Anti-Ghosting, Cherry MX-Switches, Makro-Tasten – sicher seid ihr beim Kauf einer Tastatur schon einmal auf diese oder ähnliche Begriffe gestoßen. Doch was genau haben diese Begriffe zu bedeuten? Diese und weitere Fragen klären wir in unserem Tastaturen-FAQ.
Mechanische Switches vs. Rubberdome
Zunächst das Grundlegendste: Unterschieden wird im ersten Schritt zwischen mechanischen und nicht-mechanischen Tastaturen. Letztere verwenden die sogenannten „Rubberdomes“, also Gummi-Kuppen unter jeder Tastenkappe, welche beim Herunterdrücken auf einen Kontaktpunkt gedrückt werden und das Anschlags-Signal weitergeben. Anschließend drückt diese Gummikuppe die Taste wieder nach oben. Der Auslösepunkt wird hierbei erst dann erreicht, wenn die Gummikuppe flach, die Taste als gänzlich heruntergedrückt ist. Durch eine günstigere Produktion sind Rubberdome-Tastaturen die deutlich günstigere, jedoch sicher nicht immer die beste Wahl.
Auch optisch unterscheiden sich die Tasten zuweilen: Die Rubberdome-Tasten der Roccat Isku FX (li) fallen deutlich flacher aus als die der mechanischen ASUS ROG GK2000 (re)
Bei mechanischen Tastaturen kommt ein Schalter (im Englischen: Switch) zum Einsatz, welcher die Taste mit einer Feder wieder hochdrückt. Vorteil dieser mechanischen Schalter ist die wesentlich längere Lebenszeit, welche mit meist etwa 50-60 Millionen Tastenanschlägen rund zehn Mal so lange durchhält wie die Rubberdomes. Auch wird der Auslösepunkt durch einen mechanischen Schalter innerhalb der Taste weitaus früher erreicht (und nicht erst am untersten Ende), wodurch schnellere Tastenanschläge möglich werden. Da wir die Taste nicht erst wieder vollständig in ihre Ausgangsposition kommen lassen müssen, können wir außerdem mehrere schnelle Anschläge in Folge tätigen. Der komplexe Aufbau sowie die etwas kostspieligere Produktion einer mechanischen Tastatur wirken sich natürlich auf den Preis aus, jedoch machen sich die vielen Vorteile deutlich im täglichen Gebrauch bemerkbar.
Cherry MX-Keys
Auch unter mechanischen Tastaturen können teilweise große Unterschiede aufkommen, denn nicht jeder Tastaturen-Hersteller benutzt die gleichen Tastenschalter. Die zuverlässigen Cherry MX-Keys des deutschen Herstellers Cherry erfreuen sich allgemeiner Beliebtheit und kommen mit Abstand in den meisten mechanischen Tastaturen zum Einsatz. Die MX-Tastenschalter verwenden farbliche Bezeichnungen, um auf ihre Besonderheit hinzuweisen. Unterschieden wird insbesondere in der Federstärke, also der benötigten Betätigungskraft, sowie ob sich die Taste linear herunterdrücken lässt oder ein taktiles (also spürbares) Feedback abgibt, sobald wir den Auslösepunkt erreichen. Dieser spürbare Widerstand kann zudem von einem markanten Klicken begleitet werden.
Aus dem Cherry-Angebot treffen wir folgende Modelle am häufigsten an:
Neu sind außerdem die Cherry MX-Silent, die besonders geräuscharm funktionieren sollen. In folgendem Testvideo zur Corsair Gaming Strafe RGB Silent (hier unser Test) könnt ihr euch den Lautstärke-Unterschied genau anhören:
Anti-Ghosting und N-Key-Rollover?
Ghosting bedeutete ursprünglich, dass eine nicht gedrückte Taste erkannt wird. Inzwischen wird mit Anti-Ghosting jedoch die Fähigkeit einer Tastatur bezeichnet, mehrere simultane Tastenanschläge ohne Fehleingabe (also die exakte Zahl und Reihenfolge einer Tastenkombination) zu erkennen. Mit Key Rolling wird angegeben, wie viele Tastenanschläge gleichzeitig erkannt werden können. 6KRO (6-Key-Rollover), 3KRO und 2KRO geben jeweils ein exaktes Tastenlimit an, während der Höchstwert als NKRO beziehungsweise eher N-Key-Rollover bezeichnet wird. Hierbei können unendlich viele simultane Tastenanschläge erkannt und ausgeführt werden.
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Makro-Tasten
Professionelle Spieler benutzen beim Spielen weit mehr als nur die linke und rechte Maustaste: Wer sich etwa bei MMORPGs wie World of Warcraft nicht mühsam durch seine Zauber oder Waffen klicken möchte, weist besonders wichtige Funktionen einer eigenen Taste zu. Dies geht in den meisten Fällen auch als Doppelbelegung der Standard-Tasten, kann aber schnell zu Verwirrung oder Fehleingaben führen.
Makro-Tasten können in Form eines separaten Tastenblocks oder als Daumentasten auftreten, wie wir hier an den Beispielen der Corsair Gaming K95 RGB (li) und der ASUS Strix Tactic Pro (re) sehen können
Hier kommen dedizierte Makros ins Spiel: Diese tragen oftmals die Aufschrift G gefolgt von einer Ziffer und liegen entweder links vom Haupttastenblock oder als flache Daumentasten direkt unterhalb der Leertaste, also in unmittelbarer Nähe unserer Finger in WASD-Stellung. Oft hilft eine Software beim schnellen Anlegen der Makro-Belegung, in manchen Fällen können wir mit einer Extrataste die folgenden Tastenanschläge als Makro aufnehmen und in Profilen abspeichern.
Weitere Begriffe:
- TKL (Tenkeyless): Ein „Tenkeyless“-Keyboard verzichtet auf den Ziffernblock (10 Key Pad) am rechten Ende der Tastatur. So wird die Tastatur deutlich kompakter und lässt sich etwa besser auf LAN-Parties oder zu Turnieren mitnehmen.
- Double Shots: Double Shots bezeichnen Tastenkappen, welche nicht einfach mit dem Buchstaben oder der Zahl bedruckt werden, sondern eine andersfarbige Füllung umschließen und so die Beschriftung darstellen. Solche Tasten werden nicht so schnell bei Dauernutzung abgerieben.
- RGB: Die RGB-Beleuchtung stellt den Gaming-Trend 2015 dar und bezieht sich auf eine farbliche LED-Beleuchtung von Peripheriegeräten (also auch Mäusen und Headsets). Die Beleuchtung kann dabei aus den mehr als 16,7 Millionen theoretisch möglichen Farbtönen des RGB-Farbraums gewählt werden, welcher sich aus den Grundfarben Rot, Grün und Blau zusammensetzt.
In unseren Roundup-Tests nehmen wir uns regelmäßig aktuelle Gaming-Tastaturen vor, hier findet ihr unsere letzten beiden Artikel zum Thema:
Gaming-Tastaturen Roundup Teil 3
Gaming-Tastaturen Roundup Teil 2
Habt ihr noch Begriffe, die wir dieser Liste hinzufügen sollten? Dann schreibt uns doch gerne eine Mail oder hinterlasst einen Kommentar :)
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