Derzeit ist wieder viel los im SSD-Markt. Jetzt bringt SanDisk mit der WD_Black SN8100 SSD sein erstes High-End-Modell mit PCIe 5.0 an den Start. Wir haben für euch getestet, wie sich die WD_BLACK SN8100 SSD im Vergleich mit der harten Konkurrenz schlägt.
Überblick
Kurz zur Einordnung: Western Digital (WD) und SanDisk sind jetzt (wieder) zwei getrennte Unternehmen. Damit kommt es auch zu einer Neuordnung des Portfolios. Grob gesagt übernimmt WD die Festplatten-basierten Produktlinien, während SanDisk das Flash-Speicher-Geschäft und damit auch SSDs abdeckt.
Die neue WD_Black SN8100 trägt zwar den WD_Black-Schriftzug, das Laufwerk kommt damit jedoch eigentlich von SanDisk.

Unabhängig von ihrem Titel ist die SN8100-Serie damit das Schnellste, was es derzeit aus dem Hause WD/SanDisk zu kaufen gibt und darf als PCIe-5.0-Upgrade der SN850(X) eingestuft werden.
Zu kaufen gibt es die WD_Black SN8100 SSD mit 1 TB, 2 TB und 4 TB Speicherkapazität. Ein Modell mit 8 TB ist für Ende des Jahres (2025) in Aussicht gestellt. Für unseren Test haben wir die Variante mit 2 TB verwendet. Ihr habt außerdem die Wahl zwischen einem Bundle mit Kühler und einem Laufwerk ohne separaten Kühlkörper.
WD_Black SN8100 SSD: Was steckt drin?
Die aktuellen Hardwarekonfigurationen im Bereich der Hochleistungs-SSDs mit PCIe-5.0-Anbindung liegen alle sehr nahe beieinander.
Es wundert daher wenig, dass auch SanDisk bei seiner Kreation zum SM2508 Controller von Silicon Motion greift. Dem Chipsatz wird zusätzlich ein DRAM-Cache mit 2 GB Kapazität (bei unserem 2-TB-Modell) zur Seite gestellt.
Der Flashspeicher kommt direkt von SanDisk und identifiziert sich als BiCS8 3D-NAND, welcher natürlich im TLC-Verfahren betrieben wird. Zudem kommt bei dieser NAND-Generation erstmals das CBA-Fertigungsverfahren (CMOS Directly Bonded to Array) zum Einsatz, bei dem zwei separat produzierte Chip-Wafer mit Steuerschaltkreisen und Speicher erst nachträglich präzise zusammengefügt werden. In bisherigen NAND-Generationen wurden diese beiden Teile zusammen gefertigt, sodass an verschiedenen Stellen des Fertigungsprozesses Kompromisse eingegangen werden mussten. Dieses soll durch CBA jetzt optimiert werden.
Bei der Lebenserwartung des Speichers gibt es laut SanDisk dadurch jedoch keine nennenswerten Veränderungen. Das 2-TB-Modell wird somit weiterhin mit marktüblichen 1,2 PB (total bytes written) angegeben.
An den Host-Computer stellt die WD_Black SN8100 SSD für maximale Leistung, natürlich die übliche Anforderung, dass ein mit PCIe 5.0 (x4) angebundener M.2-Slot zur Verfügung steht. Intern wird das NVMe 2.0 Protokoll verwendet – wie bei allen aktuellen Gen 5 SSDs.
TL;DR: Key Facts der WD_Black SN8100
Ihr habt es eilig? Kein Problem! Das müsst ihr über die neue WD_BLACK SN8100 SSD von SanDisk wissen.
Die WD_BLACK SN8100 SSD…
- verwendet den bekannten Silicon Motion SM2508 Controller.
- verfügt über dedizierten DRAM-Cache.
- nutzt den neuen BiCS8 TLC 3D CBA NAND von SanDisk.
- wird mit PCIe 5.0 mit 4 Lanes über M.2 angebunden.
- ist in einer Variante mit und ohne separaten Kühlkörper erhältlich.
- wird mit einer 5-Jahres-Garantie ausgeliefert.
Leistungstest der WD_Black SN8100 SSD
Im Fokus dieses Artikels steht natürlich hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die WD_Black SN8100 mit 2 TB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktische Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben.

