Qualcomm hat auf dem eigenen 5G Summit ein weiteres Mitglied der Snapdragon-7-Serie angekündigt, den Snapdragon 778G. Er ist der Nachfolger des 768G und somit indirekt auch Nachfolger des 765G. Letzterer Mobilprozessor ist hierzulande in zahlreichen Mittelklasse-Smartphones aus 2020 verbaut, während der 768G nur auf dem chinesischen Markt landete.
Sechs anstatt sieben Nanometer
Beim neuen Modell wechselt Qualcomm von Samsungs Sieben-Nanometer-Fertigung zu TSMCs Sechs-Nanometer-Fertigung. Nennenswerte Vorteile bei der Effizienz oder Leistung bringt die kleinere Strukturgröße nicht, jedoch entlastet es die überbuchte Fünf-Nanometer-Fertigung und der Hersteller erhält dadurch mehr Chips pro Wafer. Im Snapdragon 778G kommt als CPU die Kryo 670 anstatt der Kryo 475 zum Einsatz, die mit maximal 2,4 Gigahertz taktet und laut Qualcomm 40 Prozent schneller sein soll. Konkret ist die CPU in vier A78-Kerne mit 2,4 Gigahertz und vier A55-Kerne mit 1,8 Gigahertz aufgeteilt. Ebenfalls 40 Prozent flotter fällt Angaben zufolge die Adreno-642L-GPU im Vergleich zur Adreno 620 im Snapdragon 768G aus.
Des Weiteren integriert der Hersteller ein neueres 5G-Modem, nämlich das X53, das in diesem Fall auch mmWave-Unterstützung bietet. Das Modem ist ebenfalls im Fünf-Nanometer-Chip Snapdragon 780G vorhanden, allerdings ohne mmWave, und von diesem SoC übernimmt der 778G auch den Triple-Bildsignalprozessor (ISP). Der sogenannte Spectra-570L-ISP scheint jedoch geringfügig abgespeckt gegenüber dem Spectra 570 im 780G zu sein – statt mit 25 Megapixeln kann er drei Fotos gleichzeitig lediglich mit 22 Megapixeln aufnehmen. Die KI-Einheit Hexagon 770 ist in diesem Modell auch enthalten.
Smartphones ab zweitem Quartal
Der Snapdragon 778G unterstützt in puncto Displays maximal Full-HD+ mit 144 Hertz. Obendrein ist noch Unterstützung für Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.2 dank der FastConnect-6700-Einheit dabei. Abseits des MediaTek Dimensity 1100 und 1200 ist der neue Snapdragon-SoC der einzige Smartphone-Chip auf Sechs-Nanometer-Basis. Im zweiten Quartal sollen die ersten Smartphones damit auf den Markt kommen. Zu den genannten Herstellern zählen Xiaomi, Oppo, Realme, Motorola, IQOO und das mittlerweile von Huawei getrennte Honor.
Insgesamt ähneln sich der Snapdragon 778G und 780G nicht nur in der Namensgebung, sondern auch technisch stark. Beide bilden Qualcomms obere Mittelklasse und ordnen sich unter dem 870 sowie 888 ein. Der 780G unterliegt auf dem Papier minimal bei der CPU und dem 5G-Modem, hat dafür aber mehr GPU-Leistung, einen besseren ISP und eine andere FastConnect-Einheit. In der Praxis dürften sich beide Chips nichts nehmen, Qualcomm kann aber somit eventuelle Lieferengpässe ausgleichen – schließlich produziert Samsung den 780G mit fünf Nanometern und TSMC den 778G mit sechs Nanometern. Übrigens erklärte Qualcomm zuvor auch den 780G als Nachfolger des 768G – der 765G hat somit jetzt schon drei Nachfolgemodelle.
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