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Crucial T700 SSD im Test – Mit PCIe 5.0 fällt die 10 GB/s-Hürde

Maximale Leistung oder teurer Hitzkopf?
Crucial Themen

Crucial läutet mit der neuen T700 SSD Serie offiziell das PCIe 5.0-Zeitalter ein. Das Upgrade auf mehr Bandbreite verspricht rasende Transfergeschwindigkeiten weit jenseits der 10.000 MB/s. Wir machen den Test für euch.

Wir erinnern uns kurz zurück: Als NVMe-SSDs auf Basis von PCIe 3.0 die Regel waren, schafften die Hochleistungs-SSDs am Markt knapp 3.500 MB/s. Dann kam die nächste Generation unter Verwendung von PCIe 4.0 und verdoppelte diese Werte quasi über Nacht.

Mit den neuen PCIe-5.0-SSDs steht uns nun ein weiterer Leistungssprung bevor, der die Grenze von PCIe 4.0 verlässt und noch mehr Performance für Enthusiasten und Gamer verspricht.

Theoretisch steigt die verfügbare Bandbreite mit dem Wechsel der Anbindung von 7,877 GB/s (PCIe 4.0 x4) auf 15,754 GB/s (PCIe 5.0 x4), sodass man grob erneut von einer Verdoppelung sprechen kann.

Crucial hat mit der T700 SSD als einer der ersten Hersteller eine PCIe-5.0-SSD im Angebot, die sowohl im Lese- als auch im Schreibbetrieb die 10 GB/s teils deutlich überschreiten soll. Damit ist die T700 zum Testzeitpunkt das schnellste verfügbare SSD-Laufwerk mit PCIe 5.0 am Markt.

Erhältlich ist die Crucial T700 in drei Kapazitätsvarianten mit 1 TB, 2 TB oder 4 TB sowie jeweils in einer Version mit und ohne Kühlkörper – und dieses Thema wird später noch einmal spannend. Für unseren Test haben wir die Variante mit 2 TB verwendet.

Crucial T700: Technik im Detail

Es ist kein Geheimnis, dass der Chiphersteller Micron hinter Crucial als Speichermarke steckt. Deshalb wundert es auch wenig, dass die Crucial T700 nicht nur mit PCIe-5.0-Anbindung aufwartet, sondern auch gleich mit dem brandneuen RG NAND Generation 3 von Micron ausgestattet ist.

Dabei handelt es sich um die neuste 3D-NAND-Variante mit insgesamt 232 Layern, die im Falle der Crucial T700 im TLC-Modus angesprochen wird. Selbstverständlich hat das Laufwerk somit auch einen SLC-Cache an Bord, um Schreiboperationen beschleunigen zu können.

Beim Controller kommt Phisons neuer PS5026-E26 zum Einsatz, der bei Phison die Grundlage für die PCIe-5.0-Welt bildet. Dieser Chip unterstützt theoretisch nun bis zu 32 TB NAND-Kapazität. Zur Seite stellt Crucial dem Chipsatz insgesamt 2 GB LPDDR4-RAM als schnelle Cache-Stufe.

Selbstverständlich arbeitet die Crucial T700 jetzt ab sofort mit dem NVMe 2.0 Protokoll, was ebenfalls ein Feature des neuen PS5026-E26 Controllers ist. Die physische Anbindung findet natürlich weiterhin über die M.2-Schnittstelle statt, sodass die SSDs grundsätzlich auch mit PCIe 3.0 oder PCIe 4.0 betrieben werden kann – dann jedoch mit reduzierter Leistung.

Die Lebenserwartung fällt mit 1.200 TB (TBW) für die 2-TB-Variante weiterhin hoch aus, sodass sich Anwender beim Wechsel auf den neuen 232-Layer-NAND offenbar keine Sorgen über eine reduzierte Haltbarkeit machen brauchen. Geliefert wird das Laufwerk mit einer Garantie von 5 Jahren, die durch das vorzeitige Erreichen des TBW-Wertes begrenzt wird.

