Test: ASUS ROG Strix SQ7 – Gelingt das SSD-Debüt?

ASUS steigt mit der ROG Strix SQ7 in den SSD-Markt ein
Asus ROG Strix SQ7 SSD Frontansicht

ASUS steigt als einer der großen Komponentenhersteller in das SSD-Geschäft ein. Die neue ROG Strix SQ7 SSD verspricht Gamer*Innen hohe Leistung mit bis zu 7 GB/s. Wir haben den Test für euch gemacht.

Bisher hat ASUS das Segment der Speicherprodukte anderen überlassen. Diese Zeiten sind jetzt vorbei, denn die Taiwaner haben in ihrem ROG-Portfolio erstmals auch Speicherprodukte auf SSD-Basis vorgestellt.

Neben drei verschiedenen portablen SSDs, ist die neue ROG Strix SQ7 damit die erste M.2-SSD von ASUS. Das neue Produkt richtet sich dabei klar an Gamer*Innen und Enthusiasten und ist auf Basis der beworbenen Leistungsdaten mit bis zu 7.000 MB/s der Highend-SSD-Klasse zuzuordnen.

Asus ROG Strix SQ7 SSD auf einem Mainboard
ASUS hat sich bei der ROG Strix SQ7 für ein schlichtes Design entschieden.

Angeboten wird die ROG Strix SQ7 SSD zum Zeitpunkt unseres Tests einzig und allein mit einer Speicherkapazität von 1 TB, was Interessent*Innen die Wahl einer passenden Kapazität direkt abnimmt.

ROG Strix SQ7: Was steckt drin?

Das sich Hardwarehersteller bei einem Debüt in einem neuen Produktsegment in der Regel keine Experimente erlauben, ist hinlänglich bekannt und nachvollziehbar.

Damit wundert es auch nicht, dass ASUS bei seiner neuen Replublic of Gamers SSD auf gut bewährte SSD-Komponenten setzt und somit das Rad natürlich nicht neu erfindet.

Basis für das neue Strix SQ7 Solid State Module ist ein schneller Phison PS5018-E18 Controller mit 8 Kanälen, der zusätzlich mit einem 1 GB DDR4-DRAM-Cache ausgestattet ist.

Der Phison Controller der Strix SQ7
Dem Phison Controller steht ein dedizierter DRAM-Cache zur Seite.

Da es sich selbstverständlich um eine SSD auf TLC-Basis handelt, ist ein entsprechender SLC-Cache integriert, um Schreibvorgänge zu beschleunigen. Konkret handelt es sich um den 176-Layer-NAND aus dem Hause Micron, der auch unter der Bezeichnung RG Gen. 2 (Replacement Gate Generation 2) bekannt ist.

Auch die übrige Ausstattung der neuen Strix-SSD bietet wenig Unvorhergesehenes: Die Anbindung erfolgt über PCIe 4.0 mit 4 Lanes (x4), wenn die volle Leistung abgerufen werden soll. Intern kommt das NVMe 1.4 Protokoll zum Einsatz, womit die Strix SQ7 auf dem aktuellen Stand der Zeit ist.

Einen richtigen Kühlkörper spendiert ASUS seiner ersten SSD hingegen nicht, lediglich ein dünner Heatspreader versteckt sich unter dem Frontaufkleber. Das könnte eine Entscheidung sein, die aus der Erfahrung von ASUS als Mainboardhersteller hervorgegangen ist, denn die allermeisten Platinen bieten euch heute bereits eine integrierte Kühllösung für M.2-Module.

Entfernter Heatspreader der neuen ROG SSD
Unter dem Aufkleber versteckt sich ein dünner Heatspreader.

In Bezug auf die Lebenserwartung der SSD werden die für den Micron-NAND typischen 800 TB (TBW) angegeben.

