSD Dateien gleichzeitig lesen und schreiben. Aus Dauer und Dateigröße wird abschließend die Transferraten in MB/s berechnet.

Leistung im Zeitverlauf

Um die Leistung der SSD mit zunehmenden Füllstand zu simulieren, wird das Testlaufwerk fast vollständig mit zufälligen Daten (nicht komprimierter) gefüllt. Es verbleiben lediglich 10 GB freier Speicherplatz. Unter diesen Bedingungen werden die Tests mit dem Crystal Disk Mark wiederholt und die Ergebnisse verglichen.

Bewertung der Ergebnisse

Da Patriot auch die P400 SSD als Highend-Laufwerk bewirbt, tritt das Solid State Module in unserem Leistungsvergleich gegen die bereits etablierte Konkurrenz in diesem Segment an. Es muss aber direkt vorweggeschickt werden, dass viele der Vergleichslaufwerke durch potentere Hardwareausstattung teils deutlich schneller sind. Dafür zahlt man als Kunde im Vergleich zur Patriot P400 aber meist auch einen Aufpreis.

P400 SSD auf zwei Stäben
Die minimalistische Bestückung führt zu einer geringen Bauhöhe.

Werfen wir einen Blick auf die sequenziellen Transferraten, so liefert die P400 solide Werte ab. Beim sequenziellen Lesen haben wir mehr als 5 GB/s gemessen, im Schreibbetrieb kommt das Laufwerk auf 4,8+ GB/s. In beiden Disziplinen werden die beworbenen Leistungsangaben des Herstellers damit erreicht.

Bei den wahlfreien Zugriffen auf unterschiedlich große Dateiblöcke schlägt sich das Laufwerk bei lesenden Transfers ordentlich, verzeichnet bei Blöcken ab 1 MB jedoch einen Einbruch der Transferrate auf knapp 3.800 MB/s.

Dieser Abfall ist beim zufälligen Schreiben noch deutlicher zu sehen. Auch die VIPER VP4300 mit 2 TB fällt bei 2-MB-Blöcken ein wenig in der Leistung, sodass ein Zusammenhang mit dem Innogrit Controller naheliegt. Bei der P400 ist die Drosselung aber noch einmal markanter.

Glücklicherweise merken Nutzer*Innen davon in den praktischen Kopiertests nichts. Bei diesen sequenziellen Transfers im Alltag schließt sich die Lücke zwischen den teuren Flaggschiff-SSDs anderer Hersteller und der P400 dann stark und das Laufwerk liefert erneut gute Werte ab.

Bei fast vollständiger Füllung des Speichers müssen sich Nutzer auf leichte Leistungseinbußen beim sequenziellen Lesen von Daten einstellen. Der Einbruch ist in der Praxis aber vernachlässigbar.

Patriot P400 SSD mit 1 TB - Wärmebild unter Last
Der Controller erreichte im Lasttest maximal 83 °C.

In Sachen Temperaturmanagement macht Patriot bei der P400 einen guten Job. Bei unserem Dauerschreibtest haben wir maximal 83 °C am Controller gemessen. Die Leistung des Laufwerkes wird in diesem Szenario also zuerst durch den vollen SLC-Cache begrenzt, bevor die Leistung durch zu hohe Temperaturen begrenzt würde. Trotzdem kann ein M.2-Kühler auch bei der P400 SSD nicht schaden – vor allem dann nicht, wenn das Mainboard ohnehin eine passende Kühllösung anbietet.

Übrigens: Das komplette Füllen der NAND-Kapazität resultierte in einer durchschnittlichen Schreibgeschwindigkeit von circa 790 MB/s.

Fazit

Die Patriot P400 SSD versucht den Minimalismus in das Segment der schnellen PCIe-4.0-SSDs zu bringen. Mit nur drei Chips auf einem schlichten PCB gelingt Patriot mit der P400 ein flottes M.2-Laufwerk, das die versprochenen Leistungswerte liefert.

Im Vergleich zu anderen Highend-Laufwerken der 7-GB/s-Fraktion (inklusive DRAM-Cache) dürfen Interessent*innen von der Patriot P400 aber auch keine Wunder erwarten. Gerade im Bereich der zufälligen Zugriffe ist das Modell im direkten Vergleich streckenweise langsamer unterwegs. Für die meisten Anwender*Innen dürfte diese Differenz im Alltag jedoch weniger ins Gewicht fallen.

Preislich müssen Käufer*innen derzeit knapp 137 Euro für die 1-TB-Variante der Patriot P400 SSD auf den Tisch legen. Zum Vergleich: Die Crucial P5 Plus 1 TB gibt es derzeit ab 129 Euro, die WD Black SN850 1 TB ist mit circa 140 Euro etwas teurer.

Pro

  • minimalistisches Hardwaredesign
  • gute sequenzielle Transferleistung
  • moderner NAND
  • gute Alltags-Performance

Contra

  • teilweise Einbrüche der zufälligen Schreibleistung

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Nils Waldmann Redakteur

Seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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