Folgende Laufwerke wurden für den Vergleich herangezogen:
- Kingston FURY Renegade G5 2 TB (Gen 5)
- Samsung SSD 9100 PRO 2 TB (Gen 5)
- Crucial T705 SSD 2 TB (Gen 5)
- Samsung SSD 990 EVO 2 TB (Gen 5)
Testsystem:
- Prozessor: AMD Ryzen 5 7600X
- Mainboard: MSI MPG X870E Carbon WiFi
- RAM: Crucial DDR5 Pro 96 GB
- Kühlung: MSI MAG CoreLiquid E360
- Systemlaufwerk: WD Black SN850X 1 TB (System, M.2-Slot 2, CPU-angebunden)
- Grafikkarte: Radeon RX 5600 XT
- Windows 11 Pro 24H2
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- A.S. SSD Benchmark 2
- Crytsal Disk Mark 8 x64
- ATTO Disk Benchmark 4.01
- PCMark 10
- 3DMark
- DirectStorage Benchmark 1.2 (Avocado)
Synthetische Benchmarks
Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen, aber die dargestellten Situationen entsprechen oft nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Der Vorteil von synthetischen Benchmarks ist ihre genaue Reproduzierbarkeit. Die Ergebnisse lassen sich somit besonders gut zwischen verschiedenen Laufwerken vergleichen.
A.S. SSD Benchmark
Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Wenn es darum geht, die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von 4 Kilobyte bis 2 Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die ermittelten Werte allerdings nur selten zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt.
Crystal Disk Mark
Der Crystal Disk Mark (CDM) ist ein weiteres Benchmark-Tool, das die Performance von SSDs analysieren kann. Hier werden unterschiedliche Tests durchgeführt, deren Ergebnisse ähnlich wie beim A.S. SSD Benchmark aus jeweils fünf Testdurchläufen gemittelt werden. CDM hat sich in den letzten Jahren zu einem Standardtest entwickelt und wird von SSD-Herstellern oft selbst zur Bestimmung der beworbenen Leistungswerte eingesetzt.
Praxisbezogene Tests
Wesentlich interessanter für die spätere Verwendung einer Solid State Disk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüft diese Art von Tests die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen.
Kopieren unter Windows
Hierzu werden verschiedene Dateien kopiert und die Transferraten ermittelt. Dazu gehört ein 20 GB großes ISO-Image sowie der Installationsordner von Cyberpunk 2077 mit einer Größe von 66 GB. Um eine Limitierung der Leistung der zu testenden SSD durch ein zu langsames Quelle-/Ziellaufwerk zu verhindern, werden alle Tests mit einer RAM-Disk durchgeführt.
In einem ersten Test wird eine 20 GB große Image-Datei zunächst von der RAM-Disk auf die SSD geschrieben. Anschließend wird die Datei von der SSD gelesen und auf die RAM-Disk zurückkopiert. In beiden Fällen werden die Zeiten von drei Durchläufen gemessen und ein Durchschnitt gebildet. Anschließend wird die Prozedur mit einem 60 GB großen Installationsordner, der mehrere Dateien unterschiedlicher Größen beinhaltet, wiederholt. Am Schluss wird derselbe Ordner zwischen zwei Pfaden auf derselben SSD kopiert. In diesem Fall muss die SSD Dateien gleichzeitig lesen und schreiben. Aus Dauer und Dateigröße wird abschließend die Transferraten in MB/s berechnet.
Avocado Benchmark
Das „Avocado-Benchmark“ ist eigentlich der DirectStorage-Test, welcher von Microsoft zur Demonstration der DirectStorage-API entwickelt worden ist. Das Tool misst die Bandbreite zwischen GPU und SSD, wenn DirectStorage zum Einsatz kommt. Die Technologie erlaubt das Laden von Spieldateien (meist Texturen) direkt von einer SSD in den VRAM der Grafikkarte. Auch das Entpacken der Dateien wird von der GPU übernommen. Die CPU bleibt dabei außen vor, was das Verfahren deutlich schneller macht.
Dieser Benchmark hängt stark von der Leistung der GPU und der SSD ab. Ein direkter Vergleich der Bandbreite macht also nur bei gleichen Testbedingungen Sinn. Die Werte sollten daher relativ zueinander betrachtet und nicht als absolute Größe gedeutet werden.