Die ROG Strix SQ7 auf einen Blick

Im Folgenden haben wir euch die wichtigsten Fakten zur ersten SSD von ASUS noch einmal kompakt zusammengefasst

Die ROG Strix SQ7…

Leistungstest der Asus ROG Strix SQ7 Gen4 SSD

Im Fokus dieses Artikels steht natürlich hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die neue Asus ROG Strix SQ7 Gen4 SSD mit 1 TB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktisches Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben.

Folgende Laufwerke wurden für den Vergleich herangezogen:

Testsystem:

Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:

*mit anderem Testystem (Intel Skylake) getestet.

Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen in der Legende unterhalb des Diagramms ausblenden.

Synthetische Benchmarks

Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Der Vorteil von synthetischen Benchmark ist ihre genaue Reproduzierbarkeit. Die Ergebnisse lassen sich somit besonders gut zwischen verschiedenen Laufwerken vergleichen.

A.S. SSD Benchmark

Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.



ATTO Disk Benchmark

Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von 4 Kilobyte bis 2 Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die ermittelten Werte allerdings nur selten zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt.





Crystal Disk Mark

Der Crystal Disk Mark (CDM) ist ein weiteres Benchmark-Tool, welches die Performance von SSDs analysieren kann. Hier werden unterschiedliche Tests durchgeführt, deren Ergebnisse ähnlich wie beim A.S. SSD Benchmark aus jeweils fünf Testdurchläufen gemittelt werden. CDM hat sich in den letzten Jahren zu einem Standardtest entwickelt und wird von SSD-Herstellern oft selbst zur Bestimmung der beworbenen Leistungswerte eingesetzt.



Real Benchmarks

Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Hierzu werden verschiedene Dateien kopiert und die Transferraten ermittelt. Dazu gehört ein 20 GB großes ISO-Image sowie ein Teil des BattleField 5 Spiele-Ordners mit einer Größe von 20,3 GB. Um eine Limitierung der Leistung der zu testenden SSD durch ein zu langsames Quelle-/Ziellaufwerk zu verhindern, werden alle Test mit einer RAM-Disk durchgeführt.

In einem ersten Test wird eine 20 GB große Image Datei zunächst von der RAM-Disk auf die SSD geschrieben. Anschließend wird die Datei von der SSD gelesen und auf die RAM-Disk zurückkopiert. In beiden Fällen werden die Zeiten von drei Durchläufen gemessen und ein Durchschnitt gebildet. Anschließend wird die Prozedur mit einem 20,3 GB großen Installationsordner, der mehrere Dateien unterschiedlicher Größen beinhaltet wiederholt. Am Schluss wird derselbe Ordner zwischen zwei Pfaden auf derselben SSD kopiert. In diesem Fall muss die SSD Dateien gleichzeitig lesen und schreiben. Aus Dauer und Dateigrößer wird abschließend die Transferraten in MB/s berechnet.



Leistung im Zeitverlauf

Um die Leistung der SSD mit zunehmenden Füllstand zu simulieren, wird das Testlaufwerk fast vollständig mit zufälligen Daten (nicht komprimierter) gefüllt. Es verbleiben lediglich 10 GB freier Speicherplatz. Unter diesen Bedingungen werden die Tests mit dem Crystal Disk Mark wiederholt und die Ergebnisse verglichen.



Ergebnisse: Kann die Strix SQ7 überzeugen?

Ein Blick auf die gemessenen Leistungswerte verrät, dass die Strix SQ7 bei den sequenziellen Transfervorgängen voll abliefert. In der Spitze haben wir lesend knapp 7.300 MB/s gemessen, was sogar über dem beworbenen Wert von 7.000 MB/s liegt. Beim sequenziellen Schreiben kommt das Laufwerk mit knapp 5.970 MB/s ebenfalls sehr nahe an die Herstellerangabe von 6 GB/s heran.

Asus ROG Strix SSD im RAM-Slot
Ups – falscher Slot.

