Wer in eine neue Wohnung ziehen möchte, sollte sich möglichst früh mit den verfügbaren Internet-Optionen auseinandersetzen. Doch welche Anschlussarten gibt es und was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile? Im Folgenden wollen wir euch die Unterschiede erklären!
Der Klassiker: (V)DSL holt alles aus Kupfer raus
In Deutschland gibt es im Prinzip vier relevante Internet-Anschlussarten, wenn es um Privathaushalte geht. Neben dem klassischen (V)DSL-Anschluss gibt es noch Kabel, Glasfaser und das Mobilfunknetz. Der Klassiker schlechthin ist jedoch DSL – immerhin stand die alte Kupfer-Technik noch bis zuletzt im Fokus der Anbieter. Anstatt neue Glasfaserleitungen zu legen, wurde das alte Kupfer-Telefon-Netz stetig weiter optimiert und weiterverwendet. Das Ergebnis: DSL ist heute fast überall verfügbar und oft (vor allem auf dem Land) die einzige Option.
In der Regel werden (V)DSL-Anschlüsse mit einer Download-Geschwindigkeit von bis zu 250 Mbit/s beworben, die Upload-Geschwindigkeiten fallen mit bis zu 40 Mbit/s wiederum vergleichsweise langsam aus. Dafür hat DSL einen Preisvorteil, denn die Kupfer-Technik ist in Verträgen meist deutlich günstiger als Glasfaser.
Pro
- günstiger als Glasfaser
- breite Verfügbarkeit
- eigene Leitung, keine geteilte wie bei Kabel
Contra
- maximale Geschwindigkeit bei 250 Mbit/s
- langsamer Upload
- höherer Ping
- Kupfer-Ende absehbar
Kabel: Internet über den TV-Anschluss
Der Kabelanschluss, also Internet über den Fernseh-Anschluss, ist vor allem in Städten weit verbreitet. Im direkten Vergleich zu DSL bietet Kabel zwar höhere maximale Geschwindigkeiten (bis zu 1.000 Mbit/s), hat aber einen massiven Nachteil. Im Gegensatz zu Telefonanschlüssen kommen hier Koaxialkabel zum Einsatz, deren Bandbreite geteilt ist. Sobald also mehrere Nachbarn streamen oder online zocken, sackt die Geschwindigkeit spürbar ab. Auch eine starke TV-Nutzung sorgt für langsameres Internet, was schnell ärgerlich sein kann. Allerdings ist Kabel in vielen Wohnungen die einzige Möglichkeit, schnelleres Internet zu bekommen.
Pro
- vergleichsweise günstig
- breite Verfügbarkeit
- hohe Geschwindigkeiten (bis 1.000 Mbit/s)
Contra
- geteilte Leitung und somit langsames Internet in Hauptnutzungszeiten
- langsamer Upload
- starke Ping-Schwankungen je nach Nutzungslast
Glasfaser: Nicht immer gleich, aber die Zukunft
Aktuell sind lediglich rund 32 Prozent aller deutschen Haushalte an das Glasfasernetz angebunden, womit das Land im internationalen Vergleich weit abgeschlagen ist. Bis 2030 soll Glasfaser flächendeckend verfügbar sein und das DSL-Netz ablösen. Nur leider ist Glasfaser nicht gleich Glasfaser, denn in Deutschland werden verschiedene Systeme genutzt:
- FTTC „Glasfaser bis zum Bordstein“: Die Glasfaserleitung wird bis zum Verteilerkasten gelegt, die Verteilung zum Haus erfolgt über Kupfer (ausgebremste Verbindung)
- FTTB “Glasfaser bis ins Gebäude”: Die Glasfaserleitung endet im Haus, die Verkabelung zur Wohnung/ zu den Zimmern erfolgt über Telefon- oder Netzwerkkabel (Verbindung von Kabelart abhängig)
- FTTH “Glasfaser bis in die Wohnung”: Die Glasfaserleitung reicht bis an die Anschlussdose (schnellste Verbindung)
Falls ihr also einen Glasfaseranschluss habt, solltet ihr unbedingt die Art des Anschlusses checken. Zudem müsst ihr darauf achten, ob Glasfaser AON oder PON zum Einsatz kommt. AON funktioniert ähnlich wie DSL, womit jeder Nutzer eine eigene Glasfaserleitung hat. PON nutzt wiederum Splitter, um ein Signal auf mehrere Haushalte aufzuteilen. Wie bei Kabel kann es bei hoher Last dann zu Geschwindigkeitsverlusten kommen.

Wer eine Glasfaser-Option hat, sollte diese in der Regel in Anspruch nehmen. Gleichwohl hat Glasfaser auch Nachteile, vor allem wenn es um die Kosten geht. Pro Mbit/s zahlt man hier deutlich mehr als bei Kabel und DSL. Zudem werden ein Glasfaser-Router oder ein Modem nötig, falls die Technik nicht vom Provider gestellt wird.
