Bald 1.000 neue Schnellladestationen für Elektroautos

Ausbau soll zwei Milliarden Euro kosten!
Das etwas kompliziert klingende „Gesetz zur Bereitstellung flächendeckender Schnellladeinfrastruktur für reine Batterieelektrofahrzeuge“ wurde vom Bundestag verabschiedet. Handlicher ist da der Begriff „Schnellladegesetz“. Es ist die Grundlage, damit 1.000 neue Schnellladehubs in Deutschland errichtet werden können.

Ein Elektroauto ist nur so lange eine gute Lösung, wenn es auch einen Zugang zu einer Ladesäule gibt. Mit dem Schnellladegesetz schaffe das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die Rechtsgrundlage für den gezielten Ausbau eines deutschlandweiten Netzes von Schnellladepunkten, teilt die von Andreas Scheuer (CSU) geleitete Behörde mit. Mit 1.000 zusätzlichen Schnellladestationen verspricht man sich ein engmaschiges Schnellladeinfrastruktur-Netz.

Derzeit rund 5.500 Schnellladehubs in Deutschland

Das garantiere, dass die Nachfrage bei steigenden Zulassungszahlen von E-Fahrzeugen auch zu Spitzenzeiten und an bisher unwirtschaftlichen Standorten gedeckt werden kann, heißt es weiter. Aktuell gibt es in Deutschland laut Bundesnetzagentur rund 34.000 Normallladepunkte und gut 5.500 Schnellladepunkte (Stand: Februar 2021). Scheuer persönlich kommentiert die Verabschiedung des Schnellladegesetzes so:

Die nächste Schnellladesäule muss in wenigen Minuten erreichbar sein. Deshalb bauen wir bundesweit 1.000 Schnellladehubs bis 2023 auf. Mit dem Schnellladegesetz haben wir jetzt die gesetzliche Grundlage geschaffen, um die europaweite Ausschreibung und somit den Bau der neuen Standorte zu starten. Nur mit einer flächendeckenden und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur können wir die Menschen für den Umstieg auf klimafreundliche E-Autos begeistern. Gerade das schnelle Laden mit über 150 Kilowatt ist für eine uneingeschränkte Reichweite von E-Autos entscheidend – ob in der Stadt, auf der Landstraße oder auf der Autobahn.

Im Sommer 2021 soll es losgehen

Konkret für die Koordinierung des Ausbau des Schnellladenetzes verantwortlich ist die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur, die Teil der NOW GmbH ist. Zunächst muss die Errichtung der sogenannten High-Power-Charging-Ladeinfrastruktur (HPC) mit einer Leistung von mindestens 150 kW an den jeweiligen Ladepunkten ausgeschrieben werden. Die Ausschreibung soll im Sommer 2021 beginnen.

Anders als in bisherigen Förderprogrammen sei für die Bietenden Aufbau und Gewährleistung des Betriebs der Ladepunkte vertraglich verpflichtend. Der Bund lege darüber hinaus auch Versorgungs- und Qualitätsstandards an den Standorten des Schnellladenetzes fest und stelle deren Einhaltung sicher. Insgesamt sind für Aufbau und Betrieb Kosten von rund zwei Milliarden Euro eingeplant.

Quellen
Jonathan Kemper

... ist fertig studierter Technikjournalist und Techblogger seit rund einem Jahrzehnt.

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