Auch bei den wahlfreien Zugriffen auf unterschiedlich große Blöcke kann die neue ROG-SSD überzeugen. Beim Lesen größerer Blöcke ab 128K liegt das Laufwerk unter den Schnellsten in unserem Vergleich. Wird Daten geschrieben, so pendeln sich die Werte um 5,4 GB/s ein, was für eine Platzierung im Mittelfeld der aufgeführten PCIe-4.0-SSDs reicht.

In den Alltagstests beim Kopieren von Dateien unter Windows schlägt sich die ROG Strix SQ7 mit 1 TB ebenfalls wacker und erreicht gute Transferraten.

Nachdem der NAND fast vollständig befüllt wurde (10 GB freier Speicherplatz) zeigen sich bei lesenden Zugriffen – sequenzielle und zufällig – keine Auffälligkeiten. Im Schreibetrieb sieht das etwas anders aus: Hier sind die sequenziellen Transferraten beinahe geviertelt, was ein vergleichsweise starker Einbruch ist. Auch die zufällige Schreibleistung (4K) fällt deutlich geringer aus. Das müssen Käufer*Innen beachten, wenn sie planen, das Laufwerk an der Kapazitätsgrenze zu betreiben.

Das Füllen des gesamten Speichers ergab im Übrigen eine durchschnittliche Schreibgeschwindigkeit von 740 MB/s, was wiederum vollkommen in Ordnung geht.

ASUS ROG Strix SQ7 SSD Wärmeentwicklung unter Last
Die Wärmeentwicklung des Laufwerks ist auch unter Last unkritisch.

Bei der Wärmeentwicklung unter Volllast muss sich die ROG Strix SQ7 keine Kritik gefallen lassen. Mit maximal 76 °C im Bereich des Phison Controllers gibt es hier keine negativen Überraschungen. Wie bei allen Laufwerken ohne integrierten Kühlern empfiehlt es sich aber, eine externe Kühllösung zu verwenden, um die Dauerleistung des Laufwerks möglichst lange aufrechtzuerhalten. Am einfachsten geht das natürlich, in dem ihr den möglicherweise vorhandenen M.2-Kühler eures Mainboards verwendet.

Fazit

ASUS wagt den Vorstoß in das hart umkämpfte Gebiet der SSDs und will vor allem Gamer*Innen für seine neue ROG Strix SQ7 begeistern.

Die Grundbasis dazu legt das Unternehmen bereits durch die Auswahl der zeitgemäßen und bewährten Kombination aus Phison Controller und Micron NAND.

Daher überrascht es auch nicht, dass die von der Strix SQ7 gebotene Leistung sehr gut ausfällt und auch Enthusiasten und Zocker*Innen mit hohen Ansprüchen glücklich machen dürfte. Lediglich über die abfallende Schreibleistung bei stark gefülltem Speicher müssen sich Käufer*Innen im Klaren sein.

Preislich liegt die ROG Strix SQ7 derzeit mit 180 Euro für das Modell mit 1 TB aber definitiv im (zu) teuren Bereich. Die beinah identische ausgestattete MSI M480 SSD (1 TB) gibt es bereits ab 141 Euro. Die ebenfalls auf dem Phison E18 Chip basierende Kingston FURY Renegade SSD (1 TB) bekommt ihr aktuell für ungefähr 120 Euro.

Der Straßenpreis für die – für sich genommen sehr gelungene – ROG Strix SQ7 muss also noch um einige Euro nach unten purzeln, damit die neue ROG-SSD-Alternative am Markt für die meisten Käufer*Innen interessant werden dürfte.

Pro

  • hochwertige Komponenten
  • hohe Transferleistung
  • moderate Wärmeentwicklung
  • moderner Micron TLC-NAND

Contra

  • hoher Preis
  • Einbruch der Schreibgeschwindigkeit bei starker Füllung des NANDs

Beitrag erstmals veröffentlicht am 07.08.2022

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Nils Waldmann

...ist seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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