PCMark 10 Storage Tests
Außerdem haben wir das PCMark 10 mit seiner ausführlichen Praxissimulation verschiedenster Auslastungsszenarien in unseren Benchmark-Katalog aufgenommen.
3DMark SSD Storage Test
Zur Simulation der SSD-Leistung in Hinblick auf Gaming-Situationen kommt der 3DMark Storage Test zum Einsatz.
Caching-Verhalten
Um die Strategie des integrierten SLC-Caches zu analysieren, beschreiben wir das Laufwerk vollständig mit Daten und dokumentieren dabei die Schreibgeschwindigkeit.
Daraus ergeben sich zwei Werte: die Größe des (häufig dynamisch zugewiesenen) SLC-Caches und die Geschwindigkeit im SLC-Modus. Zudem dokumentieren wir so die Schreibgeschwindigkeit, die im Mittel nach dem kompletten Füllen des Caches zu erwarten ist. Um den Einfluss eines möglichen Throttlings durch zu hohe Temperaturen zu kompensieren, werden für diesen Test alle Laufwerke mit ihrem Standardkühler (K) oder dem integrierten M.2-Kühler der Hauptplatine (MK) betrieben.
Alle Werte weisen einen gewissen Messfehler auf und sind mit einer entsprechenden Toleranz zu betrachten.
Durchschnittliche Schreibleistung
Ab sofort stellen wir auch die durchschnittliche Schreibgeschwindigkeit für euch als Diagramm dar. Dabei handelt es sich um die mittlere Transferrate, die die SSD beim vollständigen Beschreiben des NAND-Speichers benötigt.
Dieser Geschwindigkeitswert wird dabei unter anderem durch den SLC-Cache (langsameres Schreiben im TLC-Modus) und die Reduzierung der Laufwerksleistung aufgrund zu hoher Temperaturen (Throttling) beeinflusst. Um die letztere Komponente zu kompensieren, testen wir die Laufwerke ab sofort einmal mit und einmal ohne Kühler. Als Kühler kommt der integrierte Kühler des MSI MPG X870E Carbon WiFi Mainboards zum Einsatz.
Laufwerke, die ohne Kühler geliefert werden, werden auch so getestet (kein Kürzel). Diese SSDs testen wir zusätzlich mit dem Mainboard-Kühler (Kürzel MK). Laufwerke, die mit montiertem Kühler ausgeliefert werden, werden auch so getestet und tragen das Kürzel (K).
Messergebnisse der WD_Black SN8100 im Überblick
Werfen wir gemeinsam noch einen zusammenfassenden Blick auf die ganzen Zahlen, um euch eine knappe Einordnung der WD_BLACK SN8100 SSD im aktuellen Marktumfeld zu geben.
Sequenzielle Leistung: An der Spitze
SanDisk bewirbt die SN8100 mit bis zu 14,9 GB/s beim sequenziellen Lesen und bis zu 14 GB/s beim Schreiben. In unserem Leistungstest haben wir mit 14,954 MB/s lesend und 14.120 MB/s sogar noch höhere Werte gemessen. Damit setzt sich die SN8100 im theoretischen Maximum selbst vor die Kingston FURY Renegade G5 SSD.
Bei den wahlfreien Zugriffen auf unterschiedliche Blöcke liegen die Kontrahenten von SanDisk, Samsung (SSD 9100 Pro), Kingston und Crucial (T705) bis zu einer Blockgröße von 128 KB nahe beieinander. Bei größeren Blöcken ist die maximale Leistung häufig identisch, die SN8100 macht hier durch eine hohe Konstanz der Werte aber eine besonders gute Figur.
Praktische Leistung: Sehr schnell, mit einem kleinen aber…
Bei den praxisnahen Benchmarks, wie den PCMark 10 SSD-Tests, kann die WD_BLACK SN8100 SSD in unserem Test ebenfalls Bestwerte abliefern. Gleiches gilt für die Ergebnisse aus dem 3DMark Storage Test. Hier muss sich das Laufwerk nur in der Disziplin „Spiel verschieben“ leicht hinter der Kingston FURY Renegade G5 und der Samsung SSD 9100 PRO einordnen.