In aller Kürze

Wie immer, findet ihr hier noch einmal die wichtigsten Fakten zur neuen PCIe-5.0-SSDs von Crucial auf einen Blick:

Die Crucial T700 SSD…

Leistungstest der Crucial T700 PCIe 5.0 SSD

Im Fokus dieses Artikels steht hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die Crucial 700 SSD mit 2 TB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktische Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben.

Alle Laufwerke, die standardmäßig ohne Kühler ausgeliefert werden, wurden während des Tests durch einen großflächigen Kühlkörper der ASUS Hypercard gekühlt, welche für die Anbindung der SSDs verwendet wird. Laufwerke, die standardmäßig mit einem montierten Kühlkörper geliefert werden, werden auch mit diesem betrieben und sind in den Diagrammen mit einem (C) (für „Cooler“) markiert.

Folgende Laufwerke wurden für den Vergleich herangezogen:

Testsystem:

Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:

Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen in der Legende unterhalb des Diagramms ausblenden.

Synthetische Benchmarks

Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Der Vorteil von synthetischen Benchmarks ist ihre genaue Reproduzierbarkeit. Die Ergebnisse lassen sich somit besonders gut zwischen verschiedenen Laufwerken vergleichen.

A.S. SSD Benchmark

Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.

ATTO Disk Benchmark

Wenn es darum geht, die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von 4 Kilobyte bis 64 Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die ermittelten Werte allerdings nur selten zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt.

Crystal Disk Mark

Der Crystal Disk Mark (CDM) ist ein weiteres Benchmark-Tool, welches die Performance von SSDs analysieren kann. Hier werden unterschiedliche Tests durchgeführt, deren Ergebnisse ähnlich wie beim A.S. SSD Benchmark aus jeweils fünf Testdurchläufen gemittelt werden. CDM hat sich in den letzten Jahren zu einem Standardtest entwickelt und wird von SSD-Herstellern oft selbst zur Bestimmung der beworbenen Leistungswerte eingesetzt.

Real Benchmarks

Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen diese Art von Tests die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Hierzu werden verschiedene Dateien kopiert und die Transferraten ermittelt. Dazu gehört ein 20 GB großes ISO-Image sowie ein Teil des Battlefield 5 Spiele-Ordners mit einer Größe von 20,3 GB. Um eine Limitierung der Leistung der zu testenden SSD durch ein zu langsames Quelle-/Ziellaufwerk zu verhindern, werden alle Test mit einer RAM-Disk durchgeführt.

In einem ersten Test wird eine 20 GB große Image-Datei zunächst von der RAM-Disk auf die SSD geschrieben. Anschließend wird die Datei von der SSD gelesen und auf die RAM-Disk zurückkopiert. In beiden Fällen werden die Zeiten von drei Durchläufen gemessen und ein Durchschnitt gebildet. Anschließend wird die Prozedur mit einem 20,3 GB großen Installationsordner, der mehrere Dateien unterschiedlicher Größen beinhaltet, wiederholt. Am Schluss wird derselbe Ordner zwischen zwei Pfaden auf derselben SSD kopiert. In diesem Fall muss die SSD Dateien gleichzeitig lesen und schreiben. Aus Dauer und Dateigröße wird abschließend die Transferraten in MB/s berechnet.

PCMark 10 Storage Tests

Außerdem haben wir das PCMark 10 mit seiner ausführlichen Praxissimulation verschiedenster Auslastungsszenarien mit in unseren Benchmark-Katalog aufgenommen.

Leistung im Zeitverlauf

Um die Leistung der SSD mit zunehmendem Füllstand zu simulieren, wird das Testlaufwerk fast vollständig mit zufälligen Daten (nicht komprimierter) gefüllt. Es verbleiben lediglich 10 GB freier Speicherplatz. Unter diesen Bedingungen werden die Tests mit dem Crystal Disk Mark wiederholt und die Ergebnisse verglichen.

