Wer ein Smartphone oder Tablet nutzt, wird dieses im Schnitt nach 2,5 bis 3,5 Jahren austauschen – das ist zu kurz, findet die EU-Kommission. Dabei liegt nicht immer ein Hardwaredefekt zugrunde, manchmal scheitert es auch an aktueller Software. Daher möchte die Politik Hersteller in die Pflicht nehmen, derartige Geräte länger mit Aktualisierungen zu versorgen. Fünf Jahre Sicherheitsupdates und drei Jahre Funktionsupdates sollen bei Smartphones zum Standard werden.
Ähnliches gilt für die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, deren Preise einmal festgelegt und nicht mehr verändert werden sollen. Während der Akku vermutlich eine der Komponenten ist, die am schnellsten aufgeben, müsse dieser nach dem Entwurf der Kommission entweder nach 1000 Ladezyklen noch 80 Prozent Kapazität vorweisen können oder einfach austauschbar sein (und 80 Prozent nach 500 Zyklen schaffen). Neben diversen Transparenzrichtlinien ist auch ein Standardtest gegen Stürze aus einem Meter Höhe und gegen Spritzwasser vorgesehen.
Energielabel mit zusätzlichen Infos: IP-Standard, Robustheit, Reparierbarkeit
Während das erwähnte Energielabel natürlich nicht exakt von stecker- auf akkubetriebene Geräte übertragen werden kann, soll die gleiche Skala zwischen G und A angewandt werden. Die Bewertung entstehe dann auf Basis der Kapazität und der tatsächlichen Akkulaufzeit, die ebenfalls auf dem Label angezeigt werden soll. Hinzu käme die Zahl der Ladezyklen, nach denen der Akku noch 80 Prozent Kapazität hat, die IP-Zertifizierung, ein „Robustheitswert“ und vielleicht sogar eine Bewertung nach Punkten der Reparierbarkeit.
Diese Regeln sind noch nicht in Stein gemeißelt, denn die EU-Kommission nimmt Rückmeldungen von Branchenverbänden und den Mitgliedsstaaten entgegen. Letztere müssen den Plänen außerdem noch zustimmen, bevor die Vorgaben im Q2 2022 finalisiert werden können. Nach Inkrafttreten gelten diese jedoch sofort und müssen nicht erst in nationales Recht umgesetzt werden. Ein Vorstoß seitens einiger Netzbetreiber war vor Kurzem das sogenannte „Eco Rating“, das die Klimaverträglichkeit von Smartphones auf einen Blick erkenntlich machen soll.
Bundesregierung will noch länger Support für Smartphones und Tablets
Auf Nachfrage der c’t-Redaktion äußerte sich das Bundeswirtschaftsministerium zum Thema, das sich noch strengere Regeln vorstellen könnte. So sollen Smartphones und Tablets für sieben Jahre mit Sicherheitsupdates und Ersatzteilen versorgt werden. Ersatzteile sollen zudem innerhalb von fünf Werktagen geliefert werden müssen.
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Quellen:Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
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