Dieser Test bestätigt unsere Messungen beim einfachen Kopieren von Dateien unter Windows 11 Pro. Auch hier ist die SN8100 zwar flott unterwegs, liefert aber leicht niedrigere Werte als die Konkurrenz. Im Alltag dürften diese Abweichungen bei diesen allgemein extrem hohen Datenraten aber wohl eher nicht ins Gewicht fallen.

Dauerleistung: Neue Bestwerte
Härtetest in unserem Benchmark-Parcours ist ohne Frage der Dauerschreibtest, bei dem das Laufwerk bis auf wenige GB an einem Stück die komplette Kapazität des Flashspeichers vollschreiben muss. In dieser Situation treten verschiedene Effekte in den Vordergrund, die die Leistung der SSD negativ beeinflussen können. Dies ist zum einen das Thermal Throttling, also die Reduzierung der Leistung durch zu hohe Temperaturen (dazu unten mehr). Zum anderen ist der SLC-Cache der SSD irgendwann voll und das Laufwerk muss zwangsweise im langsameren TLC-Zugriffsmodus schreiben.
Bei der WD_BLACK SN8100 haben wir mit 5.406 MB/s einen neuen Bestwert für die durchschnittliche Schreibgeschwindigkeit ermittelt. Damit liegt das SanDisk-Modul knapp vor der Konkurrenz von Kingston. Auch der Minimalwert von 1.800 MB/s, welcher zu keinem Zeitpunkt dieses Tests unterschritten wurde, ist als sehr gut einzustufen.
Temperaturentwicklung: WD_Black heizt ein
Am Ende ist die WD_BLACK SN8100 heruntergebrochen, aber auch „nur“ eine Gen5-SSD und kommt daher mit den üblichen Herausforderungen bei der Kühlung.
Wer sich für das Modell ohne separaten Kühlkörper entscheidet, muss zwingend eine andere Kühllösung verwenden. Ein potenter externer M.2-Kühler oder ein M.2-Kühler des Mainboards sind hier in der Regel gute Optionen.

Wer diese Möglichkeit nicht hat, greift wohl am besten zu der Ausstattungsvariante mit Kühlkörper, welche SanDisk ebenfalls anbietet.
Während unserer Testläufe haben wir eine maximale Controller-Temperatur von 81°C gemessen. Ohne Kühlkörper laufen die Temperaturen unter Last sofort weit über die 90°C-Marke, bis der Sicherheitsmechanismus greift und das Laufwerk seine Leistung stark zurückfährt.
Fazit: Wer greift zur WD_BLACK SN8100?
Alleine die Tatsache, dass es nun auch eine Gen5-Option von SanDisk (unter dem WD_BLACK Brand) gibt, ist eine gute Nachricht für alle unter euch, die derzeit nach einer neuen SSD Ausschau halten. Die Auswahl an schnellen SSDs wird immer größer und Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.
Mit der WD_BLACK SN8100 liefert SanDisk ein potentes Laufwerk ab, das in unseren Leistungstests an vielen Stellen erneut Bestwerte für sich verbuchen konnte. Wer derzeit das Maximum an SSD-Leistung sucht, ist hier also an der richtigen Adresse. Voraussetzung für diese Leistungsexplosion ist jedoch auch bei der SN8100, dass ihr für gute Wärmeabfuhr sorgt.
Wer sich für die WD_BLACK SN8100 mit 2 TB entscheidet, muss sich derzeit auf einen Kaufpreis ab 270 Euro (hier kaufen) einstellen. Zum Vergleich: Die ähnlich schnelle Kingston FURY Renegade G5 SSD mit 2 TB kostet euch aktuell etwa 294 Euro. Für die Samsung SSD 9100 PRO zahlt ihr ungefähr 240 Euro und die Crucial T705 (2 TB) gibt es bereits für unter 200 Euro im Handel. Unter dieser Prämisse ist das neue SanDisk Laufwerk zum Zeitpunkt unseres Tests also noch etwas zu teuer.
Wer über die zusätzlichen Euros jedoch hinwegsehen kann, bekommt eine SSD geliefert, die auch anspruchsvolle Anwender und Gamer glücklich machen dürfte – vorausgesetzt der Rest eurer Hardware kann mit dieser extremen Speichergeschwindigkeit etwas anfangen.
Pro
- extreme Performance
- sehr hohe & konstante Random-Leistung
- moderne Komponenten
Contra
- wird ziemlich warm
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