Ab sofort stellen wir auch die durchschnittliche Schreibgeschwindigkeit für euch als Diagramm dar. Dabei handelt es sich um die mittlere Transferrate, die die SSD beim vollständigen Beschreiben des NAND-Speichers benötigt. Lediglich 10 GB Speicherplatz bleiben bei diesem Test frei, damit noch weitere Benchmarks im gefüllten Zustand ausgeführt werden.

Dieser Geschwindigkeitswert wird dabei unter anderem durch den SLC-Cache (langsameres Schreiben im TLC-Modus) und die Reduzierung der Laufwerksleistung aufgrund zu hoher Temperaturen (Throttling) beeinflusst. Um letztere Komponente zu kompensieren, testen wir die Laufwerke ab sofort einmal mit und einem ohne Kühler. Als Kühler kommt der RaidSonic ICY BOX IB-M2HSF-702 mit automatischer Drehzahlregelung zum Einsatz. Diese Ergebnisse tragen das Kürzel (K).

Ergebnisse: Macht PCIe 5.0 bereits Sinn?

Nach etlichen Benchmarks können wir gleich zu Anfang grundsätzlich festhalten: Die Crucial T700 SSDs ist schnell, sehr schnell.

Das bezieht sich dabei vor allem auf die sequenziellen Transfers. Crucial bewirbt hier für das 2-TB-Modell bis zu 12,4 GB/s beim Lesen und bis zu 11,8 GB/s beim Schreiben. Wir haben diese brachialen Werte mit 12,3 GB/s (lesend) und 11,6 GB/s (schreibend) sogar fast erreicht. Wer also einen Nutzen aus extrem schnellen sequenziellen Transfers zieht, kommt hier voll auf seine Kosten.

An dieser Stelle ein kleiner Hinweis: Natürlich müssen Ziel- und Quelllaufwerk entsprechend flott sein, um diese Leistung im Alltag auch annähernd auf die Straße zu bringen und ihr benötigt ein PCIe 5.0-fähiges System.

Bei den zufälligen Zugriffen auf kleine Blöcke unterscheiden sich aktuellen PCIe 4.0 SSDs (wie die Samsung SSD 990 Pro) und die Crucial T700 nicht maßgeblich. Dieses Bild zieht sich durch alle möglichen Benchmarks, sodass die höhere Bandbreite von PCIe 5.0 in dieser Disziplin nicht zum Tragen kommt. Ab etwa 64-KB-Blöcken erreicht die Samsung 990 Pro dann ihr Limit (schreibend) und die Crucial T700 zieht davon. Beim Lesen liegt diese Grenze (ab der die PCIe-5.0-Anbindung einen Mehrwert bietet) bei Blöcken ab etwa 512 KB Größe.

In den praktischen Kopiertests zeigt sich die Crucial T700 ebenfalls leistungsstark, auch wenn die Transferleistungen beim Kopieren unter Windows doch ein ganzes Stück von der Maximalleistung des Laufwerks entfernt liegen. Hier stiftet die Anbindung über PCIe 5.0 also ebenfalls nur geringen Zusatznutzen. Im gemischten Testdurchlauf in PCMark 10 kann die T700 in beiden Szenarien punkten und erreicht vergleichsweise hohe Werte.

Ebenfalls betrachtet wurde der Leistungseinbruch nach vollständiger Füllung des NANDs. Lesend ist die T700 auch in dieser Situation beinahe unverändert schnell unterwegs. Wird jedoch geschrieben, müssen sich Anwender auf deutlich reduzierte Schreibgeschwindigkeiten von „nur noch“ 3.600 MB/s einstellen.

Am Ende bedeutet das: Für Enthusiasten sind PCIe-5.0-SSDs bereits heute eine tolle Sache, wenn man die Leistungsvorteile einzusetzen weiß.