Pro
- hohe Geschwindigkeiten
- hoher Upload
- geringe Latenzen
- zukunftssicher
Contra
- teuer
- verschiedene Ausbautypen
- nicht überall verfügbar
Internet über 5G: Schnell, aber von vielen Faktoren abhängig
Es gibt noch eine weitere Option, wie ihr euer Zuhause mit Internet versorgen könnt. Besonders in deutschen Großstädten ist die Nutzung des 5G-Netzwerks für die Internetversorgung interessant, da hierüber ebenfalls sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Wer etwa einen Unlimited-Tarif hat, braucht nur den passenden 5G-Router zu Hause aufstellen. Entsprechende Modelle gibt es etwa von ZTE, Xiaomi und neuerdings auch vom deutschen Hersteller Devolo.
Ein entsprechender Router ist zwar nicht günstig, die niedrigen Vertragskosten sorgen aber auf Dauer für eine richtige Ersparnis. Wer bereits einen Unlimited-Tarif hat, muss für den Router lediglich eine zweite SIM-Karte besorgen, die es entweder kostenlos oder für einen kleinen monatlichen Aufpreis gibt. Alternativ bieten die Provider eigene 5G-Tarife mit Router an.
5G: Vor allem für Gamer keine echte Alternative
5G hat jedoch ebenfalls klare Nachteile: Die Geschwindigkeiten schwanken stark und sind von Auslastung, Wetter und dem technischen Zustand der Infrastruktur abhängig. Ich nutze etwa schon seit mehr als einem Jahr 5G zu Hause und muss seit Monaten eine defekte Funkzelle ertragen – Datenpaketverluste und ein hoher Ping sind die Folge.

Zudem kann das Zocken im 5G-Netz ziemlich nervig sein. Da man über 5G keine öffentliche IP-Adresse besitzt, stehen nur begrenzte NAT-Typen (nur C und D) für das Netzwerk zur Verfügung. Manche Spiele, wie etwa Mario Kart 8 Deluxe, setzen allerdings NAT Typ A oder B voraus, um eine Online-Vebindung aufzubauen. Online-Spiele, die dedizierte Game-Server nutzen und nicht auf einem Peer-to-Peer-System basieren, haben damit wiederum kein Problem. In diesem Fall muss eine öffentliche IP-Adresse beim Provider angefragt werden, die gegebenenfalls für zusätzliche Kosten sorgt.
Pro
- Günstig, wenn bereits ein Unlimited-Tarif vorhanden ist
- Hohe Geschwindigkeiten in Städten
- Mobil benutzbar
Contra
- stark schwankende Geschwindigkeiten
- hoher Ping
- Probleme in manchen Online-Games
DSL, Kabel, Glasfaser, 5G – was soll ich nehmen?
Wenn alle vier Internetarten verfügbar sind – also DSL, Kabel, Glasfaser und 5G – solltest du zuerst überlegen, wie du das Internet nutzt und was dir wichtig ist. Geschwindigkeit, Stabilität und Zukunftssicherheit sind dabei die wichtigsten Punkte.
Kurz gesagt:
- Glasfaser: Wenn verfügbar und bezahlbar
- Kabel: Wenn Glasfaser fehlt, aber hohe Geschwindigkeiten gebraucht werden
- DSL: Wenn es keine Alternative gibt oder die Anforderungen nicht zu hoch sind
- 5G: Wenn die Verbindungsqualität stimmt, und der Handyvertrag genutzt werden kann
Glasfaser: Der Internet-König
Am besten ist Glasfaser: Es liefert die schnellsten Verbindungen mit stabiler Leistung, sehr geringe Latenzen und ist technisch auf dem neuesten Stand. Wichtig ist dabei, genau hinzusehen, welche Art von Glasfaser verbaut ist – nur FTTH liefert die volle Leistung direkt bis in die Wohnung. Wer mit großen Down- und Uploads arbeitet, viel surft und Online-Games zockt, sollte zu Glasfaser greifen.
Kabel: Starke Alternative, wenn es kein Glasfaser gibt
Falls Glasfaser nicht möglich oder zu teuer ist, ist Kabel eine sinnvolle Alternative. Über Kabel werden ebenso hohe Geschwindigkeiten erreicht, wobei die Upload-Speeds etwas schwächer sind. Die Verbindung kann abends langsamer werden, wenn viele Menschen gleichzeitig surfen. Trotzdem reicht Kabel für die meisten Haushalte locker aus.
DSL: Wenn es günstig sein soll
DSL ist technisch überholt, punktet dafür allerdings mit flächendeckender Verfügbarkeit und günstigen Preisen. Für einfache Dinge wie Surfen, Mails oder Videos in normaler Qualität reicht es auf jeden Fall aus.
5G: Für Experimentierfreudige
5G kann sehr schnell sein, die Verbindung schwankt jedoch je nach Ort, Tageszeit oder Wetter. Wenn du keinen festen Anschluss möchtest oder auf dem Land wohnst, kann 5G eine gute Lösung sein. Für dauerhaft stabiles Internet zu Hause ist es aber eher die zweite Wahl.
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