Kühlung: Ohne geht es nicht

Auch wenn Crucial modernsten NAND und einen Controller im neuen 12-nm-Fertigungsverfahren einsetzt, die beide als effizient gelten, fällt die Leistung von PCIe-5.0-SSDs nicht vom Himmel.

Neben hohen Geschwindigkeiten setzt die Crucial T700 auch einen nicht zu unterschätzenden Anteil in Wärme um. Es wundert daher nicht, dass das Laufwerk auch direkt in einer Variante mit einem massiven Kühlkörper angeboten wird. Mit 20,5 mm in der Höhe ist die T700 damit sogar größer als Seagates Star Wars SSD.

Crucial weist in seiner Dokumentation sogar darauf hin, dass das Modell ohne Kühlkörper anderweitig gekühlt werden muss – also entweder durch einen optionalen M.2-Kühler oder über die Kühllösung des Mainboards. Von der Verwendung der T700 in Notebooks rät der Hersteller sogar ab.

Wir haben das Laufwerk auch ohne Kühlkörper ausgelastet und nach weniger als einer Minute Temperaturen von über 90 Grad gemessen, die wenig später zu einem thermischen Shutdown des Laufwerks geführt haben. In diesem Szenario ist die SSD dann nicht mehr ansprechbar, was sich nur durch einen Neustart des Computers beheben lässt.

Kurz um: PCIe-5.0-SSDs brauchen für die Mehrleistung auch mehr Energie und diese muss mit einem adäquaten Kühler abgeführt werden.

Ist die Crucial T700 dann jedoch mit entsprechender Kühlung versorgt, liefert das Laufwerk in unserem Dauerschreibtest sehr gute Werte ab. Hier wurde auch deutlich, dass die Version mit dem Crucial-Kühlkörper solide performt. Werden aber tatsächlich mehrere 100 GB oder in unserem Fall mehr als 1,8 TB am Stück auf das Laufwerk geschrieben, bringt noch mehr Kühlleistung noch höhere Schreibleistung.

Fazit

Mit der Crucial T700 gelingt ein geglückter Einstieg in die PCIe-5.0-Welt. Wir sehen das Laufwerk als eine Art Vorschau in die nahe Zukunft, denn es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die neue Technologie in der Breite ankommt.

In Hinblick auf die Leistung gibt es an der T700 SSD nichts auszusetzen, es ist im Gegenteil sehr beeindruckend, welche Geschwindigkeiten der Speicherriegel erreichen kann. Ob diese Performance im Alltag wirklich nötig ist: In den allermeisten Fällen wohl eher nicht.

Bewusst sein solltet ihr euch über den Kühlungsbedarf, den die Crucial T700 ohne Wenn und Aber mitbringt. Wer als in ein System mit PCIe-5.0-SSD investiert, sollte auf eine potente Kühllösung für den M.2-Slot achten.

Preislich steigt die von uns getestete 2-TB-Version ab 339,99 Euro ohne Kühler sowie ab 369,99 Euro mit Kühlkörper ein. Diese Preise dürften sich bei allgemeiner Verfügbarkeit noch einmal nach unten korrigieren. Zum Vergleich: Die Samsung SSD 990 Pro (2 TB) gibt es mit Kühlkörper derzeit bereits ab 225 Euro. Wer heute bereits PCIe-5.0-Speed will, muss also einen nicht zu vernachlässigenden Aufpreis in Kauf nehmen.

Speicher
Allround-PC.com Award
05/2023
Crucial T700 SSD
Technologie

Pro

  • brachiale sequenzielle Geschwindigkeit
  • neuster Controller
  • moderner NAND
  • NVMe 2.0
  • hohe allgemeine Leistung

Contra

  • ohne Kühler nicht wirklich verwendbar
  • hoher Preis
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Nils Waldmann

...ist seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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